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Überwindung

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Aha, was genau ist "falscher Stolz" ?
Und wäre "falscher Selbstwert" nicht ein passender Terminus, wenn jemand seinen Selbstwert aus etwas Anderem als seiner Leistung bezieht ? Sei es nun ein ererbter Adelstitel oder überhaupt nur aus seinem Menschsein ?
Nur, wenn man den "inneren Schweinehund" als seinen Kern sehen will. Das mag deine Sicht sein, aber wie oben, der überwiegende Teil der Menschheit sieht das anders.
Aber, schon die Philosophen des 18. Jahrhunderts erkannten, dass jemand nur gut sein kann, wenn er auch die Möglichkeit hat, schlecht zu sein. Ein Neugeborenes, das nichts böses tut weil es gar keine Möglichkeit hat etwas Böses zu tun ist deswegen noch nicht gut. Erst wenn es sie Wahl hat gut oder böse zu sein und sich für gut entscheidet, erst dann ergibt sich daraus eine moralische Bewertung. Ansonsten müsste man auch einen Stein als gut definieren, denn noch kein Stein hat etwas böses gemacht oder eine Sünde begangen.
Ergo, wenn man keinen inneren Schweinehund hätte den man überwinden müsste, könnte man gar keinen Selbstwert daraus ableiten - denn worauf würde so ein Selbstwert basieren ? Man hätte ja nicht anders können - war also nur Spielball der Umstände.
Für mich bezieht sich Der Begriff "Selbstwert" nur auf Eigenschaften, nicht auf Handlungen. Weil eine qualitative Bewertung von Eigenschaften aussagekräftiger und weniger abhängig von Ideologien und Ressentiments ist, als eine qualitative Bewertung (als "Leistung") von Handlungen. Z.B: "Ich bin wertvoll, weil ich eine Frau bin.", aber nicht: "Ich bin wertvoll, weil ich Hausarbeiten verrichte und koche.". Zweitere Aussage hat unbestreitbar ein G'schmäckle.
Einen falschen Stolz hat man also genau dann, wenn man einer bestimmten, eigenen Handlung einen hohen Wert (als Leistung) beimisst, und sich dadurch über andere erhebt, die durch äußere Umstände nicht die Möglichkeit haben, dieselbe "Leistung" zu erbringen.
 
Für mich bezieht sich Der Begriff "Selbstwert" nur auf Eigenschaften, nicht auf Handlungen. Weil eine qualitative Bewertung von Eigenschaften aussagekräftiger und weniger abhängig von Ideologien und Ressentiments ist, als eine qualitative Bewertung (als "Leistung") von Handlungen. Z.B: "Ich bin wertvoll, weil ich eine Frau bin.", aber nicht: "Ich bin wertvoll, weil ich Hausarbeiten verrichte und koche.". Zweitere Aussage hat unbestreitbar ein G'schmäckle.

Die Aussage "Ich bin wertvoll, weil ich eine Frau bin." ist doch vollständig abhängig von einer Ideologie bzw ist sie der fundamentale Kern der Ideologie, die sich Feminismus nennt. Analog "Ich bin wertvoll, weil ich ein Mensch bin." ist der Kern der Ideologie des Humanismus.
Aber, die Handlungen und Eigenschaften kann man letztendlich nur schwer trennen. Wer seinen Hintern nicht hochbekommt und faul bleibt anstatt zu arbeiten hat Probleme mit seinem Selbstwert auf Grund seiner Eigenschaft, die sich Faulheit nennt. Seine Untätigkeit bzw Tätigkeit ist dann nur die Manifestation seiner Eigenschaften Faulheit bzw Fleiß.

Einen falschen Stolz hat man also genau dann, wenn man einer bestimmten, eigenen Handlung einen hohen Wert (als Leistung) beimisst, und sich dadurch über andere erhebt, die durch äußere Umstände nicht die Möglichkeit haben, dieselbe "Leistung" zu erbringen.

Selbstwert und Stolz (zumindest die Art von Stolz auf die ich mich beziehe) dreht sich nicht um die Erhebung über andere, sondern über die Erhebung über seine eigenen, inneren Widerstände.
 
"Ich bin wertvoll, weil ich ein Mensch bin." ist der Kern der Ideologie des Humanismus.

Selbstwert und Stolz (zumindest die Art von Stolz auf die ich mich beziehe) dreht sich nicht um die Erhebung über andere, sondern über die Erhebung über seine eigenen, inneren Widerstände.


Hallo Muzmuz!

Gehört jetzt nicht ganz daher, aber, i muss es loswerden:
*Dein vielseitiges Wissen -s a m t- Deiner brillanten Ausdrucksweise ist derart außergewöhnlich, derart erfreulich*
Danke!
 
Die Aussage "Ich bin wertvoll, weil ich eine Frau bin." ist doch vollständig abhängig von einer Ideologie bzw ist sie der fundamentale Kern der Ideologie, die sich Feminismus nennt. Analog "Ich bin wertvoll, weil ich ein Mensch bin." ist der Kern der Ideologie des Humanismus.
Aber, die Handlungen und Eigenschaften kann man letztendlich nur schwer trennen. Wer seinen Hintern nicht hochbekommt und faul bleibt anstatt zu arbeiten hat Probleme mit seinem Selbstwert auf Grund seiner Eigenschaft, die sich Faulheit nennt. Seine Untätigkeit bzw Tätigkeit ist dann nur die Manifestation seiner Eigenschaften Faulheit bzw Fleiß.
... was letztlich nur dahin zurück führt, was ich hier schon ausgeführt habe, nämlich, dass Überwindung eines vermeintlichen Schweinehundes nichts anderes heißt, als sich selbst negative Eigenschaften zuzuschreiben. Wenn man dann stolz ist auf das Ergebnis einer solchen "Überwindung" (die eigentlich nicht aus einer eigenständigen Tat besteht, sondern eben daraus, ein negatives Grundbild von sich selbst angenommen zu haben), dann ist man ja keineswegs besser geworden, im Gegenteil, das negative Selbstbild hat sich manifestiert und kann nur noch durch Kraftakte temporär übertüncht werden.
Um Humanismus und Feminismus oder Chauvinismus geht es gar nicht. Ich muss nicht Feministin sein, um stolz auf meine Weiblichkeit zu sein. Ich muss nicht Chauvinist sein, um stolz auf meine Männlichkeit zu sein. Ich kann selbst festlegen, worauf genau ich als Individuum stolz bin. Was genau ich wertvoll finde an mir und an anderen.
 
>dasinci: Ich habe Dich jetzt auf meine Ignorierliste gesetzt - ich müsste mich schon überwinden, Dir zu antworten.
 
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Wer sich selbst überwinden muss, scheint sein eigener Gegner zu sein.

Blöd, so ein Feind im eigenen Haus. :lachen:
 
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