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Well-Known Member
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Der Kernpunkt der hier üblichen Kritik an der indirekten Demokratie ist der, dass der Nationalrat, einmal gewählt, nicht mehr bei jeder Frage das Volk für sich bindend konsultiert. Diese Kritiker glauben, dass dieses Problem mit "direkter Demokratie" behoben würde. Nur, diese würde das anvisierte Kernproblem vielleicht zu 1% lösen, die restlichen 99% blieben. Die tatsächliche "Lösung" fände hingegen bei der Anarchie statt, wo es keine Autorität mehr gibt, die gegen das Interesse des einzelnen Bürgers agieren oder entscheiden könnte. Nur, das wäre das Bad mit dem Kind ausgeschüttet.
So ist diese Analogie zu verstehen.
Aha. Anarchie (i. S. der Abwesenheit einer Herrschaft des einen über den anderen Menschen, stattdessen aber Selbstbeherrschung aller Beteiligten) ist mir zwar sympathisch aber als Staatsform würde ich sie derzeit nicht empfehlen.
Gerne mache ich aber auch an dieser Stelle nochmals darauf aufmerksam, dass in Deutschland die grundgesetzlich vorgesehen Befragung des Volkes zu ziemlich genau 0% eingesetzt wird und dass für mich diese sogenannte "indirekte Demokratie", nicht nur aus diesem Grund, derart "indirekt" aussieht, dass ich sie als Demokratie nicht erkennen kann und sie deshalb auch nicht so nenne.
Mit der "Liebe", wie sie einige Menschen verstehen, ist es manchmal ähnlich: Sie führt zu einer Behandlung des/der Geliebten, die man unvoreingenommen auch Unterdrückung oder Verwertung nennen könnte.