Céline schrieb:
Muzmuz, ich frage mich (von dir ungefragt selbstverständlich), wieviel Sinn noch darin sein mag, sich hier weiter zu engagieren, wenn die vorhergehenden Beiträge und selbst das Zitierte(!)in den Antworten nicht berückstichtigt wird.
hallo celine,
keine sorge, es wurde und wird schon berücksichtigtnur will ich nicht ein argument widerlegen und bei wiederholung desselben noch einmal darauf antworten
Céline schrieb:
Darauf folgt nur eine Erklärung, wie es funktionierte/funktioniert (und weiter funktionieren muss?).
Dass es aber darauf ankommt, ob/wie es uns gelingt/gelingen könnte, diese alten Sichtweisen zu ändern, wird überhaupt nicht eingegangen.
will man etwas sinnvoll verändern, muss man es erst einmal verstehen, warum es so is wie es ist
in de medizin kommt ja auch immer erst die diagnose vor der therapie, wenns sinn machen soll
vor allem, WEIL es darauf ankommt, ob eine veränderung sinn macht und falls ja, ob und falls wiederum ja, wie man die veränderung bewerkstelligen kann, muss man intensiv auf den satus quo eingehengeht man von falschen voraussetzungen aus, und die gängige meinung ist ja, dass arbeitende männer ihre pfründe nicht aufgeben/teilen wollen, muss man erst einmal die wahren ursachen kennen, um sich nicht zu verlaufen
damit richtet man meist mehr schaden an als nutzen
vgl. du hast gelenksschmerzen und der arzt behandelt dich mit einem herzmedikament
Céline schrieb:
Denkst du im Ernst, nur die deutschen Unternehmen handeln unter der Prämisse, den besten und gleichzeitig kostengünstigsten Arbeitnehmer einzustellen? Denkst du im Ernst, die Unternehmen z.B. in Schweden oder Frankreich... hätten nicht auch die Absicht, den Gewinn zu optimieren? Denkst du im Ernst, dass in allen Ländern, in denen die Gleichberechtigung einigermassen gut funktioniert, die Frauen nur im öffentlichen Dienst beschäftigt sind? Und glaubst du (wenn! es dem auch so wäre), diese nicht am Gewinn interessiert wären, nicht zuletzt (!), wo sie doch gerade immer im Brennpunkt der Kritik stehen?
Ist es nicht eher so, dass gerade in den Ländern, in denen die Gleichberechtigung und ausgewogenere Geburtenzahlen nicht zum Scheitern verurteilt wurden, ein anderes Bewusstsein der Gesellschaft, andere Erfahrungen mit Frauen in der Arbeitswelt gemacht wurden und dies auch D als Beispiel dienen könnte? Man muss ja nicht alles 1:1 übernehmen, aber doch daraus ein wenig lernen.
nein, habe ich nie behauptet (dass nur deutsche unternehmen....)
ich denke auch nicht, dass in ländern, wo die gleichberechtigung erreicht oder sogar überschritten wurde, frauen nur im öffentlichen dienst arbeiten (habe ich auch nie behauptet)
öffentlich-rechtilche betriebe sind natürlich auch in gewissem maße an gewinnmaximierung bzw verlustminimiernug bedacht
warum glaubst du, hat man die frauenbevorzugung dort eingeführt ?
da sich die entlohnung dort auf die position und nicht auf die geleistet arbeit beziehen muss, haben frauen noch schlechtere chancen auf einstellung, weil die möglichkeit des niedrigeren lohnes wegfällt
in den ländern, in denen die geburtenrate niedriger ist, geht auch die ausfallsquote von frauen hinunter
das stärkt natürlich die position von frauen am arbeitsmarkt
hier siehst du auch schon, wie der weg zum ziel führt
änderung des eigenen verhaltens ---> änderung des resultate
Céline schrieb:
Beweist nicht gerade das, dass der Arbeitgeber einfach gewohnheitsmässig handelt? Ob er dabei den grössten Nutzen wird haben, weiss er primär doch noch gar nicht, wenn er es nicht anders versucht!
In F arbeiten in % generell mehr Frauen als in D, es arbeiten auch in % mehr Frauen mit einem Kind und auch mehr mit zwei und mehr Kindern als in D. Warum wohl? Weil es den Franzosen noch schlechter geht als den Deutschen? Behaupte mal, kaum. Die Situation in der Wirtschaft, die Arbeitslosigkeit... sind durchaus vergleichbar, was Parallelgesellschaft, ihre Arbeitslosigkeit...ist die Situation sicher wesentlich schlimmer, die sozialen Missstände grösser, aber die Rahmenbedigungen für Emanzipation der Frau sind besser (Kinderstätten für Kinder unter 3 Jahren vorhanden und üblich, und u.a. nur wirklich wenige Rückständige stören sich auch wirklich daran, wenn die Kinder nicht ganztags, ob zu Hause oder auswärts von der Mutter oder einem Elternteil überhaupt, betreut werden, weil keine wesentliche Nachteile erwachsen, wenn sich die Eltern in der Freizeit dann auch mit den Kindern und ihren Problemen wirklich ernsthaft und intensiv beschäftigen. Vorschulen ab 3 Jahren sind gar im Gesetz verankert, Ganztagsschulen mit Verpflegung normal, auch die Schulaufgaben sind dann abends grösstenteils erledigt und müssen nicht noch mühsam überwacht oder kontrolliert werden. Für die Kinderstätte bezahlt man m.W. auch nicht wenig, aber die Kosten für Betreuung sind von der Steuer absetzbar. Die Familie wird im Steuergesetz begünstigt, nicht per se die Ehe mit Trauschein. Die Doppelverdienerlöhne im gleichen Haushalt mit Kindern werden zwar auch zusammengezählt, aber für die Steuer ist dann das Durchschnittseinkommen massgebend, auch die Zahl der Kinder nicht unberücksichtig. Das sind wohl die grössten Unterschiede, falls ich aus der Diskussion z.B. die Berechnung der Steuer in D richtig verstanden habe.
Dass aber nicht nur die Betreuungssituation massgebend ist, zeigt sich z.B. in Italien, wo die Betreuung mit Kinderstätten, Vorschulen und Ganztagsschulen ebenfalls funktioniert, trotzdem arbeiten dort wesentlich weniger Frauen und die Geburtenraten sind sehr schlecht, obwohl man im Allgemeinen das Gegenteil annimmt!
Das Kindergeld und Geburtengeld (nennt ihr doch so, nicht?) und die Dauer des Mutterschaftsurlaubs sind es aber auch nicht, die sind nämlich in D z.T. sogar höher als in F.
Kein Faktor allein ist verantwortlich, alles scheitert am Willen und Einsicht der Gesellschaft...des Mannes. Siehe Italien: auch der gebildete Mann weigert sich noch zu oft, der Frau diese Freiheiten einzuräumen, sehr grosse Teile der Gesellschaft sind der Meinung, die Frau arbeitet nur, wenn es wirklich unbedingt für die Grundbedürfnisse notwendig ist, ausser natürlich im eigenen Geschäft, dort darf sie/muss sie sogar.
Je weiter nach Süden, desto rückständiger. Spanien und Portugal sind nur weitere Beispiele.
Ohne Aenderung des Bewusstseins, ohne Sensibilierung dafür ist nämlich nirgends was zu machen.
gewohnheitsmäßig, wie du es verstehst wäre es dann, wenn die nachteile/risiken bei einstellung von frauen nicht mehr existent wären, das verhalten bei einstellung aber unverändert bliebe
dem ist aber nicht so
arbeitgeber reagieren schnell
da die umstände, die es frauen am arbeitsmarkt schwerer machen, geringer werden, aber noch immer vorhanden sind, haben sie es noch immer schwerer
das einstellen eines bewerbers beruht immer auf einem vorurteil, das habe ich schon geschrieben (sic!), es ist gar nicht anders möglich
ein arbeitgeber stellt den bewerber ein, von dem er sich den größten nutzen verspricht
ob es der richtige bewerber war, kann er nicht wissen; er kann nur von den ihm vorliegenden informationen handeln und rational entscheiden, welcher der bewerber wahrscheinlich den größten nutzen bringt
anders gehts nicht
wissen kann er im voraus nichts, aber man kann und darf ihn auch nicht zum nutzen anderer zum eingehen des risikos zwingen
du schreibst noch einmal, dass sich die emanzipation dort nicht durchsetzt, wo "die gesellschaft......männer" kein einsehen haben
das ist, mit verlaub gesagt, nicht zutreffend
eine frau braucht nicht die erlaubnis des mannes um arbeiten zu gehen
ich kenne die italienischen gesetze nicht, aber ich denke auch dort benötigt eine frau keine arbeitsgenehmigung ihres mannes
wäre die frau reif für die emanzipation, würde sie sich einfach nicht bevormunden lassen und arbeiten gehen, wenn sie es will
kein mann kann eine frau zwingen zu hause zu bleiben und falls er es doch versucht, steht ihr die justiz zur verfügung
aber nicht für seine eigenen rechte kämpfen und erwarten, dass die anderen (insbesondere männer) alles tun, damit sie es so leicht wie möglich hat, ist das genaue gegenteil von emanzipation
im gegensatz zu früheren zeiten (ich denke, bis in die 60er oder 70er) stehen frauen heute alle wege offen
natürlich sind einige wege nicht schön asphaltiert, sondern steinig
aber was wäre das für eine emanzipation, wenn erst männer den frauen die straße asphaltieren müssten, damit diese dann ohne probleme darauf wandeln können ?
kann ich mich in der bergsteigerwelt emanzipieren, wenn ich mit mit dem hubschrauber auf die gipfel bringen lasse, um zu sagen "dort,wo ihr hinkommt, komme ich auch hin, also bin ich genau so gut"
Céline schrieb:
Weiter oben habe ich geschrieben, dass kaum eine Frau diese Rechte auch einklagen wird können, weil ihr dann das Leben zur Hölle wäre. Eingegangen ist darauf keiner. Die Gesetze können und sind hier nur als flankierende Massnahmen sinnvoll, aber notwendig und wichtig!
solche gesetze sind eine entmündigung der familie
unvereinbar mit dem hochhalten des begriffes "familie"
wenn eine frau schon zu schwach ist, für die erfüllung ihrer wünsche in der familie selbst einzustehen, wie soll sie es in der gesellschaft tun ?
kein mensch ist primär dazu da, es für andere möglichst leicht zumachen
man kann es sich wünschen, aber nicht verlangen und schon gar nicht gesetzilch vorschreiben
Céline schrieb:
Und der Entscheidungsträger sieht bei zwei Männern auf Anhieb an, welcher weniger kränklich ist? Oder ist das nicht einfach nur Annahme, ev. Vorurteil, so auch wie die Tatsache, dass ihm der gleich qualifizierte Mann mehr Nutzen bringt als Frau?
wenn es der entscheidungsträger nicht sieht, bzw sich diese information seiner kenntnis entzieht, kann er diese information nicht miteinbeziehen
weiß er davon, wird diese information die entscheidung wohl beeinflussen
natürlich ist es nur eine annahme, dass ein kränklicher oder älterer für ihn als unternehmer ein höheres risiko darstellt, aber worauf basierend soll er seine entscheidung sonst treffen ?
Céline schrieb:
Und weil das Leben bekanntlich ungerecht ist, dürfen wir es nicht als solches bezeichnen? Ist das ein Argument dafür, dass man am besten alles so belassen soll wie gehabt? Habe von dir schon bessere Argumente gehört, Muzmuz. Manchmal bist du brillant, aber oft verbeisst du dich in ein Wort und argumentiert echt komisch, um das Wort "stur" nicht verwenden zu müssen, das vermutlich hier auch nicht erlaubt ist.
mein satz "warum man nicht als ungerech bezeichnen sollte..." war etwas unglücklich formuliert
ich meinte vielmehr, dass man es ruhig als ungerecht bezeichnen kann, nur macht es keinen unterschied
ist es gerecht, dass arbeiter in ungarn für die gleiche arbeit nur etwa 50-60% des lohnes von arbeitern bei uns bekommen ?
ist es gerecht, dass einer für seine 40 stunden 10000 euros bekommt, ein anderer nur 1000 ?
lohn/gehalt ist keine sozialleistung, es ist ein geschäft
die eigene arbeitsleistung ist so viel geld wert, wie jemand bereit ist, dafür zu bezahlen
da ein völlig freier arbeitsmarkt aber sozial wie auch wirtschaftlich nicht sinnvoll ist, herrscht am abreitsmarkt bei uns so etwas wie eine soziale marktwirtschaft
es gibt kollektivverträge mit mindestlöhnen
darunter darf nicht bezahlt werden; es steht aber dem arbeitgeber frei, darüber zu bezahlen
inwiefern er das tut, liegt am arbeitgeber
er wird es nicht willkürlich tun, sondern den umständen nach erforderlich tun
tut er es nicht, schadet er sich selbst
ich plädiere keineswegs dafür, dass alles so bleibt wie es ist
ich versuche nur mit falschen vorstellungen aufzuräumen, die gezeigt haben, dass es so nicht funktioniert und auch nicht funktionieren kann
ich stoße immer wieder auf forerung nach noch weiterer bevorzugung von frauen, weil es bisher ja nicht viel geholfen hat
das ist analog zur erhöhung der dosis des herzmedikamentes, wo du doch aber gelenksschmerzen hast
Céline schrieb:
vielleicht noch d) die Arbeitgeber haben vielleicht nur noch nicht erkannt, dass die Frauen sehr wohl einen Vorteil bringen, dass sie sehr oft andere Aspekte in die Entscheidfindung einbringen... sie haben es noch nicht probiert, oder nach wenigen Versuchen aufgegeben, unabhängig davon wieviele erfolglose Versuche sie ev. schon mit Männern gestartet haben.
dein d ist in meinem a enthalten
frauen bringen in der tat auch vorteile, und wo diese gegeben sind, nehmen abreitgeber diese auch bereitwillig auf
sie zum probieren zu zwingen geht schlecht, denn das würde bedeuten, jemanden zu seinem glück zu zwingen, wo man nicht einmal sicher sein kann, dass es sein glück sein wird
es wäre eine entmündigung bzw bevormundung zum nutzen eines anderen
Céline schrieb:
Das Beispiel ist mit Verlaub lächerlich, obwohl ich die deutschen Verträge mit Hausangestellten nicht kenne. Diese werden normalerweise auf Studenbasis vereinbart, der Stundenlohn beinhaltet bereits Ferienentschädigung, Altersvorsorge usw., die Sozialabgaben sind zu entrichten usw. Da besteht m.W. nie die Pflicht, jemandem nach 2 -3 Jahren wieder zu beschäftigen.
Ausserdem wird man eine Probezeit vereinbaren, in der man zunächst mal festellen wird (beiderseits!), ob es menschlich, fachlich und im Arbeitsumfang stimmt - ganz ähnlich wie im anderen Berufsbereichen. Alles andere wäre irgendwo unter Schwarzarbeit zu suchen und ist bestimmt auch in D strafbar.
das beispiel ist nicht lächerlich, wenn du es so verstehst, wie ich es geschrieben habe
ich spreche nicht von offiziellen verträgen, sondern von einem freien vertrag ohne gesetzliche vorschriften (also auch durchaus schwarzarbeit), wo einer seine arbeitsleistung anbietet und ein anderer nur so viel dafür bezahlt, wie es ihm wert ist
die gesetzlichen bestimmungen bei rechtsgültigen verträgen schränken die möglichkeiten des arbeitgebers ein, also nutzt er die möglichkeiten aus, die er hat; also das nichteinstellen eines bewerbers, von dem er befürchten muss, dass jener um das geld, dass er zahlen muss, weniger arbeit leistet als ein anderer
Céline schrieb:
Und so ist auch die Probezeit in einem Unternehmen eine logische Folge. Beide Seiten können sich davon überzeugen, ob die Ansprüche, Zusagen, Leistungen usw. für beide Parteien stimmen.
Warum wohl gab es diese Proteste gegen die Einführung der langen Probezeit für Berufsanfänger in F? Ich bin auch absolut dagegen, dass die Probezeiten so lange sein sollen, aber kann man einem Arbeitgeber verübeln, dass er sich dagegen wehrt, jemanden "auf Lebzeiten" zu beschäftigen, wenn er noch gar nicht weiss, wen er da engagiert und ob er sich das auch in Zukuft wird leisten können? Da reagieren auch die Gewerkschaften m.M.n. nur politisch und absolut uneinsichtig.
ja, kann man es einem arbeitgeber verübeln, das er keine risiken eingeht, die er einfach vermeiden kann ?
Céline schrieb:
Einverstanden. Unmöglich wäre es nicht, würden die Rahmenbedingungen stimmen. Aber auch dann gäbe es vielleicht nicht so viele Managerinnen, doch allein deshalb, weil es den wenigsten Frauen "um Macht" geht!
den frauen geht es durchaus auch um macht, aber zumeist nicht im die art von macht, auf die bevorzugt männer aus sind
macht hört sich zwar schön an, aber frauen wissen durchaus auch, dass hoch oben am berg der luft dünn und der wind rau ist
das ist mit ein grund für die tatsache, dass wenig frauen in chefetagen zu finden sind, obwohl die akademikerquote höher ist
der grund, den verfechterinnen gerne vorspiegeln ist dagegen eine männliche verschwörnug gegen fauen in chefpositionen
Céline schrieb:
Na gut, also sind wir selbst schuld. Hast du uns einen Vorschlag, wie wir es ändern könnten bzw. die davon betroffenen Frauen ändern könnten?
Oder ist es einfach so gut, weil es schon immer so war?
zuerst gilts einmal herauszufinden, was die betroffenen wirklich wollen, und die individuellen wünsche sind äußerst heterogen
gesellschaftliche eingriffe haben auch nicht die möglichkeit, jedem einzelenn gerecht zu werden
jeder, ob mann oder frau, wünscht sich mehr geld und macht
es muss jenen erst einmal bewusst sein, dass man beides nicht geschenkt bekommt
will jemand die karriereleiter hoch hinauf, muss er alles andere hintanstellen
konzentriert sich eine frau voll auf ihre arbeit, wird sie die familie hinanstellen müssen, denn auch ihr tag hat nur 24 stunden
bei männern ist es nicht anders
will sie aber einen mann, der die hausarbeit übernimmt und seine wünsche ihren unterordnet, muss sie sich so einen suchen
es ist aber weder die aufgabe der männer noch der gesellschaf, solche männer zur verfügung zu stellen
niemand soll seine selbstverwirklichung auf kosten anderer erreichen dürfen
lg,
Muzmuz