Was hat Sie so ruiniert?

[Miss Sophie]

AW: Was hat Sie so ruiniert?

Bin ich damit angesprochen? Verurteilen will ich niemanden, vielmehr kritisiere ich, dass sich manche Leute selbst zu ihrem Leben verurteilen und dann damit hadern.
Ich persönlich sehe den Lauf des Lebens immer offen für vielerlei Entwicklungswege; zugegebenermaßen ohne eigene Erfahrung sogar für Menschen denen in frühester Kindheit kein Respekt entgegengebracht wurde. Aber so verstehe ich auch deinen Satz vom Wiederaufbau.

Wirklich ein schwieriges Thema. Und beide Seiten sind so unglaublich plausibel, zu plausibel. Egal auf welcher Seite man steht, auf der Seite derer, die sich aufgegeben haben oder derer, die versuchen zu helfen... für beide ist es wohl nicht minder betrüblich. Die einen fühlen sich missverstanden, die anderen verstehen tatsächlich miss. Und wie könnte man, wenn man selbst die Untiefen in sich nicht spürt, verstehen, was im anderen vorgeht? Was man auch niemandem ankreiden kann. Vielleicht ist eine Unterscheidung vonnöten, zwischen "er könnte doch wenn er wollte" und den tatsächlichen Umständen. Aber das ist wohl bei jedem anders und man kann das Schema nicht willkürlich verteilen.

Damit will ich letztendlich nur sagen, dass wir gar keine Vermutungen anstellen können, was im anderen vorgeht. Ob er mit ein paar Tritten wieder funktionstüchtig werden könnte. Vielleicht ist der/die Betroffene einfach innerlich zu kaputt, als dass die Fürsorge sämtlicher Sozialarbeiter dieser Welt sie/ihn retten könnte. Oder die richtige Herangehensweise wurde einfach noch nicht erfunden.

 

[moebius]

AW: Was hat Sie so ruiniert?

... Vielleicht ist der/die Betroffene einfach innerlich zu kaputt, als dass die Fürsorge sämtlicher Sozialarbeiter dieser Welt sie/ihn retten könnte. Oder die richtige Herangehensweise wurde einfach noch nicht erfunden.

Welcher Mensch ist schon jemals durch die Fürsorge eines Sozialarbeiters oder durch die sog. "richtige Herangehensweise" beispielsweise eines Psychotherapeuten gerettet worden Was immer Rettung in diesem Zusammenhang heißen mag

 

[EarlyBird]

AW: Was hat Sie so ruiniert?

Damit will ich letztendlich nur sagen, dass wir gar keine Vermutungen anstellen können, was im anderen vorgeht.

Doch, können wir! Ob wir damit richtig liegen, ist freilich eine andere Frage.
Versuch und Irrtum halt.

 

[Freyfrau]

AW: Was hat Sie so ruiniert?

Doch, können wir! Ob wir damit richtig liegen, ist freilich eine andere Frage.
Versuch und Irrtum halt.

Jochen Malmsheimer sagt dazu:
"Früher war vieles gut - und das wäre es noch, wenn man die Finger davon gelassen hätte!"

Versuch und Irrtum auf Seelenebene = scharlatanesker Pfusch.

 

[erichs]

AW: Was hat Sie so ruiniert?

Wirklich ein schwieriges Thema. Und beide Seiten sind so unglaublich plausibel, zu plausibel. Egal auf welcher Seite man steht, auf der Seite derer, die sich aufgegeben haben oder derer, die versuchen zu helfen... für beide ist es wohl nicht minder betrüblich. Die einen fühlen sich missverstanden, die anderen verstehen tatsächlich miss. Und wie könnte man, wenn man selbst die Untiefen in sich nicht spürt, verstehen, was im anderen vorgeht? Was man auch niemandem ankreiden kann. Vielleicht ist eine Unterscheidung vonnöten, zwischen "er könnte doch wenn er wollte" und den tatsächlichen Umständen. Aber das ist wohl bei jedem anders und man kann das Schema nicht willkürlich verteilen.

Damit will ich letztendlich nur sagen, dass wir gar keine Vermutungen anstellen können, was im anderen vorgeht. Ob er mit ein paar Tritten wieder funktionstüchtig werden könnte. Vielleicht ist der/die Betroffene einfach innerlich zu kaputt, als dass die Fürsorge sämtlicher Sozialarbeiter dieser Welt sie/ihn retten könnte. Oder die richtige Herangehensweise wurde einfach noch nicht erfunden.

Ja, eine interessante Frage! Kann ein Mensch überhaupt etwas "steuern", oder ist er ganz und gar den Umständen ausgeliefert und kann sich nur seine persönliche Geschichte dazudenken?
Oder kann er seine Welt gestalten und damit auch die Umstände beeinflußen?

Ich persönlich glaube nicht, dass man jemandem in Sozialarbeiter- oder Psychologenmanier helfen kann.
Ich glaube man kann einem Menschen nur offen und mit Respekt begegnen und signalisieren, dass viele Wege offenstehen und in diesem Rahmen ist durchaus auch verbale, wenn schon nicht körperliche Gewalt hilfreich.

Um nicht als kompletter Unmensch dazustehen: Gibt es bessere Methoden, um beispielsweise mit alltäglichem asozialen Verhalten umzugehen (Mist einfach fallen lassen, Strassenbahn anschmieren, ...); nett sein hilft sicher nicht.

Und asoziales Verhalten wird sehr oft ja begründet mit: triste Kindheit, dadurch festgefügtes unveränderbares Weltbild -> Gemeinschaft ist verpflichtet mich zu erhalten und alle meine Marotten verständnisvoll hinzunehmen.

 

[EarlyBird]

AW: Was hat Sie so ruiniert?

Jochen Malmsheimer sagt dazu:
"Früher war vieles gut - und das wäre es noch, wenn man die Finger davon gelassen hätte!"

Versuch und Irrtum auf Seelenebene = scharlatanesker Pfusch.

Versteh ich nicht!
Was hast du gegen Versuch und Irrtum?
Wenn ich nicht immer wieder neu versucht hätte und Irrtümer begangen hätte, aus denen ich aber sehr viel gelernt habe, wäre ich jetzt nicht die, die ich bin!

 

[Miss Sophie]

AW: Was hat Sie so ruiniert?

Ja, eine interessante Frage! Kann ein Mensch überhaupt etwas "steuern", oder ist er ganz und gar den Umständen ausgeliefert und kann sich nur seine persönliche Geschichte dazudenken?
Oder kann er seine Welt gestalten und damit auch die Umstände beeinflußen?

Ich persönlich glaube nicht, dass man jemandem in Sozialarbeiter- oder Psychologenmanier helfen kann.
Ich glaube man kann einem Menschen nur offen und mit Respekt begegnen und signalisieren, dass viele Wege offenstehen und in diesem Rahmen ist durchaus auch verbale, wenn schon nicht körperliche Gewalt hilfreich.

Um nicht als kompletter Unmensch dazustehen: Gibt es bessere Methoden, um beispielsweise mit alltäglichem asozialen Verhalten umzugehen (Mist einfach fallen lassen, Strassenbahn anschmieren, ...); nett sein hilft sicher nicht.

Und asoziales Verhalten wird sehr oft ja begründet mit: triste Kindheit, dadurch festgefügtes unveränderbares Weltbild -> Gemeinschaft ist verpflichtet mich zu erhalten und alle meine Marotten verständnisvoll hinzunehmen.

Ich versteh schon, was du meinst:
Als würde man einem Walross Kekse zuwerfen...
Deine Arbeitsstelle kenne ich natürlich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass man irgendwann anfängt, zu verallgemeinern. Die Grundvorrausetzung, dass es besser wird, ist die Einstellung der Leute an sich. Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg. Der Ansetzpunkt müsste eigentlich dort sein, wo die Menschen sich aufgegeben haben, wo sie ihre Perspektive verloren haben und wo sie aufgehört haben, an etwas zu glauben.

Zitat von moebius
Welcher Mensch ist schon jemals durch die Fürsorge eines Sozialarbeiters oder durch die sog. "richtige Herangehensweise" beispielsweise eines Psychotherapeuten gerettet worden Was immer Rettung in diesem Zusammenhang heißen mag

Habe ich nicht geschrieben, die "richtige Herangehensweise" wurde noch nicht erfunden ? Für jeden Menschen wäre eine individuelle Herangehensweise die richtige. Aber ich stelle einfach in Zweifel, dass es soetwas wie "hoffnungslose" Fälle gibt. Sie werden dadurch hoffnungslos, dass man ihnen irgendwie suggeriert (oder sie selbst sich suggeriert haben)hat,dass ihnen nicht zu helfen ist.

 

[erichs]

AW: Was hat Sie so ruiniert?

Ich versteh schon, was du meinst:
Als würde man einem Walross Kekse zuwerfen...
Deine Arbeitsstelle kenne ich natürlich nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass man irgendwann anfängt, zu verallgemeinern. Die Grundvorrausetzung, dass es besser wird, ist die Einstellung der Leute an sich. Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg. Der Ansetzpunkt müsste eigentlich dort sein, wo die Menschen sich aufgegeben haben, wo sie ihre Perspektive verloren haben und wo sie aufgehört haben, an etwas zu glauben. ...

Das mit den Walrossen versteh ich nicht. Es gibt aber die Erkenntnis von Experimentalpsychologen: "Wir tun nicht das was wir wollen, sondern wir wollen das was wir tun".

Von meiner Arbeit spreche ich gar nicht mehr. Eher als Bürger, den asoziales Verhalten stört und der sich verpflichtet fühlt, derlei hintanzuhalten.

Übrigens sind ja Liebe und Gewalt auch gar nicht unbedingt Gegensätze. Gewalt versucht einfach einen anderen Menschen zu manipulieren durch Worte oder Taten. Wenn ich beispielsweise jemanden anspreche, manipuliere ich ihn (ich werke indirekt in seinem Gehirn herum und bilde eventuell neue Neuronenverbindungen, etc...). Und Liebe ist auch Energie, die etwas bewegt.
Der springende Punkt ist einfach die Grundhaltung, das was du "an etwas glauben" nennst?

 

[Anike]

AW: Was hat Sie so ruiniert?

Hallo erichs, ich bins schon wieder mit einer anderen Meinung.
Liebe und Gewalt. Beides bewegt, aber doch völlig unterschiedlich, gegensätzlich.
Liebe manipuliert niemals.

 

[moebius]

AW: Was hat Sie so ruiniert?

.....
1. Habe ich nicht geschrieben, die "richtige Herangehensweise" wurde noch nicht erfunden ?
2. Für jeden Menschen wäre eine individuelle Herangehensweise die richtige.

3. Aber ich stelle einfach in Zweifel, dass es soetwas wie "hoffnungslose" Fälle gibt. Sie werden dadurch hoffnungslos, dass man ihnen irgendwie suggeriert (oder sie selbst sich suggeriert haben)hat,dass ihnen nicht zu helfen ist.

Zu 1.:
Doch, das hatten Sie geschrieben !

Zu 2.:
Was heißt das konkret: "individuelle Herangehensweise"

Zu 3.:
Man(n)/frau kann alles in Zweifel ziehen, sogar das Zweifeln selbst ....

Schöne Grüße von R. DESCARTES