Egal ob Freud oder Fromm, unwichtig ob Gesellschaft oder Familie, die Prägung zu jedwelcher Form der/zur/von Liebe findet in jedem Individuum anders statt. Oder gar nicht. Mich verwundert noch heute, mit welcher Intensität ich mich schon im Alter von vier Jahren in ein gleichaltriges holländisches Mädchen verliebt habe, chancenlos versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erwecken.. Oder in der Grundschule in eine Mitschülerin, die mich einfach nicht wahrnahm. Erst später ging mir auf, dass meine körperliche Entwicklung hinter der anderer Jungen herhinkte, ich bis zur Pubertät wohl sehr kindlich wirkte. Heute zwar von Vorteil, führte jedoch früher zu häufigstem Liebeskummer. Die damals und später empfundene heftige Liebe war meines Erachtens nicht von außen beeinflusst, sondern entsprang einer atavistischen oder genetisch angelegten Prägung auf besonders interessante Frauen. Offenen männlichen Geistern erscheinen aber auch gewisse Phänotypen von Männer anziehend, habe schon spannende und erhellende Erfahrungsaustausche mit Freunden und Bekannten darüber geführt. Wann und wie die Prägung zur homosexuellen Liebe stattfindet hat sich weder mir noch der Wissenschaft zum Glück erschlossen. Ist es nicht schön, dem Leben und der Liebe nicht alle Geheimnisse entreißen zu können? Eigentlich fände ich es spannender, wenn das Thema des Threads die Frage stellte: "Was ist keine Liebe?" oder warum manche Menschen nicht lieben können.
Danke für deine interessanten und offenen Worte. Auf jeden Fall ist die Prägung und der Weg zur Liebe individuell, das sehe ich auch so! Erich Fromms Lektüre war für mich nur eines von vielen kleinen Hilfsmitteln auf dem langen Weg zur Selbsterkenntnis. Auch ich hatte mich früher öfters in unerreichbare Männer verliebt. Ich glaube, die Gründe für diese "Art von Liebe" sind vor allem psychologischer Natur, nun ja, vielleicht wirkt auch die genetische Veranlagung, besonders in jungen Jahren.
Übrigens hatte ich den selben Gedanken wie du auch schon, dass man sich auch fragen könnte: Was ist keine Liebe?
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