Aktivdenker
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AW: Determinismus & Ursache-Wirkung
Hallo Denker,
Liebe Leser,
ich habe dieses Thema mit Interesse gelesen und nehme dazu wie folgt Stellung.
Zunächst einmal müssen wir die Begrifflichkeiten exakt definieren, über die wir hier sprechen, ansonsten macht es wenig Sinn, weil sich jeder unter den Begriffen etwas anderes vorstellt. Das hängt damit zusammen, dass Sprache hauptsächlich psychosozial ist. Wir haben alle unterschiedliche Dinge gelernt, wir leben und arbeiten unterschiedlich und gebrauchen auch dieselben Begriffe unterschiedlich. So ist der Zufall für den Mathematiker etwas anderes als für den Philosophen.
Das Ursache-Wirkungsprinzip ist die Grundlage für naturwissenschaftliche Forschung insgesamt. Es gehört zu den Fundamentalgesetzmäßigkeiten, d.h. das Ursache-Wirkungsprinzip ist immer und überall in unserem Weltalt (Kosmos) wirksam. Es lässt sich auch nicht umkehren. Die Wirkung kann sich allein nicht erklären, es braucht einen Grund dafür. Dieser kausale Zusammenhang hält unsere Welt zusammen. Ohne die fundamentalen Naturgesetze, gäbe es uns gar nicht. Die Naturwissenschaft ist heute in der Lage mit Hilfe dieser Fundamentalgesetze ein „Basisprogramm“ für unsere Welt abzuleiten. Mit „Basisprogramm“ meine ich die Gesetzmäßigkeiten, die IMMER und ÜBERALL in unserem Kosmos MINDESTENS gültig sein müssen.
Neben dem bestehenden Ursache-Wirkungsprinzip gibt es 4 Kräfte.
Die schwächste Kraft ist die Gravitationskraft, die die Anziehungskräfte zwischen 2 Massekörpern definiert. Sie tritt erst dann wirksam auf, wenn der Körper eine gewisse Masse hat. Je größer diese Masse, desto größer die Anziehungskräfte der Massekörper zueinander.
Stärker als die Gravitationskraft ist die Elektromagnetische Kraft. Diese elektromagnetische Kraft ist unter anderem dafür verantwortlich, dass die Atome und Molekühle überhaupt stabile Materie bilden können und nicht wieder sofort zerfallen.
Noch stärker ist die Atomkraft, die man in schwache und starke Atomkraft einteilt.
Diese Naturgesetze sind elementar.
Darüber hinaus kann es auch andere, uns noch unbekannte, Naturkonstanten geben. Wir wissen es derzeit nicht.
Noch einmal zurück zum Punkt, über den wir uns alle im Klaren werden müssen.
Diese Fundamentalgesetzte gelten IMMER und ÜBERALL in unserem Kosmos. Die Naturwissenschaft kann auch nur Aussagen zu unserem Kosmos machen. Das was vor dem Urknall sich ereignet haben sollte oder müsste, ist spekulative Metaphysik. Wir (unser gesamter Kosmos) haben erst angefangen zu existieren an jenen Punkt, den man in der theoretischen Astrophysik mit dem „Urknall“ bezeichnet. Ein davor gab es nicht. Die Zeitachse für die Existenz unseres Universums beginnt bei diesen Urknall-Punkt (Nullpunkt der relativen Zeitachse). Für die Naturwissenschaft gilt, sie ist ein Innenarchitekt. Diese Bezeichnung stammt im Übrigen von Prof. Lösch und ich finde sie sehr treffend bezeichnet, weshalb ich sie, wie auch die eine oder andere Überlegung von ihm, hier mit einbeziehen. Innenarchitektur ist in sofern passen, weil die Naturwissenschaft nur innere Zusammenhänge beschreiben kann, die sich in unserem Kosmos befinden. Jene Bereiche, welche nicht zu unserem Kosmos gehören, wie z.B. das „Vor-dem-Urknall-Szenario“ oder Parallelwelten kann man faktisch zu 100 % als Spekulationstheorien abschreiben.
Mit „abschreiben“ meine ich, es ist egal was man denkt oder was man für eine Theorie entwickelt, sie ist immer und überall richtig und falsch zugleich. (siehe auch mehrwertige Logik bei google oder wiki....)
Jetzt noch einmal nachgedacht und denke nach und.. ?..? Es bimmelt?
Richtig!
Wir können keine innerkosmologischen Fundamentalgesetze, auf eine Welt außerhalb dieser Begrenzung anwenden. Mit anderen Worten: Wenn es denn eine Welt ein Kosmos vor unserem gegeben hätte (beachte Konjunktiv!), dann wissen wir gar nichts darüber und können überhaupt gar keine Gesetzmäßigkeiten, welche unseren Kosmos betreffen, auf die möglicherweise existierende „Vor-dem-Urknall-Kosmos-Welt“, übertragen.
Warum ist das so?
Wieso können wir das nicht.
Unser bestehender Kosmos aus zig Milliarden Galaxien ist etwas Einzigartiges. Selbst wenn man die Zeit hätte, diesen Beginn des Kosmoses millionenfach zu wiederholen, es würde immer ein anderer Kosmos entstehen und weiterhin ist es fraglich, ob denn, ein stabiler Zusammenhalt möglich wäre, vorausgesetzt, es würde ein ähnlicher Kosmos entstehen können. Die Berechnung nach der Wahrscheinlichkeit für eine ähnliche (nicht gleiche!) Lebenswelt, wie sie hier auf unserer Erde herrscht, driften von 30 bis 70 hin und her. Das heißt, es ist eben möglich, dass es im Universum außerirdische Lebensformen, z.B. Mikroorganismen, gäben könnte. (beachte Konjunktiv!) Aber die Abstände der Zeit und des Raum, diese Größendimension an sich, ist mit Hilfe unserer Logik erschlagend. Wortwörtlich bitte. Ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass man diese Distanzen überwinden könne. Zu mindestens nicht von der Erde aus, weil wir derzeit eher Probleme haben, überhaupt unsere kleine internationale Weltraumstation am Leben zu erhalten, geschweige denn die geplante Mond- und Marsexpedition wie angekündigt zu unternehmen.
Zurück zur Hauptthematik:
Die Intelligenz unserer Spezies lässt es zwar zu, die Wirkungen zu erkennen (Erkenntnis über die Kenntnis). Die Kenntnis ist also vorausgesetzt, um zur Erkenntnis zu kommen, diese Wirkung zu er_kennen. Weiterhin ist unsere Intelligenz dazu befähigt zu hinterfragen, WARUM ist es so und nicht anders. Und dieses Hinterfragen stellt die Suche nach der ursächlichen Gegebenheit dar. Wie in vielen wissenschaftlichen Disziplinen ist es in der Astro- und Quantenphysik so, dass man nach dem Falsifikationsprinzip arbeitet. Das bedeutet, dass man nicht prüft, ob etwas wahr ist, sondern, ob etwas falsch ist. Damit kann man Aussagen treffen, die wahr sein können oder falsch sind. Wichtig hierbei die Unterscheidung. Das was falsch ist, ist definitiv falsch. Die Falschheit kann wissenschaftlich bewiesen werden. Der Bereich des Möglichen, also jene Annahmen, die wahr oder falsch sein können, weil wir es nicht wissen, kann demnach abgesteckt werden. So ergibt sich ein Bereich des Möglichen, in dem man nach Antworten suchen kann. Nur in diesem „Möglichkeitsbereich“ ist es überhaupt sinnvoll nach Antworten zu suchen.
Du siehst, es ist nicht einfach, auf Deine zu I. und II. genannten Aussagen genau Stellung zu beziehen.
Aber in diesem Gesprächsrahmen sind auch andere Begrifflichkeiten gefallen, die näher erläutert werden müssen, damit man sie versteht.
Zufall ist so ein Kandidat: Als Mathematiker kann man vom mathematischen Zufall sprechen, also jene Zufallsvariable oder Zufallsveränderliche, mit labilen Charakter, die man für die Berechung der Wahrscheinlichkeiten heranzieht. Wie zufällig ist es dreimal hintereinander eine Sechs zu würfeln usw. An diesem Beispiel kann man sehr gut erkennen, das sich der Kenntnisbereich eingrenzen lässt. Nämlich – wir können ausschließen, das dies mit nur ein- oder zweimal würfeln möglich ist. Falsifikation! Der Bereich des Möglichen erstrecht sich hier von dreimal würfeln bis annähert unendlich.
Zur Metaphysik:
Man unterscheidet einmal den relativer Zufall, der im Zusammenhang mit einem Kausalgesetz steht muss und dem absoluten Zufall.
Der absolute Zufall benennt Geschehnisse, die keine Notwendigkeit zeigen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Urknall. Unser Weltall existiert, weil es eben jenen Punkt gegeben haben muss. Aber diese Ursache, hat eben keine weitere Ursache an sich. Wir können den Urknall an sich als absoluten Zufall bezeichnen, jedoch ist dies nur eine Bezeichnung, eine Begrifflichkeit, die etwas beschreibt, was wir nie mit absolut wissen können.
Zur menschlichen Logik:
Wie unlogisch die Logik sein kann, zeigten uns Schoppenhauer und Nietzsche, wie niemand vor ihnen. Nur haben diese genialen Denker damit Recht? Ich denke NEIN! Aus gutem Grund. Ersten ist halb wahr in der Mathematik falsch. Und die Mathematik ist das, was ich wissen kann. Die mathematische Logik greift immer, weil sie beweisbar ist. (Dieses Prinzip der mathematischen Beweisführung machte sich bereits Platon zunutze und konnte so die rhetorisch hervorragenden Sophisten überwinden, die mit scheinbar erfundenen Argumenten beispielsweise vor Gericht oder Staat mehr überzeugten als wahre Erkenntnis.) Und dieses mathematische Faktum muss ich folglich auch bei meinen metaphysischen Überlegungen heranziehen. Zweitens macht es keinen Sinn, nur aus populären Gründen, der Verrücktheit des Genialen zu vertrauen und ihm glauben schenken zu wollen. Vielmehr könne man dann ja auch die Dogmen der Kirche so ohne weiteres als geglaubtes Wissen annehmen und zum absoluten Wissen erheben.
Sprachlogik:
Ludwig Wittgenstein hat sich der sehr intensiv mit der Sprachlogik beschäftigt und interessante Theorien abgeleitet. Könnte sehr interessant für alle sein, die diese sprachlogischen Zusammenhänge verstehen möchte, sich mit Wittgensteins Sprachlogik näher zu beschäftigen und insbesondere auch für die Logik sehr interessant der Wiener Kreis, logischer Positivismus, empirischer Posivitismus. Da unter den Begriffen gut gegoogelt werden kann, spare ich mit hier nähere Erläuterungen.
Der freie Wille:
Nach Schoppenhauer ist er ja unfrei und nach Nietzsche, der diesen genialen „Blödsinn“ rhetorisch noch ins Absurdeste steigerte, ist der Wille das Streben nach Macht. Jetzt kommen auch noch die Neurobiologen mit in Spiel, weil die uns nämlich weismachen wollen, dass wir keinen Willen haben, sondern nur unserem Gehirn folgen. Wie wären Sklaven unseres eigenen Gehirns kann man da lesen und die Berichte über die Tests sind sehr erschreckend. Ich empfinde diese Aussagen als Beleidigung. Gerade wer die Gesellschafts- und Sozialphilosophie von Hannah Arend kennt, kann nur kopfschüttelt diese Ableitungen zurückweisen.
Was würde nämlich passieren, wenn unser unvernünftiger Wille zur Macht strebt und wir Menschen selbst keinen Einfluss darauf hätten, wie man ja „blöd“ behauptet, keinen freien Willen zu haben? Es geht hierbei um die Schuld- und Verantwortungsfrage generell.
Klingelt es?
Nun ja – ich möchte es mal mit Hannah Arend weiter erklären. Sie hat als jüdische Berichterstatterin die Nazikriegsverbrecherprozesse verfolgt. Demnach muss jeder Mensch für sich selbst und sein eigenes Handeln und Tun verantwortlich sein. Das ist aber noch nicht alles, denn jeder muss für sein Handeln und Tun auch zur Verantwortung gezogen werden. Demnach muss der unfreie Wille, verdammt werden. So „blöd“ sich diese Forderung anhört, ist sie aber gar nicht.
Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder das täte, was sein unfreier Wille ihm antäte und man selbst keinen Einfluss darauf hätte?
Klingel es jetzt?
Nun ja – diesen Fragen muss sich jeder selbst beantworten. Ich weis, dass mein Wille lernbar ist. Er ist damit im gewissen Maße steuer- und regelbar. Im gewissen Maße ist die Einschränkung eben der Neurobiologie, die man ja nicht gänzlich unberücksichtigt lassen kann. Das Gehirn gehört zu uns, wie der Arm oder das Bein, jedoch ist dessen neuronale Struktur so hoch kompliziert, dass die Neurobiologen verglichen mit der Mathematik gerade einmal wissen, was eine Zahl ist. (nach Precht: „Wer bin ich und wenn ja wie viele?“)
Unser gesamtes Denken ist geprägt von unseren Gefühlen. Durch Reizung der Neuronen entsteht ein Impuls, der unsere Aufmerksamkeit, unser Interesse erregt. Mit Hilfe der Vorstellungskraft werden hoch komplizierte Denk- und Gefühlsimpulse miteinander vernetzt. Dabei stoßen wir immer wieder in Bereiche vor, die man weder logisch noch nach kausalen Zusammenhängen erklären kann. Aber diese fundamentalen Kausalzusammenhänge muss es geben, zu mindestens in unserer Welt, in unserem Universum, in unserer Zeit. Vor ca. 4 Milliarden Jahren waren die Kausalzusammenhänge etwas anders, nur ein 1 hoch minus 35. Aber zu diesem Zeitpunkt gab es gerade einmal die Erde als heißen glühenden Feuerball.
Fazit: Deine Aussagen I. und II. sind richtig und falsch zugleich. (Siehe mehrwertige Logik) Richtig ist sie deshalb, weil alles eine Ursachen haben muss, alles muss also auch einen Sinn haben. Alle Dinge die weder Sinn noch Ursachen haben sind nicht existent. Oder – und das ist die falsche Seite der mehrwertigen Logik, wir können es nicht wissen. Deshalb können wir auch nicht über die Falsifikation die Falschheit generell ausschließen. Deshalb gilt, dass wir die Möglichkeit in Betracht ziehen müssen, die Aussagen könnten auch falsch sein, ohne dabei falsch sein zu müssen.
Deine Rückschlüsse von I. und II. unterliegen demnach ebenfalls einer mehrwertigen Logik, die weder mit wahr oder falsch eindeutig zu belegen ist. Hier zeigt sich die auch die Ambivalenz/Dualität dieser Welt.
Lieben Denkergruß
Axl
Hallo Denker,
Liebe Leser,
ich habe dieses Thema mit Interesse gelesen und nehme dazu wie folgt Stellung.
Zunächst einmal müssen wir die Begrifflichkeiten exakt definieren, über die wir hier sprechen, ansonsten macht es wenig Sinn, weil sich jeder unter den Begriffen etwas anderes vorstellt. Das hängt damit zusammen, dass Sprache hauptsächlich psychosozial ist. Wir haben alle unterschiedliche Dinge gelernt, wir leben und arbeiten unterschiedlich und gebrauchen auch dieselben Begriffe unterschiedlich. So ist der Zufall für den Mathematiker etwas anderes als für den Philosophen.
Das Ursache-Wirkungsprinzip ist die Grundlage für naturwissenschaftliche Forschung insgesamt. Es gehört zu den Fundamentalgesetzmäßigkeiten, d.h. das Ursache-Wirkungsprinzip ist immer und überall in unserem Weltalt (Kosmos) wirksam. Es lässt sich auch nicht umkehren. Die Wirkung kann sich allein nicht erklären, es braucht einen Grund dafür. Dieser kausale Zusammenhang hält unsere Welt zusammen. Ohne die fundamentalen Naturgesetze, gäbe es uns gar nicht. Die Naturwissenschaft ist heute in der Lage mit Hilfe dieser Fundamentalgesetze ein „Basisprogramm“ für unsere Welt abzuleiten. Mit „Basisprogramm“ meine ich die Gesetzmäßigkeiten, die IMMER und ÜBERALL in unserem Kosmos MINDESTENS gültig sein müssen.
Neben dem bestehenden Ursache-Wirkungsprinzip gibt es 4 Kräfte.
Die schwächste Kraft ist die Gravitationskraft, die die Anziehungskräfte zwischen 2 Massekörpern definiert. Sie tritt erst dann wirksam auf, wenn der Körper eine gewisse Masse hat. Je größer diese Masse, desto größer die Anziehungskräfte der Massekörper zueinander.
Stärker als die Gravitationskraft ist die Elektromagnetische Kraft. Diese elektromagnetische Kraft ist unter anderem dafür verantwortlich, dass die Atome und Molekühle überhaupt stabile Materie bilden können und nicht wieder sofort zerfallen.
Noch stärker ist die Atomkraft, die man in schwache und starke Atomkraft einteilt.
Diese Naturgesetze sind elementar.
Darüber hinaus kann es auch andere, uns noch unbekannte, Naturkonstanten geben. Wir wissen es derzeit nicht.
Noch einmal zurück zum Punkt, über den wir uns alle im Klaren werden müssen.
Diese Fundamentalgesetzte gelten IMMER und ÜBERALL in unserem Kosmos. Die Naturwissenschaft kann auch nur Aussagen zu unserem Kosmos machen. Das was vor dem Urknall sich ereignet haben sollte oder müsste, ist spekulative Metaphysik. Wir (unser gesamter Kosmos) haben erst angefangen zu existieren an jenen Punkt, den man in der theoretischen Astrophysik mit dem „Urknall“ bezeichnet. Ein davor gab es nicht. Die Zeitachse für die Existenz unseres Universums beginnt bei diesen Urknall-Punkt (Nullpunkt der relativen Zeitachse). Für die Naturwissenschaft gilt, sie ist ein Innenarchitekt. Diese Bezeichnung stammt im Übrigen von Prof. Lösch und ich finde sie sehr treffend bezeichnet, weshalb ich sie, wie auch die eine oder andere Überlegung von ihm, hier mit einbeziehen. Innenarchitektur ist in sofern passen, weil die Naturwissenschaft nur innere Zusammenhänge beschreiben kann, die sich in unserem Kosmos befinden. Jene Bereiche, welche nicht zu unserem Kosmos gehören, wie z.B. das „Vor-dem-Urknall-Szenario“ oder Parallelwelten kann man faktisch zu 100 % als Spekulationstheorien abschreiben.
Mit „abschreiben“ meine ich, es ist egal was man denkt oder was man für eine Theorie entwickelt, sie ist immer und überall richtig und falsch zugleich. (siehe auch mehrwertige Logik bei google oder wiki....)
Jetzt noch einmal nachgedacht und denke nach und.. ?..? Es bimmelt?
Richtig!
Wir können keine innerkosmologischen Fundamentalgesetze, auf eine Welt außerhalb dieser Begrenzung anwenden. Mit anderen Worten: Wenn es denn eine Welt ein Kosmos vor unserem gegeben hätte (beachte Konjunktiv!), dann wissen wir gar nichts darüber und können überhaupt gar keine Gesetzmäßigkeiten, welche unseren Kosmos betreffen, auf die möglicherweise existierende „Vor-dem-Urknall-Kosmos-Welt“, übertragen.
Warum ist das so?
Wieso können wir das nicht.
Unser bestehender Kosmos aus zig Milliarden Galaxien ist etwas Einzigartiges. Selbst wenn man die Zeit hätte, diesen Beginn des Kosmoses millionenfach zu wiederholen, es würde immer ein anderer Kosmos entstehen und weiterhin ist es fraglich, ob denn, ein stabiler Zusammenhalt möglich wäre, vorausgesetzt, es würde ein ähnlicher Kosmos entstehen können. Die Berechnung nach der Wahrscheinlichkeit für eine ähnliche (nicht gleiche!) Lebenswelt, wie sie hier auf unserer Erde herrscht, driften von 30 bis 70 hin und her. Das heißt, es ist eben möglich, dass es im Universum außerirdische Lebensformen, z.B. Mikroorganismen, gäben könnte. (beachte Konjunktiv!) Aber die Abstände der Zeit und des Raum, diese Größendimension an sich, ist mit Hilfe unserer Logik erschlagend. Wortwörtlich bitte. Ich halte es für eher unwahrscheinlich, dass man diese Distanzen überwinden könne. Zu mindestens nicht von der Erde aus, weil wir derzeit eher Probleme haben, überhaupt unsere kleine internationale Weltraumstation am Leben zu erhalten, geschweige denn die geplante Mond- und Marsexpedition wie angekündigt zu unternehmen.
Zurück zur Hauptthematik:
Die Intelligenz unserer Spezies lässt es zwar zu, die Wirkungen zu erkennen (Erkenntnis über die Kenntnis). Die Kenntnis ist also vorausgesetzt, um zur Erkenntnis zu kommen, diese Wirkung zu er_kennen. Weiterhin ist unsere Intelligenz dazu befähigt zu hinterfragen, WARUM ist es so und nicht anders. Und dieses Hinterfragen stellt die Suche nach der ursächlichen Gegebenheit dar. Wie in vielen wissenschaftlichen Disziplinen ist es in der Astro- und Quantenphysik so, dass man nach dem Falsifikationsprinzip arbeitet. Das bedeutet, dass man nicht prüft, ob etwas wahr ist, sondern, ob etwas falsch ist. Damit kann man Aussagen treffen, die wahr sein können oder falsch sind. Wichtig hierbei die Unterscheidung. Das was falsch ist, ist definitiv falsch. Die Falschheit kann wissenschaftlich bewiesen werden. Der Bereich des Möglichen, also jene Annahmen, die wahr oder falsch sein können, weil wir es nicht wissen, kann demnach abgesteckt werden. So ergibt sich ein Bereich des Möglichen, in dem man nach Antworten suchen kann. Nur in diesem „Möglichkeitsbereich“ ist es überhaupt sinnvoll nach Antworten zu suchen.
Du siehst, es ist nicht einfach, auf Deine zu I. und II. genannten Aussagen genau Stellung zu beziehen.
Aber in diesem Gesprächsrahmen sind auch andere Begrifflichkeiten gefallen, die näher erläutert werden müssen, damit man sie versteht.
Zufall ist so ein Kandidat: Als Mathematiker kann man vom mathematischen Zufall sprechen, also jene Zufallsvariable oder Zufallsveränderliche, mit labilen Charakter, die man für die Berechung der Wahrscheinlichkeiten heranzieht. Wie zufällig ist es dreimal hintereinander eine Sechs zu würfeln usw. An diesem Beispiel kann man sehr gut erkennen, das sich der Kenntnisbereich eingrenzen lässt. Nämlich – wir können ausschließen, das dies mit nur ein- oder zweimal würfeln möglich ist. Falsifikation! Der Bereich des Möglichen erstrecht sich hier von dreimal würfeln bis annähert unendlich.
Zur Metaphysik:
Man unterscheidet einmal den relativer Zufall, der im Zusammenhang mit einem Kausalgesetz steht muss und dem absoluten Zufall.
Der absolute Zufall benennt Geschehnisse, die keine Notwendigkeit zeigen. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Urknall. Unser Weltall existiert, weil es eben jenen Punkt gegeben haben muss. Aber diese Ursache, hat eben keine weitere Ursache an sich. Wir können den Urknall an sich als absoluten Zufall bezeichnen, jedoch ist dies nur eine Bezeichnung, eine Begrifflichkeit, die etwas beschreibt, was wir nie mit absolut wissen können.
Zur menschlichen Logik:
Wie unlogisch die Logik sein kann, zeigten uns Schoppenhauer und Nietzsche, wie niemand vor ihnen. Nur haben diese genialen Denker damit Recht? Ich denke NEIN! Aus gutem Grund. Ersten ist halb wahr in der Mathematik falsch. Und die Mathematik ist das, was ich wissen kann. Die mathematische Logik greift immer, weil sie beweisbar ist. (Dieses Prinzip der mathematischen Beweisführung machte sich bereits Platon zunutze und konnte so die rhetorisch hervorragenden Sophisten überwinden, die mit scheinbar erfundenen Argumenten beispielsweise vor Gericht oder Staat mehr überzeugten als wahre Erkenntnis.) Und dieses mathematische Faktum muss ich folglich auch bei meinen metaphysischen Überlegungen heranziehen. Zweitens macht es keinen Sinn, nur aus populären Gründen, der Verrücktheit des Genialen zu vertrauen und ihm glauben schenken zu wollen. Vielmehr könne man dann ja auch die Dogmen der Kirche so ohne weiteres als geglaubtes Wissen annehmen und zum absoluten Wissen erheben.
Sprachlogik:
Ludwig Wittgenstein hat sich der sehr intensiv mit der Sprachlogik beschäftigt und interessante Theorien abgeleitet. Könnte sehr interessant für alle sein, die diese sprachlogischen Zusammenhänge verstehen möchte, sich mit Wittgensteins Sprachlogik näher zu beschäftigen und insbesondere auch für die Logik sehr interessant der Wiener Kreis, logischer Positivismus, empirischer Posivitismus. Da unter den Begriffen gut gegoogelt werden kann, spare ich mit hier nähere Erläuterungen.
Der freie Wille:
Nach Schoppenhauer ist er ja unfrei und nach Nietzsche, der diesen genialen „Blödsinn“ rhetorisch noch ins Absurdeste steigerte, ist der Wille das Streben nach Macht. Jetzt kommen auch noch die Neurobiologen mit in Spiel, weil die uns nämlich weismachen wollen, dass wir keinen Willen haben, sondern nur unserem Gehirn folgen. Wie wären Sklaven unseres eigenen Gehirns kann man da lesen und die Berichte über die Tests sind sehr erschreckend. Ich empfinde diese Aussagen als Beleidigung. Gerade wer die Gesellschafts- und Sozialphilosophie von Hannah Arend kennt, kann nur kopfschüttelt diese Ableitungen zurückweisen.
Was würde nämlich passieren, wenn unser unvernünftiger Wille zur Macht strebt und wir Menschen selbst keinen Einfluss darauf hätten, wie man ja „blöd“ behauptet, keinen freien Willen zu haben? Es geht hierbei um die Schuld- und Verantwortungsfrage generell.
Klingelt es?
Nun ja – ich möchte es mal mit Hannah Arend weiter erklären. Sie hat als jüdische Berichterstatterin die Nazikriegsverbrecherprozesse verfolgt. Demnach muss jeder Mensch für sich selbst und sein eigenes Handeln und Tun verantwortlich sein. Das ist aber noch nicht alles, denn jeder muss für sein Handeln und Tun auch zur Verantwortung gezogen werden. Demnach muss der unfreie Wille, verdammt werden. So „blöd“ sich diese Forderung anhört, ist sie aber gar nicht.
Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder das täte, was sein unfreier Wille ihm antäte und man selbst keinen Einfluss darauf hätte?
Klingel es jetzt?
Nun ja – diesen Fragen muss sich jeder selbst beantworten. Ich weis, dass mein Wille lernbar ist. Er ist damit im gewissen Maße steuer- und regelbar. Im gewissen Maße ist die Einschränkung eben der Neurobiologie, die man ja nicht gänzlich unberücksichtigt lassen kann. Das Gehirn gehört zu uns, wie der Arm oder das Bein, jedoch ist dessen neuronale Struktur so hoch kompliziert, dass die Neurobiologen verglichen mit der Mathematik gerade einmal wissen, was eine Zahl ist. (nach Precht: „Wer bin ich und wenn ja wie viele?“)
Unser gesamtes Denken ist geprägt von unseren Gefühlen. Durch Reizung der Neuronen entsteht ein Impuls, der unsere Aufmerksamkeit, unser Interesse erregt. Mit Hilfe der Vorstellungskraft werden hoch komplizierte Denk- und Gefühlsimpulse miteinander vernetzt. Dabei stoßen wir immer wieder in Bereiche vor, die man weder logisch noch nach kausalen Zusammenhängen erklären kann. Aber diese fundamentalen Kausalzusammenhänge muss es geben, zu mindestens in unserer Welt, in unserem Universum, in unserer Zeit. Vor ca. 4 Milliarden Jahren waren die Kausalzusammenhänge etwas anders, nur ein 1 hoch minus 35. Aber zu diesem Zeitpunkt gab es gerade einmal die Erde als heißen glühenden Feuerball.
Fazit: Deine Aussagen I. und II. sind richtig und falsch zugleich. (Siehe mehrwertige Logik) Richtig ist sie deshalb, weil alles eine Ursachen haben muss, alles muss also auch einen Sinn haben. Alle Dinge die weder Sinn noch Ursachen haben sind nicht existent. Oder – und das ist die falsche Seite der mehrwertigen Logik, wir können es nicht wissen. Deshalb können wir auch nicht über die Falsifikation die Falschheit generell ausschließen. Deshalb gilt, dass wir die Möglichkeit in Betracht ziehen müssen, die Aussagen könnten auch falsch sein, ohne dabei falsch sein zu müssen.
Deine Rückschlüsse von I. und II. unterliegen demnach ebenfalls einer mehrwertigen Logik, die weder mit wahr oder falsch eindeutig zu belegen ist. Hier zeigt sich die auch die Ambivalenz/Dualität dieser Welt.
Lieben Denkergruß
Axl