AW: Was hat Sie so ruiniert?
Wenn die Voraussetzungen so schlecht waren, dass ein Kind kein Selbstwertgefühl entwickeln konnte, der eigene Wert also emotional nicht wahrgenommen wird, auch später nicht, wie ist es für diesen Menschen zu schaffen, Wert zu fühlen? Wenn ich mir meinen Wert immer nur durch die Bestätigung von außen habe vermitteln lassen, und das auch rational verstehe, frage ich mich trotzdem, wie ein erwachsener Mensch an dieses Gefühl kommen soll. Wie geht das? Kann mir das jemand erklären?
eine schöne frage, das gibt was her.
da gibts kein rezept, man nehme. jeder mensch hat ein fundament, irgend eins. setzt sich aus mehrerem zusammen, der mensch bringt ja auch schon viel mit an dem tag seiner geburt. ich denke, das kommt daher, dass der mensch immer wieder lebt.
wie das nachgebildet werden kann, wenn das zur entsprechenden zeit nicht aufgebaut werden konnte, kann ich schwerlich sagen.
bei dem begriff "wert" fällt mir sofort der begriff "preis" ein. die menschen empfinden sich häufig im wert, so lange sie einen preis haben (gehalt, sexueller marktwert usw.) - wenn das sinkt, dann hauts viele in den keller. die konvention hat ihren preis. leichter ist es, wenn man sich hier und da ausgeklinkt hat.
auch daher im zivilisierten zustand wird immer wieder der gleiche reigen inszeniert: erst kinder, die brauchen einen, dann enkel, die brauchen einen auch, wenns so hinhaut. das mag so schlecht nicht sein, wenn es einem egal ist, ob der boden geeignet ist, frisches "leben" auf den markt zu werfen. ich hatte mal eine nahe freundin, wenn leute kinder bekamen sagte sie "jaja, jetzt sind sie sicher, dass sie mit 70 besuch kriegen". später hat sie sich dann wegen der erbschaft auch in das reinbegeben. die war immer recht ehrlich.
ich bin in einer zeit groß geworden, in der dieses "ich mach dich runter, jeder gegen jeden" noch nicht schier durchgängige losung war. man bekam egofütterung reichlichst, um das gehts ja.
wenn man in einer emotionellen wüste groß geworden ist, dann schaut nicht sehr gut aus, heißt, es konnte nicht nur der selbstwert, sondern auch das mitgefühl nach außen kaum entwickelt werden. andererseits ist das halt das hauptprogramm, unter dem menschen laufen, auch eine narzistische sache; kinder sind ein ewiger verlängerter arm hier...an akademikern haben sich schon ganze sippen wertetechnisch hochgezogen (erinnere mich an meine kindheit am land, wenn da ein bauernbub, der studieren durfte, pfarrer oder arzt wurde, was das war...).
im grunde hat man nie einen objektiven wert...es ist immer nur vorübergehend, so lang man einen menschen hat, der einem viel wert ist, der wertvoll ist für einen und umgekehrt..das ist ja das ganze elend, dass zuneigung mit so vielem innerlich überfrachtet ist. je mehr man aus einer verbindung rausziehen muss, aufgrund eigener defizite, umso anfälliger, trennungsbedrohter ist diese. das läuft ja unterlegt ab. wenn ein mensch sehr brüchig ist, wird er hier und da ständig vieles am partner erkennen, was auf seine dünnen stellen, narben drauf passt und dann kann der kreisel beginnen. kennt man alles.
sich über das, was man "kann" und "hat" zu definieren, wie das gängig ist (gehört zur symptomatik, denke ich), ist eine happige sache. über das "ist" ebenso, weil, was ist man und wie? da kann man auf die konventionelle schiene gehen, die m.e. kaum gehalt hat.
meine übliche formulierung "ich hab einen berechtigten guten eigenwert" kommt aus einer anderen ecke. ich hab mir selbst in bezug auf überlebensfähigkeit vieles beweisen (müssen), sehr vieles. ich kenne jahrelangen nackten überlebenskampf auf mehreren ebenen gleichzeitig. ich war nach dem sozialberuf völlig ohne unterstützung gänzlichst ausgebrannt, bis auf die grundmauern sozuagen.
ich bin von heute auf morgen - wie schalter umgelegt - wieder aufgestanden, wie phoenix aus der asch (ohne alkohol, psychopharmaka, schwätzerbetreuung oder psychiatrie, auch ohne jegliche freunde, da ich mich damals total zurückgezogen hatte) - aus so etwas geht man anders hervor als hinein. dieses "was kann mir noch passieren, was ich nicht abregeln kann" bleibt wie ein brandzeichen in einem. das ist gut so. nichts ist umsonst, vieles braucht keine wiederholung.
wie ich dich so lese, kennst du mit sicherheit das spiel "inneres überleben"? wie machst du das seit längerem? ist das nichts, was dir eine gewisse form von halt gibt, unabhängig von außen? durchzukommen in einer welt, die für einen längeren zeitraum für einen selbst nur aus rattenrennen besteht, während es außen so ausseht, als würden die reihenweise munter party feiern? how can you laugh, when you know, i am down?
ich hab bisweilen einiges mit studenten zu tun, ich seh, wie die rappeln und machen für ein diplom für sonstiges, dann "hat" man was, dann "ist" man was. eine hats total rausgefetzt, als sie im abschlußexamen keine 1 hatte, ich hab hingeredet, wie nochwas, "ich muss gut sein", sie fiel dann für 1 jahr aus, ging gar nichts mehr.
gebraucht zu werden ist auch so ein ding, das bestätigt den eigenen wert, weil man gebraucht wird, nütze ist im sinne der verwertungslogik. da ich ein verantwortungsmensch bin und in meinem erwachsenenleben immer verantwortung getragen hab, erübrigt sich das für mich.
dennoch wird es dann aus menschen "gezogen", auch so eine sache mit den menschen.
ja, wie gehts? ich fürchte, meine ausführungen konnten dir nicht weiter helfen.
ich hatte kürzlich eine verweildauer in einem virtuellen raum, in dem nicht selten mit diesem "allseits geschätzt und beliebt" operiert wurde, so können auch geneigtheiten wohlverhalten hergestellt, fixiert werden. da wird ein zuckerl hingeworfen mit der unterlegten, klaren anweisung "mach so, wie ich will", so laufen die spiele.
einer soll im sinne eines anderen so oder so agieren, reagieren, kriegt vorab sowas hingelegt und, damit das nicht wieder entzogen wird, ist dies auch eine art lenkungsinstrument, erpresserisches ding, wie immer man das nennen will. menschen, die fundamentstechnisch sehr drauf angewiesen sind, hier etwas für sich rauszuziehen, springen da an, mit denen macht man das gerne. wie halt leute auf posten, im ämter, in jobs kommen usw.... immer die gleiche mechanik, nur ja keinen sand ins getriebe.
dort wollte man auch sowas wie ein gegenseitiges anerkennungsinstrument einbaun, "danke-system", du lieber himmel....wer braucht denn sowas...
hier mein beitrag hieraus war:
wer für ein fünferl stil für wortverbindungen, sprache etc. hat, neben dem gefühl, dass ein dank etc. etwas persönliches ist, dem sträuben sich die nackenhaare bei der kreation und praxis des danke-system. "ein danke-system muss her"...da brennt einem echt der hut...so so, das muss her. hier müßt ganz was anderes her...naja...
leute, man greift sich ans greise haupt...
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ich bitte sehr darum, sollte dieser idiotische vorschlag durchgehen, dass man das für sich ausblenden kann.
ich will überhaupt nicht gelobt werden hier, mir ist doch das wurscht, was die leut von mir denken, die ganz wenigen hier, mit denen ist sowieso alles klar.
geht das, dass man das nicht hinter sich herziehen muss? es ist zu erbärmlich, sowas.
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das war der virtuelle schützengraben, die letzten 6 wochen waren nur noch deckung und offensive, je nachdem...und, von deutlichsten darbietungen, was diese thematik angeht, bestimmt. ohne die richtigen verbindungen war man eh verratzt, aber, wie es so schön heißt, lieber aufrecht durch die hölle, als...kann man machen, wenn der ausgang in sicht ist. wenn ich wo bin, halte ich mich gerne in türnähe auf.
virtuell geht halt alles über die energie, worte, aussagen, die da stehen, können mit "bildest dir ein" nicht aufgeweicht werden. klar, kann man mit entsprechenden befugnissen beiträge löschen, aber es wurde gesagt evtl.gibt es auch eine kopie und es wurde meist von mehreren gesehen, also ist es nicht wie in real "das hab ich nie gesagt, nicht so gemeint", so dieses irritationsprogramm.
nur so viel, du hast mal vor kurzem hier geschrieben, du wärst wertlos, das kann man nicht hinlegen, weil das niemand ist, gar niemand. ein gefühl kann es sein, ein objektiver befund niemals.
in meiner überzeugung, meinem glauben ist es so, dass es alles, was es gibt geben muss, sonst gäb es das nicht. da ist jeder einzelne (von uns) gemeint, jeder regenwurm irgendwo, alles. es gibt die schöpfung, sie ist buckelig und mit irdischen augen gesehen fehlerhaft, aber es muss wohl so sein, wie es ist
ich freilich hätte gerne mal tüchtig ausgeholzt, aber das ist ein anderes thema.
in welchem werbeslogan war nochmal der satz drinnen "weil ich es mir wert bin"?
gut gemacht, produkt, gleicht genau das aus. mit dem produkt wird das lebensgefühl eingekauft, das alte spiel. hab ich das, bin ich in balance...in einem system, das drauf setzen muss, dass viele leute dinge kaufen, die sie nicht brauchen um denen zu imponieren (ich bin besser als du), die sie nicht mögen. wohl sehr "nahrhaft", dieses.
gönn dir mal was