Zeilinger
Well-Known Member
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- 22. Mai 2004
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AW: Freier Wille?
Belair57, ich liebe Deine kurzen und klaren Fragen.
Ja, gewissermaßen; schön langsam komme ich zur Ansicht, dass der "freie Wille" als solcher nichts anderes als eine angenehme Vorstellung ist.
Wenn es aber anderseits eine Freiwilligkeit gibt (die ja in unserem Sprachgebrauch immer wieder verwendet wird) ist (oder wäre ?) es ja nur logisch, dass es auch einen freien Willen gibt. Ich glaube, wir müssen es noch weiter zerlegen:
Der Wille an und für sich ist m.E. nichts anderes als eine Art kultivierter Trieb, eine schönere Ausdrucksweise. Genau und ehrlich betrachtet steckt auch hinter allem unserem "Wollen" entweder der Geltungstrieb, der Geschlechts- bzw. Fortpflanzungstrieb (die edlere Ausformung des Geschlechtstriebes), der Nahrungstrieb (leider essen wir oft auch aus Geltungstrieb oder aus Angst und Kummer), der Wissenstrieb usw. Das heißt, wenn wir sagen, wir wollen etwas, bedienen wir im Grunde einfach einen Trieb.
Was bedeutet jetzt frei an und für sich ?
Meines Erachtens losgelöst, ungebunden - im Sinne von nicht (mehr) gebunden. Wir befreien uns von überalteten Vorstellungen, von Abhängigkeiten, Irrtümern, von schlechten Einflüssen, weil wir unsere Moral oder eine neue Moral in uns entdeckt haben.
Möglicherweise ist bei meiner (gewollten) Unterscheidung zwischen eigenem und freiem Willen mein "Differenzierungswille" (ist möglicherweise noch in keinem Wörterbuch) mit mir durchgegangen und die beiden sind doch identisch.
Wesentlich bleibt für mich, dass für mich (lebens)-qualitativ ein großer Unterschied zwischen Wollen und Müssen besteht und alle Sachen, die man will bzw. wollte einen längeren Bestand haben als die, zu denen man sich gezwungen fühlte. Letztere macht man bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wieder rückgängig.
Auch halte ich es nach wie vor für elementar, dass der Mensch erkennt, was er (selbst) will; tut er dies nicht, macht er immer nur das, was andere wollen.
Liebe Grüße
Zeili
Hallo Belair57 und lilith51!Also, du bist der Ansicht dass der Begriff "freier Wille" ein sprachwissenschaftliches Problem ist ?
L.G. Belair57
Belair57, ich liebe Deine kurzen und klaren Fragen.
Ja, gewissermaßen; schön langsam komme ich zur Ansicht, dass der "freie Wille" als solcher nichts anderes als eine angenehme Vorstellung ist.
Wenn es aber anderseits eine Freiwilligkeit gibt (die ja in unserem Sprachgebrauch immer wieder verwendet wird) ist (oder wäre ?) es ja nur logisch, dass es auch einen freien Willen gibt. Ich glaube, wir müssen es noch weiter zerlegen:
Der Wille an und für sich ist m.E. nichts anderes als eine Art kultivierter Trieb, eine schönere Ausdrucksweise. Genau und ehrlich betrachtet steckt auch hinter allem unserem "Wollen" entweder der Geltungstrieb, der Geschlechts- bzw. Fortpflanzungstrieb (die edlere Ausformung des Geschlechtstriebes), der Nahrungstrieb (leider essen wir oft auch aus Geltungstrieb oder aus Angst und Kummer), der Wissenstrieb usw. Das heißt, wenn wir sagen, wir wollen etwas, bedienen wir im Grunde einfach einen Trieb.
Was bedeutet jetzt frei an und für sich ?
Meines Erachtens losgelöst, ungebunden - im Sinne von nicht (mehr) gebunden. Wir befreien uns von überalteten Vorstellungen, von Abhängigkeiten, Irrtümern, von schlechten Einflüssen, weil wir unsere Moral oder eine neue Moral in uns entdeckt haben.
Möglicherweise ist bei meiner (gewollten) Unterscheidung zwischen eigenem und freiem Willen mein "Differenzierungswille" (ist möglicherweise noch in keinem Wörterbuch) mit mir durchgegangen und die beiden sind doch identisch.
Wesentlich bleibt für mich, dass für mich (lebens)-qualitativ ein großer Unterschied zwischen Wollen und Müssen besteht und alle Sachen, die man will bzw. wollte einen längeren Bestand haben als die, zu denen man sich gezwungen fühlte. Letztere macht man bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wieder rückgängig.
Auch halte ich es nach wie vor für elementar, dass der Mensch erkennt, was er (selbst) will; tut er dies nicht, macht er immer nur das, was andere wollen.
Liebe Grüße
Zeili