zu 1.) Hab' ich auch oft gehört - in wohl- und ehrlich klingendem Ton.
Dann kannst Du ja echt froh und dankbar dafür sein.
zu 2.) Kann man auch - so weit man tatsächlich Angst hat - als Beruhigung und/oder Trost auffassen.
Ich weiß, dass man alles zu können meint was sich jemand in den Kopf setzt.
"Man kann sich auch den Finger
im Nasloch brechen!"
"Du kannst Dir auch ein Loch in die Kniescheibe bohren.
Mit Blei ausgießen
ein Veilchenstrauß reinstecken
und dran riechen"
Sprüche meiner Ma
Mir ginge es heute erst einmal darum überhaupt Angst haben zu dürfen und sich dann selber das Lob erteilen zu können, sie besiegt zu haben. Angst kommt von Enge und diese Enge zu erweitern als einen wichtigen Schritt aus etwas zu erwachsen, wünsche ich mir, dass dies erst einmal erkannt wird.
zu 3.) Falls irgendwer zu Dir sagte oder sonstwie äußerte: "Du darfst keine Angst haben", verstand er/sie von Kindererziehung soviel wie ein Elefant vom Klavierspielen.
Ganz offensichtlich bin ich mit Elefanten groß geworden.
Deswegen mache ich jetzt auch aus der Mücke einen Elefanten, um meine Mitmenschen dazu zu bringen mit guten Abgrenzungen und weniger Angst und Bedrohungen umzugehen.
zu 4.) Verstehe ich nicht - Deine Verwirrung. Zumindest das 8. katholische Gebot: "Du sollst kein falsches Zeugnis geben gegen Deinen Nächsten" ist m.E. eine recht klare Aussage.
Dass es Menschen gibt, die keine auch nur ein bisschen unmärchenhafte Wahrheit vertragen, steht auf einem anderen Blatt.
Eben diese klare Aussage wurde wie der Teufel selber in meinem Umfeld bekämpft. Das Festhalten an den diversen Lebenslügen und Illusionen war wichtiger. Bekommst Du nichts mit von den Missbräuchen, die jetzt aufgedeckt werden in der kath. Kirche? Es ging mir immer so, wie der Bote in der Antike, der den verlorenen Krieg meldete und dann selber erschlagen wurde. Die ständige Todesangst, die ich nicht aussprechen konnte und durfte, hat mich und mein Leben im Griff gehalten. Da Angst, eben auch Angst anzieht, wird sie meist nur verstärkt, anstatt aufgelöst.
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Dass man die Angst abwehren soll - ich weiß nicht. Aufarbeiten, würde ich eher sagen oder mit ihr "Schach spielen, bis man sie mattgesetzt hat" (Readers Digest).
Ich nenne es anders zulassen, was hinter der Angst steckt. Meistens habe ich Angst vor etwas, was ich schon erlebt habe. Vor etwas Neuem habe ich keine Angst, da bin ich eher neugierig.
Oft stellt sich nach kurzer Analyse des Angstzustandes schon heraus, dass eine Angst unbegründet war - am schnellsten im Dialog mit einer Vertrauensperson.
Ich habe gerade noch erlebt, dass die Angst und die reale Erklärung dazu, keine Ursache für den großen Schmerz waren, der dann aus mir heraus brach. Dazu brauchte ich heute noch reale Begleitung und Verständnis und ich bin dankbar, sie wenigstens heute gefunden zu haben. Denn
Angst essen Seele auf.
rg