AW: Was hat Sie so ruiniert?
Was hat Sie so ruiniert?
Mutmaßungen über die eigene Ruine.
Was war es, das Sie ruinierte? Haben Sie eine Ahnung, oder wissen Sie nicht, wieso Sie sich heute ruiniert nennen könnten? Ab wann beginnt die eigene Ruine eine Ruine zu sein? Wenn einem das Dach einbricht? Wenn überall Schimmel wächst? Muß es erst gebrannt haben?
Jeder hat seine private Ruine. Hier könnten sie einmal etwas öffentlich werden, im Sinne eines Forums, das sich für die Persönlichkeiten interessiert.
Ja, ich lege vor, Svensgars Ruine:
Ich kann kaum Ereignisse in meinen frühen Jahren feststellen, die die Ruinierung meiner Erscheinung wie eindeutig erklärten. Deshalb glaube ich inzwischen, daß lediglich das Fehlen von Liebe meine Störungen zu verantworten hat. Mir wurde von meinen vorhandenen Eltern nicht aufgesagt, schon gar nicht eingetrichtert, daß ich für sie ein wertvollster Menschen bin, den sie bedingungslos lieben, kein einziges Mal. Sie haben auch nicht ersatzweise Handlungen durchgeführt, an denen ich es hätte eindeutig ablesen können. Ich entwickelte ein starkes Selbstbewußtsein für meine Wertlosigkeit.
Wenn es mir heute schlecht geht, ich jammere, und ich aus praktischer Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit an ein vorgezogenes Lebensende denke, dies meinem Vater schildere, dann erklärt er mir nicht einmal seine Hilflosigkeit, er läßt mich einfach so dasitzen, und sitzt berührungslos daneben; zum späteren Abschied reicht er mir seine Hand.
Das Fehlen von Liebe hat mich ruiniert, mehr nicht. Kann ich das glauben? Oder sind das nur Ausreden für einen Lebensblöden, der wenigstens eine Erklärung haben möchte, wieso er das Lied der Sterne so passend für sich fand?
(Wenn Sie sich nicht als Ruine begreifen möchten, dann schreiben Sie doch mal, was Sie davor bewahrte.)
Ich weiß nicht, ob ich eine Ruine bin. Mir gefällt ihr Beitrag. Inhaltlich könnte man das als heftig empfinden, was ich nicht tu. Immer am Eingemachten. Liebe, Tod, wann kommt der Teufel? Ich hab den Leibhaftigen schon gesehen, mehrmals. Zuletzt in der Verkleidung von Gerhard Schörder im Fernsehen, ist ne Weile her. Da hats mir richtig gegruselt.
<<Das Fehlen von Liebe hat mich ruiniert, mehr nicht. Kann ich das glauben? Oder sind das nur Ausreden für einen Lebensblöden, der wenigstens eine Erklärung haben möchte, wieso er das Lied der Sterne so passend für sich fand?
(Wenn Sie sich nicht als Ruine begreifen möchten, dann schreiben Sie doch mal, was Sie davor bewahrte.)
>>
Mein Gott, das Fehlen von Liebe...Männer brauchen doch nur Sex und Essen.
Denkst Du, du wärst dabei leerer ausgegangen als der Durchschnitt? Ich könnte mir so eine Frage weder stellen noch beantworten.
Bei Fassbinder gibt es interessante Passagen, wo er über Liebe spricht. Mahlzeit.
Ich bin davon abgekommen, an die sog. Liebe felsenfest zu glauben, niemand kann das definieren als das hoch gehandelte Ding, wie es überall in Literatur, Musik und sonstwo geschieht. Es sind immer Úmschreibungen und die Sänger singen darin häufig etwas ständig wieder kehrendes, ganz schamlos "gimme gimme gimme". tja...mach mir den Automat.
Ich halte selbige derzeit für eine Chimäre, was nicht so sein muss, es überwiegend aber ist. Brutaufzuchten und Wirtschafsgemeinschaften; die Bezehungen, Ehen, die ich von Bekannten, Freunden kenne, davon möchte ich nicht ein Pfund. Meinen Traummann könnte ich auch nicht beschreiben - ich habe und hatte zahlreiche Männerbekanntschaften (in den letzten Jahren wegen Ausmisten von Bekannten- und Freundeskreis sehr reduziert), die unterschiedliche Tiefegrade erreichte, sie hatten alle eins gemeinsam: Sie wollten nur nehmen, haben nur genommen (ich Kamobbel), um zuzusehen, wie ich ausblute. Wobei die Frauen, die mir ja nicht so nah kommen können, da nicht viel anders waren.
Hab heute seit langem wieder mal mit A. telefoniert, es ist Wahnsinn. Jetzt will er nach Columbien und irgend etwas technisches machen.
Locker 10 - 15 an psychosomatischen Kliniken, dann noch ambulanten Schwätzern und dergleichen haben sich an ihm dumm und dämlich verdient, alles für üden Arsch - es geht ihm seit jeher einfach scheiße. Ich weiß da nichts mehr. Was für eine Welt...wären die Bedingungen anders, würde es nicht so einen förderlichen Boden für Dekompensationen aller Art geben, würds anders ausssehen. Aber, mit den Bedingungen, da sind wir noch nicht am Zenit.
Wir haben lange freundschaftliche Jahre miteinander verbracht (sind jahrelang häufig gemeinsam in einem Bett gelegen, ohne dass etwas gelaufen wäre - das mache ich nur noch mit meinem schwulen Freund), die zu einem nicht unwesentlichen Teil darin bestanden, dass ich mir seine Selbstmordphantasien anhörte, kommentierte, als obs nichts wäre, weil es nichts war. Das alles bei Unmengen von Schwarztee und anderem mehr, immer bis in die tiefe Nacht hinein am Wochenende, wahnsinn.
Er lebt noch, das ist um die 25 Jahre her. Ich leb auch noch, bin 2 Jahre älter als er.
Ich weiß nicht, ob ich eine Ruine bin, darum hab ich mir noch keine Gedanken gemacht im Hinblick auf mich im Vergleich zu einem Bauwerk. Dabei finde ich Architektur usw. durchaus interesssant - alles an einem Platz sagt etwas über den Platz, über die Schwingungen dort, die Qualität usw. aus -, aber ich versteh halt nichts davon, kann Barock und Gothik zuordnen, viel mehr aber schon auch nicht.
Eine Blume wird auch nicht schöner, wenn man sie benennen kann und seziert.
Es ist so schön, wenn man von etwas nichts versteht, was einem gefällt. Das Sezieren nimmt den Zauber und auch die Leichtigkeit.
Sollte ich keine Ruine sein, so hat mich vermutlich mein inneres, starkes Selbst (Prägung durch eine starke Mutter) davor bewahrt. Menschen haben mich vor nichts bewahrt. Unser Hund mal vor dem Verbrennen im Haus, er hat laut gebellt, als alle geschlafen haben.
Menschen, außerhalb von Dienstpflichten, haben mich vor gar nichts bewahrt. Wie und wodurch auch. Das kann man nicht erwarten.
Beschützen, das können nur Schutzengel, drum heissen die so.