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Windreiter
Guest
AW: Soziale Gerechtigkeit
Für alle die denken das Geld würde vom Klapperstorch gebracht
Der Geist des Geldes
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So, das wäre dann im großen und ganzen meine Vorstellung von Gerechtigkeit. Kein Kommunismus, kein Turbokapitalismus, sondern eine gemäßigte Form zwischendrinnen.
Liebe Grüße
Zeili
Euer Irrtum scheint nun darin zu bestehen, dass "die asozialen Ökonomen" (hoffentlich hast Du damit nicht mich gemeint, liebe Eule!) diese Gesetze als "Söldner" der Wirtschaftsmächtigen gemacht haben. Nein, diese Gesetze bestehen, und die Ökonomen haben sie lediglich entdeckt.
Und wenn ich nun der bin, der versucht, diese Gesetze etwas darzustellen (soweit ich sie verstehen kann), bin ich wohl der Bote der schlechten Nachricht, dem man (verbal) den Kopf abhackt. Nicht sehr angenehm, diese Rolle.
Von keinem Sozialstaat spricht fast niemand - ich schon gar nicht. Es kommt einzig und allein auf ein gesundes Maß sozialer Hilfen an. "Gesund" bemisst sich z.B. und vor allem daran, dass die Sozialleistungen bezahlber bleiben, ohen dass der Staat jedes Jahr wieder neue Schulden macht.
Du interpretierst mich falsch, denn es klingt bei Dir so, als wären diese Verschwendungen mir egal. Falsch. Es ging mir nur darum, dass die Vermeidung dieser Dinge uns der Lösung des Problems (aufgeblähter Schuldenstaat) kaum näher bringen würde, weil deren Volumen im Vergleich zum "Problemvolumen" zu klein ist.
Beide Felder sind extrem problematisch. Der Staat kann das Gesundheitssystem immer schwerer managen, weshalb die Beiträge nunmal stetig wachsen - das ist ja eine Tatsache.
Die Stromversorger sind - bedingt durch die riesige Infrastruktur, die sie haben - Quasimonopolisten, also kleine Staaten, könnte man meinen. Entsprechend sind die Zustände.
Ob das durch stärkere Privatisierung in irgendeiner Weise besser werden kann, weiß ich nicht.
Aber wie gesagt: Die Zweiklassenmedizin wird kommen, (wegen der ökonomischen Gesetze) auch wenn sie eigentlich keiner will - ich auch nicht, wie gesagt!
Gewinnmaximierung kann auch pervers werden, richtig. Aber Gewinn muss gemacht werden, das ist die Aufgabe eines Unternehmens. Kein Gewinn - kein Unternehmen, Punkt.
Dass Du diese Notwendigkeit untrennbar mit "auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung" koppelst, ist unredlich. Mein Unternehmen (in dem ich angestellt bin!) macht viel Gewinn, wir haben einen sehr wirksamen Betriebsrat, gutes Einkommen, gute Arbeitsbedingungen und eine angenehme Arbeitsatmosphäre - auch wenn wir für diesen Erfolg sehr heftig arbeiten müssen und häufig total platt sind. Soll ich darüber klagen?
Lieb Eule, hast Du wirklich schon einmal erlebt, dass in einem Unternehmen die Gehälter gesenkt wurden, obwohl es hohe Gewinne gab? Ich nicht.
Das klingt pervers, ist aber sachlich gesehen nur dann ein Problem, wenn die Entlassenen keine neue Arbeit kriegen. Auf einem freieren Arbeitsmarkt wäre das Problem sehr viel kleiner.
Trotzdem hast Du in einem Recht: Durch das überzogene Anspruchsdenken heutiger Aktionäre gibt es da Extrema, die ich auch verabscheue. Nochmals eingestreut: Ich liebe das alles nicht, was ich hier darstelle und z.T. auch verteidige. Mir scheint nur, es wäre auf Dauer das kleinste Übel.
Den ersten Punkt habe ich nie behauptet, sondern nur die Tatsache genannt, dass Sozialausgaben in D den höchsten Posten im Bundeshaushalt darstellen. Und dann kommt, wenn mich jetzt nicht täusche, schon der Schuldendienst!
Das zweite habe ich auch nicht annähernd gesagt. Ich bin sehr wohl dafür, alle Einkommensarten gleich zu besteuern. Einzige Ausnahme wären vielleicht verebte Familienunternehmen, die durch Zahlung der Erbschaftsteuer unterzugehen drohen... (Dabei denke ich auch an deren Belegschaften!)
Höhere Schule bezahlen? Meinst Du eine teure Privatschule?
Ich finde, so eine Schule muss nicht sein, fast alle klugen und studierten Leute, die ich kenne, gingen aus der normalen Schule hervor. Ich weiß nicht recht, was diese Bemerkung bedeuten soll.
Na ja, da kommt dieser relative Armutsbegriff ins Spiel:
Wenn ich sage: Arm ist jeder, der weniger als 50% des Durchschnittseinkommens verdient, dann muss es ja Armut geben, oder man erzwingt wirklich eine sehr hohe (sic!, Hartmut) Gleichheit bei den Einkommen, was wieder wegen der Marktgesetze nicht geht bzw. mit ökonomischen Katastrophen bestraft wird.
Und bist Du komplett gegen die Anforderung an Menschern, sich den Gegegebenheiten anzupassen? Ist das nicht ein Grundprinzip unserer Existenz?
Geht der linke Märchentraum wirklich so weit, das man den Individuen gar nichts mehr abverlangen darf?
Es gibt Ungerechtigkeiten, die sind aber unvermeidlich (in gewissem Maß). Dieses Maß ist von Fall zu Fall zu bestimmen bzw. in gewisser Weise auch zu tarieren, ich sage ja nicht, dass der Staat da überhaupt nichts tun soll. Ich rede vom Zuviel im gegenwärtigen Zustand.
Meine Meinung kennt Ihr, habt mir aber bisher noch nicht mitgeteilt, warum eigentlich die folgende Definition nicht OK ist:
Gerechtigkeit ist Chancengleichheit in dem Sinne, dass jeder, um etwas Definiertes zu erreichen, dafür dieselben Anforderungen erfüllen muss, ungeachtet Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht...
Das habe ich nicht gesagt, das seht Ihr so.
Am Schluss noch folgendes:
Wenn der heutige Staat weiter jedes Jahr etliche Milliarden Schulden macht, kommt zwangsläufig - wie bei jedem Privatmann der Augenblick, wo er den Schuldendienst nicht mehr leisten kann. D.h. der Staat ist insolvent.
Da aber der Staat das Monopol zum Gelddrucken hat, wird er nicht aufgeben, sondern die Notenpressen anwerfen - solange, bis der Schuldenberg, der ja in Euro dasteht, entwertet ist.
Entwertet sind dann aber auch alle Privatvermögen (Altersvorsorgen etc.) - und dann gibt es Hyperinflation und in deren Folge richtige, absolute Massenarmut.
Ich verstehe diejenigen nicht, die sagen, "das wird schon nicht passieren" - oder so... Das passiert mit mathematischer Scherheit, wenn die Neuverschuldungen nicht aufhören. Ich möchte nicht, dass mein Sohn das dann erleben muss.
Deshalb mein intensives Eintreten für mehr Marktfreiheit, somit weniger staatliche Aufgaben und damit weniger Ausgaben!
Und bitte, bei allem Ärger über "das System", über die harten Konsequenzen, die drohen können , etc. - es wäre nett, wenn Ihr mir nicht an Feindesstatt Euern Frust so vor die Füße kippen tätet. Denn ich kann nichts dafür, und ich bin trotz allem wie Ihr immer noch ein "Gefühlslinker". Nur der Verstand will dem eben nicht länger folgen, tut mir leid.
Hallo !
Das Thema lässt mich nicht los. Wir hatten schon einmal "Was ist Gerechtigkeit ?", das damals, soviel ich weiß, auch nicht ausdiskutiert wurde. Natürlich ist "Gerechtigkeit" immer ein soziales Thema, sodass sich eigentlich der Zusatz sozial erübrigen würde. Die allermeisten Menschen werden es auch im direkten Zusammenhang mit der Frage nach dem gerechten Einkommen sehen.
Da kein Mensch sein Leben selbst initiiert hat, steht mMn einmal jedem Menschen das für das Leben unbedingt Notwendige wie
Essen,zu, egal, wieviel er selbst für die Gesellschaft leistet.
Kleidung,
Wohnen,
medizinische Grundversorgung und
Zugang zu den wichtigsten Informationen
Dass dem arbeitenden Menschen, und zwar auch in der Pension, dann mehr zusteht als dem, der von der Gesellschaft unterstützt wird (unterstützt werden muss), scheint mir auch klar. Wer wieviel verdient, ist dann davon abhängig, welchen Marktwert seine Arbeit hat bzw. welchen Wert die Politik den einzelnen Tätigkeiten zumisst. Hier würde es aber genügen, wenn der Unterschied zwischen dem Bestverdienenden und dem der das Mindesteinkommen bezieht, nicht mehr als das Zehnfache betragen würde. Jedes Einkommen darüber hinaus sollte wiederum verwendet werden, um auch unsere Hilflosen und Schwachen leben zu lassen. Alle Menschen, die bereits über ein größeres Vermögen als
3 Millionen Euro verfügen, sollten auch noch einmalig eine Art Reichensteuer (zugunsten der Armen) bezahlen.
So, das wäre dann im großen und ganzen meine Vorstellung von Gerechtigkeit. Kein Kommunismus, kein Turbokapitalismus, sondern eine gemäßigte Form zwischendrinnen.
Liebe Grüße
Zeili
Ich bin Dir auch nicht böse, daß Du mich (uns) für - wie soll ich sagen, ein bißchen dumm hält's. Denn mein Verstand hat's noch nicht durchschaut und folgt noch immer brav dem linken Gefühl.
Liebe Grüße eule
Liebe Eule, nur schnell das Wichtigste:
Jemanden, der nicht denkt wie ich, halte ich deshalb noch lange nicht für dumm! Ich habe doch selbst lange genauso gedacht.
Jeder hat eben seine das Denken prägenden Leseerlebnisse, Gespräche, Schicksalsschläge, was weiß ich.
Man kann ja nicht behaupten, der Verstand, nur weil er sich darum bemüht, wäre tatsächlich immer objektiv - und außerdem gibt auch der Kopf nur Dinge her, die möglich wurden durch das, was man ihm eingeflößt hat.
Also bitte fasse meine Verstandesmeinung nicht als Beleidigung gegen Euch drei auf! Sonst würde ich mich nicht so intensiv mit Euren Meinungen auseinandersetzen... Einleuchtend?
Eine richtige Antwort gibt es auch noch.
LG, pispezi
Lieber, lieber Pispezi!
Nicht alles was ich schreibe ist so tierisch ernst wie es sich auf den ersten Blick liest. Ich weiß schon, daß Du uns nicht für "dumm" hälst. So dumm bin ich schon wieder nicht. *g*
Take it easy. Das Leben ist hart genug.
LG Eule
Soziale Gerechtigkeit?
Armut.
In der BR Deutschland wird jeder, der ein Monatseinkommen von weniger als 1400 EURO erzielt, nach europäischem Maßstab als "arm" klassifiziert.
Ich weiß nicht, wie ich die Frage überhaupt stellen soll: nach Abzug von Sozial- und Privatversicherungen und laufenden Kosten bleiben mir etwa 300€ im Monat zum Ausgeben, hab ich jetzt was verkehrt gemacht, wenn mir das ausreicht? Aber 1400 brutto erziele ich doch nie!
Ich Armer!
Hallo Thorsten,
meiner Meinung nach orientiert sich "soziale Gerechtigkeit" nicht allein an der Definition von "Armut", sondern diese ist lediglich ein Teilaspekt.
Es gibt sie nicht, DIE soziale Gerechtigkeit, denn ansonsten gäbe es weder Überreichtum, und den gibt es hierzulande weitverbreitet, noch Armut selbst.
Und bisher hat die Historie gezeigt, daß soziale Ungerechtigkeit IMMER das Ende jeder Hochkultur bedeutete !!!
Es ist schön, wenn Menschen wie Du mit einem kleinen, übriggebliebenen Restbestand haushaltend klarkommt. Und so lange Menschen sich weiterhin über Arbeit und zu geringe Löhne erpressen lassen, fühlen sich im besonderen geldgeile Konzerne aufgefordert, ihre menschenverachtende Politik fortzusetzen.
Eine wirkliche "soziale Gerechtigkeit" würde genau DAS aber unterbinden.
Schwacher Trost für all diejenigen, die meinen, es ginge ewig so weiter: die Menschheit befindet sich längst in einem Paradigmenwechsel- bloß, die "geldgeilen Jedermann's" haben es nur noch nicht bemerkt !!!
LG raban