Methusalem
New Member
- Registriert
- 8. Dezember 2007
- Beiträge
- 157
Traurigkeit
Hallo... Ihr alle,
die letzten Beiträge und die Entwicklung in diesem Thema... sie machen mich unendlich traurig. Nicht nur, weil ich gerade sowieso in einer Krise stecke und eigentlich im Moment gar nicht die Zeit habe, mich um das Thema Beziehungsfähigkeit zu kümmern. Irgendwo berührt es aber doch zentrale Fragen, die mit meiner momentanen Situation zu tun haben.
Was ich hier lese, erinnert mich an Streitereien von Jugendlichen, Situationen, die ich aus der Arbeit in der Klinik kenne. Manchmal versuche ich dann, zu klären und herauszufinden, wo die Probleme, wo die Ursachen der Konflikte liegen. Und manchmal habe ich Situationen erlebt, in denen mir nur noch ein Satz übrigblieb.
Hört doch auf. Das hat doch keinen Sinn.
Ob hier jemand auf mich hört und versteht, dass ich nichts davon halte, sich gegenseitig mit Vorwürfen und Schuldzuschreibungen zu bepflastern? Ist es nachvollziehbar, dass ich bei allem Respekt vor rationaler Argumentation längst begriffen habe, dass viele Konflikte meist auf der Beziehungsebene liegen, auch wenn sie auf der Sachebene ausgetragen werden?
Argumentation ad hominem: Politiker leben es uns vor, wenn die Sachargumente ausgegangen sind, greift man eben die Person an. Und die Frage dialogischer Ethik, zu der Rücksichtnahme auf die Gefühle, Verletzlichkeiten und Kommunikationsnarben des oder der anderen gehört, die wird eben selten gestellt. Die Vernunft des Herzens...
Das Menschliche geht uns verloren, wenn wir Argumentation nur noch als Angriff verstehen, das Wort nur noch als Waffe verwenden. Ich kenne es gut genug von mir selbst - weder im inneren Dialog noch im Gespräch mit anderen hilft das Festhalten an der eigenen Meinung, das kämpferische Durchsetzenwollen der je eigenen Perspektive auch nur einen Schritt weiter.
Das Problem geschieht - Beziehungsprobleme zeigen sich eben auch hier. Und gleichzeitig die Normalität des alltäglichen Wahnsinns, der in gewalttätigen Auseinandersetzung nur seinen konsequenten Gipfel erfährt... destruktive Beziehungsgestaltung entsteht also, wenn das Gegeneinander dominiert.
Bleibt mir nur, erneut dem nachzuspüren, was ich für mich persönlich als Wende vom "Gegensprechen" zum "Miteinander Streiten" bezeichne. Die Praxis... nun, ich denke, ich habe da auch noch einige Dinge zu lernen. Als Fragender unterwegs zu sein, meinen Standpunkt und meine Wahrnehmung stets als relativ zu betrachten, mir der Historizität meines Gewordenseins bewusst zu bleiben - das ist immer wieder eine schwierige Übung.
Ich will nicht der Frage nachgehen, wer vielleicht was wie falsch gemacht hat. Ich frage mich eher selbst, was ich denn hier ausgelöst habe... was ich besser hätte sein lassen. Wünsche darf ich vielleicht haben... dass hier konstruktive Umgangsformen gesucht und eingeübt werden...
Ein paar Tage werde ich weg sein. Ich bin gespannt, was sich entwickelt hat, wenn ich wieder zurück bin.
lg Methusalem
Hallo... Ihr alle,
die letzten Beiträge und die Entwicklung in diesem Thema... sie machen mich unendlich traurig. Nicht nur, weil ich gerade sowieso in einer Krise stecke und eigentlich im Moment gar nicht die Zeit habe, mich um das Thema Beziehungsfähigkeit zu kümmern. Irgendwo berührt es aber doch zentrale Fragen, die mit meiner momentanen Situation zu tun haben.
Was ich hier lese, erinnert mich an Streitereien von Jugendlichen, Situationen, die ich aus der Arbeit in der Klinik kenne. Manchmal versuche ich dann, zu klären und herauszufinden, wo die Probleme, wo die Ursachen der Konflikte liegen. Und manchmal habe ich Situationen erlebt, in denen mir nur noch ein Satz übrigblieb.
Hört doch auf. Das hat doch keinen Sinn.
Ob hier jemand auf mich hört und versteht, dass ich nichts davon halte, sich gegenseitig mit Vorwürfen und Schuldzuschreibungen zu bepflastern? Ist es nachvollziehbar, dass ich bei allem Respekt vor rationaler Argumentation längst begriffen habe, dass viele Konflikte meist auf der Beziehungsebene liegen, auch wenn sie auf der Sachebene ausgetragen werden?
Argumentation ad hominem: Politiker leben es uns vor, wenn die Sachargumente ausgegangen sind, greift man eben die Person an. Und die Frage dialogischer Ethik, zu der Rücksichtnahme auf die Gefühle, Verletzlichkeiten und Kommunikationsnarben des oder der anderen gehört, die wird eben selten gestellt. Die Vernunft des Herzens...
Das Menschliche geht uns verloren, wenn wir Argumentation nur noch als Angriff verstehen, das Wort nur noch als Waffe verwenden. Ich kenne es gut genug von mir selbst - weder im inneren Dialog noch im Gespräch mit anderen hilft das Festhalten an der eigenen Meinung, das kämpferische Durchsetzenwollen der je eigenen Perspektive auch nur einen Schritt weiter.
Das Problem geschieht - Beziehungsprobleme zeigen sich eben auch hier. Und gleichzeitig die Normalität des alltäglichen Wahnsinns, der in gewalttätigen Auseinandersetzung nur seinen konsequenten Gipfel erfährt... destruktive Beziehungsgestaltung entsteht also, wenn das Gegeneinander dominiert.
Bleibt mir nur, erneut dem nachzuspüren, was ich für mich persönlich als Wende vom "Gegensprechen" zum "Miteinander Streiten" bezeichne. Die Praxis... nun, ich denke, ich habe da auch noch einige Dinge zu lernen. Als Fragender unterwegs zu sein, meinen Standpunkt und meine Wahrnehmung stets als relativ zu betrachten, mir der Historizität meines Gewordenseins bewusst zu bleiben - das ist immer wieder eine schwierige Übung.
Ich will nicht der Frage nachgehen, wer vielleicht was wie falsch gemacht hat. Ich frage mich eher selbst, was ich denn hier ausgelöst habe... was ich besser hätte sein lassen. Wünsche darf ich vielleicht haben... dass hier konstruktive Umgangsformen gesucht und eingeübt werden...
Ein paar Tage werde ich weg sein. Ich bin gespannt, was sich entwickelt hat, wenn ich wieder zurück bin.
lg Methusalem