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Was hat Sie so ruiniert?

AW: Was hat Sie so ruiniert?

Zitat von erichs
Der springende Punkt ist einfach die Grundhaltung, das was du "an etwas glauben" nennst?

Nun, die frage ist viel eher, haben sie mal an etwas geglaubt und was ist ihnen wiederfahren, dass sie aufgehört haben, daran zu glauben. Und die zweite Frage, die man sich selbst stellen könnte: was müsste passieren, damit man selbst an diesen Punkt kommt, den man an anderen so verabscheut...

Zitat von moebius
Was heißt das konkret: "individuelle Herangehensweise"

Die meisten staatlichen Institutionen, Hilforganisationen, Kliniken etc. arbeiten mit Grundkonzepten, Systemen und sind vollbepackt mit Menschen, die ihren Beruf vielleicht nicht aus den richtigen Gründen gewählt haben. Aber jeder Mensch hat andere Bedürfnisse oder würde anderer Formen der Hilfe bedürfen und ich würde sagen, es fehlen Geld, Zeit und Muße, auf jeden einzelnen Menschen, der bedürftig ist - es werden immer mehr- einzugehen. So kann man nicht mehr von individueller Herangehensweise sprechen.
Z. B. ging es mir eine Zeit lang sehr schlecht und zwar immer- warum auch immer um Mitternacht rum. Hilfe konnte ich zwar beantragen. Ich hatte eine Betreuerin, die einmal die Woche eine Stunde Zeit für mich hatte. Aber dass ich sie hätte anrufen können zu dieser Zeit, wenn es mir richtig schlecht ging... das stand auf einem anderen Stern...



Zitat Anike
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hoffnungslosigkeit durch Fremd- oder Eigensuggestion entsteht. Es geht doch eher darum, etwas verloren, aufgegeben, abgelegt, erkannt zu haben. Und ich denke auch, dass kein Therapeut oder Sozialarbeiter in der Lage ist, Hoffnung zu beschaffen.

Die obigen Beschreibungen über Hoffnunglosigkeit treffen es sehr gut. Aber noch ein bisschen dazu. Ich denke Hoffnung ist etwas ganz essenziell wichtiges im Leben eines Menschen. Das was uns Antrieb gibt, wenn wir leiden, wenn wir schlimmes erleben, das was uns nicht stagnieren und aufgeben lässt und das vieles unserer Vitalität ausmacht. Der Glaube daran z. B. dass es wieder besser werden kann, dass es weiter geht. Dass es Wege gibt, Türen, auch wenn wir so im Loch sitzen, dass wir nicht hinaussehen können. Glaube, der uns am Leben halten kann. Die Hoffnung wird uns nicht durch das Erlebte genommen. Nur wenn wir zulassen, dass das Erlebte uns in Besitz nimmt und wir glauben, es gäbe keine Hoffnung mehr. Dann verlieren wir sie. Wir denken es gäbe keine Hoffnung. Hoffnung gibt es immer, auch wenn man sie nicht mehr fühlen oder sehen kann.


Zitat von erichs
Gibt es bessere Methoden, um beispielsweise mit alltäglichem asozialen Verhalten umzugehen (Mist einfach fallen lassen, Strassenbahn anschmieren, ...); nett sein hilft sicher nicht.

Assozial? gibt es soetwas überhaupt? Wenn ich sehe, wie andere Menschen willentlich etwas zerstören, aggressiv sind, sich "assozial" verhalten; da bin ich ganz offen, ärgere ich mich auch darüber, werde wütend. Das ist ganz natürlich, menschlich. Aber dass du das hier über jegliche Distanz erhaben und ohne jeglichen emotionalen Bezug schreiben kannst, empfinde ich als grenzwertig. Das sind Menschen. Und dass sie weder ihre Emotionen noch ihre Aggressionen im Griff haben zeigt doch schon ausreichend, wie schwer sie es haben, ihr Leben überhaupt irgendwie wieder in den Griff zu bekommen. Offen gesagt ist mir auch keine Patentlösung bekannt, aber ich persönlich würde mir nie von irgendjemandem helfen lassen, der mit einer voreingenommenen - oder sei es auch nur einer unechten Haltung auf mich zukommt. Wobei ich an der Haltung Empathie - Kongruenz- Akzeptanz keine großen Fehler entdecken kann. "Ich mag dich, aber das was du tust, heiße ich nicht gut."

Ich persönlich glaube nicht, dass man jemandem in Sozialarbeiter- oder Psychologenmanier helfen kann.
Ich glaube man kann einem Menschen nur offen und mit Respekt begegnen und signalisieren, dass viele Wege offenstehen und in diesem Rahmen ist durchaus auch verbale, wenn schon nicht körperliche Gewalt hilfreich.

Das meine ich, wenn ich von Individualität schreibe. Vielleicht klappt das bei einem Menschen. Einen sensiblen Menschen zum Beispiel würde man dabei komplett zerstören...und schön weiter das machen, was viele Menschen überhaupt erst kaputt gemacht hat... seit wann wird GEWALT mit GEWALT bekämpft????
 
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AW: Was hat Sie so ruiniert?

Ja, das tut es.
Da aber niemand nach diesem Schmerz kräht,
ist und bleibt er innerste Privatangelegenheit.
Wie mir scheint, vorwiegend eitelkeitsintendierte.
Was den Schmerz nicht zwangsläufig kleiner macht,
ihn jedoch hilfreich distanziert betrachten lässt.

Hm, die zwischenmenschliche Ebene ist keine rein private und begegnet uns in jeglichem Kontext, und so dürfte der Grund, dass wir mit unserem Schmerz letztlich allein bleiben, nicht in der kaltherzigen Gleichgültigkeit unserer Mitmenschen liegen, sondern vielmehr in deren Bewusstsein oder Gespür, dass jeder, der sich anmaßen würde, in der persönlichen Lebenswelt eines anderen zu urteilen, wenn auch zugunsten dessen, der mit seiner Vergangenheit hardert, er den gleichen vermessenen Fehler nur mit umgekehrtem Vorzeichen wiederholen würde, unter dessen Folgen Betroffener ja derart leidet!
 
AW: Was hat Sie so ruiniert?

leute die straßenbahnen anmalen können sehr sozial sein - ausnahmen sind vielleicht auch assis.
umgekehrt sind bei den von mir definierten assis - ausnahmen können vielleicht sozial sein.

empfehlenswerte doku: http://www.youtube.com/watch?v=DnZBAcAd76M

Danke, sehr schön gemachter und schon deshalb sehenswerter Film. Allerdings werde ich ihn, seiner Länge wegen, ein andermal komplett ansehen.

Ich persönlich sehe das als das Grundproblem, dass unsere Welt von völlig wahnwitzigen Ideen bestimmt ist und noch mehr, dass diese Ideen in weiten Teilen der Bevölkerung zerstörerische Resonanz findet.

Ich verlange von jedem Menschen soziales Verhalten und dass es noch ärgere Schweine gibt, entschuldigt asoziales Verhalten nicht.
 
AW: Was hat Sie so ruiniert?

Ich verlange von jedem Menschen soziales Verhalten und dass es noch ärgere Schweine gibt, entschuldigt asoziales Verhalten nicht.

aber das ist ja das problem, erichs.

was DU verlangst, kratzt diese anderen gar nicht.
die merken das nichtmal, was du von ihnen willst......

ein unlösbares problem?

eins, das schon so manche/n "ruiniert" hat......
 
AW: Was hat Sie so ruiniert?

[...]

Ich verlange von jedem Menschen soziales Verhalten und dass es noch ärgere Schweine gibt, entschuldigt asoziales Verhalten nicht.

Ein kleiner provokanter Zwischenruf:
Ist es sozial, von anderen ein bestimmtes Verhalten zu verlangen, oder ist das nicht eher egoistisch, also im weitesten Sinn asozial?
 
AW: Was hat Sie so ruiniert?

Das meine ich, wenn ich von Individualität schreibe. Vielleicht klappt das bei einem Menschen. Einen sensiblen Menschen zum Beispiel würde man dabei komplett zerstören...und schön weiter das machen, was viele Menschen überhaupt erst kaputt gemacht hat... seit wann wird GEWALT mit GEWALT bekämpft????


Gewalt kann nicht mit Gewalt BEKÄMPFT werden, das ist richtig.
Aber wenn bereits Gewalt ausgeübt wird, kann es gut sein, im richtigen Moment einen GEGENgewalt dagegenzusetzen.
Das ist so, wie wenn ein Tsunami kommt, den kann man entweder auslaufen lassen, theoretisch könnte man aber auch einen gegenläufigen Tsunami entfesseln, damit sich sie sich gegenseitig auslöschen.
 
AW: Was hat Sie so ruiniert?

Assozial? gibt es soetwas überhaupt? Wenn ich sehe, wie andere Menschen willentlich etwas zerstören, aggressiv sind, sich "assozial" verhalten; da bin ich ganz offen, ärgere ich mich auch darüber, werde wütend. Das ist ganz natürlich, menschlich. Aber dass du das hier über jegliche Distanz erhaben und ohne jeglichen emotionalen Bezug schreiben kannst, empfinde ich als grenzwertig. Das sind Menschen. Und dass sie weder ihre Emotionen noch ihre Aggressionen im Griff haben zeigt doch schon ausreichend, wie schwer sie es haben, ihr Leben überhaupt irgendwie wieder in den Griff zu bekommen. Offen gesagt ist mir auch keine Patentlösung bekannt, aber ich persönlich würde mir nie von irgendjemandem helfen lassen, der mit einer voreingenommenen - oder sei es auch nur einer unechten Haltung auf mich zukommt. Wobei ich an der Haltung Empathie - Kongruenz- Akzeptanz keine großen Fehler entdecken kann. "Ich mag dich, aber das was du tust, heiße ich nicht gut."

Da bin ich offensichtlich genau der gegenteiligen Ansicht!
Was wir brauchen, ist ein Grundkonsens für gedeihliches und fruchtbares Zusammenleben zu dem sich jeder bekennen soll und der jederzeit eingefordert werden kann. Völlig emotionslos!

Ich bin völlig davon überzeugt, dass es nichts nutzt, wenn man beispielsweise zu einem Broker, der durch sein Tun Volkswirtschaften und damit Menschen zerstört, sagt: "Ich habe Verständnis, dass du dich in deiner Kindheit machtlos gefühlt hast und du das jetzt überkompensierst, aber sei so nett und nimm trotzdem Rücksicht auf das Schicksal deiner Mitmenschen".

Und auch bei "kleineren" asozialem Tun nützt es eben erfahrungsgemäß nichts, wenn ich sage: "Ich mag dich, aber das was du tust, heiße ich nicht gut."
Allerdings kann ich mir vorstellen, dass das anders ist, wenn du das zu einem Halbstarken sagst ;-)
 
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AW: Was hat Sie so ruiniert?

Gewalt kann nicht mit Gewalt BEKÄMPFT werden, das ist richtig.
Aber wenn bereits Gewalt ausgeübt wird, kann es gut sein, im richtigen Moment einen GEGENgewalt dagegenzusetzen.
Das ist so, wie wenn ein Tsunami kommt, den kann man entweder auslaufen lassen, theoretisch könnte man aber auch einen gegenläufigen Tsunami entfesseln, damit sich sie sich gegenseitig auslöschen.

Da hier ja offensichtlich eh wir Esotanten unter uns sind: Man sollte nicht das Gleichnis von Yin und Yang vergessen, das alles antreibt!
Die Frage ist nur die Grundhaltung und die Bereitschaft zu konstruktivem Handeln.

Kann sich tatsächlich jemand vorstellen, beispielsweise die Polizei durch Sozialarbeiterinnen zu ersetzen?
Und zuviel Yin führt zwangsläufig zu zuviel Yang!?
 
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