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Die Wahrheit!

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McKenna sagt, ...

Wer immer nur auf die Ratschläge anderer hört, macht schließlich anderer Leute Fehler.

Was mich an diesen ganzen selbsternannten spirituellen "Lehrern" stört, egal welcher Couleur: Sie werfen mit großen Begriffen um sich, ohne sie auch nur im Ansatz zu definieren, ja auch nur einzugrenzen. In der Rezeption solcher Texte kann dann ein jeder die großen Begriffe so verstehen, wie er/sie sie denn verstehen will ... und dann brav voller Zustimmung mit dem Köpfchen nicken.
Inhaltlich ist das wertlos, ohne Aussagekraft. (1)

Die wenigen Zeilen eines Auszugs, die ich von Jed McKenna gelesen habe strotzen nur so von allegorischen Begriffen der Eso-Szene. (2)
Man mag hier eine schlechte deutsche Übersetzung ins Feld werfen, ich zweifle aber nicht im Geringsten daran, dass im amerikanischen Original genau derselbe Murks steht. Wüsste ich es nicht besser, dann würde ich das für eine lachhafte Parodie solcher spiritueller Werke halten, denn so einen Schmonzens kann kein moderner Leser noch ernst nehmen. Allerdings ist das selbst für eine Satiriker noch zu schlecht, deshalb gebe ich mir das auch erst gar nicht. Das Leben ist zu kurz, um schlechte Bücher zu lesen, außerdem kann man dann auch gleich Hedwig Courths-Maler lesen.(3)

Es ist also nicht so, dass man nach der Wahrheitserkenntnis ein Buch schreiben könnte, indem man Punkt für Punkt die Wahrheit ausspricht, sondern man kann nur eine Anleitung geben, wie man in diesen Zustand der Wahrheitserkenntnis kommen kann.

Doch, das kann man, aber auch nur dann, wenn man seine grundlegenden Aussagen auch definiert. Möglich ist das in der Mathematik und auch der Philosophie.(4) Ein anderes, oft unterschätztes logisches System für solche Aussagen ist die Jura, die Rechtswissenschaft.
Für schwammige Fundamente spiritueller Literatur ist dies natürlich nicht möglich.

Woher soll man aber wissen, ob man nun für den einen oder den anderen Pfad besser geeignet ist? Das ist auch schon wieder so eine Frage...

Gar nicht, aber das ist letztlich auch nicht wichtig.
Wichtig ist vielmehr, dass man irgendwann in seinem Leben seine eigenen Entscheidungen trifft, anstatt darauf zu warten, dass andere es für einen tun. Eine Entscheidung kann falsch sein, aber wenigstens ist es eine. Gar keine Entscheidung fällen: Das ist meistens falsch.

Selbst im Profanen erlebe ich das als Koch beinahe täglich.
Ich kann auf den Küchenchef warten, der gerade wieder einmal irgendwo ist, damit er mir sagt, was für ein Tagesgericht wir heute auf die Karte setzen. Nur läuft mir leider dabei die Zeit davon, in der ich leider nichts tun kann. Oder ich entscheide das dann einfach mal (kommt mittlerweile häufiger vor) und mache das dann einfach mal. Meistens passt es (aber auch nicht immer), aber selbst im letzten Fall kann ich noch immer sagen: Bittesehr, wenigstens habe ich eine Entscheidung gefällt und etwas getan ... und verstecke nicht meine Unfähigkeit dahinter, dass ich nichts tue.

Nur wer nichts tut, der macht auch keine Fehler - ist aber auch ein Trugschluss.
Entscheidungsschwäche: Das ist der erste Schritt zu hirnloser Gefolgschaft ohne Selbstbewusstsein, erbärmlich geradezu.


(1) Frag nur einmal Männer wie Frauen, was sie unter dem Begriff "Liebe" verstehen. Frauen verstehen darunter Zuneigung, Männer Sex.
(2) "am Kreuzweg", "Pfad", "ging das Herz auf" uvm.
(3) Man sollte die Wirkung von Parodien nicht unterschätzen. Der Karikaturist und Satiriker Hans Traxler schrieb einmal die Satire "Die Wahrheit über Hänsel und Gretel". Darin "analysiert" er das bekannte Grimmsche Märchen und konstruiert daraus eine handfeste Kriminalgeschichte, "belegt" mit dem einen oder anderen echten historischen Dokument. Es wirkt sehr überzeugend, ist aber von vorn bis hinten an den Haaren herbei gezogen.
Seinerzeit haben viele Menschen an den Wahrheitsgehalt seiner Satire geglaubt, sogar nachdem Traxler öffentlich erklärte, dass es sich um eine Satire handele. Sogar ein Prozess sollte darum geführt werden (der aber fallen gelassen wurde).
(4) Wenn auch nur in der Aussagenlogik. Der Mathematiker und Logiker Kurt Gödel verfasste in diesem Sinne sogar einen Gottesbeweis - nur um zu zeigen, dass dies formal möglich ist. Der Beweis ist formal korrekt, aber auch nur dann, wenn man die Axiome als wahr akzeptiert.
 
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