AW: Was ist Beziehungsfähigkeit?
Hallo Asymptotisch!
Du hast die ganze Sache aus der Sicht eines neutralen Beobachters erklärt. Ein Großmaul ist so geworden, weil er so behandelt worden ist, dass er wo werden musste.
Trifft das nicht auf alle Menschen zu? Alle sind so wie sie sind, weil sie durch die Umstände (Vererbung, Talente, Charakter, Lebensumfeld) so geformt wurden!
Auch ich!
Wenn ich nun auf einen Menschen treffe, mit dem ich nicht klar komme, dann kann ich nachschauen, was mich an seinem Verhalten stört. Ich kann ihm dann sagen, dass es mich stört, ich kann es aber für mich behalten und mein Verhalten anpassen. Das heißt, ich greife zu einer Strategie.
Aber ich bin nicht die "Erzieherin" des Anderen!!! Das müsste ich jedoch sein wollen, wenn ich mich so verhalten soll, dass ich ihn zu einem "erwünschteren" Verhalten bewege.
Wie komme ich dazu? Er ist doch so, weil er gar nicht anders kann? Und ich möchte BITTE endlich auch sein dürfen, wie ich bin, ohne wieder lang und breit darüber nachzudenken, wem ich da vielleicht auf die Zehen steige.
Ja kann schon sein, dass das passiert, der andere wird AUA schreien, ich werde mich entschuldigen, aber ich werde nicht vorher schon alle Risiken vermeiden, nur damit ich ja niemandem einen Kratzer verpasse. Ich handle nicht in der Absicht, einem anderen auf die Zehen zu steigen, sondern in der Absicht, mich selbst mitzuteilen. Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Dieses umeinander Herumschleichen ohne klar zu sagen, was Sache ist, das mag ich nicht mehr. Ich hab (meistens) keine Angst mehr, als ICH gesehen zu werden. Und deswegen brauche ich auch keine Strategie mehr, wie ich mit anderen lebendigen Menschen umgehen soll.
Wenn sie auch nur das herzeigen, was sie wollen, dann kann ich nur mit dem umgehen, was ich sehe. Interpretationen, was sie gemeint haben könnten, wenn sie so und so dreinschauen und handeln, hab ich mir abgewöhnt. Ja, rückblickend kann das schon notwendig sein, nachzuschauen, warum eine Auseinandersetzung gerade diesen bestimmten Verlauf genommen hat. Aber vorher schon Strategien zu überlegen, das ist mir eindeutig zu erzieherisch, das fällt bei mir unter Manipulation. Nein danke. Und wer erzieht dann wen? Das wird ja eine sehr einseitige Sache, wo nur noch aneinander herumgezerrt wird.
Ich verstehe nach Frankies Erklärung, warum wir so zusammengekracht sind. Aber das ändert nichts daran, dass mich die Art, wie er mit mir (und nicht nur mit mir) verfahren ist, ziemlich auf die Palme gebracht hat.
Ich habe meine eigenen Gefühle und meine eigenen Vorstellungen, was ich an mich heranlassen will und was ich mir nicht (mehr) gefallen lasse. Warum verlangst du nicht vom Großmaul, er möge doch bitte daran denken, dass der, den er grad niedertrampelt, eine anstrengende Kindheit hatte, und deshalb bla bla ..... ?
Ich bin weder beleidigt noch böse, ich lasse aber ein gewisses Verhalten nicht mehr an mich heran. Ich nehme mir die Freiheit, als erstes einmal gut zu
mir zu sein.
Aber vielleicht sieht auch jemand, dass ich meinen etwas rüden abwehrenden Ton nur dort drauf habe, wo ich so von oben herab belehrt werde. DAS löst bei mir massive Abwehr aus. Das hat Ursachen, die mir bekannt sind, und ein solches Verhalten werde ich mir auch weiterhin nicht gefallen lassen. Von niemandem! Ich hab lang genug gebraucht, um endlich bis hierhin zu kommen!