Auch wenn das jetzt schon ein sehr deutliches Abdriften vom ursprünglichen Thema bedeutet,
möchte ich doch noch auf einen früheren Beitrag zurückkommen.
und dabei zu wenig berücksichtigt, dass wir beim Reden über Gefühle ja mehrere Hürden zu überwinden haben.
Die erste Schwierigkeit stellt sich schon bei der Verabredung einer Benennung für ein bestimmtes Gefühl ein.
Für einen Apfel lässt sich ja relativ leicht eine Benennung vereinbaren, da muss der Lehrer nur einen Apfel
in die Hand nehmen und sagen: "das hier nennen wir Apfel".
Dieses einfache und wirksame Verfahren ist bei einem Gefühl aber nicht anwendbar, weil ein Gefühl ja eine
überwiegend interne Angelegenheit ist.
Woher soll ein Kind dann eine Benennung für ein bestimmtes Gefühl nehmen,
wenn nicht vorher schon über ein sehr ähnliches Gefühl ausführlich gesprochen wurde ?
Die zweite Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass sich Gefühle häufig aus mehreren Komponenten
zusammensetzen, und eine sehr grosse Vielfalt an Mischungsverhältnissen der Komponenten auftritt.
Die Situation ist so ähnlich wie bei der Vielfalt an Farb-Eindrücken, die aus verschiedenen
Mischungsverhältnissen der Grundfarben Rot-Grün-Blau und einem Grau-Anteil entstehen.
So wie wir beileibe nicht für jedes denkbare Mischungsverhältnis von Grundfarben eine Benennung des
entstehenden Farbeindruckes vereinbart haben, so haben wir auch nicht für jedes mögliche Mischungsverhältnis
von Gefühlskomponenten eine Benennung vereinbart.
Wenn wir über unseren Gefühlszustand reden, dann sind wir mitunter auf so "präzise" Formeln zurückgeworfen,
wie: "ich fühle mich nicht gesotten und nicht gebraten".
Vor dem Hintergrund der objektiven Schwierigkeiten bei der Benennung eines Gefühles würde ich kein Problem
daraus konstruieren, wenn ein Kind seinen momentanen Gefühlszustand nicht in Worte fassen kann.
Ich würde vielmehr eine Neigung der Eltern zur Problematisierung solchen Unvermögens als Symptom eines
zu stark schematisierten Bildes von der Gefühlswelt betrachten, das nur einige wenige, sauber getrennte
und ettikettierte Gefühlszustände erlaubt.
Gewissermassen ein Bild von der Gefühlswelt, in dem nur die reinen Farben Rot, Grün, und Blau vorkommen.
Vielleicht sollte man ja auf die Frage "wie fühlst du dich ?" gar nicht primär eine verbalisierte Darstellung des
Gefühlszustandes als Reaktion erwarten, sondern empfänglich für jegliche Art von Gefühlsausdruck sein, sei es
nun eine Umarmung, eine nur mühsam unterdrückte Träne, oder ein "Naja" begleitet von einem tiefen Seufzer.
Das musste auch einmal gesagt werden.
möchte ich doch noch auf einen früheren Beitrag zurückkommen.
Mir wird hier das Unvermögen, ein Gefühl zu benennen, zu stark in die Nähe von "nicht fühlen dürfen" gerückt,lilith51 schrieb:viele menschen haben oft den eindruck, nichts zu fühlen.
sie können den gefühlszustand, in dem sie sich befinden, nicht benennen.
wenn man fragt, wie fühlst du dich, oder was fühlst du, sind sie überfordert.
da ist nichts als verwirrung bzw. ein taubes, unbestimmtes gefühl.
die ursache dafür wird u.a. der tatsache zugeschrieben,
dass kindern (oft schon sehr früh) gesagt wird, wie sie "richtig" fühlen sollen.
das kind weint, die mutter weiß nicht warum und sagt, sei nicht traurig, um es zu trösten.
die botschaft der mutter war gemeint als: komm, es wird alles gut, ich bin bei dir.
das kind versteht: traurig sein ist falsch.
vor allem dann, wenn es oft vorkommt, oder wenn die mutter ungeduldig wird,
weil das im unpassenden moment geschieht (beim einkaufen...).
das kind lernt, es ist falsch, sich traurig zu fühlen, also darf ich es nicht fühlen.
und dabei zu wenig berücksichtigt, dass wir beim Reden über Gefühle ja mehrere Hürden zu überwinden haben.
Die erste Schwierigkeit stellt sich schon bei der Verabredung einer Benennung für ein bestimmtes Gefühl ein.
Für einen Apfel lässt sich ja relativ leicht eine Benennung vereinbaren, da muss der Lehrer nur einen Apfel
in die Hand nehmen und sagen: "das hier nennen wir Apfel".
Dieses einfache und wirksame Verfahren ist bei einem Gefühl aber nicht anwendbar, weil ein Gefühl ja eine
überwiegend interne Angelegenheit ist.
Woher soll ein Kind dann eine Benennung für ein bestimmtes Gefühl nehmen,
wenn nicht vorher schon über ein sehr ähnliches Gefühl ausführlich gesprochen wurde ?
Die zweite Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass sich Gefühle häufig aus mehreren Komponenten
zusammensetzen, und eine sehr grosse Vielfalt an Mischungsverhältnissen der Komponenten auftritt.
Die Situation ist so ähnlich wie bei der Vielfalt an Farb-Eindrücken, die aus verschiedenen
Mischungsverhältnissen der Grundfarben Rot-Grün-Blau und einem Grau-Anteil entstehen.
So wie wir beileibe nicht für jedes denkbare Mischungsverhältnis von Grundfarben eine Benennung des
entstehenden Farbeindruckes vereinbart haben, so haben wir auch nicht für jedes mögliche Mischungsverhältnis
von Gefühlskomponenten eine Benennung vereinbart.
Wenn wir über unseren Gefühlszustand reden, dann sind wir mitunter auf so "präzise" Formeln zurückgeworfen,
wie: "ich fühle mich nicht gesotten und nicht gebraten".
Vor dem Hintergrund der objektiven Schwierigkeiten bei der Benennung eines Gefühles würde ich kein Problem
daraus konstruieren, wenn ein Kind seinen momentanen Gefühlszustand nicht in Worte fassen kann.
Ich würde vielmehr eine Neigung der Eltern zur Problematisierung solchen Unvermögens als Symptom eines
zu stark schematisierten Bildes von der Gefühlswelt betrachten, das nur einige wenige, sauber getrennte
und ettikettierte Gefühlszustände erlaubt.
Gewissermassen ein Bild von der Gefühlswelt, in dem nur die reinen Farben Rot, Grün, und Blau vorkommen.
Vielleicht sollte man ja auf die Frage "wie fühlst du dich ?" gar nicht primär eine verbalisierte Darstellung des
Gefühlszustandes als Reaktion erwarten, sondern empfänglich für jegliche Art von Gefühlsausdruck sein, sei es
nun eine Umarmung, eine nur mühsam unterdrückte Träne, oder ein "Naja" begleitet von einem tiefen Seufzer.
Das musste auch einmal gesagt werden.