MysicalQuest
Active Member
- Registriert
- 1. Juli 2023
- Beiträge
- 441
Sehr geehrter Herr Frischling,Das Kernproblem ist, dass für den Gott der Christen selbst für das Ermorden von Säuglingen und Kindern verantwortlich gewesen sein soll. Bei der Sintflut ließ er vorgeblich alle Säuglinge und Kinder der ganzen Menschheit ertrinken und soll auch alle erstgeborenen männlichen Säuglingen und Kinder der Ägypter ermordet haben:
„Und es geschah um Mitternacht, da erschlug der HERR alle Erstgeburt im Land Ägypten vom Erstgeborenen des Pharao, der auf seinem Thron saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen im Kerker, auch alle Erstgeburt des Viehs.“ (2. Mos. 12, 29)
Ich möchte anmerken, dass es keineswegs als Widerspruch betrachtet werden sollte, wenn wir hypothetisch davon ausgehen, dass der Gott, wie er in der Bibel beschrieben wird, existiert. Nehmen wir an, dieser Gott hätte das Leben geschaffen, ähnlich wie ein Romanautor sein Buch verfasst und dabei Charaktere entwickelt. Wenn dieser Autor plötzlich entscheidet, dass ihm die Hauptfigur nicht mehr zusagt, könnte er sie kurzerhand sterben lassen, auch wenn dies möglicherweise zu Tränen und Beschwerdebriefen der Leser führen würde. Es ist jedoch zu beachten, dass dieser Autor nicht völlig autonom ist, sondern darauf angewiesen ist, dass sein Werk gelesen und nicht boykottiert wird. In ähnlicher Weise könnte der Gott, der das Leben erschuf, es natürlich auch wieder nehmen. Diese Betrachtung bedeutet nicht zwangsläufig, dass ich bedingungslos an die Existenz dieses Gottes glaube, sondern verdeutlicht lediglich, dass bisher kein wirklicher Widerspruch aufgezeigt wurde.
Mit freundlichen Grüßen, Ihr Mysical
Selbst unter der Annahme eines allmächtigen Gottes wäre dies kein Widerspruch, denn offensichtlich wurden den Menschen klare Gesetze auferlegt. Das Gebot "Du sollst nicht töten" wird einem Menschen gegeben, weil er nicht alle Konsequenzen im Voraus überblicken kann. Rein theoretisch könnte ein Gott, der tatsächlich über Zeit erhaben ist, Adolf Hitler als kleinen Jungen getötet haben. Dadurch wäre er nie zur bedauernswerten Gestalt des fiesen Hitler geworden, und uns wäre eine Menge Leid erspart geblieben. Doch wir Menschen dürften das nicht tun, da wir nicht imstande sind, die Zukunft mit absoluter Gewissheit vorherzusehen. Darüber hinaus sind unsere Handlungen des Tötens oft von egoistischen Motiven geleitet, im Gegensatz zu einem hypothetischen göttlichen Wesen, das möglicherweise ein umfassenderes Verständnis besitzt als wir. Es liegt nahe anzunehmen, dass Gott möglicherweise Informationen hat, die uns verborgen sind. Grundsätzlich steht jedoch selbst unter der Annahme göttlicher Moral Gott nicht selbst unter seinen eigenen Geboten. Dies ist logisch, da er sich beispielsweise nicht selbst das Gebot auferlegen müsste, "Du sollst nicht begehren eines anderen Frau", oder ähnliche Gebote, wie sie im Alten Testament zu finden sind.Für Menschen hilfreiche Moralvorstellungen ist nach meiner Meinung nicht die Beschreibung des Christengottes, der gefordert haben soll: „du sollst nicht töten (morden)“, aber selbst Säuglinge und Kinder ermordet hat.
Geeignet ist ein solches Gottesbild vielleicht für die Menschen, die an ihn glauben und nicht erkennen können, was ihrem Gott an menschenverachtendem Handeln unterstellt wird.