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Wie steht ihr zu Homöopathie und Placeboeffekt?

Ja, unser Krankheitskonzept ist dynamisch. Trotzdem braucht ein Arzt, Psychologe usw. aber ein Ideal der Gesundheit/Normalität, auf das hin die Therapie ausgelegt ist.

Da wäre ich mir gar nicht so sicher, ob der praktische Arzt "ein Ideal der Gesundheit/Normalität" unbedingt benötigt. Vielleicht hat er eins, womöglich kann oder will er die Frage nach dem, was Krankheit ist, selbst nicht umfassend und letztgültig beantworten. Jedenfalls hängt die Diagnostik/Anamnese/Befunderstellung nebst Indikation sicherlich nicht in erster Linie davon ab, wie tief der jeweilige Arzt philosophisch/selbstreflexiv sein Tun durchdringt, sondern ob er sein "Handwerk" ordentlich gelernt hat.

Womöglich gehst du vom Heilpraktiker/Homöopathen (jetzt bin ich doch wieder beim Thema gelandet) aus, der tatsächlich häufig frei Schnauze therapiert. Hier greifen dann natürlich eher jeweils persönliche Motive und Ideologien als Rechtfertigung für das therapeutische Tun in Ermangelung klar ausweisbarer Grundlagen. Man muss sich seine Idee davon, was in diesem Kontext Krankheit und Therapie eigentlich bedeuten soll, wohl in der Tat notgedrungen selbst zusammenklauben. Die seriöse Medizin kann hier glücklicherweise überprüften, intersubjektiv nachvollzogenen und nachvollziehbaren Standards und Vorgaben folgen.
 
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Gelsemium (Jasmin) ist kein Mittel, was man zwingend bei Infekten nimmt. Die Homöopathie verordnet nicht nach Krankheitsnamen. In meinem Fall war eines der Kriterien, das auf Gelsemium schließen ließ, das, dass die Beschwerden bei mildem, feuchten Wetter entstehen.

Enzianartige, nicht Jasmin. Drei Arten, alle hochgiftig (Indol-Alkaloide), Nervengifte.

Die Halluzinogene LSD und Psylocybin sind Indol-Alkaloide, wenngleich das auf dieser Ebene nicht vergleichbar ist (es gibt über 1.000 Indol-Alkaloide, und nur wenige sind psychoaktiv). Auch der Neurotransmitter Serotonin ist ein Indolderivat.

LSD gilt, aus einer gewissen Sicht heraus, als eine der wirksamsten pharmakologischen Substanzen überhaupt (= kein Wirkstoff erzielt in noch kleinerer Dosis eine Wirkung). LSD ist ein vergleichsweise komplexes Indol ... aber dennoch.
In den letzten 20 Jahren hat das LSD in gewissen Kreisen eine Art Renaissance erfahren, aber nicht mehr als die halluzinogene Hippie-Droge. Vielmehr ist es unter Nerds unter dem Begriff "Microdosing" (= LSD-Dosen, die sich unterhalb der wirksamen Dosis bewegen) in Mode gekommen. Man schwört darauf, das Microdosing die Intelligenz und Auffassungsgabe steigere, ohne die halluzinogenen Wirkungen hervorzurufen.

Was da dran ist - das weiß niemand so genau, zumal auch deshalb nicht, ob dieses Microdosing auch tatsächlich stattfindet und es sich nicht vielmehr um eine verdeckte Einnahme wirksamer Dosen handelt.
Allerdings bewegt sich die wirksame Dosis von LSD durchaus in Bereichen, die man für andere Wirkstoffe als HP bezeichnen würde.

Zugegebenermaßen weiß ich über Gelsemium als HP gar nichts, ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass hochwirksame Indol-Alkaloide in HP-Dosierungen sich nah an Größenordnungen bewegen, wo von einer HP-Wirkung nicht mehr die Rede sein kann. Sondern vielmehr von einer pharmakolgischen Wirkung im klassischen Sinne, denn Indole wie LSD und Psylocybin sind bereits in (fast) HP-Dimensionen sehr wirksam.

Zumal sich bei Halluzinogenen wie LSD Effekte ergeben, die aus medizinischer Sicht bis heute niemand so recht erklären kann (ein wenig mehr als in den 60ern, aber es wird auch nicht wirklich daran geforscht oder darf geforscht werden).
Die Wirkung von LSD beginnt etwa eine Stunde nach dessen Einnahme und erreicht nach drei Stunden ihren Höhepunkt. Versuche mit radioaktiv markiertem LSD - anders lassen sich solche Beweise aufgrund der extrem geringen Substanzmengen gar nicht mehr führen - zeigen allerdings:
- Es überwinden überhaupt nur etwa 20% des LSDs die Blut-Hirn-Schranke.
- Von diesen 20% sind zu diesem Zeitpunkt 80% bereits wieder ausgeschieden.

Das bedeutet:
Der Proband hat zum Zeitpunkt des Höhepunktes seines LSD-Rausches von einer winzigen Dosis, die überhaupt nur zu einem Bruchteil angenommen wird, ein Maximum bereits wieder ausgeschieden: Das ist mit herkömmlichen, medizinischen und pharmakologischen Modellen kaum erklärbar.
Es lässt sich nur darüber erklären, dass die Substanz einen biochemischen Prozess anschiebt, der in einer Art Selbstläufer-Prozess weiterläuft, um schließlich durch andere Prozesse zum Erliegen zu kommen - dem langsamen Abklingen des LSD-Rausches nämlich, der nach 6-8 Stunden zum Erliegen kommt.

Der erfahrene LSD-User (so auch ich) weiß und kennt das alles: Wenn Du LSD nimmst, dann musst Du wissen, worauf Du Dich einlässt, in jedem Fall wird die Wirkung aber etwa acht Stunden anhalten - eine krasse Wirkung - und Du musst sie aushalten. Du wirst nicht das Privileg eines Alkoholrausches haben, Dich schlafen legen zu können ... vielmehr: Da musste durch, ob es Dir nun gefällt oder nicht.

Für HPPs wie das bezeichnete Gelsamin kann ich mir - ohne Näheres zu wissen - als im Prinzip hochtoxisches Präparat, noch dazu als Indol, eine Art "Microdosing" vorstellen, und sei es in HP-Dosierungen. Nicht in dem eigentlich vorgesehenen Zweck, einer Art Krankheitsbehandlung, wohl aber in Form einer minimalen Euphorisierung und Belebung.
 
Da wäre ich mir gar nicht so sicher, ob der praktische Arzt "ein Ideal der Gesundheit/Normalität" unbedingt benötigt.
Er muss ja wissen, ob und wann ein Blutdruck von 170/95 ein Problem ist, das kann er nur, weil er Norm- oder Referenzwerte im Kopf und bei Laborwerte den Refenrezbereich auf dem Papier hat, was er bekommt.
Ärzte sind immer bestrebt, Werte oder die Anatomie in einen Normbereich zu bekommen.
Das Ideal findet er in den Lehrbüchern der Medizin. So einen Menschen findet man niemals lebend vor, aber an diesen Idealen orientiert man sich.

In vielen Richtungen der Psychiatrie/Psychologie eben an einem normalen Erleben und Verhalten.
Was, warum gerade normal ist, wissen sie in der Regel nicht, lernen im Laufe des Berufslebens aber in der Regel flexibel und mit Augenmaß damit umzugehen.
Womöglich gehst du vom Heilpraktiker/Homöopathen (jetzt bin ich doch wieder beim Thema gelandet) aus, der tatsächlich häufig frei Schnauze therapiert.
Die haben eigentlich keine anderen Ideale, außer vielleicht der Auffassung, dass bestimmte Krankheiten ein Lerneffekt haben und einer etwa mehr verbreiteten Idee, dass man dem Körper hilft, sich selbst zu helfen. Krankheit ist dort etwas weniger ein genereller Feind.
 
Allerdings bewegt sich die wirksame Dosis von LSD durchaus in Bereichen, die man für andere Wirkstoffe als HP bezeichnen würde.
Das gilt nur für einen Teil der Homöopathie.
Manche fangen überhaupt erst bei der D oder C 30 an (da ist dann lange schon gar nichts mehr drin) und gehen weiter hoch, Haltepunkte sind in der Regel die 200. und 1000., manchmal auch 10.000. Potenz.

Jeder regelmäßige Homöopathie Nutzer hat immer auch Misserfolge erlebt, aber eben auch erstaunliche Erfolge und eben nicht nur bei Erkrankungen, die sowieso nach 3 Tagen verschwunden wären.
 
Er muss ja wissen, ob und wann ein Blutdruck von 170/95 ein Problem ist, das kann er nur, weil er Norm- oder Referenzwerte im Kopf und bei Laborwerte den Refenrezbereich auf dem Papier hat, was er bekommt.
Ärzte sind immer bestrebt, Werte oder die Anatomie in einen Normbereich zu bekommen.
Das Ideal findet er in den Lehrbüchern der Medizin. So einen Menschen findet man niemals lebend vor, aber an diesen Idealen orientiert man sich.

Da reden wir offenbar gerade komplett aneinander vorbei. Natürlich gibt es in diesem Sinne "Normbereiche" in der Medizin, ich sprach hier von verbindlichen Standards. Ideale sind das aber - aus meiner Sicht - nicht, sondern durchaus wandelbare und entwickelbare Faktoren, sonst wäre Fortschritt nicht möglich. Vermutlich legen wir den Idealbegriff je verschieden aus; ich hoffe, dass das Missverständnis damit behoben ist.
 
Mal zur Aufheiterung dazwischen:
"Ich stehe der Statistik kritisch gegenüber.
Ein Millionär und ein armer Schlucker haben ihr zu Folge
jeder eine halbe Million!"
Roosewelt
 
Weiter vorne wurde es bereits erwähnt, dass ein großer Effekt bei der HP der Zeitfaktor ist und wie man den Patienten einbezieht.

Dieser wichtige Faktor findet endlich auch Einzug in die Schulmedizin. Das ist m. W. auch ein Verdienst von Ferdinand M. Gerlach , bzw. des Sachverständigenrats.

Es wurde der Begriff "sprechende Medizin" geprägt.
Wer ist denn der »Zeitdieb«?
Dazu tragen verschiedene Faktoren bei – angefangen bei unserem Honorarsystem, das Kranksein und »Machen« mehr honoriert als Gesundbleiben und kontrolliertes Nichtstun, bis hin zu einer unglücklichen Mischung aus Über-, Unter- und Fehlversorgung. Dieses Hamsterrad – in dem sich Ärzte wie Patienten befinden – muss dringend angehalten werden. Stattdessen sollte Kommunikation insgesamt mehr Raum bekommen.

Interessant, auch dieses 01.07.2009,
Im alten China wurden Ärzte nicht fürs Behandeln, sondern fürs Heilen bezahlt. Im Jahr 2009 empfiehlt der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen die Rückbesinnung auf dieses Prinzip – wobei das Ziel der Gesunderhaltung noch hinzukommt.

Die Anreize müssten so gesetzt werden, dass alle Leistungserbringer „ein eigenes Interesse an einer effizienten und effektiven Versorgung zum Wohle des Patienten besitzen“, heißt es in dem 900-seitigen Werk der sieben Professoren.
..Hohe Ziele für die schon jetzt in heftigem Honorarstreit zerfledderte Ärzteschaft.

Das Gutachten selbst, habe ich nicht recherchiert.

Ob die Rechnung aufgehen würde?
Wenn man bedenkt, dass die jährlichen Gesundheitsausgaben 441 Milliarden Euro betragen es 416.120 Ärzte gibt, sind das 1.059.790 pro Arzt.
Darin enthalten wären Gesamtkosten für Krankenhäuser, Technologiekosten, Medikamente, und die Arzthonorare......

Lt. Destatis sind das 5.298 € pro Einwohner, bei 83.238.958 Bevölkerung. Allerdings ist ja nicht jeder Einwohner krank.

Das könnte man mal durchrechnen. Ein Problem dabei wäre, wie setzt man ein Arzthonorar fest?
Da müsste man - auf die Gesamtbevölkerung - einen Betrag je Einw. festsetzen, den umrechnen und dann die Anzahl der Patienten pro Arzt?
So wirklich gut umsetzbar ist das Prinzip wohl leider nicht?

TM, die den Grundansatz für Gesundheit zu bezahlen, statt für Krankheit allerdings charmant findet und wenn es wenigstens "nur" in den Köpfen der Ärzte wäre
 
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Eine Anekdote aus dem Leben



Als meine Mutter, trotz beständiger Fehler der wissenschaftlichen Mediziner/innen die erste Phase ihrer Krebserkrankung überlebte, ein Jahr später ein Rezidiv bekam, wurde sie in die Klinik eingewiesen und erhielt dort eine kombinierte Chemo/Strahlentherapie.



Eine pensionierte Lehrerin lag auf ihrer Station auf einem Einzelzimmer wegen eines leichten Bruchs in der Schulter aufgrund eines Sturzes. Sie kam schließlich zu Mutter aufs Zimmer, weil sie sich einsam fühlte und das Personal gebeten hatte, zu einer sympathischen Frau verlegt zu werden, damit sie ein wenig Unterhaltung hat.



Ich nahm mir eine Woche Urlaub und fuhr zu meinem Elternhaus in 200 km Entfernung, fuhr meinen Vater dreimal täglich zu Mutter in die Klinik. Auch meine Schwester kam von 60 km Entfernung täglich einmal zu Besuch mit ihrem Mann angereist.



Ich suchte dort drei Tage lang bei drei Besuchen pro Tag einen verantwortlichen Arzt, sah auf Station aber mir einen Arzt. Die klassische Antwort, Arzt sei im OP.



Am dritten Tag fragte ich Mutter, ob es hier keinen Arzt gebe. Ihre Antwort: Morgens nach dem Aufwachen würde ihre Zimmernachbarin immer weinen, weil sie so darunter leidet, dass meine Mutter täglich mehrmals Besuch von ihrem Mann und den zwei Kindern bekomme, ihr Sohn sogar aus Frankfurt angereist sei und sich Urlaub extra genommen habe, sie aber von keinem ihrer sechs Kinder bisher besucht worden sei. Deshalb sitzen jeden Morgen Chefarzt, Oberarzt und zwei Pflegerinnen etwa zwei Stunden am Bett der pensionierten Lehrerin und trösten sie.



Am 4. Tag hieß es wieder, der Arzt sei im OP. Ich wartete im Stationsflur in der Sitzecke. Nach 45 Minuten kam er aus dem Kaffeeraum der Pflegerinnen an mir vorbeigerannt auf der Flucht vor Kassenpatienten und hatte natürlich keine Zeit.



Der pensionierten Lehrerin und den anderen Beamten ist natürlich nicht bewusst, wie viele Kassenpatienten sterben müssen, weil es im Zweifelsfall höher priorisiert wird, dass vier Mitarbeiter täglich je zwei Stunden ihre Eierstöcke kraulen als dass lebensbedrohlich Erkrankte eine medizinische Mindestversorgung bekommen.



Was auch klar ist, sind die falsch gesetzten Schwerpunkte bei den wissenschaftlichen Mediziner/innen.



Es ist weiterhin klar, dass schon eine homöopathische Erstanamnese 2,5-3 Stunden dauert, zu Stundentarifen, für die ein Hausarzt keinen Finger rühren würde, während ich in den letzten 25 Jahren keine Anamnese eines wissenschaftlichen Mediziners an mir und Angehörigen erlebte, die länger als 15 Minuten dauerte.



Die Quote an Fehldiagnosen ist bei klassischen Homöopathen deshalb deutlich geringer als bei wissenschaftlichen Medizinern, die meistens nur wie indische Wunderheiler arbeiten, d.h. ihre falschen Diagnosen nach einer Minute kennen.
 
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