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Angst und ihre Abwehr

AW: Angst und ihre Abwehr

Du schreibst ja selbst an anderer Stelle, dass eine Beleidigung oft ganz hilfreich sein kann.
Ja und?
erichs
Jedenfalls hat es nicht viel Sinn auf die Verdrängung zu bestehen und sich dann darüber zu ärgern.
Für wen oder was?
Der Kasperl will dir ja nur helfen, die Verdrängung zu erkennen damit du dich mit ihrem Inhalt auseinandersetzen kannst!?
Welcher Kasperl? Ich kenne keinen!
Wie kommt der Kerl dazu so etwas Unverschämtes zu tun?
Habe ich ihn darum gebeten?

:pcwut: :geist: rg​
 
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AW: Angst und ihre Abwehr





Für die Bewältigung der Angst und ihre Abwehr gibt es folgende Klassifizierungen, die ich persönlich für notwendige Entwicklungsstadien halte.
Die Identifizierung
Die Verdrängung
Die Projektion
Die Symptombildung
Die Verschiebung
Die Sublimierung
Die Reaktionsbildung
Die Vermeidung
Die Rationalisierung
Die Betäubung
Die Abschirmung
Die Ohnmachtserklärung
Das Rollenspiel
Die Gefühlspanzerung
entnommen aus Peter Lauster: "Lassen Sie sich nichts gefallen" 1976​

Jede/r ist als erst einmal aufgerufen seine Ängste zu erkennen und die Art und Weise, wie sie/er damit umgeht. Es ist in jedem Fall erst einmal die beste Möglichkeit mit seinem Leben und seinen Problemen um zugehen, denn wenn sie/er eine bessere wüßte, würde er/sie sei wählen schon aus eigenem Stolz heraus.

Aus der Verdrängung entwickelt sich notwendiger Weise die Projektion (lat. proicere ‚hinauswerfen, hinwerfen')
DIE PROJEKTION
VORTEIL
Man muss den Splitter im eigenen Auge nicht sehen und kann den Balken im Auge der Mitmenschen kritisieren. In der Außenwelt werden die eigenen Fehler heftig bekämpft, ohne sich selber dabei weh zu tun.

NACHTEIL
Die Selbsterkenntnis und Möglichkeit der Persönlichkeitsreifung wird durch die Projektion verhindert. Eine objektive Wahrnehmung der Außenwelt ist unmöglich. Projektionstäuschungen bewirken Handlungsfehler. Die Projektion ist ein Abwehrmechanismus, der nur schwer entlarvt werden kann. Der Projizierende hat wenig oder keine Einsicht in seinen Abwehrmechanismus
aus Peter Lauster: "Lassen Sie sich nichts gefallen" 1976
Mir scheint es einfach die gefährlichste Abwehrform der Angst zu sein. Einmal Projektionen immer stattfinden und zum anderen weil sie so oft verleugnet werden und damit einfach nur verfestigt werden.
Auf Völker- und Staatsebene führt diese Haltung zu Krieg. Im privaten Leben und auf der Beziehungsebene zu massiven Konflikten und Schuldzuweisungen, die bis in die dritte und vierte Generation nachgewiesen werden können.
Kinder spüren oft die Verzweiflung, die hinter so einer Projektion steckt und übernehmen schon einmal gerne die Last der Projektion und können sich dann oft nicht mehr daraus retten.
Es ist der Vorgang, den die Mönche als Stolz erkannt haben und der heute Hybris, Überheblichkeit, Arroganz und als falsche Machtausübung erkannt und bezeichnet wird.
Als eine Hilfe daraus habe ich einmal folgende Zeilen gefunden:
Der Schlüssel zur Freiheit

1. Spiegel – Gesetz
Alles was mich am anderen stört, ärgert, aufregt oder in Wut geraten lässt und ich anders haben will, habe ich selbst in mir.
Alles, was ich am anderen kritisiere oder sogar bekämpfe und verändern will, kritisiere, bekämpfe oder unterdrücke habe ich in Wahrheit in mir selber und hätte es gerne anders.

2. Spiegel - Gesetz
Alles, was der andere an mir kritisiert, bekämpft und verändern will und ich mich deswegen verletzt fühle, so betrifft es mich – ist dies in mir noch nicht erlöst, meine gegenwärtige Persönlichkeit fühlt sich beleidigt – der Egoismus ist noch stark.

3. Spiegel *– Gesetz
Alles was der andere an mir kritisiert und mir vorwirft oder anders haben will und bekämpft und mich dies nicht berührt, ist es sein eigenes Bild, sein eigener Charakter, seine eigenen Unzulänglichkeiten, die er auf mich projiziert.

4. Spiegel – Gesetz
Alles, was mir am anderen gefällt, was ich an ihm liebe, bin ich selbst, habe ich selbst in mir und liebe dies im anderen. Ich erkenne mich selbst im anderen – in diesen Angelegenheiten sind wir eins.

(Verfasser unbekannt)​

:liebe: :geist: :schaf: rg​
 
AW: Angst und ihre Abwehr

Neubeginn

Ich hab in meinem Kampfe oft auch mit
traurigem Herzen erfahren müssen,
die Sonne ist mir oft verlöscht,
aber wieder aufgegangen,
und je öfter sie verlöscht ist,
desto heller und schöner ist sie aufgegangen.

Jakob Böhme
 
AW: Angst und ihre Abwehr

:foto: Angst ? ... die Armut an guten Gedanken ? :eek: :nudelwalk
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Angst und ihre Abwehr

Hallo rotegräfin!

Zur Klassifizierung nach Lauster hätte ich eine Frage an dich:

Wenn ich in die Angst hineingehe, sie akzeptiere, anstatt zu flüchten, welcher Kategorie unterliege ich da? Der Identifizierung?

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Angst und ihre Abwehr

Hallo rotegräfin!

Zur Klassifizierung nach Lauster hätte ich eine Frage an dich:

Wenn ich in die Angst hineingehe, sie akzeptiere, anstatt zu flüchten, welcher Kategorie unterliege ich da? Der Identifizierung?

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

Diese Frage kann ich Dir leider nicht beantworten.
1. bin ich nicht Herr Lauster sondern ich.
2. Habe ich keine Ahnung von der Art Deiner Ängste.
3. Wozu brauchst Du eine Kategorie für Dein tun?
4. Wenn Du das so schon beschreiben kannst schließe ich daraus, dass Du es selber schon mehr als einmal durchlebt hast und eigentlich schon eine Antwort gefunden haben.

:liebe: :geist: :schaf: rg​
 
AW: Angst und ihre Abwehr

Für die Bewältigung der Angst und ihre Abwehr gibt es folgende Klassifizierungen, die ich persönlich für notwendige Entwicklungsstadien halte.
Die Identifizierung
Die Verdrängung
Die Projektion
Die Symptombildung
Die Verschiebung
Die Sublimierung
Die Reaktionsbildung
Die Vermeidung
Die Rationalisierung
Die Betäubung
Die Abschirmung
Die Ohnmachtserklärung
Das Rollenspiel
Die Gefühlspanzerung
entnommen aus Peter Lauster: "Lassen Sie sich nichts gefallen" 1976​

Jede/r ist als erst einmal aufgerufen seine Ängste zu erkennen und die Art und Weise, wie sie/er damit umgeht. Es ist in jedem Fall erst einmal die beste Möglichkeit mit seinem Leben und seinen Problemen um zugehen, denn wenn sie/er eine bessere wüßte, würde er/sie sie wählen schon aus eigenem Stolz heraus.
Wenn die Projektionen nicht ausreichen oder eben schon als schädlich erkannt werden kommt es zu körperlichen Leiden.
DIE SYMPTOMBILDUNG

VORTEIL

Da der Mensch sich aggressiv gegen sich selbst wendet und Symptome bildet, scheint oberflächlich betrachtet kein Vorteil zu bestehen. Zwei subjektive Vorteile sind jedoch unbewusst vorhanden, erstens führt die Selbstaggression zur Beschädigung des eigenen Lebens, man will lieber früher sterben, als die unerträglichen Kränkungen länger zu durchleben, und zweitens soll die Umwelt auf das eigene Leiden aufmerksam gemacht werden, damit Schonung nach S. Freud (>sekundärer Krankheitsgewinn<) von Seiten der Mitmenschen erreicht wird. Der Leidensdruck eröffnet manchmal, wenn Geld und Zeit vorhanden, den Weg zur Psychotherapie.

NACHTEIL

Die Symptome werden leicht chronisch, da der Weg zur Psychotherapie für Millionen von Patienten nicht möglich ist. Die Symptombildung verkürzt das Leben und ist ein langsamer Mord in Raten.
Je nachdem mit welcher Ideologie oder eben strengen Forderungen an sich selbst diese Symptome verbunden sind ist eine Heilung nur schwer möglich. Es sei denn, dass die Schwäche eines Menschen mit zu dem Wechsel, der zum Leben dazu gehört angenommen werden kann.
:schaukel:
:liebe: :geist: :schaf: rg​
 
AW: Angst und ihre Abwehr



Für die Bewältigung der Angst und ihre Abwehr gibt es folgende Klassifizierungen, die ich persönlich für notwendige Entwicklungsstadien halte.
Die Identifizierung
Die Verdrängung
Die Projektion
Die Symptombildung
Die Verschiebung
Die Sublimierung
Die Reaktionsbildung
Die Vermeidung
Die Rationalisierung
Die Betäubung
Die Abschirmung
Die Ohnmachtserklärung
Das Rollenspiel
Die Gefühlspanzerung
entnommen aus Peter Lauster: "Lassen Sie sich nichts gefallen" 1976​

Jede/r ist als erst einmal aufgerufen seine Ängste zu erkennen und die Art und Weise, wie sie/er damit umgeht. Es ist in jedem Fall erst einmal die beste Möglichkeit mit seinem Leben und seinen Problemen um zugehen, denn wenn sie/er eine bessere wüßte, würde er/sie sei wählen schon aus eigenem Stolz heraus.​

V O R T E I L

Die Verschiebung ist eine >gesündere< Abwehrtechnik als die Symptombildung da die Abwehrreaktion nicht am eigenen Körper geschieht, sondern sich auf Ersatzobjekte verschiebt.

N A C H T E I L

Der Abreagierer fühlt sich entlastet, während das Ersatzobjekt unter dem Missbrauch als Objekt oft zu leiden hat. Die Verschiebung kann also sozial-schädliche Auswirkungen haben und dann auf den Abreagierer zu einem späteren Zeitpunkt als Bumerang wieder zurückkommen.
Dazu kann ich nur sagen. Es kann nicht nur sondern es hat schädliche Auswirkungen. Darauf hat der rote Baron deutlich in diesem Beitrag [/URL]aufmerksam gemacht und Recht gehabt.
es bleibt immer die Frage, ob eine Aggression einen echten oder einen simulierten Angriff abwehrt, und zieht ebenso die Frage nach sich, ob die Abwehr echt oder simuliert ist...
Angst muß auf jeden Fall abgewehrt werden, bei jedem, weil Angst immer da ist. Wer das leugnet, verschiebt die Angst auf den anderen. Das ist dann auch oft der Ausgangspunkt für "therapeutische" Übergriffe, wenn dir irgendein Arschloch über den Weg läuft, das seine Angst dauerhaft auf andere projiziert. Solche kaputten Typen erkennt man häufig schon an so "esoterischen" Formulierungen, die stets vom "großen Ganzen" phantasieren und irgend ein Geheimwissen suggerieren... Der Rote Baron
Weil er seine Angst so stur behauptet hat und seinerseits wieder Angst gemacht hat, wurde er hier gesperrt.
Es konnte noch keiner sagen. Heh, jetzt machst Du mir aber Angst. Und es konnte auch niemand sagen: "Hör bitte auf, mir Angst zu machen, dann werde ich nämlich einfach nur wütend und setze Dich vor die Tür."

Ich habe jahrelang unter der Verschiebung der Angst meiner Ma vor meinem Pa gelitten und einfach ihrer Botschaft gehorcht: "Wenn ihr nicht wärt, würde ich mich mit Pa besser verstehen"
In meiner kindlichen Naivität habe ich ihr dann die jüngeren Geschwister abgenommen, damit sie Zeit hatte sich mit Pa besser zu verstehen. Mein ganz persönliches Pech war dabei noch, dass eben mein erster Bruder, der behindert geboren und mit acht Wochen starb, als ich noch keine zwei Jahre alt war und ich mich für diesen Tod schuldig gefühlt habe und eben versucht habe, diese >Schuld< abzutragen. Schuldig für meine Liebe, wie für meine Wut. Eben für meine Ambivalenz und für mein ganzes Dasein. Eine sonst sehr gute Therapeutin hatte mich zuerst auch einmal wohl mehr unbewusst in meinem Schuldgefühl bestärkt, dass ich mich wohl durch diesen kleinen Bruder entthront gefühlt hätte und ihn mir weg gewünscht hätte und dieser Wunsch sei dann auch noch in Erfüllung gegangen. Als ich noch berichtete, dass ich immer zu dem Kleinen hingelaufen bin und man mich immer davon hätte abhalten müssen, wurde das Maß der Negativität noch voller geschüttet, indem geantwortet wurde:"Sehen sie welche Angst sie hatten, dass ihr Wunsch in Erfüllung ging und sie kontrollieren mussten, ob er noch lebt."
Später habe ich dieser Frau dann erklärt, dass ich den Kleinen auch geliebt habe und einfach nur neugierig gewesen bin, was mit ihm ist.

Bei den vielen Interpretationen, die möglich sind für ein Geschehen, bedarf es schon einer gehörigen Portion von Naivität gepaart mit Sturheit und einem enormen Lebenswillen um nicht zu verzweifeln und immer wieder den entscheidenden Punkt anzusprechen der eine positive Wendung ermöglicht.
So bleibt mir nur folgendes Zitat übrig:
Furchtlosigkeit
"Was ist Liebe?"
"Überhaupt keine Angst mehr zu haben", sagte der Meister.
"Was fürchten wir?"
"Liebe", sagte der Meister.


:liebe: :geist: :schaf: rg​
 
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AW: Angst und ihre Abwehr

Ihr spielt hier ja ein ganz schönes Ping-Pong- Spiel :zunge4: (keine Bewertung)

Zitat von rotegraefin
Die Identifizierung
Die Verdrängung
Die Projektion
Die Symptombildung
Die Verschiebung
Die Sublimierung
Die Reaktionsbildung
Die Vermeidung
Die Rationalisierung
Die Betäubung
Die Abschirmung
Die Ohnmachtserklärung
Das Rollenspiel
Die Gefühlspanzerung
entnommen aus Peter Lauster: "Lassen Sie sich nichts gefallen" 1976

Diese Aufzählung der verschiedenen Formen der Angstabwehr, halten sie sich an eine bestimmte Reihenfolge, sprich: Folgen sie auf einander oder ist es eine willkürliche Aneinanderreihung?

Zitat von Tyler
Man bekommt Angst, sie ist im Normalfall nicht da. Abgesehen davon gibt es verschiedene Ausprägungsgrade, sowohl auf das Individuum, als auch auf andere Menschen bezogen.

Persönlich fände ich es hilfreich, eine Grenzlinie zu ziehen, zwischen Angst und Angstgefühl. Vielleicht bin ich in meiner Entwicklung noch so wenig vorangekommen, dass ich der Illusion von Angstfreiheit bisher noch keinen Glauben schenken kann, aber zweifelsohne kenne ich keinen einzigen Menschen, der vollkommen ohne Angst lebt.

Zitat von Filosofini
man muss sich seiner Angst nicht stellen,
es genügt, wenn man sich ihr aussetzt:

ein Sprung ins kalte Wasser vom 3 m Brett genügt

Dieser Auffassung kann ich mich nicht wirklich anschließen. Z.B. gibt verschiedene Ängste in meinem Leben, denen ich mich regelmäßig aussetze, denen ich nicht aus dem Weg gehe, mit denen ich mich teilweise konfrontiere und die sich bisher in keinster Weise gebessert haben.
 
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