AW: Die Potenz der Intelligenz
Potenz der Intelligenz
Teil 6 - Die Rekonfiguratuion des Denkens –
oder die Entfaltung der menschlichen Intelligenz
Zunächst sei eine kurze Übersicht gegeben, welche Fragestellungen die Ausgangssituation diesen Faden zu Grunde legt - und zu welch kognitiv erhellenden Antworten diese Fragen geführt haben.
Die Gesamtheit aller in Erscheinung tretenden Ereignisse nötigt das Bewusstsein dazu sich pragmatisch zu verhalten und eine Trennung zwischen den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Betrachtungsweise herbei zuführen. Ebenso kommt es zur Abkopplung des Möglichkeitsbereiches vom Unmöglichen. Dabei zerfallen – aufgrund unserer beschränkten Wahrnehmung und Erkenntnisfähigkeit – die in Erscheinung tretenden Einheiten zu relativierenden Einzelheiten, die in der Akzeptanz einer außerordentlichen Anpassung an bestehenden gesellschaftlichen Vorgaben, Normen und Funktionen, unsere Pluralistische Gesellschaft hervorrufen. Die gesamtgesellschaftlich vollziehende Entkollektivierung drängt das Individualwesen dazu, seine noch „schlafenden“ Potentiale zu erkennen, diese zu entfalten und im Sinne einer Zweckmäßigkeit nutzbar zu machen.
Daraus resultiert die fundamentale Frage nach der eigenen Individualität und Identität – in wiefern wird die Wesensart erkannt und kann zur Identitätserhellung beitragen? Welche noch schlummernden Potenziale können entfaltet und nutzbar gemacht werden? Was ist das Besondere jedes einzelnen Individuums?
Aufgrund der Tatsache, dass jede Selbstfindung mit Schmerzen und Leiden verbunden ist, geht man allerdings recht pragmatisch vor und drängt jene negativ erkennenden Selbsterkenntnisse sehr weit von sich weg. Oft werden sie unterdrückt und verdrängt. Oder aber das Gegenteilige wird vollzogen, d.h. also das negative Erkenntnisbild rückt permanent in das Bewusstsein und verdrängt die positiven Aspekte. Sehr häufig sind Erziehungsmaßnahmen durch Elternhaus, Freundes- und Bekanntenkreise, durch Schule, Uni und Beruf dafür verantwortlich, dass entweder schon frühzeitig sich wohlwollende oder kritische Reaktionen auf die eigene Wesensart richten, diese entweder gefördert oder aber durch Normung angeglichen werden, oder aber es fehlt ein wohlwollend-kritischer Gegenspieler bzw. ein an Wissen und Erlebnissen erfahrener Freund...
Auf dem Weg der Selbstfindung entstehen tiefe Zweifel, in Form der Skepsis gegenüber anderen und gegenüber der eigenen Individualität. Es entsteht eine Hin- und Hergerissenheit, aufgrund des „Nicht-Wissen-Könnens“, aufgrund der Tatsache, dass man selbst mit dem Wissen darum, dieses „Nicht-Erfahren-und-Erleben-Können“ dazu als Veranlassung nimmt, bestimmte Dinge in uns selbst wie auch um uns herum zu verdrängen oder zu unterdrücken.
Das hat wiederum zu Folge, dass sich der Mensch immer weiter beschränkt und seine natürlichen Potentiale in Form des Denkens zum Teil aufgibt, um dem Weg des geringsten Widerstands zu beschreiten. Man will sich heute nicht mit jenen Dingen befassen und beschäftigen, die dem relativierenden Zeitgeist nicht entsprechen. Jene Dinge, die im Verborgenen liegen, sollen nicht mehr zu Erhellung des Seins in Betracht gezogen werden. Und umgekehrt erfahren pseudo-esoterische, pseudo-mystische und pseudo-kontemplative Wege der Selbstfindung einen Boom, der zum Massenphänomen verkommt und aufgrund der Falschheit (Pseudo) die wahren Inhalte und Substanzen verborgen bleiben.
Es stellt sich daraufhin erst die Frage, in wiefern man seine eigenen individuellen, natürlichen Potentiale erkennt und diese zu nutzen weiß. Es geht hierbei nicht um die reine Funktion des Denkens an sich, sondern vielmehr darum, wie man seine Potentiale durch das eigene Erkennen, also die umfassende Kenntnis darum, in die Realität überführen kann und will. Ferner braucht die individuelle Entfaltung der menschlichen Wesensart einen Freiraum, der erst jene Entfaltung ermöglicht und dem sich entfaltenden Subjekt die Sicherheit gewährt, seine schöpferisch-kreativen Potentiale nutzen zu können.
Das Bewusstsein ist für alle aktiven Lebensvorgänge von entscheidender Bedeutung. Im Bewusstsein entfaltet sich der Schauraum (Ludwig Klages), welcher auch als Vorstellungsraum bezeichnet werden kann. Aus der Vorstellungskraft, also jene Energieform, die allen Menschen angeboren wurde, erhebt sich der Schauraum zusammen mit der denkenden Substanz.
Die Wichtigkeit der Vorstellungskraft habe ich in meiner
Denkschrift Teil 1 >> Sinne – Logik – Denken <<
thematisiert.
https://www.denkforum.at/threads/7306
Hier noch einmal eine knappe Zusammenfassung:
Unsere menschlichen Gefühle entstehen aus einer allgemeinen Grundemotion, die sich mit der Vorstellungskraft potenziert und so die Gefühle ins Bewusstsein vordringen. Damit kommt der Vorstellungskraft eine entscheidende Bedeutung zu, nämlich die, dass man allgemeine Grundemotionen mit einer individuellen Vorstellungskraft potenziert (multipliziert).
Welche unterschiedlichen Bereiche der Intelligenz sind heute im Allgemeinen bekannt?
1. Sprachintelligenz: Wer viel liest, eigene Gedichte oder Gedanken zu Papier bringt, Fremdsprachen erlernt oder seine Sprachintelligenz in Vorträgen und Dialogen übt, kann die eigene Sprachintelligenz ausbauen. Jede passive Form der Sprache, also das Hören eines Vortrags, kann die Sprachintelligenz nicht erweitern, sondern dies ist dann nur die Basis, auf denen man mit Hilfe der eigenen Sprachaktivität aufbauen kann. Als besonders sprachbegabt gilt Nietzsche, der mit poetischen Phrasen ein Verdichtung der Begriffsstruktur hervorbrachte, die in der Rolle als Dichter und Visionär wohl einzigartigen Charakter aufzeigt.
2. Körperintelligenz: wird auch Bewegungsintelligenz genannt und zeigt sich beim Tanz oder Schauspiel in der elegantesten Form, wobei die Akrobatik und der Sport eine ebenso elegante Form der Körperintelligenz annehmen. Bewegung ist das A und O. Das Jounglieren ist eine perfekte Übung, die nicht nur den Gleichgewichtssinn trainiert, sondern die Koordination von Körper, Geist und Seele hervorbringt, welche durch die gleichförmige Bewegung auch eine besondere Form der Tiefenversenkung hervorbringen kann.
3. Raumintelligenz: Hier zeigt sich ob ein Mensch über ausreichende Phantasie verfügt. Künstler, Piloten, Grafiker, Photographen, aber auch Schachspieler haben in der Regel eine hohe Raumintelligenz, die durch Übungen – allen voran der Geometrie – erweitert werden können.
4. Denkintelligenz: Hierbei geht es um Logik, Folgerichtigkeit und Beweisführung. Die Mathematik ist hier die wirksamste Trainingsform. Das Knobeln und die Zahlenspielereien sind NICHT für das Training geeignet, weil meist nur die Routine dadurch geschult wird. Komplexe logische Zusammenhänge zu zergliedern ist für ein Training viel wirksamer.
5. Musikintelligenz: Nur wenige Menschen orientieren sich bewusst mehr an den Tönen und Klängen, also das Akustische, als an optischen Gegebenheiten. Für die Musik gibt es eine ganze Hirnregion, in der das akustische Bewusstsein stimuliert wird. Man sollte es generell für alle Schüler verpflichtend einführen, ein Musikinstrument von der 1 bis zu 10 Klasse zu erlernen. Musiker sind ausgeglichener, leben länger und Altersdemenz oder Alzheimer sind bei Musikern sehr selten. Der Dirigent hat die höchste Lebenserwartung von allen Berufsgruppen weltweit. Für all jene, die noch kein Instrument erlernt haben, sei empfohlen einen Trommelkurs für Djembe und Bongos in der VHS zu besuchen oder sich ein Keyboard zu kaufen und mit Lernvideos kann man dies auch autodidaktisch erlernen. Es geht nicht darum ein begnadeter Musiker zu werden, als vielmehr darum, eine weitere Ausdrucksform zu erlernen, die es ermöglicht, auch jene Dinge zum Ausdruck zu bringen, über die man sich "dumm und dusselig" quatschen könnte.
6. Emotionale Intelligenz: Die Sensibilität für andere, also die Empathie spielt hierbei die wesentliche Rolle. Mutter Teresa hat in Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle sich FÜR andere eingesetzt, um ein Maximum an wohlwollenden Aktionen und Handlungen hervorzubringen.
7. Erfolgsintelligenz: Wer seine Ziele genau definiert, kann in der praktischen Umsetzung seiner Ideen, die Ziele auch genau ansteuern. Die strikte Verfolgung der Teilziele und die Nutzung der Niederlagen, um die Umsetzung der Gedanken in die Realität zu verbessern und aus Fehlern zu lernen, ist die günstigste Erfolgsintelligenz. Vorsicht! Nicht alle Ziele sind auch erstrebenswert. Ferner hilft es mir, ein realistischen Ziel durch ein utopisches Ziel zu kontrastieren, um im günstigsten Fall über die realistische Zielsetzung hinaus zukommen. Sozusagen ein Minimalziel und ein Maximalziel.
8. Wohlfühlintelligenz: ist das Glück genießen zu können, sich von Störungen, Ängsten und Nöten zu befreien, sich sowohl in der Einsamkeit, als auch in der Gesellschaft sich wohl zu fühlen. Der Humor, die Gelassenheit und die innere Stabilität sind hierbei von entscheidender Größe.
Alle Formen der Intelligenz sind miteinander verbunden und stehen so in unmittelbarer Wechselwirkung miteinander. Die Erweiterung eines Bereiches durch Training, Schulung, Stimulation und ähnliche Vorgänge weitet sich auch in Bezug auf die anderen nicht trainierten Intelligenzformen positiv aus, sodass man aus der Kraft und Stärke des Einen auch Mut und Kraft für die anderen Intelligenzbereiche gewinnt, die eine selbstsichere Herangehensweise reproduziert. Der Erfolg färbt auf beteiligte Teilgebiete ab. Leider gilt dies auch für Misserfolge, insbesondere dann, wenn sich diese häufen.
Welche unterschiedlichen Formen der Intelligenz sind heute im Besonderen bekannt?
1. Kreative Intelligenz: Sie geht stets jenen Weg, welcher noch nicht beschritten worden ist, um Neues, Einzigartiges hervorzubringen. Jene Erfinder, Künstler der Avantgarde usw.
2. Somatische Intelligenz: Sie ist der allgemeinen Körperintelligenz überlegen, in sofern, dass es sich hierbei nicht nur um Bewegungs- und Darstellungsformen handelt, sondern die umfassende Kenntnis der eigenen und fremden Körpersprache darstellt.
3. Regenerative Intelligenz: Es gibt bestimmte Menschen, die im besonderen Maße immer wieder von Natur aus wissen, wann es Zeit ist, sich auszuruhen. Sie nutzen die kleinen Pausen, verausgaben sich fast nie und unabhängig von den äußeren Umständen, können diese Menschen fast immer abschalten.
4. Kognitive Intelligenz: Hier zeigt sich die besondere Gabe gegebene Einzelerkenntnisse miteinander zu verknüpften, um Erkenntnisse im größeren Maßstab zu gewinnen.
5. Intuitive Intelligenz: Dieser besondere Form der Intelligenz ist eine im außergewöhnlichen Maße erhellende Intuition, welche jenen Menschen eine natürliche Gewissheit, eine Urgewissheit gibt.
Sicherlich gibt es noch viele andere Formen der Intelligenz.
Und eins sei uns allen sicher:
JEDER hat seine Besonderheiten. Diese befähigen nicht nur dazu, diese zu gebrauchen, sondern sie veranlassen dazu (ich hätte fast verpflichten geschrieben), dass man diese nicht nur für sich selbst, sondern für den kollektiven Fortschritt nutzbar macht.
Der Faden wird von mir fortgesetzt.
Wie geht’s weiter?
> Grundlagen für eine ideale Hirnleistung
> Was behindert und verhindert die volle Entfaltung?
> Welche Dinge fördern die Intelligenz?
Lieben Denkergruß
Axl