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Determinismus & Ursache-Wirkung

AW: Determinismus & Ursache-Wirkung

Hallo Denker,
Liebe Leser,

ich habe dieses Thema mit Interesse gelesen und nehme dazu wie folgt Stellung.

Zunächst einmal müssen wir die Begrifflichkeiten exakt definieren, über die wir hier sprechen, ansonsten macht es wenig Sinn, weil sich jeder unter den Begriffen etwas anderes vorstellt. Das hängt damit zusammen, dass Sprache hauptsächlich psychosozial ist. Wir haben alle unterschiedliche Dinge gelernt, wir leben und arbeiten unterschiedlich und gebrauchen auch dieselben Begriffe unterschiedlich. So ist der Zufall für den Mathematiker etwas anderes als für den Philosophen.

Das Ursache-Wirkungsprinzip ist die Grundlage für naturwissenschaftliche Forschung insgesamt. Es gehört zu den Fundamentalgesetzmäßigkeiten, d.h. das Ursache-Wirkungsprinzip ist immer und überall in unserem Weltalt (Kosmos) wirksam. Es lässt sich auch nicht umkehren. Die Wirkung kann sich allein nicht erklären, es braucht einen Grund dafür. Dieser kausale Zusammenhang hält unsere Welt zusammen. Ohne die fundamentalen Naturgesetze, gäbe es uns gar nicht. Die Naturwissenschaft ist heute in der Lage mit Hilfe dieser Fundamentalgesetze ein „Basisprogramm“ für unsere Welt abzuleiten. Mit „Basisprogramm“ meine ich die Gesetzmäßigkeiten, die IMMER und ÜBERALL in unserem Kosmos MINDESTENS gültig sein müssen.
Neben dem bestehenden Ursache-Wirkungsprinzip gibt es 4 Kräfte.
Die schwächste Kraft ist die Gravitationskraft, die die Anziehungskräfte zwischen 2 Massekörpern definiert. Sie tritt erst dann wirksam auf, wenn der Körper eine gewisse Masse hat. Je größer diese Masse, desto größer die Anziehungskräfte der Massekörper zueinander.
Stärker als die Gravitationskraft ist die Elektromagnetische Kraft. Diese elektromagnetische Kraft ist unter anderem dafür verantwortlich, dass die Atome und Molekühle überhaupt stabile Materie bilden können und nicht wieder sofort zerfallen.
Noch stärker ist die Atomkraft, die man in schwache und starke Atomkraft einteilt.
Diese Naturgesetze sind elementar.
Darüber hinaus kann es auch andere, uns noch unbekannte, Naturkonstanten geben. Wir wissen es derzeit nicht.
Noch einmal zurück zum Punkt, über den wir uns alle im Klaren werden müssen.
Diese Fundamentalgesetzte gelten IMMER und ÜBERALL in unserem Kosmos. Die Naturwissenschaft kann auch nur Aussagen zu unserem Kosmos machen. Das was vor dem Urknall sich ereignet haben sollte oder müsste, ist spekulative Metaphysik. Wir (unser gesamter Kosmos) haben erst angefangen zu existieren an jenen Punkt, den man in der theoretischen Astrophysik mit dem „Urknall“ bezeichnet. Ein davor gab es nicht. Die Zeitachse für die Existenz unseres Universums beginnt bei diesen Urknall-Punkt (Nullpunkt der relativen Zeitachse). Für die Naturwissenschaft gilt, sie ist ein Innenarchitekt. Diese Bezeichnung stammt im Übrigen von Prof. Lösch und ich finde sie sehr treffend bezeichnet, weshalb ich sie, wie auch die eine oder andere Überlegung von ihm, hier mit einbeziehen. Innenarchitektur ist in sofern passen, weil die Naturwissenschaft nur innere Zusammenhänge beschreiben kann, die sich in unserem Kosmos befinden. Jene Bereiche, welche nicht zu unserem Kosmos gehören, wie z.B. das „Vor-dem-Urknall-Szenario“ oder Parallelwelten kann man faktisch zu 100 % als Spekulationstheorien abschreiben.
Mit „abschreiben“ meine ich, es ist egal was man denkt oder was man für eine Theorie entwickelt, sie ist immer und überall richtig und falsch zugleich. (siehe auch mehrwertige Logik bei google oder wiki....)
Jetzt noch einmal nachgedacht und denke nach und.. ?..? Es bimmelt?
Richtig!
Wir können keine innerkosmologischen Fundamentalgesetze, auf eine Welt außerhalb dieser Begrenzung anwenden. Mit anderen Worten: Wenn es denn eine Welt ein Kosmos vor unserem gegeben hätte (beachte Konjunktiv!), dann wissen wir gar nichts darüber und können überhaupt gar keine Gesetzmäßigkeiten, welche unseren Kosmos betreffen, auf die möglicherweise existierende „Vor-dem-Urknall-Kosmos-Welt“, übertragen.
Warum ist das so?
Wieso können wir das nicht.
Unser bestehender Kosmos aus zig Milliarden Galaxien ist etwas Einzigartiges. Selbst wenn man die Zeit hätte, diesen Beginn des Kosmoses millionenfach zu wiederholen, es würde immer ein anderer Kosmos entstehen und weiterhin ist es fraglich, ob denn, ein stabiler Zusammenhalt möglich wäre, vorausgesetzt, es würde ein ähnlicher Kosmos entstehen können. Die Berechnung nach der Wahrscheinlichkeit für eine ähnliche (nicht gleiche!) Lebenswelt, wie sie hier auf unserer Erde herrscht, driften von 30 bis 70 hin und her. Das heißt, es ist eben möglich, dass es im Universum außerirdische Lebensformen, z.B. Mikroorganismen, gäben könnte. (beachte Konjunktiv!) Aber die Abstände der Zeit und des Raum, diese Größendimension an sich, ist mit Hilfe unserer Logik erschlagend. Wortwörtlich bitte. Ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass man diese Distanzen überwinden könne. Zu mindestens nicht von der Erde aus, weil wir derzeit eher Probleme haben, überhaupt unsere kleine internationale Weltraumstation am Leben zu erhalten, geschweige denn die geplante Mond- und Marsexpedition wie angekündigt zu unternehmen.
Zurück zur Hauptthematik:
Die Intelligenz unserer Spezies lässt es zwar zu, die Wirkungen zu erkennen (Erkenntnis über die Kenntnis). Die Kenntnis ist also vorausgesetzt, um zur Erkenntnis zu kommen, diese Wirkung zu er_kennen. Weiterhin ist unsere Intelligenz dazu befähigt zu hinterfragen, WARUM ist es so und nicht anders. Und dieses Hinterfragen stellt die Suche nach der ursächlichen Gegebenheit dar. Wie in vielen wissenschaftlichen Disziplinen ist es in der Astro- und Quantenphysik so, dass man nach dem Falsifikationsprinzip arbeitet. Das bedeutet, dass man nicht prüft, ob etwas wahr ist, sondern, ob etwas falsch ist. Damit kann man Aussagen treffen, die wahr sein können oder falsch sind. Wichtig hierbei die Unterscheidung. Das was falsch ist, ist definitiv falsch. Die Falschheit kann wissenschaftlich bewiesen werden. Der Bereich des Möglichen, also jene Annahmen, die wahr oder falsch sein können, weil wir es nicht wissen, kann demnach abgesteckt werden. So ergibt sich ein Bereich des Möglichen, in dem man nach Antworten suchen kann. Nur in diesem „Möglichkeitsbereich“ ist es überhaupt sinnvoll nach Antworten zu suchen.
Du siehst, es ist nicht einfach, auf Deine zu I. und II. genannten Aussagen genau Stellung zu beziehen.

Aber in diesem Gesprächsrahmen sind auch andere Begrifflichkeiten gefallen, die näher erläutert werden müssen, damit man sie versteht.

Zufall ist so ein Kandidat: Als Mathematiker kann man vom mathematischen Zufall sprechen, also jene Zufallsvariable oder Zufallsveränderliche, mit labilen Charakter, die man für die Berechung der Wahrscheinlichkeiten heranzieht. Wie zufällig ist es dreimal hintereinander eine Sechs zu würfeln usw. An diesem Beispiel kann man sehr gut erkennen, das sich der Kenntnisbereich eingrenzen lässt. Nämlich – wir können ausschließen, das dies mit nur ein- oder zweimal würfeln möglich ist. Falsifikation! Der Bereich des Möglichen erstrecht sich hier von dreimal würfeln bis annähert unendlich.

Zur Metaphysik:
Man unterscheidet einmal den relativer Zufall, der im Zusammenhang mit einem Kausalgesetz steht muss und dem absoluten Zufall.
Der absolute Zufall benennt Geschehnisse, die keine Notwendigkeit zeigen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Urknall. Unser Weltall existiert, weil es eben jenen Punkt gegeben haben muss. Aber diese Ursache, hat eben keine weitere Ursache an sich. Wir können den Urknall an sich als absoluten Zufall bezeichnen, jedoch ist dies nur eine Bezeichnung, eine Begrifflichkeit, die etwas beschreibt, was wir nie mit absolut wissen können.

Zur menschlichen Logik:
Wie unlogisch die Logik sein kann, zeigten uns Schoppenhauer und Nietzsche, wie niemand vor ihnen. Nur haben diese genialen Denker damit Recht? Ich denke NEIN! Aus gutem Grund. Ersten ist halb wahr in der Mathematik falsch. Und die Mathematik ist das, was ich wissen kann. Die mathematische Logik greift immer, weil sie beweisbar ist. (Dieses Prinzip der mathematischen Beweisführung machte sich bereits Platon zunutze und konnte so die rhetorisch hervorragenden Sophisten überwinden, die mit scheinbar erfundenen Argumenten beispielsweise vor Gericht oder Staat mehr überzeugten als wahre Erkenntnis.) Und dieses mathematische Faktum muss ich folglich auch bei meinen metaphysischen Überlegungen heranziehen. Zweitens macht es keinen Sinn, nur aus populären Gründen, der Verrücktheit des Genialen zu vertrauen und ihm glauben schenken zu wollen. Vielmehr könne man dann ja auch die Dogmen der Kirche so ohne weiteres als geglaubtes Wissen annehmen und zum absoluten Wissen erheben.

Sprachlogik:
Ludwig Wittgenstein hat sich der sehr intensiv mit der Sprachlogik beschäftigt und interessante Theorien abgeleitet. Könnte sehr interessant für alle sein, die diese sprachlogischen Zusammenhänge verstehen möchte, sich mit Wittgensteins Sprachlogik näher zu beschäftigen und insbesondere auch für die Logik sehr interessant der Wiener Kreis, logischer Positivismus, empirischer Posivitismus. Da unter den Begriffen gut gegoogelt werden kann, spare ich mit hier nähere Erläuterungen.

Der freie Wille:
Nach Schoppenhauer ist er ja unfrei und nach Nietzsche, der diesen genialen „Blödsinn“ rhetorisch noch ins Absurdeste steigerte, ist der Wille das Streben nach Macht. Jetzt kommen auch noch die Neurobiologen mit in Spiel, weil die uns nämlich weismachen wollen, dass wir keinen Willen haben, sondern nur unserem Gehirn folgen. Wie wären Sklaven unseres eigenen Gehirns kann man da lesen und die Berichte über die Tests sind sehr erschreckend. Ich empfinde diese Aussagen als Beleidigung. Gerade wer die Gesellschafts- und Sozialphilosophie von Hannah Arend kennt, kann nur kopfschüttelt diese Ableitungen zurückweisen.
Was würde nämlich passieren, wenn unser unvernünftiger Wille zur Macht strebt und wir Menschen selbst keinen Einfluss darauf hätten, wie man ja „blöd“ behauptet, keinen freien Willen zu haben? Es geht hierbei um die Schuld- und Verantwortungsfrage generell.
Klingelt es?
Nun ja – ich möchte es mal mit Hannah Arend weiter erklären. Sie hat als jüdische Berichterstatterin die Nazikriegsverbrecherprozesse verfolgt. Demnach muss jeder Mensch für sich selbst und sein eigenes Handeln und Tun verantwortlich sein. Das ist aber noch nicht alles, denn jeder muss für sein Handeln und Tun auch zur Verantwortung gezogen werden. Demnach muss der unfreie Wille, verdammt werden. So „blöd“ sich diese Forderung anhört, ist sie aber gar nicht.
Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder das täte, was sein unfreier Wille ihm antäte und man selbst keinen Einfluss darauf hätte?
Klingel es jetzt?
Nun ja – diesen Fragen muss sich jeder selbst beantworten. Ich weis, dass mein Wille lernbar ist. Er ist damit im gewissen Maße steuer- und regelbar. Im gewissen Maße ist die Einschränkung eben der Neurobiologie, die man ja nicht gänzlich unberücksichtigt lassen kann. Das Gehirn gehört zu uns, wie der Arm oder das Bein, jedoch ist dessen neuronale Struktur so hoch kompliziert, dass die Neurobiologen verglichen mit der Mathematik gerade einmal wissen, was eine Zahl ist. (nach Precht: „Wer bin ich und wenn ja wie viele?“)
Unser gesamtes Denken ist geprägt von unseren Gefühlen. Durch Reizung der Neuronen entsteht ein Impuls, der unsere Aufmerksamkeit, unser Interesse erregt. Mit Hilfe der Vorstellungskraft werden hoch komplizierte Denk- und Gefühlsimpulse miteinander vernetzt. Dabei stoßen wir immer wieder in Bereiche vor, die man weder logisch noch nach kausalen Zusammenhängen erklären kann. Aber diese fundamentalen Kausalzusammenhänge muss es geben, zu mindestens in unserer Welt, in unserem Universum, in unserer Zeit. Vor ca. 4 Milliarden Jahren waren die Kausalzusammenhänge etwas anders, nur ein 1 hoch minus 35. Aber zu diesem Zeitpunkt gab es gerade einmal die Erde als heißen glühenden Feuerball.

Fazit: Deine Aussagen I. und II. sind richtig und falsch zugleich. (Siehe mehrwertige Logik) Richtig ist sie deshalb, weil alles eine Ursachen haben muss, alles muss also auch einen Sinn haben. Alle Dinge die weder Sinn noch Ursachen haben sind nicht existent. Oder – und das ist die falsche Seite der mehrwertigen Logik, wir können es nicht wissen. Deshalb können wir auch nicht über die Falsifikation die Falschheit generell ausschließen. Deshalb gilt, dass wir die Möglichkeit in Betracht ziehen müssen, die Aussagen könnten auch falsch sein, ohne dabei falsch sein zu müssen.

Deine Rückschlüsse von I. und II. unterliegen demnach ebenfalls einer mehrwertigen Logik, die weder mit wahr oder falsch eindeutig zu belegen ist. Hier zeigt sich die auch die Ambivalenz/Dualität dieser Welt.

Lieben Denkergruß
Axl
 
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AW: Determinismus & Ursache-Wirkung

Hallo Denker,
Liebe Leser,

Fazit: Deine Aussagen I. und II. sind richtig und falsch zugleich. (Siehe mehrwertige Logik) Richtig ist sie deshalb, weil alles eine Ursachen haben muss, alles muss also auch einen Sinn haben. Alle Dinge die weder Sinn noch Ursachen haben sind nicht existent.

Lieben Denkergruß
Axl

Hallo aktivdenker

Richtig und Falsch zugleich ist keine gültige Aussage.
Eine Aussage ist entweder richtig, falsch oder unentschiedbar aber nicht alles
gleichzeitig!

Du sagt auch oben das alles eine Ursache haben muss, aber was war
die Ursache für die "erste" Ursache (wenn man den Zufall nicht einbezieht?) ?
Desweiteren folgt logisch aus deiner Aussage wenn es keine Ursache für die erste Ursache gäbe, so dürfte auch die erste Ursache nicht existieren!
zitiere:
Alle Dinge die weder Sinn noch Ursachen haben sind nicht existent.

edit:
Nach kurzer Recherche hab ich folgendes gefunden: die angewandte Logik ist vom System abhängig:
Logiken, für die das Prinzip der Zweiwertigkeit erfüllt ist, nennt man auch zweiwertige Logiken. Ist das Prinzip der Zweiwertigkeit nicht erfüllt, spricht man von mehrwertiger Logik.

Das Prinzip der Zweiwertigkeit ist zu unterscheiden von dem auch innerhalb mehrerer mehrwertigen Logiken gültigen Satz vom ausgeschlossenen Dritten, der besagt, dass sich P ∨ ¬P innerhalb des logischen Systems bzw. seines Kalküls syntaktisch ableiten lässt.

Wie kann man da unterscheiden?
Anders gesagt: wieso wendest du hier die mehrwertige Logik an?
 
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AW: Determinismus & Ursache-Wirkung

Hallo aktivdenker

Richtig und Falsch zugleich ist keine gültige Aussage.
Eine Aussage ist entweder richtig, falsch oder unentschiedbar aber nicht alles
gleichzeitig!


Wie kann man da unterscheiden?
Anders gesagt: wieso wendest du hier die mehrwertige Logik an?


Doch! Wahr kann nur das sein, was wir wissen können. Und das sind die innerkosmologischen Verhältnisse. Dies allerdings nur zum Teil. Siehe Möglichkeitsbereich. Daher die Dualität der Dinge, die wahr und falsch zugleich sind.
Aber der Mensch denkt noch darüber hinaus in Bereiche, die es geben kann, deren Wissen wir uns aber nur in der Theorie herleiten können. Die Grenze des Universums ist der Anfang, weil dort alles begann, ohne Grund, ohne Ursache, aber mit Sinn. Der Sinn, das wir hier sind - das wir hier sein dürfen - und über diese Dinge philosophieren, uns den Zusammenhang der Welt erklären wollen. (Wille).

Mit der Unterscheidung der mehrwertigen Logik in Zweiwertigkeiten nach sykantischen Ableitungen muss ich wohl noch einmal nachlesen.
oder kann jemand anders dies spontan richtig erklären. Das ist wohl mein Erkenntnisbereich zu Ende, bis jetzt jedenfalls. lernbarer Wille!!!

Lieben Denkergruß
Axl
 
Die gesamte Universums-Geschichte ist doch aus Quantenprozessen "gewebt", finde ich.

Da stimme ich zu, aber nicht nur aus Quantenprozessen, sondern auch aus Makroprozessen. Jedoch, und hier muss ich einschränken, getraue ich mir diese Aussage konkret nur für die physische Natur zu machen.
Ansichten von Neurobiologen, die den Geist rein auf die physischen Vorgänge im Gehirn zurückführen, stehe ich sehr kritisch gegenüber. Ich weiß nicht, ob der menschliche Geist sich irgendwann durch Schlussfolgerungen aus der Quantenphysik erklären ließe. Ich bezweifle es sehr.

Wie kann man sie mit der Erfahrung vergleichen? Das Erleben "des Zufalls" in unserem Dasein scheint ja zunächst einmal dagegen zu sprechen. Du kannst zwar sagen, das ist nur unser Unwissen über verborgene Variablen, aber da entfernst Du Dich sofort von der Erfahrung.

Postulat eins lässt sich sehr leicht mit der Erfahrung vergleichen. Wir machen das jeden Tag. Postulat eins ist nichts anderes, als das Ursache-Wirkungs-Prinzip. Ich nehme wieder mein Beispiel mit der Herdplatte her: Du schaltest sie ein und greifst auf die Platte (Ursache) und du verbrennst dich (Wirkung). Dieses Prinzip erfahren wir andauert, so dass ich eben postuliere, es geht gar nicht anders in dieser Welt.
Freilich, ich kann es nicht beweisen. Aber die Erfahrung bestätigt mich. Genau so geht man in der (Natur)Wissenschaft vor.
 
@ Aktivdenker

Wow, du wirfst sehr viel ein.
Ich versuch einmal auf einen Teil zu antworten.

Das Ursache-Wirkungsprinzip ist die Grundlage für naturwissenschaftliche Forschung insgesamt.

Stimme ich absolut zu!

Stärker als die Gravitationskraft ist die Elektromagnetische Kraft. Diese elektromagnetische Kraft ist unter anderem dafür verantwortlich, dass die Atome und Molekühle überhaupt stabile Materie bilden können und nicht wieder sofort zerfallen. Noch stärker ist die Atomkraft, die man in schwache und starke Atomkraft einteilt.

Tut mir leid, das muss ich jetzt einfach richtig stellen: Die stärkste bekannte Kraft ist die Starke Wechselwirkung, oder auch starke Kernkraft, dann folgt die elektromagnetische Wechselwirkung und dann erst die schwache Wechselwirkung. Die schwächste bekannte Kraft ist, wie du richtig sagst, die Gravitationskraft.

Ersten ist halb wahr in der Mathematik falsch. Und die Mathematik ist das, was ich wissen kann. Die mathematische Logik greift immer, weil sie beweisbar ist.

Der Ansicht kann ich viel abgewinnen. Die Mathematik ist in der Tat ein wunderbares "Werkzeug" um logische Schlüsse zu ziehen. Wir dürfen hierbei aber nicht vergessen, dass auch die Mathematik auf Axiome aufbaut, die nicht weiter beweisbar sind.

Und hier schließe ich mit meiner These über den Determinismus an.
Deine Aussagen I. und II. sind richtig und falsch zugleich. (Siehe mehrwertige Logik) Richtig ist sie deshalb, weil alles eine Ursachen haben muss, alles muss also auch einen Sinn haben. Alle Dinge die weder Sinn noch Ursachen haben sind nicht existent. Oder – und das ist die falsche Seite der mehrwertigen Logik, wir können es nicht wissen.

Das trifft meines Erachtens nicht zu. Denn meine These ist schließlich logisch begründet, wie die Mathematik. Aber ebenso wie in der Mathematik muss ich von unbeweisbaren Axiomen oder eben Postulaten ausgehen. Daher ist es keine Frage von Wissen, sondern nur eine Frage dessen, ob die Postulate auf die Welt zutreffen.
Ich weiß nicht, ob es so ist. Wahrscheinlich kann ich es nicht einmal wissen, und im Grunde weiß ich ja nicht einmal das. Aber ich denke, dass sie zutreffen. Mehr bleibt mir scheinbar nicht.
 
AW: Determinismus & Ursache-Wirkung

Postulat eins lässt sich sehr leicht mit der Erfahrung vergleichen. Wir machen das jeden Tag. Postulat eins ist nichts anderes, als das Ursache-Wirkungs-Prinzip. Ich nehme wieder mein Beispiel mit der Herdplatte her: Du schaltest sie ein und greifst auf die Platte (Ursache) und du verbrennst dich (Wirkung). Dieses Prinzip erfahren wir andauert, so dass ich eben postuliere, es geht gar nicht anders in dieser Welt.
Freilich, ich kann es nicht beweisen. Aber die Erfahrung bestätigt mich. Genau so geht man in der (Natur)Wissenschaft vor.

Was wir beobachten/erfahren ist meistens Ursache-Wirkung, richtig.
Aber wir erleben auch Zufall, und wir sehen auch, unter welchen Bedingungen er auftritt: Wenn die Umstände in einer bestimmten Situation sozusagen "knapp" aussehen, d.h. wenn sehr unklar ist, welcher Ausgang denn "gesetzmäßig" wäre. Das ist Erfahrung, und will man diese Erfahrung als "Illusion" betrachten, muss man schon gute Argumente haben. Ich finde, solche Argumente liegen nicht vor.

Wegen dieser Erfahrungslage bin ich ja der Meinung, dass das Kausalprinzip in der "Welt der Faktizitäten, des Materials" zutrifft, aber im Quantenbereich zumindest unsicher wird.

LG, pispezi :zauberer2
 
Aber wir erleben auch Zufall, und wir sehen auch, unter welchen Bedingungen er auftritt: Wenn die Umstände in einer bestimmten Situation sozusagen "knapp" aussehen, d.h. wenn sehr unklar ist, welcher Ausgang denn "gesetzmäßig" wäre. Das ist Erfahrung, und will man diese Erfahrung als "Illusion" betrachten, muss man schon gute Argumente haben. Ich finde, solche Argumente liegen nicht vor.

Das ist in der Geschichte der Naturwissenschaft schon oft vorgekommen. Wenn ich mich nun nicht irre, war es niemand geringeres als Newton, der beim Drei-Körper-Problem, das er nicht lösen konnte, dachte, dies wäre ein Beweis für das Eingreifens Gottes in die Natur.
Heute verstehen wir das Problem besser, und niemand würde hierin ein unerklärliches Eingreifen Gottes hineininterpretieren.
Das soll heißen: Die Erfahrung zeigt uns, dass, wann immer wir Probleme antreffen, die scheinbar unkontrolliert, willkürlich oder gar zufällig geschehen, oder die, wie du sagst "knapp" ablaufen, wir diese Probleme meistens nicht gut genug verstanden haben. Es gibt dazu unzählige Beispiele in der Geschichte der Naturwissenschaften, die zunächst völlig unerklärlich schienen, und viele dazu geneigt waren, zu denken, dass der Mensch nun an die Grenzen des Ursache-Wirkungs-Prinzips gestoßen wäre.
Die strebsamen und unnachgiebigen Forscher konnten jedoch immer wieder durch scharfes Nachdenken und genaues Vorgehen aufzeigen, dass dieses Prinzip dennoch gilt.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Determinismus & Ursache-Wirkung

Das ist in der Geschichte der Naturwissenschaft schon oft vorgekommen. Wenn ich mich nun nicht irre, war es niemand geringeres als Newton, der beim Drei-Körper-Problem, das er nicht lösen konnte, dachte, dies wäre ein Beweis für das Eingreifens Gottes in die Natur.
Heute verstehen wir das Problem besser, und niemand würde hierin ein unerklärliches Eingreifen Gottes hineininterpretieren.
Das soll heißen: Die Erfahrung zeigt uns, dass, wann immer wir Probleme antreffen, die scheinbar unkontrolliert, willkürlich oder gar zufällig geschehen, oder die, wie du sagst "knapp" ablaufen, wir diese Probleme meistens nicht gut genug verstanden haben. Es gibt dazu unzählige Beispiele in der Geschichte der Naturwissenschaften, die zunächst völlig unerklärlich schienen, und viele dazu geneigt waren, zu denken, dass der Mensch nun an die Grenzen des Ursache-Wirkungs-Prinzips gestoßen wäre.
Die strebsamen und unnachgiebigen Forscher konnten jedoch immer wieder durch scharfes Nachdenken und genaues Vorgehen aufzeigen, dass dieses Prinzip dennoch gilt.


Die Frage "Spricht unsere Erfahrung für Zufall oder strenge Kausalität?" hatten wir wegen Deiner folgenden Aussage aufgegriffen:

Daher baute ich meine Sicht der Dinge auf Postulate auf, die wir mit der
Erfahrung vergleichen können. Siehe I):

I) Jede Ursache führt zu einer bestimmten Wirkung. Das soll heißen: Es kann nicht sein, dass dieselbe Ursache eine andere Wirkung hat.

Nun, Du meinst - wie viele andere Wissenschaftler - alle Dinge, die unserer Erfahrung als Zufall erscheinen, werden sich noch als "verborgen kausal" herausstellen.
Aber selbst wenn das in der Zukunft einmal passieren könnte:
Unsere Erfahrung stützt Deine These I) bis jetzt nicht.
Aber das war ja unser Teil-Thema:
Kann These I) auf Erfahrung basierend bejaht werden? Und da sagt eben alle bisherige Erfahrung: Nur zum Teil.

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Determinismus & Ursache-Wirkung

Nun, Du meinst - wie viele andere Wissenschaftler - alle Dinge, die unserer Erfahrung als Zufall erscheinen, werden sich noch als "verborgen kausal" herausstellen.
Aber selbst wenn das in der Zukunft einmal passieren könnte:
Unsere Erfahrung stützt Deine These I) bis jetzt nicht.

Was?! Was war denn mit dem Beispiel mit dem Herd? Das war genau auf I) zugeschnitten, und die Erfahrung stützt das Postulat doch eindeutig.

Die Frage "Spricht unsere Erfahrung für Zufall oder strenge Kausalität?" hatten wir wegen Deiner folgenden Aussage aufgegriffen:

Das weiß ich sehr gut.
 
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