AW: Jesus wird wiederkommen
Ich bin rein …“
In einem Totenbuch, das um 1500 v. Chr.
entstand, legt ein Verstorbener folgendes
Bekenntnis ab:
Ich habe kein Unrecht gegen Menschen
begangen, und ich habe keine Tiere
misshandelt.
Ich habe nichts „Krummes“ an Stelle
von Recht getan. […]
Ich habe keinen Gott beleidigt. […]
Ich habe kein Waisenkind an seinem Eigentum
geschädigt.
Ich habe nicht getan, was die Götter
verabscheuen.
Ich habe keinen Diener bei seinem Vorgesetzten
verleumdet.
Ich habe nicht Schmerz zugefügt und
niemanden hungern lassen, ich habe
keine Tränen verursacht.
Ich habe nicht getötet, und ich habe
auch nicht zu töten befohlen; niemandem
habe ich ein Leid angetan.
Ich habe am Hohlmaß nichts hinzugefügt
und nichts vermindert, ich habe
das Flächenmaß nicht geschmälert und
am Ackerland nichts verändert.
Ich habe zu den Gewichten der Handwaage
nichts hinzugefügt und das Lot
der Standwaage nicht verschoben.
Ich habe die Milch nicht vom Mund
des Säuglings fortgenommen, ich habe
das Vieh nicht von seiner Weide verdrängt.
[…]
Ich bin rein, ich bin rein, ich bin rein,
ich bin rein!
Nach: Altägyptische Dichtung, ausgew., übers. und erl. von
Erik Hornung, Stuttgart 1996, S. 121 ff.
9 Die „große Prüfung“: das Totengericht.
Ausschnitt aus dem „Totenbuch“ des Schreibers Hunefer, Papyrus (39 cm hoch), um 1300 v. Chr.
Die Ägypter schmückten die Wände ihrer Grabkammern mit Bildern und Inschriften.
In ähnlicher Weise verzierten sie Särge. Besonders sorgfältig gestalteten sie „Totenbücher“, die sie den Mumien in den Sarg legten. Denn sie enthielten die richtigen Antworten, die der Verstorbene auf die Fragen
des Totengerichts geben musste. Die ägyptischen Künstler zeichneten und malten über dreitausend Jahre nach den gleichen strengen Regeln. Derjenige galt als Meister, der den alten Vorbildern am meisten
entsprach. Der Verstorbene kniet im Gericht vor den Göttern. Der Verstorbene und Anubis, der Totengott Schleifenkreuz (Henkelkreuz):
Zeichen für das ewige Leben Thot, der Gott des Schreibens, des Wissens und der Weisheit (Rechtsgelehrter) Waage; auf der linken Seite liegt das Herz des Toten, auf der rechten Seite steht eine Feder. Das Herz ist Zeichen für den Sitz des Verstandes und der Seele; es gibt ein Bekenntnis über die Lebensführung (siehe M 10) ab. Die Feder das Symbol für Maat:
die Wahrheit, Gerechtigkeit und Ordnung.
„Große Fresserin”:
Sie fraß das Herz des Verstorbenen, wenn es schwerer als die Feder war. Dann konnte der Tote nicht in die Ewigkeit eingehen
http://www.ccbuchner.de/musterseiten/detail/m4761_5.pdf