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Wissen und Glauben - Was ist der Unterschied?

Muzmuz schrieb:
ich sehe so wie lillith wenig qualitativen unterschied zwischen wissen und glauben
ich denke, wissen ist ein glaube, der eine art "wissenschaftliche prüfung" bestanden hat

so wie man sich im glauben irren kann, kann man sich auch im wissen irren, wobei letzteres seltener der fall sein wird, da die "wissenschaftliche prüfung" einen teil der irrglauben schon aussortiert
die irrtümer, die die prüfung bestehen führen dann zum irren im wissen, wenn man ihnen auf die schliche kommt

lg,
Muzmuz
Weiß, was Du meinst, nämlich das was normalerweise unter "Wissen" verstanden wird.


Dennoch kann ich das hier nicht so stehen lassen.

So wie ich Wissen definiere - und ich glaube Lilith auch (sie wird widersprechen, falls nicht), gibt es das "eigene" Wissen, welches sich von "ICH WEIß" ableitet und nicht von "Das hab ich so gelernt, das weiß ich zu benennen".

Und dieses Wissen gleicht eher einem Gefühl, als sonst was, bin ich der Meinung.

Beispiel: Du weißt, wann Du verliebt bist. Da besteht kein Zweifel. Das ist ein Fakt. Jedoch ist es ein Fakt, das andere evtl. nicht nachvollziehen können.
Es handelt sich also um Dein eigenes Wissen und somit deutet für mich Wissen auf den jew. Wissenden.

lg kathi
 
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scilla schrieb:
Hallo scilla !
erst fühlen, dann denken, dann handeln

zwischen fühlen und denken liegt ein Verstehensentwurf

dieser Verstehensentwurf heisst bei den Theologen 'glauben'
Halte ich für eine sehr tiefgründige Analyse. Im Reader's Digest las ich einmal (sinngemäß): Bei den großen Leistungen, die die Menschen erbracht haben, ging das Gefühl dem Verstand voraus.

Liebe Grüße

Zeili
 
kathi:

beim verliebtsein handelt es sich in diesem fall um ein gefühlsmuster, das mit den beschreibungen der verliebtheit verglichen wird und ggf. so benannt wird mit der aussage "ich bin verliebt"

jedoch gibts auch hier irrtümer und es kommt fallweise zu aussagen a'la
"ich habe geglaubt, ich wäre verliebt" .... das heißt, das erlebte bzw das gefühlte wurde misinterpretiert

das beispiels ist eines des empirismus
"ich weiss, was ich erlebe"
jedoch gibt es sinnestäschungen und "man darf nicht alles glauben, was man sieht" ;)

lg,
Muzmuz
 
Muzmuz schrieb:
beim verliebtsein handelt es sich in diesem fall um ein gefühlsmuster, das mit den beschreibungen der verliebtheit verglichen wird und ggf. so benannt wird mit der aussage "ich bin verliebt"

jedoch gibts auch hier irrtümer und es kommt fallweise zu aussagen a'la
"ich habe geglaubt, ich wäre verliebt" .... das heißt, das erlebte bzw das gefühlte wurde misinterpretiert

das beispiels ist eines des empirismus
"ich weiss, was ich erlebe"
jedoch gibt es sinnestäschungen und "man darf nicht alles glauben, was man sieht" ;)

lg,
Muzmuz

es ist echt spannend, wie sich ein thema entwickeln kann. denn das was du, muzmuz, hier ansprichst, ist etwas, das in vieler menschen psychotherapien eine rolle spielt.

viele menschen haben oft den eindruck, nichts zu fühlen. sie können den gefühlszustand, in dem sie sich befinden, nicht benennen. wenn man fragt, wie fühlst du dich, oder was fühlst du, sind sie überfordert. da ist nichts als verwirrung bzw. ein taubes, unbestimmtes gefühl.

die ursache dafür wird u.a. der tatsache zugeschrieben, dass kindern (oft schon sehr früh) gesagt wird, wie sie "richtig" fühlen sollen. :nein:
das kind weint, die mutter weiß nicht warum und sagt, sei nicht traurig, um es zu trösten. die botschaft der mutter war gemeint als: komm, es wird alles gut, ich bin bei dir. das kind versteht: traurig sein ist falsch. vor allem dann, wenn es oft vorkommt, oder wenn die mutter ungeduldig wird, weil das im unpassenden moment geschieht (beim einkaufen...). das kind lernt, es ist falsch, sich traurig zu fühlen, also darf ich es nicht fühlen. denn die eltern sind ja sowas wie allwissend aus der sicht des kindes. es hinterfragt noch nichts.
solche beispiele gibt es für alles, was gefühlt werden kann. zorn und wut stehen an der spitze dieser unerwünschten gefühle, aber es betrifft alle.

kind fühlt - eltern erklären, dass hier etwas anderes angebracht wäre - kind speichert "meine gefühle sind falsch".

und da stehen wir nun als erwachsene, wissen nicht mehr, was wir fühlen bzw. "fühlen sollen" und sind genau so hilflos wie damals als kinder. :autsch:

da bleibt uns nichts anderes übrig - damit krieg ich die kurve wieder zum ausgangspunkt von muzmuz´ beitrag - als nachzudenken, zu vergleichen, die unsicherheit mit gedanken auszugleichen, weil es uns abgewöhnt wurde, auf unsere gefühle zu vertrauen. dabei sind es gerade die gefühle, die uns darauf hinweisen (ich bezeichne meine gefühle als meine wegweiser!!!!), wo etwas zu tun ist. :winken1:
das was ich fühle, weiß ich wirklich. ich habs mühsam gelernt, aber es hat sich gelohnt.
dass es sich dabei um mein ganz individuelles innerstes wissen handelt, weiß ich auch. :zunge 5:

resumee: ich weiß, wann ich verliebt bin. ich nehme wahr, ob der andere meine gefühle erwidert.wenn nicht, dann weiß ich auch, dass ich darüber traurig bin. ich kann meine gefühle spüren, ohne beurteilen zu müssen, ob sie richtig oder falsch sind.
wie ich damit umgehe ist schon ein nächster schritt. dafür habe ich auch den verstand zur verfügung.

herzlich
lilith51
 
die eigenen gefühle richtig interpretieren zu können ist in meinen augen eine lebensaufgabe
dazu bedarf es selbstkenntnis und selbsterkenntnis
"ich weiss, was ich will" kann nicht jeder wahrheitsgemäß mit "ja" beantworten
oft, wenn man etwas vermisst, weiss man nicht was es ist und es bedarf einer genauen selbstanalyse (bzw. in sich gehen), um zu einem brauchbaren ergebnis zu kommen, und selbst dann kann die fehlerquote noch hoch sein

gerade in liebesbeziehungen bedarf es einiger erfahrung und reife, um zu sinnvollen erkenntnissen zu kommen
wer kennt nicht aus eigener erfahrung aus teenagerzeiten oder durch beobachtungen von burschen & mädels jener altersgruppe zu dem schluss, dass man diesbezüglich nicht oder nur sehr ungenau weiss, was man will ?

die gefühlswelt ist viel zu komplex und zu unerforscht, um damit exakt wissenschaftlich umgehen zu können
nicht umsonst ist die psychologie ein paradies für regeln anstatt gesetzen, für interpretationen anstatt messungen

daher besteht für mich ein großer unterschied zwischen "ich fühle" und "ich weiss"

lg,
Muzmuz
 
Muzmuz schrieb:
wer kennt nicht aus eigener erfahrung aus teenagerzeiten oder durch beobachtungen von burschen & mädels jener altersgruppe zu dem schluss, dass man diesbezüglich nicht oder nur sehr ungenau weiss, was man will ?

die gefühlswelt ist viel zu komplex und zu unerforscht, um damit exakt wissenschaftlich umgehen zu können
nicht umsonst ist die psychologie ein paradies für regeln anstatt gesetzen, für interpretationen anstatt messungen

daher besteht für mich ein großer unterschied zwischen "ich fühle" und "ich weiss"

lg,
Muzmuz
Hier wird "Ich weiß nicht, was ich fühle." mit "Ich weiß nicht, was ich will." vermischt, scheint mir (-glaube- ich, weil von wissen kann jetzt nicht die Rede sein).
Aber FÜHLEN und WOLLEN ist nicht dasselbe!!!
Wobei Gefühle sehr wohl auf ein Wollen (sprich: Ziele) hinweisen können.

Und dass sich die Menschheit nicht sehr gut bei den eigenen Gefühlen auskennt, und dieses Thema gerne vermeidet, hatte vielleicht zur Folge das WISSEN zu versachlichen und vom Selbst abzulösen.
Womit wir dann irgendwie bei der "Wissenschaft" angelangt sind, die ja so sachlich ist und wo wir immer wieder beim Glauben an sie mit unseren Gefühlen in Clinch kommen.
 
nein, ich bezog mich auf lilliths aussage, dass sie wisse, was sie fühlte und möchte damit zu bedenken geben, dass das, was sich eigentlich nach 0-8-15 anhört, ganz und gar nicht selbstverständlich ist

lg,
Muzmuz
 
Muzmuz schrieb:
nein, ich bezog mich auf lilliths aussage, dass sie wisse, was sie fühlte und möchte damit zu bedenken geben, dass das, was sich eigentlich nach 0-8-15 anhört, ganz und gar nicht selbstverständlich ist

lg,
Muzmuz
Da hast Du recht.
 
ich glaube zu wissen dass ich nicht glaube was ich denke zu wissen

Jedoch würde ich nicht vergessen wollen, dass wir bis heute hin nicht heraus gefunden haben weshalb wir auf der welt sind. also können wir vielleicht thesen aufstellen und die wieder auseinander nehmen- kurz gesagt, wir spielen untereinander (auch wenn she gefährlich).

WIR GLAUBEN ZU WISSEN

wir können die Dinge natürlich mit Hilfe von Experimenten erklären, die Naturwissenschaft hilft uns dabei. Jedoch wie oft hat sich die Menschheit, die Humanität in den Dingen getäuscht die einst aktuell waren. Heute sagt man "Ja damals sagten sie die Welt war noch flach" und heute lacht man drüber weil wir denken nur weil wir nicht vom Rand der Erde geplumst sind sind wir voll um Durchblick. Was ist wenn wir morgen einen unantastbaren und unsichtbaren Teil der Erde entdecken der aus einem Gas artigen Stoff besteht der unsichtbar ist, magnetische Felder enthält aber keine Schwerkraft- dies ist nun vielleicht von sehr weit hergeholt, aber damit will nur gesagt sein, dass man doch keineswegs der naturwissenschaft wirklich vertrauen kann.

was soll uns sonst 'überprufbare' Wahrheiten bringen? Wir glauben dinge zu wissen, aber es ändert sich doch ständig- nichts ist im stillstand, aber trotzdem bleiben wir immer am selben fleck.
 
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Viabilität, nicht volle Wahrheit !

Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, dass die Position der Wissenschaft häufig falsch dargestellt wird.

Ich möchte deshalb meine Sicht dieser Position in Anlehnung an eine Metapher darstellen, die Glasersfeld in
der Auseinandersetzung mit dem Konstruktivismus zur Illustration des von ihm bevorzugten Begriffes "Viabiliät"
verwendet.

Denken wir an einen blind geborenen Menschen, der zunächst in Begleitung wiederholt den Weg durch einen
Mischwald zu einer Bank am Bach zurückgelegt hat, und nun diesen Weg auch ohne Begleitung gehen kann.
Obendrein hat sich dieser Mensch aus den Schilderungen seiner Begleitperson auch eine Vorstellung
vom milden Licht der Herbstsonne gemacht, die durch die sich verfärbenden Laubblätter schimmert.

Dieser blinde Mensch hat ganz offenkundig eine ausreichend gute Vorstellung vom Wald und den Wegen entwickelt,
um den Weg zur Bank zurücklegen zu können, er kann aber nie sicher sein, dass seine Vorstellung von dem milden
Licht auch deckungsgleich mit dem Bild ist, das eine sehende Begleitperson hat.

Seine Vorstellung ist zwar ausreichend gut (viable), um den Weg alleine zu gehen,
aber deswegen noch lange nicht sicher vollständig richtig.


Die Wissenschaft befindet sich in einer sehr ähnlichen Position wie dieser blind geborene Mensch.

Seriöse Wissenschafter bilden sich deshalb auch nicht ein, die unverrückbare volle Wahrheit
über die Welt zu besitzen,
sondern sind sich sehr wohl der Vorläufigkeit und Unvollständigkeit ihres Bildes von der Welt bewusst,
auch wenn diese Einschränkungen nicht in jedem wissenschaftlichen Text explizit angeführt werden.

Dass es neben seriösen Wissenschaftern auch immer wieder aufgeblasene Möchtegern-Wissenschafter gibt,
die vorgeben, diese Welt erfunden zu haben, das steht auf einem anderen Blatt.

Aber dümmlich-protziges Gehabe und Scharlatanie gibt es ja in vielen Bereichen, nicht nur in der Wissenschaft.

Das musste auch einmal gesagt werden.
 
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