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Mein Gottesbild

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Wundert es noch jemand, warum es so genannte „heilige Kriege“ gibt auf dieser Welt? Führen nicht alle Religionen, bis auf den Buddhismus vielleicht, darauf hinaus, dass es „nur“ eine/n Schöpfer/in gibt? Ob das nun Er, Sie oder Es ist, spielt das tatsächlich eine Rolle? Sicher, für diejenigen, die gerne eine bestimmte Glaubensrichtung folgen will, schon. Aber eigentlich ist doch alles eine Sache der Auslegung, der Deutung, oder Übersetzungen von Schriften, oder nicht? Und wer deutet, wer hat übersetzt? „Nur“ Menschen – Menschen, die wiederum nur etwas Bestimmtes sehen oder auf etwas hinaus steuern, beeinflussen wollten. Die katholische Kirche verehrt die Jungfrau Maria, die Mutter Gottes – aber sonst spielen Mütter und Frauen allgemein eigentlich keine Rolle, zählen sozusagen nichts. Obwohl Frauen vorwiegend diejenigen sind, die die katholische Kirche am Leben erhalten mit ehrenamtlichen Tätigkeiten. Aber Frauen dürfen z.B. keine Priester sein.

Die evangelische Kirche sieht mehr den Sohn, Jesus. Vielleicht weil er einst ein Revoluzzer war? Und die ev. Kirche es heute noch versucht es mit der katholischen aufzunehmen, oder umgekehrt? In all den Jahren der menschlichen Geschichte hat sich ganz vieles verändert, aber in Glaubensfragen eher wenig. Jemand versucht immer wieder etwas in Schubladen zu ordnen und dann kämpft Schublade gegen Schublade. Wenn es auch nur um Tonlagen geht, die man virtuell nicht hören kann oder will. Virtuell kann man/Frau aber ganz viel „hören“, wenn gewollt und ernsthaft zwischen den Zeilen gelesen wird. Aber auch das ist sicher eine Frage der Einstellung. Bin ich offen für alle Frequenzen oder will ich nur etwas Bestimmtes hören…, z.B.

Nein, ich bin keine „Heilige“. Ich weiß auch nicht alles und ich fühle mich auch weder katholisch noch evangelisch (obwohl das Letztere mehr auf mich passt.) Ich glaube einfach, da draußen ist etwas, ich nenne es lieber Kraft/ Energie als Gott – weil Gott für mich immer noch mit „Er“ behaftet ist. Nach allen Gesetzen der Natur, müsste es eine „Sie“ sein. Aber vielleicht gibt Es da tatsächlich etwas was wir Menschen nicht wissen/ erahnen können. Unser Horizont ist, denke ich, ziemlich beschränkt. Und damit kann ich auch ganz gut leben, dass ich nicht alles weiß, ich habe nicht mal den Anspruch alles zu wissen/ erahnen zu können. Aber das ist vielleicht auch ein Vorzug des Älterwerdens ;-) Und ich habe bewusst auf bestimmte Zitate/ Aussagen hier verzichtet. Vielleicht sogar habe ich das Thema auch missverstanden. Habt dann bitte Erbarmen...
 
Britt schrieb:
Die katholische Kirche verehrt die Jungfrau Maria, die Mutter Gottes – aber sonst spielen Mütter und Frauen allgemein eigentlich keine Rolle, zählen sozusagen nichts. Obwohl Frauen vorwiegend diejenigen sind, die die katholische Kirche am Leben erhalten mit ehrenamtlichen Tätigkeiten. Aber Frauen dürfen z.B. keine Priester sein.
Da hast Du sicher recht, da gibt es ein Manko. Die katholische Kirche ist aber - zumindest in Sachen Frauenbehandlung - dem Islam doch noch überlegen.

Jemand versucht immer wieder etwas in Schubladen zu ordnen und dann kämpft Schublade gegen Schublade.
Ist im Grunde natürlich etwas absdrus. Wenn aber in beiden Schubladen nur friedliche Wege (in den jeweilig ersehnten Himmel) vorhanden sind, ist es nur ein gesunder Konkurrenzkampf.

Vielleicht sogar habe ich das Thema auch missverstanden.
Nein, Du hast es überhaupt nicht missverstanden.
 
Zeilinger schrieb:
Ist im Grunde natürlich etwas absdrus. Wenn aber in beiden Schubladen nur friedliche Wege (in den jeweilig ersehnten Himmel) vorhanden sind, ist es nur ein gesunder Konkurrenzkampf.
Schubse aber bitte nicht den Atheismus von der Ringermatte, der diesen "ersehnten Himmel" so nicht verspricht... :D

Gysi
 
Und es begab sich danach, dass Er reiste durch Städte und Märkte, und predigte und verkündete das Reich Gottes, und die Zwölf mit Ihm, dazu etliche Weiber, nämlich Maria, die da Magdalena heißt und Johanna, das Weib Chusas, des Pflegers Herodes, und Susanne und viel andere, die Ihm Handreichung taten von Ihrer Habe. Lukas 8:1-3

Nach der Entdeckung der Nag Hamadi Handschriften, sowie anderer Schriften, die man am Toten Meer fand, ergab sich ein wesentlich besseres Bild über die Anfänge des Christentums sowie über das Judentum.
Auch die feministische Exegese eröffnete neue Perspektiven über die Welt der Frauen während des 1. Jahrhunderts in Palästina und der hellenistischen Welt.

Da Jesus die Frauen dem Mann gleichstellte, ihnen sogar als erste die Verkündigung der Evangelien anvertraute, sahen die Jüngerinnen ihre Führungsrollen innerhalb der frühchristlichen Kirche als etwas Selbstverständliches an.
Jesus radikales Miteinschließen der Frauen ist deutlich aus der Geschichte Marthas und Marias zu ersehen.
Maria nimmt ihren Platz zu Füßen Jesu ein, der traditionell von Rabbinerstudenten eingenommen wird. Martha protestiert dagegen, aber Jesus verteidigt Maria und lobt deren Wissensdrang.
Maria hat das gute Teil erwähnt, das soll nicht von ihr genommen werden. (Lukas 10:38-43
Im ganzen Evangelium liest man, wie Jesus das alteingesessene Patriarchat in Frage stellt. Er spricht sich z.B. dagegen aus, dass allein den Frauen die Schuld an sexuellen Verfehlungen, wie z.B. Ehebruch, zugesprochen wird. Er ruft die Männer dazu auf, bei Ehebruch ihren Schuldanteil öffentlich zu bekennen.

Das Gleichgestelltsein zeigt sich auch deutlich in den Auferstehungsberichten, denn alle vier Evangelien erzählen davon, dass nur Maria Magdalena, Maria, Johanna, Salome und die anderen Jüngerinnen, Jesu, nach dessen Verhaftung, folgten, die Misshandlungen mitansahen, bei der Gerichtsverhandlung dabei waren, ihn auf dem Kreuzweg begleiteten und bis zu seinem Tod bei ihm blieben. Sie begruben ihn und erfuhren als erste von seiner Auferstehung. Sie waren es auch, denen man die Aufgabe übertrug, seine Auferstehung überall zu verbreiten. Die männlichen Apostel wollten diese Botschaft der Auferstehung zuerst nicht glauben. Selbst die heutige kath. Kirche weigert sich noch an Botschaften zu glauben, wenn sie von Frauen verkündet werden.

Paulus wendet sich in seinem Römerbrief an insgesamt 29 Kirchenoberhäupter, von denen 10 Frauen waren.
Die Paulusbriefe sind die ältesten christlichen Handschriften, die die Welt heute besitzt und sie sind ein geschichtlicher Beweis für die Gleichstellung der Frauen in der frühen christlichen Kirche.
Am Ende des 1. Jahrhundert begann sich innerhalb der Kirche der erste Widerstand gegen die Führungsposition der Frau zu bilden.
Ein Weib lerne in der Stille und in aller Untertänigkeit. Einem Weib aber gestatte ich nicht, dass sie lehre und auch nicht, dass sie des Mannes Herr sei; sondern stille. Tim.11-12
In den orthodoxen valentinischen und montanastischen Kirchen Kleinasiens konnten die Frauen ihre Gleichberechtigung und damit ihre Führungsrollen bis ins 4. Jahrhundert erfolgreich verteidigen.
Das war etwa zu der Zeit, als Konstantin das auseinanderbrechende römische Reich unter dem Christentum vereinigte.
Dies führte aber auch dazu, dass der Widerstand gegen die Gleichstellung der Frau immer größer wurde.
Als sich später christliche Gemeinden zusammenschlossen, aus denen später die Gesamtheit der katholischen Kirche entstand, geriet immer mehr in Vergessenheit, dass gerade diesen gleichgestellten Männern und Frauen die schnelle Verbreitung des Christentums zu verdanken war. Die Rolle der Frau wurde manipuliert, was seinen späteren Höhepunkt in der Inquisition fand.

In dem von Kardinal Ratzinger für die Glaubenskongregation verfasste und vom Papst abgesegnete Papier, bemüht sich die Kirche zwar ihr Verständnis gegenüber der Rolle der Frau etwas zu revidieren, spricht der Frau auch Fähigkeiten und Gaben zu, sieht sie aber trotzdem als Gebärende und die Person an, der aufgrund dieser einzigartigen Fähigkeit, auch die Rolle der Pflegenden, Aufopfernden und Familien Zusammenhaltenden zukommen soll.
Frauen sollen zwar in Wirtschaft und Politik führendende Rollen übernehmen, aber innerhalb der Kirche werden ihnen aber weiterhin nur Ehrenämter und Laienarbeit erlaubt.

Jesus, ob nun Gottes Sohn oder nicht, für mich ein Rebell, Aufrüher und Visionär, hat uns vorgelebt, wie die Kirche - seine Kirche - zu verstehen ist.
Hätten nicht Habgier und der immerwährende Kampf um eine Vormachtstellung all dieses zunichte gemacht, wären der Menschheit viele Kriege, darunter auch der Reformationskrieg, erspart geblieben. Auch hätte die Frau dann gleichberechtigt den Stellenwert, der ihr von Jesus zugesprochen wurde.
 
Danke, Gerhard, für diese Hintergrund-Informationen. Ich hätte, in meinem Beitrag auf keine spezifischen Textstellen hinweisen können. Schon deshalb nicht, weil ich überhaupt nicht Bibelfest bin. Ich habe einfach nur aus dem Bauch heraus in diesem Thread geschrieben, weil es mich geärgert habe, dass man so schnell mit Kleinigkeiten anfängt sich zu „streiten“, unnötig meiner Meinung nach. Denn das Ziel der meisten Religionen ist doch der Gleiche. Welcher Weg der bessere oder der richtige ist, wissen wir doch alle nicht. Und wenn wir es eines Tages wissen, werden wir nicht davon berichten können.

Ich wiederhole nochmal, vielleicht habe ich das Thema dieses Threads verfehlt. Was auch nicht weiter schlimm ist. Das kann wohl nur Zeilinger beurteilen. Und wenn ich es verfehlt haben sollte, tschuldi, dann sollte ich mich wohl besser auch heraushalten. Es ist halt nur ein Thema was mich interessiert, wenn ich mich auch keine bestimmte Konfession angehörig empfinde. Deshalb reagiere ich auch etwas empfindlich, was solche „Schubladen“ angeht. Ich denke mal, friedliche Wege müssen nicht in Schubladen gesteckt werden. Und ich denke, es gibt keinen „jeweilig ersehnten“ Himmel – ich glaube, es gibt nur einen „Himmel“. Und dabei sind wir wieder beim Thema – dieser Himmel ist für alle da, egal welcher Glaubensrichtung vorher vorherrschend war. Es sei denn, es gibt doch auch eine Hölle…
 
Hallo Britt !

Britt schrieb:
Ich wiederhole nochmal, vielleicht habe ich das Thema dieses Threads verfehlt.
Das Thema heißt "Mein Gottesbild" und soll möglichst viele Forumsbenutzer dazu bewegen, auch ihr Gottesbild mitzuteilen, egal, ob es mit meinem übereinstimmt oder nicht. Ich schätze, dass es im wesentlichen so an die zehn verschiedene Gottesbilder gibt, die gar nicht unbedingt von der Schriften wie Bibel, Koran, Thora etc. ausgehen müssen, sondern durchaus auch in den derzeit lebenden Menschen entstehen können. Diese Gottesbilder könnten sich ja im einen oder anderen Punkt gleichen und somit (weitere) Religionskriege und -konflikte verhindern helfen. Die Bestrebungen gibt es ja in der Ökumene, leider wird dabei das "Kirchenvolk" (die Kirchenvölker) viel zu wenig einbezogen; die Ökumene sollte auch von der Basis her, also von allen gläubigen Menschen, betrieben werden.

Was auch nicht weiter schlimm ist. Das kann wohl nur Zeilinger beurteilen.
Es ist (wäre) nicht schlimm. Man kann ja etwas ausdiskutieren. Zuallererst werden wir alles einmal so auffassen, wie wir es gerne auffassen und sehen. Das ist nur gesund und lebenstüchtig.

Und wenn ich es verfehlt haben sollte, tschuldi, dann sollte ich mich wohl besser auch heraushalten.
Noch einmal, Du musst es bei mir nicht auf Anhieb treffen.

Es ist halt nur ein Thema was mich interessiert, wenn ich mich auch keine bestimmte Konfession angehörig empfinde. Deshalb reagiere ich auch etwas empfindlich, was solche „Schubladen“ angeht.
Es gibt nichts, wofür Du Dich entschuldigen müsstest.

Ich denke mal, friedliche Wege müssen nicht in Schubladen gesteckt werden.
War im Kampfgetümmel zwischen Gysi und mir vielleicht etwas ungeschickt formuliert. Sollte auf keinen Fall als eine Abwertung der friedlichen Wege gesehen werden.

Und ich denke, es gibt keinen „jeweilig ersehnten“ Himmel – ich glaube, es gibt nur einen „Himmel“.
Das glaube ich eben nicht; in den Vorstellungen der Menschen gibt es m.E. sehr wohl verschiedene Vorstellungen von "Himmel". Wären sie gleich, wären friedliche Wege in diesen Himmel eigentlich logisch und es dürfte weder Konflikte noch Kriege geben.

Und dabei sind wir wieder beim Thema – dieser Himmel ist für alle da, egal welcher Glaubensrichtung vorher vorherrschend war. Es sei denn, es gibt doch auch eine Hölle.
Villeicht gibt es auch einen Himmel mit verschiedenen Abteilungen.
Wie sich gut und böse gegenseitig bedingen, bedingen sich auch Himmel und Hölle gegenseitig. Das ist eben Moral (Ethik), die ja z.B. der Philosoph Immanuel Kant in seine Philosophie einfließen ließ, in dem er einmal "gut" definierte.

Weil Gerhard (der mich an Bibelfestigkeit sicher übertrifft) das Mann/Frau Thema auch brachte: keinen Augenblick in meinem 55-jährigen Leben habe ich verstanden, wieso Mann und Frau verschiedenwertig sein sollen. Der Verhaltensforscher Dr. Otto König hat es auf den Punkt gebracht: "Mann und Frau sind verschiedenartig, aber nicht verschiedenwertig.
 
Gottesbild

Ich glaube, John Lennon hatte das reale Gottesbild in seinem Song "God" sehr gut auf den Punkt gebracht: "God is a concept by whitch we measure our pain." Gott ist der Erlöser von den übergroßen Leiden - wie z.B. der Angst vor dem Tod - und den stellt man sich halt vor, solage der Mensch zu der Lösung seiner Probleme nicht selber fähig ist. :)

Gysi
 
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