AW: Gefühl der Betroffenheit wenn ein Mensch von uns geht..
Das Leben heute hat viel von seinem Wert verloren. Man tötet leichter, man tötet sich leichter, und reagiert auf den Tod anderer immer weniger oder entfernter. Trotzdem könnten wir diese natürliche Weise behalten, mit der DU den Tod siehst und spürst, immer wieder-entdecken damit wir mehr für das Leben tun und weniger für den Tod. Was du spürst ist ein natürliches Gefühl: du liebst und schonst das Leben, nicht den Tod. Deshalb auch du bist fähig das Leben zu schützen: ja, vielleicht hättest du den jungen Mann eingelanden, würde er noch lebendig.
Vielleicht ist es der Urinstinkt des Überleben wollens, der viele Menschen Dinge tun läßt, die so grausam sind.
Du hast geschrieben das dich so vieles so sehr berührt und betroffen macht.
Mir geht es da anders, mich macht es eigentlich am schwersten nur dann betroffen wenn ich dieses Menschen denen, etwas geschah, persönlich kannte. Wobei ich natürlich auch viel anderes als schlimm empfinde, doch ist es wohl Selbstschutz den ich zumindest in diesen Fällen habe, das ich diese Dinge nicht so sehr an mich heran lasse. Würde ich so wie du, jedes mal weinen wenn ich höre das sich ein junger oder alter Mensch das Leben genommen hat, oder das jemand verunglückt ist, ich glaub dann würde ich aus dieser Trauer die ich aufgrund dieser Ereignisse empfinde, nicht mehr herausfinden..
Aber ich erinnere mich gerade zurück als ich so ca. 12-13 Jahre alt war, immerhin ist das jetzt doch schon einige Zeit her, da war ich so wie du, genauso empfindsam, und jedes mal sehr traurig wenn ich von solchen Dingen hörte oder las.
Ich denke die Zeit lässt einen abstumpfen.. das älter werden.. Tag täglich hört man in den Nachrichten so vieles, das es mir schon zu wider ist, all das grausame zu hören. Darum schaue ich mir Nachrichten auch nur ganz wenig an und ganz bewusst. Ich will mir nicht 3 mal am Tag diese schrecklichen Dinge anhören müssen, weil einfach sovieles Tag täglich passiert und aus der ganzen Welt bereits berichtet wird.
Sicher soll man Hinschauen und nicht Weg schauen, aber was soll ich in diesem Moment wo es bereits geschah, daran ändern können, das ein Mensch seine Familie des Lebens beraubt?? Ich kann nur in meinem eigenen Umfeld etwas ausrichten. Und darum bin ich sehr bedacht, wenn es bereits um das anschauen von Nachrichten geht.
Das ist eben meine Art mit diesen Dingen umzugehen, in dem ich sie nicht zu sehr an mich heran lasse, weil ich von mir selbst eben weiß, das es mir nicht gut täte. Ich bin ein sehr mitfühlender Mensch, auch das Erdbeben in Haiti hat mich betroffen gemacht und ich setze mich so gut ich kann für Organisationen ein, die helfen können, da ich das leider nicht direkt vor Ort tun kann.
Doch wenn ich davon höre das einem Mensch etwas zugestoßen ist, den ich kannte, dann ist das irgendwie 1000 Mal schlimmer, da ich dann meist wusste, welche Träume/Ziele dieser Mensch hatte, und vor allem wenn es ein junger Mensch ist, der durch ein Unglück ums Leben kam, frag ich mich wieder mal, wie es einen Gott geben soll, der dies alles zulässt. Da ich darin keinen Sinn sehen kann.
Was du schreibst, das wo es um junge Menschen und Suizide geht, ich denke das ist ein ganz sensibles Thema.
Mich wundert es außerdem das du so oft davon hörst, obwohl du die Menschen nicht kanntest anscheinend.
In Österreich wird normalerweise nicht mehr Bericht erstattet darüber wenn sich junge Menschen das Leben nehmen. Eine Vorsichtsmaßnahme um die Nachahmungsbereitschaft ein zu dämpfen. In selten Fällen erfährt man aber doch davon. Und ich glaube vielen Menschen hätte geholfen werden können, bevor sie so weit gegangen wären, wenn sie die richtige Person gehabt hätten, mit der sie sprechen hätten können, oder die ihnen einen Weg gezeigt hätte, wie es anders sein hätte können, ich glaub dann würden viele Menschen noch leben.
Jemand der Suizid gedanken hat, oder Suizid begeht muss nicht unbedingt aus einer zerrütteten Familie stammen, er kann auch alles um sich haben und sich trotzdem einsam, nicht gebraucht oder was auch immer fühlen. Etwas fühlen, das ihn nicht mehr länger leben lassen möchte.
Hab mir gerade den Link von rotergraefin angesehen, ist vielleicht eine gute Möglichkeit um mit anderen Betroffenen in Kontakt zu kommen und über diese Dinge sich auszutauschen.
An dieser Stelle auch mein Beileid dazu, das du deine Schwester verloren hast.
Ich empfinde es als sehr stark von dir, das du die Kraft aufbringst, um deinen Vater jetzt zu helfen in dieser Situation.
Vielleicht.. man weiß nie was wäre passiert WENN..
Ein paar Sekunden, Minuten entscheiden über Tod oder Leben, entscheiden über so vieles, es ist wohl natürlich sich Gedanken darüber zu machen, was wäre Wenn.. aber im Grunde genommen, führt es zu nichts, da es bereits zu spät dafür ist. Leider. Der junge Mann lebt nicht mehr, das junge Mädchen auch nicht, genauso wie deine Schwester, aber sie bleiben in unserer Erinnerung!!