Lassen Sie uns die Prämisse annehmen, dass die Existenz Gottes bewiesen ist, jedoch seine Natur unbekannt bleibt.
Vor ausnahmslos allen "Existenz"-Beweisen wäre zwingend erfoderlich, dem Begriff "Gott" mit irgendeinem konkreten, eindeutigen Inhalt zu versehen. Vor allem angesichts der fassenden
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Alldeutigkeit dieser Worthülse.
Die Existenz von irgendetwas als "bewiesen" mal eben so als Prämisse zu nehmen, von dem jedoch keinerlei Eigensschaften "bekannt" (geschweige denn nachweisbar) sind, ist einer der vielen "theologischen" Budenzauber, bei dem man sich bloß wundern muss, mit welcher Selbstverständlichkeit diese inhaltlichen Luftnummern immer wieder aufgetischt werden.
Und für eine Entität, über die außer ihrer behaupteten Existenz angeblich nichts nachweisbar bekannt sein soll, folgen dann doch immer wieder ganz erstaunliche Details:
Aus der Beobachtung unserer Welt erkennen wir, dass Gott das Leben gibt und nimmt. Diese zyklische Natur des Lebens deutet auf die Allmacht Gottes hin, die Leben erschafft und beendet. Statt diese Macht moralisch zu bewerten, könnten wir eine Haltung der Dankbarkeit entwickeln. Jeder Tag, den wir leben, ist ein Geschenk und eine Gnade. Diese Sichtweise fördert eine positive und demütige Einstellung gegenüber dem Leben.
Quintessenz solcher "Argumentationen" sind dann Aussagen wie diese:
Zusammengefasst: Gibt es einen Gott, ist klar, dass er der Herr über das leben aber auch den Tod ist.
Aha, also: Existiert etwas, über das ich per definitionem keinerlei nachweisbare und nachprüfbare Aussagen machen kann, dann folgt daraus z.B., dass dieses Etwas "der Herr über das leben aber auch den Tod ist". Ein reintöniger Non-Sequitur-Klassiker
Die Bibel zeichnet selten ein grausames Bild, das aber bei Weitem nicht an die Grausamkeit der Natur heranreicht.
Genau: Was kann denn der "Schöpfer" der Natur schon für die Beschaffenheit seiner Schöpfung?
Es ist auch wichtig, die unterschiedlichen Darstellungen Gottes in der Bibel zu erkennen. Im Neuen Testament (NT) wird durch Jesus Christus ein anderes Bild von Gott vermittelt als im Alten Testament (AT). Jesus betont Liebe, Vergebung und Mitgefühl, während das AT oft strengere und gerechtere Aspekte Gottes hervorhebt.
Hier kommen wir nun zum eigentlichen Punkt:
ich würde gerne verstehen, warum Sie sich so intensiv über das Thema aufregen, obwohl Sie anscheinend nicht an Gott glauben. Warum lassen Sie das Thema nicht so kalt wie beispielsweise den Roman "Herr der Ringe", in dem auch Menschen sterben?
Ich erlaube mir, diese Frage als einen sehr nahe an Unverschämtheit heran reichenden, verlogenen Popanz zu bezeichnen. Denn du tust ja gerade so, als ob die auf den biblischen Schriften beruhenden religiösen Überzeugungen seit jeher nichts anderes gewesen wären als bloß ganz persönliche Fantasy-Welten-Spinnereien für's stille Kämmerlein.
Tatsächlich aber haben auf den biblischen Schriften und ihren Lehren gründende Ideologien bekanntlich teilweise fast den ganzen Erdball dominiert und eine monströse Spur von Tod, Verderben, Zerstörung und Elend hinterlassen - bis heute. Angesichts dessen wird man eben jenen Schriften und den darauf gründenden Welt- und Menschenbildern doch sehr wohl kritisch auf den Zahn fühlen nicht nur dürfen sondern vielmehr müssen.
Und wenn man das tut, dann ist es z.B. ganz unerheblich, ob ein in den biblischen Schriften vom Jehova verübter Massenmord tatsächlich stattgefunden hat: Entscheidend ist, mit welcher ethischen Bewertung dieser von den Autoren konnotiert wird. Denn diese wiederum wird sich ganz unvermeidlich auf die ethischen Urteils- und Handlungskritierien derjenigen Menschen auswirken, die jene Schriften für das über jeglichen Zweifel erhabene "Wort Gottes" halten.
Und die biblischen Schriften erweisen sich beim genauerer Betrachtung nämlich als archaischer bis brutaler Horden-Moral-Kodex, synkretisiert aus allerlei bronze- bzw. vorzeitlichen Versatzstücken. Mit einer auf stringenten Prämissen beruhenden "Ethik" hat dergleichen nicht das Allergeringste zu tun - was die "Theologie" aller Zeiten übrigens permanent zu vertuschen versucht.
Es ist auch wichtig, die unterschiedlichen Darstellungen Gottes in der Bibel zu erkennen. Im Neuen Testament (NT) wird durch Jesus Christus ein anderes Bild von Gott vermittelt als im Alten Testament (AT). Jesus betont Liebe, Vergebung und Mitgefühl, während das AT oft strengere und gerechtere Aspekte Gottes hervorhebt.
Dass die Aussagen des Neuen Testamentes sich tatsächlich grundsätzlich von denen des Alten Testamentes unterschieden, ist eine zentrale Betrügerei der christlichen "Theologie", aber das ist ein anderes Thema. Wichtig ist, dass diese Aussage eine gar treffliche Illustration des Grundübels der auf den biblischen Schriften gründenden christlichen Ideologie ist: Es bedarf, wie allein nur die historisch belegte Wirkungsgeschichte jener Lehren zeigt, nicht sonderlich viel exegetischen Geschickes, um wirklich ausnahmslos alles, von der größten Menschenliebe bis hin zur abartigsten Bestialität, wahlweise entweder als gottgefällig oder als gottlos darzustellen. DEUS VULT!