AW: Determinismus & Ursache-Wirkung
Hallo Benjamin,
jetzt wird’s richtig interessant.
Vielen lieben Dank an dieser Stelle für Deine Korrekturen. Ich habe mich vertan und im Eifer des Schreibens sind mit einige Fehler unterlaufen. Auch die Angabe der Zahl 10 hoch minus 35 ist falsch. Es muss heißen 1 hoch minus 5 und dieser Wert bezieht sich auf den Alphawert.
Für alle die Prof. Lösch noch nicht kennen sollten, sei ein Link, wo man alle bestehenden Fernsehsendungen „Alpha Centauri“ kostenlos ansehen kann. Er ist einer der wenigen „echten“ Wissenschaftlern, die sich im harmonischen Verhältnis auch an populärwissenschaftlichen Fragen annähert und als Naturwissenschaftlern und Naturphilosoph gleichermaßen nach gemeinsamen Antworten Ausschau hält. Das gibt es leider viel zu wenig.
http://www.br-online.de/br-alpha/alpha-centauri/alpha-centauri-videothek-2006-ID1208180856732.xml
Wenn wir jetzt einmal die physikalische Ebene verlassen und uns zur geistigen Ebene erheben, wird uns doch eines sofort klar. Nämlich, dass diese geistige Ebene sich im Gegensatz zu der physikalischen Ebene, sich eben nicht durch allgemeingültige Gesetzmäßigkeiten beschreiben lässt.
Daher auch die Schwierigkeit mit den freien oder unfreien Willen. Es sind zwei Extreme, die beide als absoluter Wert falsch sein müssen. Es gibt demnach weder den absoluten freien Willen, noch darf es den absoluten unfreien Willen geben. Es darf ihn nicht geben, damit meine ich, dass man beispielsweise als Volltrunkener, der ein Kind mit dem Auto anfährt, mit einer Unzurechnungsfähigkeit bei Gericht mit einer milderen Strafe rechen kann, als jener Autofahrer, der nüchtern diesen Unfall verursachte. Hier geht es um die Verantwortungs- und Schuldfrage an sich. (Siehe mein Text Seite 3 – Hannah Arend)
Meiner Meinung nach ist die Wahrheit irgendwo zwischen dem freien und unfreien Willen angesiedelt. Es hängt von jeder Person selbst ab, was man ist, wie man lebt, wie man denkt. Es sind ja eben nicht nur die genetischen Faktoren dafür verantwortlich, dass jede Person ein Individuum ist. Selbst die Kosmologischen Daten spielen hierbei eine nicht völlig unerhebliche Rolle. Selbst bei Eineiigen Zwillingen, die zu 99,9 % genetische Übereinstimmungen haben und auch nur wenige Minuten zeitlich auseinander liegen, quasi auch fast die gleichen geburtskosmologischen Gegebenheiten hatten, sind die Unterschiede doch sehr deutlich erkennbar. Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte, ist die Tatsache, wir sind alle unterschiedlich sind. Das kann nur mit Geist und Seele zusammenhängen, weil andere Erklärungen hier nicht greifen. Die Einheit von Körper, Geist und Seele ist so komplex, dass wir dieses niemals in der Gesamtheit begreifen können.
Woran liegt das?
Es hängt mit dem Gehirn zusammen. Es speichert alles. Mit alles meine ich wirklich alles, was man mit seinen Sinnen bewusst und gerade auch unbewusst wahrnimmt. Alle Gerüche, alle Töne und Klänge, alle Gefühle, alle Empfindungen, alle Bilder, Formen und Farben, alle Muster usw.... Diese Dinge werden zwischengespeichert, um sie mit bestehenden Daten zu vergleichen. Das Gehirn verbraucht ca. 90 % der gesamten Körperenergie, weil es immer am Arbeiten ist. Auch wenn wir uns gar nicht anstrengen, die Organisation und Verwaltung dieser riesigen Datenmengen, die jeder Sekunde bei uns im Gehirn eintreffen, findet unwillkürlich und automatisch statt. Nur ein Bruchteil dessen, was wirklich ist, gelangt in unser Bewusstsein. Die Bewusstwerdung ist dabei ein entscheidender Faktor, der die Ergebnisse dieser enormen Datenverwaltung (kognitiver Prozess) im Bewusstsein reflektiert. Dabei sind die Vorstellungskraft und die eigenen Gefühle eine wohl nicht zu unterschätzende Größe.
Das macht uns als Individuum aus. Wir werden von unseren Emotionen gereizt, und unsere Gefühle und die Vorstellungskraft zusammen bestimmen unsere Aufmerksamkeit, unsere Bewusstwerdung.
Kurzum, um nicht wieder im Schreibflash zu enden.
Wir können uns nur einen kleinen Teil dessen bewusst machen, was in unserem Gehirn schlummert. Menschen mit einen gesunden harmonischen Gleichgewicht, zwischen Körper, Geist und Seele, sind sicherlich in allen Lebenslagen gestärkt und haben mit Sicherheit einen lenk- und steuerbareren Willen, als Pseudoidentitäten mit starken Bewusstseinschwankungen. Ich kann für mich persönlich sagen, dass ich mit zu nehmenden Alter und mit zu nehmenden Wissen immer mehr Verantwortung gespürt habe, nicht nur für mich, sondern insbesondere für meine Umwelt, meine Mitmenschen. Mit dem Wissen über Willen, Verstand, Vernunft, Ethik, Moral und Sitte, steigt überproportional das Verantwortungsgefühl. Es hängt mit der Bewusstwerdung dessen zusammen. Nur wenn man sich der Sache voll und ganz bewusst wird, kann man die Erkenntnis auch erkennen. (siehe auch Beitrag Denklogik von mir).
Eine weitere Schwierigkeit ist die Unterscheidung zwischen Unbewusstsein und Bewusstsein. Diese Dinge gehören scheinbar zusammen, ohne das Unbewusste kann es kein Bewusstsein geben. Es ist der Urimpuls des Bewusstseins. Eine Grenze dazwischen ist schwierig zu ziehen. Er Übergang vom Unbewussten ins Bewusstsein scheint mir bisher fließender Natur zu sein.
Aber was ist mit dem Kollektivbewusstsein?
Welchen Einfluss hat dieser Faktor, wenn es ihn dann gibt, wovon ich derzeit ausgehe?
Und weiterhin die Frage, welchen Einfluss hat möglicherweise das Kollektivbewusstsein auch auf unseren Willen?
Einen lieben Denkergruß
Axl