Miss Sophie
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AW: Was hat Sie so ruiniert?
Nun, die frage ist viel eher, haben sie mal an etwas geglaubt und was ist ihnen wiederfahren, dass sie aufgehört haben, daran zu glauben. Und die zweite Frage, die man sich selbst stellen könnte: was müsste passieren, damit man selbst an diesen Punkt kommt, den man an anderen so verabscheut...
Die meisten staatlichen Institutionen, Hilforganisationen, Kliniken etc. arbeiten mit Grundkonzepten, Systemen und sind vollbepackt mit Menschen, die ihren Beruf vielleicht nicht aus den richtigen Gründen gewählt haben. Aber jeder Mensch hat andere Bedürfnisse oder würde anderer Formen der Hilfe bedürfen und ich würde sagen, es fehlen Geld, Zeit und Muße, auf jeden einzelnen Menschen, der bedürftig ist - es werden immer mehr- einzugehen. So kann man nicht mehr von individueller Herangehensweise sprechen.
Z. B. ging es mir eine Zeit lang sehr schlecht und zwar immer- warum auch immer um Mitternacht rum. Hilfe konnte ich zwar beantragen. Ich hatte eine Betreuerin, die einmal die Woche eine Stunde Zeit für mich hatte. Aber dass ich sie hätte anrufen können zu dieser Zeit, wenn es mir richtig schlecht ging... das stand auf einem anderen Stern...
Die obigen Beschreibungen über Hoffnunglosigkeit treffen es sehr gut. Aber noch ein bisschen dazu. Ich denke Hoffnung ist etwas ganz essenziell wichtiges im Leben eines Menschen. Das was uns Antrieb gibt, wenn wir leiden, wenn wir schlimmes erleben, das was uns nicht stagnieren und aufgeben lässt und das vieles unserer Vitalität ausmacht. Der Glaube daran z. B. dass es wieder besser werden kann, dass es weiter geht. Dass es Wege gibt, Türen, auch wenn wir so im Loch sitzen, dass wir nicht hinaussehen können. Glaube, der uns am Leben halten kann. Die Hoffnung wird uns nicht durch das Erlebte genommen. Nur wenn wir zulassen, dass das Erlebte uns in Besitz nimmt und wir glauben, es gäbe keine Hoffnung mehr. Dann verlieren wir sie. Wir denken es gäbe keine Hoffnung. Hoffnung gibt es immer, auch wenn man sie nicht mehr fühlen oder sehen kann.
Assozial? gibt es soetwas überhaupt? Wenn ich sehe, wie andere Menschen willentlich etwas zerstören, aggressiv sind, sich "assozial" verhalten; da bin ich ganz offen, ärgere ich mich auch darüber, werde wütend. Das ist ganz natürlich, menschlich. Aber dass du das hier über jegliche Distanz erhaben und ohne jeglichen emotionalen Bezug schreiben kannst, empfinde ich als grenzwertig. Das sind Menschen. Und dass sie weder ihre Emotionen noch ihre Aggressionen im Griff haben zeigt doch schon ausreichend, wie schwer sie es haben, ihr Leben überhaupt irgendwie wieder in den Griff zu bekommen. Offen gesagt ist mir auch keine Patentlösung bekannt, aber ich persönlich würde mir nie von irgendjemandem helfen lassen, der mit einer voreingenommenen - oder sei es auch nur einer unechten Haltung auf mich zukommt. Wobei ich an der Haltung Empathie - Kongruenz- Akzeptanz keine großen Fehler entdecken kann. "Ich mag dich, aber das was du tust, heiße ich nicht gut."
Das meine ich, wenn ich von Individualität schreibe. Vielleicht klappt das bei einem Menschen. Einen sensiblen Menschen zum Beispiel würde man dabei komplett zerstören...und schön weiter das machen, was viele Menschen überhaupt erst kaputt gemacht hat... seit wann wird GEWALT mit GEWALT bekämpft????
Zitat von erichs
Der springende Punkt ist einfach die Grundhaltung, das was du "an etwas glauben" nennst?
Nun, die frage ist viel eher, haben sie mal an etwas geglaubt und was ist ihnen wiederfahren, dass sie aufgehört haben, daran zu glauben. Und die zweite Frage, die man sich selbst stellen könnte: was müsste passieren, damit man selbst an diesen Punkt kommt, den man an anderen so verabscheut...
Zitat von moebius
Was heißt das konkret: "individuelle Herangehensweise"
Die meisten staatlichen Institutionen, Hilforganisationen, Kliniken etc. arbeiten mit Grundkonzepten, Systemen und sind vollbepackt mit Menschen, die ihren Beruf vielleicht nicht aus den richtigen Gründen gewählt haben. Aber jeder Mensch hat andere Bedürfnisse oder würde anderer Formen der Hilfe bedürfen und ich würde sagen, es fehlen Geld, Zeit und Muße, auf jeden einzelnen Menschen, der bedürftig ist - es werden immer mehr- einzugehen. So kann man nicht mehr von individueller Herangehensweise sprechen.
Z. B. ging es mir eine Zeit lang sehr schlecht und zwar immer- warum auch immer um Mitternacht rum. Hilfe konnte ich zwar beantragen. Ich hatte eine Betreuerin, die einmal die Woche eine Stunde Zeit für mich hatte. Aber dass ich sie hätte anrufen können zu dieser Zeit, wenn es mir richtig schlecht ging... das stand auf einem anderen Stern...
Zitat Anike
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Hoffnungslosigkeit durch Fremd- oder Eigensuggestion entsteht. Es geht doch eher darum, etwas verloren, aufgegeben, abgelegt, erkannt zu haben. Und ich denke auch, dass kein Therapeut oder Sozialarbeiter in der Lage ist, Hoffnung zu beschaffen.
Die obigen Beschreibungen über Hoffnunglosigkeit treffen es sehr gut. Aber noch ein bisschen dazu. Ich denke Hoffnung ist etwas ganz essenziell wichtiges im Leben eines Menschen. Das was uns Antrieb gibt, wenn wir leiden, wenn wir schlimmes erleben, das was uns nicht stagnieren und aufgeben lässt und das vieles unserer Vitalität ausmacht. Der Glaube daran z. B. dass es wieder besser werden kann, dass es weiter geht. Dass es Wege gibt, Türen, auch wenn wir so im Loch sitzen, dass wir nicht hinaussehen können. Glaube, der uns am Leben halten kann. Die Hoffnung wird uns nicht durch das Erlebte genommen. Nur wenn wir zulassen, dass das Erlebte uns in Besitz nimmt und wir glauben, es gäbe keine Hoffnung mehr. Dann verlieren wir sie. Wir denken es gäbe keine Hoffnung. Hoffnung gibt es immer, auch wenn man sie nicht mehr fühlen oder sehen kann.
Zitat von erichs
Gibt es bessere Methoden, um beispielsweise mit alltäglichem asozialen Verhalten umzugehen (Mist einfach fallen lassen, Strassenbahn anschmieren, ...); nett sein hilft sicher nicht.
Assozial? gibt es soetwas überhaupt? Wenn ich sehe, wie andere Menschen willentlich etwas zerstören, aggressiv sind, sich "assozial" verhalten; da bin ich ganz offen, ärgere ich mich auch darüber, werde wütend. Das ist ganz natürlich, menschlich. Aber dass du das hier über jegliche Distanz erhaben und ohne jeglichen emotionalen Bezug schreiben kannst, empfinde ich als grenzwertig. Das sind Menschen. Und dass sie weder ihre Emotionen noch ihre Aggressionen im Griff haben zeigt doch schon ausreichend, wie schwer sie es haben, ihr Leben überhaupt irgendwie wieder in den Griff zu bekommen. Offen gesagt ist mir auch keine Patentlösung bekannt, aber ich persönlich würde mir nie von irgendjemandem helfen lassen, der mit einer voreingenommenen - oder sei es auch nur einer unechten Haltung auf mich zukommt. Wobei ich an der Haltung Empathie - Kongruenz- Akzeptanz keine großen Fehler entdecken kann. "Ich mag dich, aber das was du tust, heiße ich nicht gut."
Ich persönlich glaube nicht, dass man jemandem in Sozialarbeiter- oder Psychologenmanier helfen kann.
Ich glaube man kann einem Menschen nur offen und mit Respekt begegnen und signalisieren, dass viele Wege offenstehen und in diesem Rahmen ist durchaus auch verbale, wenn schon nicht körperliche Gewalt hilfreich.
Das meine ich, wenn ich von Individualität schreibe. Vielleicht klappt das bei einem Menschen. Einen sensiblen Menschen zum Beispiel würde man dabei komplett zerstören...und schön weiter das machen, was viele Menschen überhaupt erst kaputt gemacht hat... seit wann wird GEWALT mit GEWALT bekämpft????
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