Giacomo_S
Well-Known Member
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Angst kann jeden treffen. Die Aussage, es trifft nur schwache Menschen, ist nicht nur falsch sondern vermittelt ein ganz falsches Bild und hilft nicht dabei sich seinen Ängsten zu stellen - weil wer möchte schon ein schwach sein.
Tja, war sicher provokant formuliert und nicht unbedingt so gemeint.
Sich seinen Ängsten stellen: Das kann aber nur derjenige, der sich ihnen widersetzt, und dazu gehört eine Portion Stärke, Mumm, Schneid, Chuzpe, wie immer man es auch nennen mag.
Oder auch ein gewisser Anteil Ignoranz.
Als kleiner Junge habe ich einmal meinen Vater (nicht gerade ein Intelluktueller) gefragt: Was ist denn das eigentlich, ein Optimist, ein Pessimist?
Mein Vater antwortete:
Da sitzen zwei vor ihren Gläsern Bier, und beide sie sie halb gefüllt.
Der Pessimist sagt: Es ist ja schon halbleer - und lässt es stehen. Der Optimist sagt: Es ist ja noch halbvoll - und trinkt es aus!
Man sollte kritisch auf das Leben, die Gesellschaft, auf andere und auch auf sich selbst sehen.
Die Wortbedeutung von "kritisch" ist aber nicht "negativ", sondern "Kriterien folgend" oder "auf Kriterien basierend".
Wer immer nur das Negative sehen will, der ist bald eine arme, deprimierte Sau, bei dem im Leben alles nur schlecht läuft, schlecht gelaufen ist, alle anderen genauso solche Gauner sind oder "auch nicht anders als alle anderen".
Blindes positives Denken ist etwas für Amerikaner und/oder nicht zielführend und außerdem naiv. Ständig in den Wunden stochern, ob bei anderen oder sich selbst bringt einen aber auch nicht weiter.
Trotzdem: Schau auf die positiven Aspekte! Gib nicht auf und lass' Dich nicht von anderen bescheis.... dann ist schon viel gewonnen.
Es gibt im Leben nur eine Konstante, und die ist die Veränderung.
Was heute das Non Plus Ultra sein mag, das ist morgen bereits ein alter Hut.
Niemals aufgeben, und vor allem: Alle anderen kochen auch nur mit Wasser. So mancher, der heute der Überflieger ist, der ist morgen eine ganz arme Sau. Und seine Starwelt, seine Allüren, sein Hype und sein Ruhm ... sind alles wertloser Mist, eine Illusion, noch dazu eine hartnäckige und vor allem für sich selbst. Ein "Star" wie Alfons Schuhbeck, einst ein Hans Dampf in allen Gassen und TV-Kanälen, ist nunmehr ein Loser im Ruin vor den Trümmern seines Lebens, hat 14 Mio. Schulden und muss in den Knast.
Und: Wo ist das alles nun, sein Geld, sein Ruhm ... alles dahin.
Kontrollieren, im Griff haben, tut das ohnehin kaum jemand. Wo sind sie denn, die hellen Glühbirnen von früher? Alle schnell durchgebrannt, das Leben der Stars ist kurz.
Also:
Auf das Wesentliche konzentrieren. Was kann ich verändern, was nicht? Okay, die Situationen ändern sich. Wie kann ich mich verändern, meine Aktionen? Bescheiden leben. Was brauche ich wirklich, was nicht? Menschen nichts vormachen, ganz wichtig. Am Ende werden weniger Menschen in Deinem Umfeld übrig bleiben - aber es sind die besseren.
Finden Dich Menschen sympathisch? Wenn ja: Genieße es. Wenn nein: Lass sie links liegen. Du wirst sie ohnehin nicht gewinnen können, und die meisten von ihnen sind schlicht Trottel.
Brauchst Du ständig Menschen um Dich herum? Kannst Du nicht allein sein? Vergiss es, es handelt sich um eine Chimäre. Du bist allein geboren und wirst allein sterben. Menschen kommen, Menschen gehen. Kraft und Zuversicht kannst Du nur aus Dir selbst, Deinem Verhalten, Deiner Moral und Deinen Zielen gewinnen. Du kannst Begleiter haben und viel Spaß mit ihnen, aber sie werden genauso gehen, wie sie gekommen sind. Andere Ziele als Du verfolgen sie sowieso. Und irgendwann gehen sie auch endgültig (und manchmal trifft man einen nach Jahren zufällig wieder, dann ist es auch ganz nett).
Die Dinge solltest du aber nicht verändern wenn es dir schlecht geht, sondern dann wenn es dir gut geht und alles normal abläuft. In solchen Situationen ist es wichtig wieder in den Normalzustand zu kommen - dafür sollte man dann eben auch die Hilfe in Anspruch nehmen. Mal wird es mehr brauchen (Therapie), mal wird auch reichen hin und wieder Baldriandrops zu lutschen, mal ein Monat Lasea einzunehmen, Atemübungen zu machen oder autogenes Training zu machen. Ist man dann wieder auf einen normalen Level schaut man sich an was einem in die Situation gebraucht hat und versucht dann die negativen Dinge abzustellen. Dann kommt man nicht mehr in die Lage.
Da bin ich anderer Meinung. Gerade wenn es einem schlecht geht, dann sollte man an seiner Situation etwas zu verändern wollen. Denn es gibt Gründe, warum es einem schlecht geht. Die Veränderungen müssen ja nicht gleich radikaler Natur sein. Auch eine lange Reise beginnt mit dem ersten Schritt.
Professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen: Das kann geboten sein oder unmittelbar notwendig. Dennoch sollte man sich darüber im Klaren sein: Auch die professionellen Helfer kochen u.U. ihr eigenes Süppchen mit Dir. Nach meiner Meinung kann eine professionelle Hilfe nur dann erfolgreich sein, wenn Du im Grunde die Stärke (und Position) hast, sie auch jederzeit und nach eigenem Ermessen wieder beenden zu können.
Psychoaktive Substanzen, welcher Natur auch immer, können eine hilfreiche, ggf. notwendige Unterstützung sein, aber sie sind auch wie eine Krücke: Man braucht sie eine Zeit lang, weil das Bein gebrochen ist, aber irgendwann soll das Bein verheilt sein und die Krücke nicht mehr notwendig. Anderenfalls wird man zum Sklaven der Krücke oder besser gesagt: Der Droge, die dann notwendig ist, um Dein Bewusstsein zu kontrollieren.