Vor ausnahmslos allen "Existenz"-Beweisen wäre zwingend erfoderlich, dem Begriff "Gott" mit irgendeinem konkreten, eindeutigen Inhalt zu versehen. Vor allem angesichts der fassenden Mehr- Alldeutigkeit dieser Worthülse.
Gedankenfehler: Diese Forderung ist nicht zwingend notwendig für die Diskussion über Existenzbeweise. Die Philosophie und Theologie haben seit Jahrhunderten verschiedene Definitionen und Konzepte von Gott entwickelt, die je nach Kontext und Argument variieren können. Ein einheitlicher Konsens ist nicht erforderlich, solange die diskutierenden Parteien sich auf eine spezifische Definition einigen können.
Die Existenz von irgendetwas als "bewiesen" mal eben so als Prämisse zu nehmen, von dem jedoch keinerlei Eigensschaften "bekannt" (geschweige denn nachweisbar) sind, ist einer der vielen "theologischen" Budenzauber, bei dem man sich bloß wundern muss, mit welcher Selbstverständlichkeit diese inhaltlichen Luftnummern immer wieder aufgetischt werden.
Quatsch.Theologische Argumente wie der ontologische, kosmologische oder teleologische Gottesbeweis basieren nicht auf der Prämisse, dass keinerlei Eigenschaften Gottes bekannt sind, sondern dass bestimmte Eigenschaften und Konzepte logisch aus der Existenz Gottes folgen. Diese Argumente sind philosophische Versuche, aus bekannten Prämissen und logischen Schlüssen auf die Existenz Gottes zu schließen.
Und für eine Entität, über die außer ihrer behaupteten Existenz angeblich nichts nachweisbar bekannt sein soll, folgen dann doch immer wieder ganz erstaunliche Details:
Quintessenz solcher "Argumentationen" sind dann Aussagen wie diese:
Aha, also: Existiert etwas, über das ich per definitionem keinerlei nachweisbare und nachprüfbare Aussagen machen kann, dann folgt daraus z.B., dass dieses Etwas "der Herr über das leben aber auch den Tod ist". Ein reintöniger Non-Sequitur-Klassiker
Gedankenfehler: Dies ist ein Missverständnis der theologischen Argumentation. Viele Eigenschaften Gottes werden durch theologische und philosophische Reflexion und nicht durch empirische Beobachtung bestimmt. Die Theologie versucht, durch logische Schlussfolgerungen und Offenbarungstexte ein Bild von Gott zu entwickeln.
NON-Non-Sequitur, Diese Schlussfolgerung ergibt sich nicht einfach aus der bloßen Existenz Gottes, sondern aus theologischen Argumenten und Offenbarungstexten, die Gottes Allmacht und Herrschaft über die Schöpfung beschreiben. Es ist kein Non-Sequitur, sondern eine Ableitung aus den Eigenschaften und Rollen, die Gott in der Theologie zugeschrieben werden.
Genau: Was kann denn der "Schöpfer" der Natur schon für die Beschaffenheit seiner Schöpfung?
Hier kommen wir nun zum eigentlichen Punkt:
Ich erlaube mir, diese Frage als einen sehr nahe an Unverschämtheit heran reichenden, verlogenen Popanz zu bezeichnen. Denn du tust ja gerade so, als ob die auf den biblischen Schriften beruhenden religiösen Überzeugungen seit jeher nichts anderes gewesen wären als bloß ganz persönliche Fantasy-Welten-Spinnereien für's stille Kämmerlein.
Tatsächlich aber haben auf den biblischen Schriften und ihren Lehren gründende Ideologien bekanntlich teilweise fast den ganzen Erdball dominiert und eine monströse Spur von Tod, Verderben, Zerstörung und Elend hinterlassen - bis heute. Angesichts dessen wird man eben jenen Schriften und den darauf gründenden Welt- und Menschenbildern doch sehr wohl kritisch auf den Zahn fühlen nicht nur dürfen sondern vielmehr müssen.
Gedankenfehler: Dieser Punkt vermischt die ethische Bewertung historischer Ereignisse mit der inneren Logik und Wahrheit religiöser Überzeugungen. Historische Missbräuche und Fehlinterpretationen religiöser Texte durch Menschen disqualifizieren nicht automatisch den ethischen Wert oder die Wahrheit dieser Texte. Eine differenzierte Analyse der Bibel zeigt, dass viele Lehren zu Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit aufrufen. so beriefn sich auch Nazis auf die Schriften der Evolution um hochwertigere Rassen zu rechtfertigen. Ist jetzt die Evolution schuld?
Und wenn man das tut, dann ist es z.B. ganz unerheblich, ob ein in den biblischen Schriften vom Jehova verübter Massenmord tatsächlich stattgefunden hat: Entscheidend ist, mit welcher ethischen Bewertung dieser von den Autoren konnotiert wird. Denn diese wiederum wird sich ganz unvermeidlich auf die ethischen Urteils- und Handlungskritierien derjenigen Menschen auswirken, die jene Schriften für das über jeglichen Zweifel erhabene "Wort Gottes" halten.
Und die biblischen Schriften erweisen sich beim genauerer Betrachtung nämlich als archaischer bis brutaler Horden-Moral-Kodex, synkretisiert aus allerlei bronze- bzw. vorzeitlichen Versatzstücken. Mit einer auf stringenten Prämissen beruhenden "Ethik" hat dergleichen nicht das Allergeringste zu tun - was die "Theologie" aller Zeiten übrigens permanent zu vertuschen versucht.
Dass die Aussagen des Neuen Testamentes sich tatsächlich grundsätzlich von denen des Alten Testamentes unterschieden, ist eine zentrale Betrügerei der christlichen "Theologie", aber das ist ein anderes Thema.
Gedankenfehler: Diese Aussage ignoriert die theologische und historische Entwicklung des Christentums. Das Neue Testament wird von Christen als Erfüllung und Fortführung des Alten Testaments verstanden, wobei zentrale ethische und spirituelle Lehren weiterentwickelt und vertieft werden. Die Unterschiede sind keine Betrügerei, sondern Ausdruck einer theologischen Weiterentwicklung. Das AT war primär für ein Volk gedacht, aus der der Messias hervorgehen sollte, das NT, ist primär für die Welt.
Wichtig ist, dass diese Aussage eine gar treffliche Illustration des Grundübels der auf den biblischen Schriften gründenden christlichen Ideologie ist: Es bedarf, wie allein nur die historisch belegte Wirkungsgeschichte jener Lehren zeigt, nicht sonderlich viel exegetischen Geschickes, um wirklich ausnahmslos alles, von der größten Menschenliebe bis hin zur abartigsten Bestialität, wahlweise entweder als gottgefällig oder als gottlos darzustellen. DEUS VULT!
Gsamtfazit: Der vorliegende Text weist zahlreiche Gedankenfehler und Fehlschlüsse auf, indem er komplexe theologische und philosophische Argumente vereinfacht und missversteht. Eine gründliche Auseinandersetzung mit den entsprechenden theologischen und philosophischen Diskursen zeigt, dass die meisten dieser Kritikpunkte auf Missverständnissen oder unzureichender Kenntnis der Materie beruhen.