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Gibt es metaphysische Orte der Bestrafung/Läuterung/Reinigung?



Obwohl ich grundsätzlich zustimme, dass es scheinbar Unschuldige gibt, die fürchterlich leiden, möchte ich noch folgendes anmerken: Wir überblicken immer nur die gegenwärtige Inkarnation. Was davor war, weiß man einfach nicht. Deshalb finde ich die Idee, sich einen Schutz für die geistige Welt zu schaffen, indem man zum Beispiel Christus Sühneopfer für die Menschheit anerkennt, gar nicht so verkehrt. Die Vorgänge in der geistigen Welt sind zu komplex für uns, wir brauchen einfach Hilfe.
 
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Und eben, es gibt ja auch in unseren Breitengraden viel Leid, das nicht selbst verursacht wurde. Traumatisierte Menschen etc., wieso sollten diese nach dem Tod auch noch bestraft werden.

Richtig, und deswegen ist im Jetzt Helmfrieds ursprünglicher Standpunkt kaum zu vermitteln, wonach nach einem Leben auf Erden mit wenig Schönen sich das auch ähnlich schlecht im Danach fortsetzt. Das Christentum zumindest bietet nach einem schlechten Leben ein besseres Danach an und war deshalb so erfolgreich.

Nach meiner Sichtweise endet mit meinem biologischen Tod auch mein Ich-Bewusstsein. Alle Strukturen, aus denen ich bestand, wirken zwar auf ihrer Ebene weiter, aber es gibt kein Frischling-Ich-Bewusstsein mehr.
 
Nach meiner Sichtweise endet mit meinem biologischen Tod auch mein Ich-Bewusstsein.
Weiß nicht:
*Wer auch im Tode nicht untergeht, der lebt*

"Wer andere kennt, ist klug.
Wer sich selber kennt, ist weise.
Wer andere besiegt, hat Kraft.
Wer sich selber besiegt, ist stark.
Wer sich durchsetzt, hat Willen.
Wer sich genügen lässt, ist reich.
Wer seinen Platz nicht verliert, hat Dauer.
Wer auch im Tode nicht untergeht, der *l e b t*

(Tao Te King Nr. 33: Unterschiede des Wesens)
 
Richtig, und deswegen ist im Jetzt Helmfrieds ursprünglicher Standpunkt kaum zu vermitteln, wonach nach einem Leben auf Erden mit wenig Schönen sich das auch ähnlich schlecht im Danach fortsetzt. Das Christentum zumindest bietet nach einem schlechten Leben ein besseres Danach an und war deshalb so erfolgreich.

Nach meiner Sichtweise endet mit meinem biologischen Tod auch mein Ich-Bewusstsein. Alle Strukturen, aus denen ich bestand, wirken zwar auf ihrer Ebene weiter, aber es gibt kein Frischling-Ich-Bewusstsein mehr.

Hallo Frischling,
wenn ich missverstanden werde, liegt das natürlich huptsächlich an mir. Ich habe es dann nicht hinbekommen, unmissverständlich zu formulieren. Bevor ich auf ein Detail eingehe, etwas grundsätzliches. ChrisM fragt im Eröffnungspost:
Gibt es metaphysische Orte der Bestrafung / Läuterung / Reinigung?
Ich glaube in keinster Weise daran, dass (in welcher Form auch immer) Gericht gehalten wird, Bestrafungen erfolgen oder Wiedergutmachungen auferlegt werden. Auch mit schlechter Behandlung oder Diskriminierung braucht kein Wesen zu rechnen. All das sind Verfahrensweisen und Praktiken der menschlichen Gesellschaft(en). Die spirituelle Welt hat einen völlig anderen Charakter und ist voller Liebe. Alle Angst, aller Schmerz, aller Kampf findet sein Ende.

zum erwähnten Detail:
ich schrieb:
.............Aber genau diese Verfassung begleitet mich, wenn ich den Jordan überquere. Wer dem Leben auf Erden wenig Schönes abgewinnen konnte, wird auch im „neuen Quartier“ nichts gutes erwarten...............
ich schrieb nicht:
............Wer dem Leben auf Erden wenig Schönes abgewinnen konnte, der hat auch im "neuen Quartier" nichts gutes zu erwarten.

Das ist ein Unterschied. Im ersten Fall geht es darum, dass ich möglicherweise (wegen schlechter Erfahrungen zu Lebzeiten) skeptisch bin und deshalb nichts gutes erwarte. Im zweiten Falle handelt es sich um eine düstere Prognose (und das war nun wirklich nicht beabsichtigt).
Helmfried
 
Ich glaube in keinster Weise daran, dass (in welcher Form auch immer) Gericht gehalten wird, Bestrafungen erfolgen oder Wiedergutmachungen auferlegt werden.

In Nahtoderfahrungen wird häufig davon berichtet, dass man einen Lebensrückblick durchmacht, während dem man schlechte Dinge, die man anderen angetan hat, aus der Perspektive des Betroffenen durchleben muss. Ich halte das nicht nur für plausibel, sondern auch für gerecht, und die Gerechtigkeit muss meiner Meinung nach der wesentliche Aspekt der geistigen Welt sein, denn in dieser irdischen Welt herrscht die Ungerechtigkeit auf allen Ebenen.

Auch mit schlechter Behandlung oder Diskriminierung braucht kein Wesen zu rechnen. All das sind Verfahrensweisen und Praktiken der menschlichen Gesellschaft(en). Die spirituelle Welt hat einen völlig anderen Charakter und ist voller Liebe. Alle Angst, aller Schmerz, aller Kampf findet sein Ende.

Das ist eine wunderschöne Beschreibung und ich hoffe natürlich, dass du damit recht hast. Aber ich bin mir eben nicht sicher, ob man vielleicht zuerst einen Prozess der Läuterung durchmachen muss, bevor man in der reinen geistigen Welt ankommt. Solche Prozesse werden auch in der Anthroposophie beschrieben.
 
Nach meiner Sichtweise endet mit meinem biologischen Tod auch mein Ich-Bewusstsein. Alle Strukturen, aus denen ich bestand, wirken zwar auf ihrer Ebene weiter, aber es gibt kein Frischling-Ich-Bewusstsein mehr.

Ich sehe es so: Das wahre Selbst überlebt den Tod, das Ego nicht. Je mehr man also mit seinem Ego identifiziert ist, "umso mehr stirbt man" (Ich weiß, komische Formulierung, aber mir fällt keine bessere ein). Man muss hier wie so oft den Weg der Mitte gehen. Die einen denken, man lebt nach dem Tod genau so weiter wie zuvor. Die anderen denken, man stirbt komplett. Ich denke, dass schon etwas endgültig und unwiederbringlich stirbt, aber eben nicht alles.
 
Glaubt man mal den religiösen Überlieferungen, dann gibt es nur ein einziges Wesen, welches sich in der vielfalt der Gestaltungen zeigt. Das ICH-Bewusstsein basiert rein auf der eigenen Erfahrungswelt des materiellen Körpers und ist das Problem schlechthin, denn es suggeriert uns eine Trennung von etwas, was man gar nicht trennen kann und auch nicht getrennt betrachten sollte. Wenn der das was wir Gott nennen, den indischen Schriften nach sowohl der Wahrnehmende, als auch das zu Wahrnehmende ist, dann rennt uns nicht nur der lebendige Gott jeden Tag über die Füße, sondern dann sind wir gar nicht so unabhängig von der Vokabel GOTT wie wir glauben zu sein. Raffen tun wir das nicht wirklich, weshalb in 1 Kor 3, 16 ja zurecht die Frage gestellt wird, ob wir nicht wüssten das sich der Geist Gottes in uns selbst befindet und der Mensch der wahre Tempel Gottes ist.
 
....warum ich glaube, dass die Anthroposophie wirklich die Geisteswissenschaft ist.
Noch ist dein "Grünschnabel-Glaube" als ein Ersatz für fehlendes Wissen zu verstehen und damit stehst Du nicht allein, weder menschlich noch politisch noch "überparteilich" (wie die Bildzeitung). :D

Eine objektive Geisteswissenschaft sollte sich nicht selbst als Objekt der eigenen Begierde in den Mittelpunkt stellen, folglich wäre es untunlich den Anthropozentrismus "als das Größte" einseitig verherrlichen zu wollen.

Als Modellbauer vertrete ich einen übergeordneten *Bioszentroprosophismus* mit einer - außerhalb von Raum und Zeit stehenden - (biotiven) Sichtweise, die sich für und gegen das Leben "richtet ohne zu richten".

Dies erlaubt mir von ursprünglichen Methodologien in Mythologien ausgehen zu dürfen, die bis weit in die griechische Sagenlehre zurückreichen und welche die ganze (=wholly) Erde als einen überaus empfindsamen heiligen (= holy) (Über-)Organismus zu verstehen erlauben.

Welchen Zwecken dabei metaphysische Orte dienen, dies wäre jeweils urreligiös zu klären und eigentlich als zweitrangig zu betrachten, da ein jeder Denkfehler - damals wie heute - wider besseres Wissen einem Irrtum -als "lückenfüllendem Fehler" im natürlichen Systemdenken zwangsläufig offengedanklich einer "Besetzung" zugeführt werden "musste". :) :) :)

Bernies Sage (Bernhard Layer)
 
ich schrieb:

.............Aber genau diese Verfassung begleitet mich, wenn ich den Jordan überquere. Wer dem Leben auf Erden wenig Schönes abgewinnen konnte, wird auch im „neuen Quartier“ nichts gutes erwarten...............

ich schrieb nicht:

............Wer dem Leben auf Erden wenig Schönes abgewinnen konnte, der hat auch im "neuen Quartier" nichts gutes zu erwarten.


Das ist ein Unterschied. Im ersten Fall geht es darum, dass ich möglicherweise (wegen schlechter Erfahrungen zu Lebzeiten) skeptisch bin und deshalb nichts gutes erwarte. Im zweiten Falle handelt es sich um eine düstere Prognose (und das war nun wirklich nicht beabsichtigt).

Helmfried

Ok, Missverständnis geklärt. Da Du von einem konkreten Tod geredet hast, habe ich angenommen, dass Du auch im Danach nichts Gutes vorzufinden glaubst. Ich selbst erwarte weder Gutes noch Böses noch ein Danach für mein Ich-Bewusstsein. Alle Strukturen aber, aus denen der Mensch Frischling bestand, wirken nach meiner Sichtweise weiter in Richtung Zukunft. ;-)
 
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Noch ist dein "Grünschnabel-Glaube" als ein Ersatz für fehlendes Wissen zu verstehen und damit stehst Du nicht allein, weder menschlich noch politisch noch "überparteilich" (wie die Bildzeitung). :D

Okay, nur, wenn das tatsächlich so ist, dann hilft mir das hier auch nicht aus meinem Grünschnabel-Glauben heraus:

Als Modellbauer vertrete ich einen übergeordneten *Bioszentroprosophismus* mit einer - außerhalb von Raum und Zeit stehenden - (biotiven) Sichtweise, die sich für und gegen das Leben "richtet ohne zu richten".

Dies erlaubt mir von ursprünglichen Methodologien in Mythologien ausgehen zu dürfen, die bis weit in die griechische Sagenlehre zurückreichen und welche die ganze (=wholly) Erde als einen überaus empfindsamen heiligen (= holy) (Über-)Organismus zu verstehen erlauben.

Welchen Zwecken dabei metaphysische Orte dienen, dies wäre jeweils urreligiös zu klären und eigentlich als zweitrangig zu betrachten, da ein jeder Denkfehler - damals wie heute - wider besseres Wissen einem Irrtum -als "lückenfüllendem Fehler" im natürlichen Systemdenken zwangsläufig offengedanklich einer "Besetzung" zugeführt werden "musste". :) :) :)

Denn es ist mir entweder "zu hoch" oder ich habe deinen Ansatz, wie du denn verhindern willst, dass Suchprogramme nicht mitlesen können, noch nicht durchschaut. wobei ich mir nicht mal ganz sicher bin, ob das ernsthaft dein Anliegen ist.
 
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