Joachim,
deine These "Gott ist grundsätzlich weder beweisbar, noch widerlegbar." ist falsch.
So ein Schmarrn.
Ich habe einen Beweis für die Nichtexistenz eines jüdisch-christlich-islamischen Gottes.
Der Ausdruck "Gott" würde reichen. Wenn es nur einen Gott gibt, dann ist er derselbe.
Ich muss dazu sagen, dass dieser Beweis nur bei einem monotheistischen Gottesbild seine Wirkung erzielt und wer diesen Beweis widerlegen möchte, muss zunächst die Relativitätstheorie von Albert Einstein widerlegen - Wir werden bei der Verleihung des Nobelpreises an ihn von ihm hören...
Lustick.
also -> Zunächst einmal ...
Kann man Nichtexistenz beweisen?
Ja.
Ja?
Man hat folgende Möglichkeiten:
Man zeigt, dass Eigenschaften eines Objekts zu logischen Widersprüchen führen. Es existieren keine verheirateten Junggesellen, gleichgültig, welche Logik man verwendet oder wie man das formuliert.
Damit beweist man, dass Menschen sinnlose Phrasen dreschen können, das ist alles.
Modus Tollens : Man belegt, dass die zwangsläufige Folge, wenn A existiert, B ist. Kann man demonstrieren, dass B nicht der Fall ist, gibt es A nicht.
Was soll das sein? Wenn ein Mensch lebt dann kann auch sein Arm leben? Wenn der Arm fehlt dann ist kein Mensch da?
Man beweist, dass eine Behauptung unwahrscheinlich ist.
Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass ich mit Dir spreche.
Das reicht aus, von der Nichtexistenz auszugehen, obwohl man es im direkten Sinne nicht bewiesen hat.
Nichts existiert weil schon alleine die pure Existenz unwahrscheinlichst ist?
Der folgende Beweis benutzt die erste Möglichkeit. Er demonstriert, dass die Annahme eines Schöpfergottes zu einem logischen Widerspruch führt.
Definition: Gott
¿Wie bitte?
Gott ist u. a. der Schöpfer aller Materie.
Genau. Die Materie fällte beim Abkühlen des Universums aus. War dieser Prozess bevor er eintrat vorhersehbar? Falls ja: Wann erfolgte also der Schöpfungsakt?
Das ist die grundlegende monotheistische Behauptung. Laut den Theologen soll Gott die Welt "aus dem Nichts" erschaffen haben.
Das ist nicht zwingend notwendig für den christlichen Glauben, aber spätestens seit Augustinus (also seit etwa 1600-1700 Jahre) die gängige Interpretation.
Es existierte vor dem Schöpfungsakt keine Materie, das ist die Voraussetzung der Aussage.
Und es existierte davor auch kein davor. Die leidige Frage "Was machte Gott, bevor er die Welt schuf" ist eine sinnlose Frage.
Definition: Materie
Materie ist alles, was mit gleicher Kraft zurückschlägt, wenn man sie stößt. Materie und Energie sind, laut Relativitätstheorie, äquivalent (gleichwertig, gleichbedeutend).
Man muss wissen, dass Materie und Energie dasselbe sind. Im Folgenden, wenn ich "Materie" sage, könnte ich stattdessen "Energie" schreiben, ohne dass es am Sinngehalt der Aussage etwas ändert.
Materie ist sowas wie "eingefrorene" Energie - was aber beileibe nicht erklärt warum es nicht beliebige Teilchen gibt sondern nur ganz bestimmte.
Äquivalenz von Raum und Zeit
Raum und Zeit sind äquivalent (zwei Kehrseiten derselben Medaille). In der Relativitätstheorie redet man nur von Raumzeit.
Das bedeutet: Ohne Raum gibt es keine Zeit, oder ohne Zeit gibt es keinen Raum.
Da wär ich mit absolut nicht sicher ob es überhaupt einen Sinn macht so etwas zu denken. Zeit ist eine vollständig andere Qualität. Die vermeintliche Austauschbarkeit von Raum und Zeit ist gegebenenfalls "nur" ein Produkt der "Spiritualität" der Physik, der Mathematik. Siehe auch: "Im Anfang war der Logos."
Kein Raum ohne Materie, keine Zeit ohne Materie
Warum?
Materie kann ohne Raum nicht existieren.
Grad vorhin hast Du nicht nur Raum und Zeit sondern auch Materie und Energie gleichgestellt. Die gesamte - vermutlich aus Nichts kommende - Energie des Universums war beim Urknall in Größenordnungen unter der Größe eines Atoms "komprimiert".
Ihre grundlegende Eigenschaft ist, dass sie Raum benötigt. Zeit ist definiert als die Bewegung von Materie/Energie in einem Raum. Man redet aus dem Grund von einem Raum-Zeit-Kontinuum (Relativitätstheorie). Ohne Materie gibt es keine Zeit. Ohne Zeit gibt es keine Materie. Ohne Raum gibt es weder Zeit noch Materie.
Keine Ahnung warum das so sein müsste. Hier in unserem Universum das wohl so.
Zeit vergeht, in dem sich Materie oder Energie in einem Raum bewegt.
Man kann formulieren: Materie/Energie und Raumzeit bilden eine Einheit – das eine kann es ohne das andere nicht geben.
Nach der antiken Vorstellung – bei Newton zu finden – existiert eine absolute Zeit und ein absoluter Raum ohne Materie oder Energie. Das ist falsch, wie man beweisen kann. Zeit ist von der Bewegung abhängig, es gibt im Universum keine Gleichzeitigkeit : Man kann von zwei Ereignissen nicht behaupten, sie fänden gleichzeitig statt. Ob Ereignis A vor, gleichzeitig, oder nach B stattfand, ist von der Position und der Geschwindigkeit abhängig, mit der sich ein Beobachter bewegt. Das ist eine der bizarren Folgerungen aus der Relativitätstheorie.
Definition: Nichts
Wenn man behauptet, dass Gott die Welt "aus dem Nichts" erschuf, setzt das voraus, dass vor dem Schöpfungsakt weder Materie/Energie, noch Raum oder Zeit (Raumzeit) existierte.
Nichts ist die Abwesenheit von Raum, Zeit, Materie und Energie.
... und Form ... und überhaupt die "Abwesenheit" von allem und jedem - also auch der Abwesenheit der Existenz des Nichts?
Die Annahme, dass es vor dem Schöpfungsakt etwas gab, und sei es ein absolutes Nichts, führt zu einem logischen Widerspruch. Vor setzt die Existenz von Zeit voraus.
Nach nur weit mehr als 1500 Jahren hätte es sich eigentlich herumsprechen können, dass das Schöpfungswort Gottes ein zeitloses Wort ist.
Man kann den logischen Widerspruch nur aufheben, in dem man folgende Feststellung trifft:
Es gab keine Zeit ohne Materie. Das ist es, was ich weiter oben ausgedrückt habe. Andere, gleichbedeutende Formulierung: Es gab zu jeder Zeit Materie.
Der Akt der Schöpfung
In der Definition von Gott steckt folgende Voraussetzung: Da Gott die Materie aus dem Nichts erschuf, muss es eine Aktion gegeben haben, vor der es keine Materie gab. Danach existierte Materie.
Es gab keine Zeit vor der Existenz der Materie. Das ist ein logischer Widerspruch.
Das liegt daran, dass es ohne Materie keine Zeit geben kann.
Um eine Aktion auszuführen, oder einen Akt, benötigt man Zeit.
Weil es eine Zeit vor der Aktion und nach der Aktion geben muss.
Gott hatte keine Zeit, um die Zeit zu erschaffen (Draygombs Paradoxon).
Die Erschaffung der Zeit würde Zeit in Anspruch nehmen. Nicht nur das, es führt zu dem logischen Widerspruch, dass es eine "Zeit vor dem Beginn der Zeit"gegeben hat. Das ist ganz klar unsinnig.
Es nützt nichts (ein gängiger Einwand), die ad-hoc-Annahme einer "parallelen" Zeit einzuführen. Es ist ein beliebter Trick, um Argumente für Gott vor Gegenargumenten zu retten, genau das zu postulieren, was man in dem Moment braucht. Für eine andere Zeit gilt derselbe Vorbehalt. Das bildet einen unendlichen Regress an "Zeiten". Gott als zeitlos zu definieren nützt nichts, weil das exakt zu Draygombs-Paradoxon führt.
Folgerung
Gott hatte keine Zeit, um die Materie zu erschaffen.
Das lässt sich äquivalent formulieren: Gott benötigte Materie, um Materie zu erschaffen. Oder er benötigte Zeit, um die Zeit zu erschaffen. Beides hatte er nicht – das folgt aus seiner Definition.
Die Erschaffung von Zeit setzt Zeit voraus, die Erschaffung von Materie setzt Materie voraus – das führt zu einem logischen Widerspruch.
Man setzt voraus, was Gott erst erschaffen müsste.
Ein Schöpfer von Zeit, Raum, Materie oder Energie existiert nicht.
Ein jüdisch-christlich-islamischer oder deistischer Schöpfergott kann unmöglich existieren, da seine Definition logisch widersprüchlich ist.
Tja ja: Wenn man nur das betrachtet, was man betrachten will, dann sieht man da eben das, was man da sehen will.
Übrigens - hier etwas Materie in Aktion: