• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Sagt mal, was macht man gegen die Angst?

:schlaf1: :schlaf2:
ddawg5w2mzgio7kml.gif
 
Werbung:
Sicher eine Altersfrage, aber auf solchen sozialen Medien bewege ich mich gar nicht erst. Das ist mir viel zu oberflächlich oder ganz ehrlich: Zu blöd. In meiner Jugend gab es das alles natürlich noch nicht, denn es gab das Internet allerhöchstens in Science Fiction Romanen (und selbst deren Autoren konnten sich das nicht vorstellen, was daraus wurde). Stattdessen haben viele die BRAVO gelesen, und selbst das war mir als Jugendlicher zu blöd.
Es muss mir ein Rätsel bleiben, was die Leute an Influencern finden.
Die BRAVO-Popstars waren zwar nur welche für Teenies, aber sie waren wenigstens noch Künstler. Künstler, die Musik machen, die Auftritte absolvieren, die auf Tour gehen, die Instrumente spielen. Die Influencer von heute labern nur dämlichen Quatsch und zeigen uns teure Produkte der Unternehmen, für die sie werben. Und dabei ist selbst das alles nur inszeniert, in hohem Maße inszeniert.
Verstehe auch nicht, was diese Leute antreibt, sich zu einer derartig öffentlichen Person zu machen.
Ich bin da ganz bei dir, brauche die Sozialen Medien auch nicht und konsumiere sie nur dann, wenn es nicht anders geht. Bei vielen Onlineartikeln wird immer wieder auf diverse Posts in Sozialen Medien verwiesen. Ich sehe das Problem darin, dass sich niemand fragt, ob er/sie es persönlich wirklich braucht oder eben nur nutzt weil es andere tun oder gerade da ist. Für mich ist so ein verhalten bei ziemlich vielen Dingen sichtbar. Man tut im Grunde etwas, wovon man selbst keinen positiven Effekt hat, es bringt einem keinen Schritt weiter. Wenn es dann neutral weiterlauft - ok, dann kann es zumindest ein Zeitvertreib werden. Oft schwingt es dann aber auch ins Negative aus und es kann zu Problemen kommen. Ähnlich den hier geschilderten Problemen mit Ängsten und Sorgen.
Solche Dinge hat es immer schon gegeben und sie kommen immer nur in neuen Kleidern wieder.

Ich denke gerade durch Soziale Medien ist es für viele sehr wichtig geworden Aufmerksamkeit zu erhalten. Likes, Abonnenten, Follower sind dann Ausdruck dieses Zuspruches. Das zählt heute viel mehr - ob das sinnvoll oder nicht, mag ich erst gar nicht diskutieren.
Die ersten Anfänge kann ich schon recht gut verstehen, es hat sich dann halt in eine Richtung entwickelt, die meiner Meinung nach nicht lange gut gehen kann. Irgendwann muss mir die ganze Werbung ja auf die Nerven gehen. Beim Fernsehen wendet man sich noch ab (auch wegen der Werbung und bezahlt sogar dafür keine Werbung sehen zu müssen) und dann geht man in das nächste medium wo dieselbe Werbung drinnen ist. Oft so, dass man es nicht einmal mitbekommt. Da ist mir der Werbeblock im Fernsehen viel lieber, da weiß man woran man ist.
Gut, es läuft dann halt alles nur mehr auf Konsum raus und die Influencer samt ihrer persönlichen Bindung zu den "Fans" wird missbraucht. Diese Scheinwelt will (noch) keiner so richtig sehen bzw. gibt es noch keine Konsequenzen.
 
Ich denke gerade durch Soziale Medien ist es für viele sehr wichtig geworden Aufmerksamkeit zu erhalten. Likes, Abonnenten, Follower sind dann Ausdruck dieses Zuspruches. Das zählt heute viel mehr - ob das sinnvoll oder nicht, mag ich erst gar nicht diskutieren.

Der Pop-Art-Künstler Andy Warhol hat bereits in den 1960er oder 70er Jahren gesagt: In Zukunft kann ein jeder für 15 Minuten ein Star sein.
Genau das passiert gerade, und genau so schnell, wie Menschen gehypt werden, genau so schnell sind sie auch wieder vergessen.
Ich sehe nicht, wofür das gut sein soll.

Es ist das Wesen des Künstlers, ein Publikum zu haben. Ohne Publikum kein Künstler, was aber nicht bedeutet, man würde sich an den Star von heute noch morgen erinnern. Oft sind die populärsten Kunstwerke von einst heute vergessen. Die damals bedeutenden Kunstwerke des 19. Jh. sind für uns heute oft unerträglicher, bedeutungsschwangerer Kitsch, und es sind vielmehr die wilden, umstrittenenen Salonlöwen und Bilderstürmer ihrer Zeit, die ihren Weg in die angesehene Kunstgeschichte gefunden haben. Die Nobelpreisträger für Literatur von vor 100 Jahren kennt heute kein Mensch mehr, nicht einmal dem Namen nach, während andere Zeitgenossen noch immer gelesen werden, die man zu ihrer Zeit für keines Preises würdig befand.

Aber Aufmerksamkeit um der Aufmerksamkeit willen? Was will man damit erreichen?
 
Ich sehe nicht, wofür das gut sein soll.
Da bin ich ganz bei dir. Zum Glück scheinen wir da etwas anders zu ticken wie so manch anderer. Ich brauche die Aufmerksamkeit anderer nicht - noch dazu von Personen, die ich nicht einmal kenne und mir ihre Meinung überhaupt nichts bedeutet:)
Es ist das Wesen des Künstlers, ein Publikum zu haben.
Aber als Künstler würde ich die Menschen jetzt nicht bezeichnen nur weil man ein paar TikTok Videos macht, (bezahlte) Fotos auf Insta hochlädt oder seine eigene Onlyfans-Seite hat. Nur weil man damit teilweise Geld verdienen kann, ist man da noch lange kein Künstler.
Selbst beim Publikum kann man sich ja streiten - ist es wirklich freiwillig? Sieht man die Bilder weil man sie sehen will, schaut man sich das Video an weil man sich für das Thema interessiert oder ist es nicht viel mehr der Algorithmus, der einem das Video vorschlägt?
Aber Aufmerksamkeit um der Aufmerksamkeit willen? Was will man damit erreichen?
Eben seine 15 Minuten fame. leider scheinen das heutzutage einige Menschen zu brauchen. Gibt ja ganze Studien zu likes und Follower. Für mich ein sehr "verstörendes" Video habe ich kürzlich erst bei Insta gesehen. Da waren 5, durchaus sehr hübsche Frauen, die wählen könnten, ob ihnen ein Freund lieber wäre oder Ista. Alle 5 haben sich für Insta entschieden. Die Aufmerksamkeit auf Insta (ob jetzt real oder nur eingebildet) ist allen lieber als eine reale Beziehung mit der Liebe, Zuwendung, Aufmerksamkeit,... einer echten Person. Da habe ich dann schon arge Bedenken was die Zurechnungsfähigkeit gewisser Menschen anbelangt. Im Grunde traurig - tauscht man eine echte Welt doch gegen eine künstliche Scheinwelt aus.
 
... tauscht man eine echte Welt doch gegen eine künstliche Scheinwelt aus.
Die Unterscheidung zwischen "echt" und "künstlich" wird immer schwerer fallen, wenn die Mehrheit zwar im Internet "aktiv" ist aber sonst nichts mehr tut. :lachen:

Aber der Trend zur Partner- und Kinderlosigkeit ist erfreulich. So werden sich alle Fragen bald erübrigt haben.
 
Im Grunde traurig - tauscht man eine echte Welt doch gegen eine künstliche Scheinwelt aus.
Verstehe ich gut! Aber eine Scheinwelt ist besser als garnichts mehr.
Im anderen thread hatten wir den "trend zur Vereinzelung". Kein Wunder, man hängt am handy, verfolgt TV Serien,
chatted in Foren usw. Da bleibt keine Zeit für reale Freunde, diese hängen ja auch am handy etc.
Und doch haben Foren oder andere virtuelle Verbindungen einen Vorteil: Man spricht über Themen, über die man mit
Bekannten nicht so schnell oder überhaupt nicht sprechen würde. Das ist wie im Zug, da spricht man mit Fremden auch schneller
über Privates, weil man sich ja hinterher nicht mehr sieht.
Du brauchst die Aufmerksamkeit anderer nicht??? Vielleicht doch ein bisschen? Es muss ja nicht gleich in Narcissmus ausarten.
Ich bin auch gern allein, aber nicht nur! Wenn ganz im Hintergrund die Angst sich versteckt, könnte es ja sein, dass man sich der
Zukunft nicht gewachsen fühlt. Das Virtuelle ist nun mal da und wird sich vergrössern. Wenn Du es als hilfreich akzeptieren könntest,
wird es Dir nicht mehr so künstlich vorkommen und Deine Traurigkeit könnte verdunsten. ☀️
 
Die Unterscheidung zwischen "echt" und "künstlich" wird immer schwerer fallen, wenn die Mehrheit zwar im Internet "aktiv" ist aber sonst nichts mehr tut. :lachen:

Manchmal muss ich an den Roman "Zone Null" (1970) des österreichischen SF-Authors Herbert W. Franke denken: Alle sitzen nur noch in ihren Wohnwaben, bewegen sich in virtuellen Welten und alle nötigen Bedarfsgegenstände werden von automatisierten Systemen geliefert. Visonär geradezu, zumal für diese Zeit.

Da waren 5, durchaus sehr hübsche Frauen, die wählen könnten, ob ihnen ein Freund lieber wäre oder Ista. Alle 5 haben sich für Insta entschieden. Die Aufmerksamkeit auf Insta (ob jetzt real oder nur eingebildet) ist allen lieber als eine reale Beziehung mit der Liebe, Zuwendung, Aufmerksamkeit,... einer echten Person. Da habe ich dann schon arge Bedenken was die Zurechnungsfähigkeit gewisser Menschen anbelangt. Im Grunde traurig - tauscht man eine echte Welt doch gegen eine künstliche Scheinwelt aus.

Dann mach' mal die Umfrage mit Männern, und frag sie, was ihnen lieber ist, ihre Freundin oder Bier, und alle antworten: Bier.

Und doch haben Foren oder andere virtuelle Verbindungen einen Vorteil: Man spricht über Themen, über die man mit Bekannten nicht so schnell oder überhaupt nicht sprechen würde. Das ist wie im Zug, da spricht man mit Fremden auch schneller über Privates, weil man sich ja hinterher nicht mehr sieht.

Und warum spricht man persönlich über Privates nicht? Weil die Scheinwelt wichtiger ist als die reale? Und gerade weil alle eine Scheinwelt aufrecht erhalten, derjenige, der kein Blatt vor den Mund nimmt, von allen geächtet wird? Oder, insbesondere auf dem Land, wo alle wer weiß wie integer tun, aber hinter Deinem Rücken, da tratschen sie dann über Dich und zerreißen sich das Maul?

Nein, so ein plattes Gebaren kann ich nicht mitspielen. Werde ich Diskretion darüber walten lassen, was Du mir über Dich erzählst? Unbedingt, ganz bestimmt. Über das, was Du mir über andere erzählst? Wahrscheinlich auch, ich tratsche nicht. Über Aktionen anderer, bei denen ich nicht dabei war? Ganz bestimmt, denn ich war eben nicht dabei. Werde ich etwas erzählen, was ich selbst mit anderen erlebt habe? Möglicherweise, denn erstens war ich selbst dabei und zweitens haben sich die Menschen in der Öffentlichkeit bewegt.

Vor Jahren irgendwann habe ich aufgehört, Menschen irgendwelche Scheinwelten vorzuführen. Dir gefällt nicht, was ich Dir zu sagen habe? Dein Problem, nicht meins. Du magst deshalb nichts mehr mit mir zu tun haben? Mein Problem, aber ich kann das aushalten.
 
Und warum spricht man persönlich über Privates nicht?
Mit Bekannten nicht, weil die tratschen könnten. Mit wirklichen Freunden schon, aber die sind weit weg oder schon gestorben.
Eigentlich ist es mir zwar auch wurscht, was Andere über mich tratschen, aber ich muss es ja nicht forcieren. Mit Scheinwelt hat das bei mir
nichts zu tun. Mein Vater wurde mal wütend, als ich fand, es sei mir doch egal was Andere denken, wenn ich für meine Mutter Babymaterial in der Drogerie holte. Er sagte, die Anderen dächten, ich kriegte ein Kind.
 
Werbung:
Mit Bekannten nicht, weil die tratschen könnten. Mit wirklichen Freunden schon, aber die sind weit weg oder schon gestorben.
Eigentlich ist es mir zwar auch wurscht, was Andere über mich tratschen, aber ich muss es ja nicht forcieren.

Schon möglich, die Leute dürfen zwar alles essen, müssen aber nicht alles wissen. Dann halte ich über bestimmte Themen eben die Klappe, auch kein Problem. Man muss nicht allen alles erzählen, andererseits habe ich auch kein Bedürfnis (mehr) alles über mich erzählen zu müssen.

Mein Vater wurde mal wütend, als ich fand, es sei mir doch egal was Andere denken, wenn ich für meine Mutter Babymaterial in der Drogerie holte. Er sagte, die Anderen dächten, ich kriegte ein Kind.

Dieses ewige "was die Nachbarn denken", das kenne ich auch, obwohl meine Eltern da Gottseidank nicht so tickten.
Und wenn es denn so gewesen wäre, dass Du ein Kind bekämst? Wäre es denn etwas gewesen, für das man sich hätte schämen müssen? Vielmehr müssten sich die Leute doch schämen, auf Dich herab zu schauen, oder? Oder sind sie selbst ein Produkt einer jungfräulichen Geburt? Und sie selbst vögeln auch nicht, oder?

Es hat Menschen in meinem Leben gegeben, die auf mich herab geschaut haben, weil ich als Koch in der Gastro arbeite. Wir arbeiten schließlich nicht, nein, wir feiern ja nur, die ganze Zeit, Samstags, Sonntags ... und wenn ich dann einmal frei habe, am Dienstag, am Mittwoch, dann schauen sie auf mich herab: Schau ihn Dir an, die faule Sau, es ist werktags, und der arbeitet nicht ...
Wenn es mir wichtig sein soll, was andere denken: Ja, dann denk halt mal, vor allem denk nach! Und wenn jemand wie ich dann arbeitet, wenn andere frei haben, dann hat er natürlich auch frei, wenn andere arbeiten, oder?

Aber da sind sie dann, die "ordentlichen" Bürger, die ihre Nase rümpfen, weil Du Abends an der Tanke ein Sixpack kaufst ... aber sie selbst, sie laden sich den Kofferraum ihres Mittelklassewagens mit den Bierkästen am Getränkemarkt voll ... und saufen dann zuhause, denn da sieht es dann keiner. Sch... drauf, denk, was Du willst, aber dann denk auch!
 
Zurück
Oben