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Soziale Gerechtigkeit

AW: Soziale Gerechtigkeit

Hallo piszepi!
was ist chancengleichheit?
menschen haben unterschiedliche intelektuelle, soziale, körperliche, mentale,... fähigkeiten, eine unterschiedliche frühkindliche entwicklung(was sich stark auf das spätere leben auswirkt), und so weiter.
selbst bei absolut gleichen äußerlichen bedingungen(finanziell, entwicklung, schule, etc.) gibt es keine chancengleichheit, weil auch die inneren faktoren(Intellekt, persönlichkeit, körperliche verfassung, ...) sehr unterschiedlich sind.
da müssten wir die gene so manipulieren, dass alle die gleichen hätten.
die natur ist eben leider nicht auf gerechtigkeit und chancengleichheit aus.
wir können nur nach unseren maßstäben gerechte rahmenbedingungen schaffen, aber echte chancengleichheit ist eine illusion.
außerdem ist da noch ein problem:
man kann argumentieren, es sei sozial gerecht, dass alle den gleichen lohn erhalten
man kann aber genau so gut argumentieren, es sei sozial gerecht, dass die, die sich mehr anstrengen und mehr leisten, auch mehr lohn bekommen.
l.g.

Hallo anonym,

meiner Meinung nach heißt Chancengleichheit, dass jeder ungefähr die gleichen Hürden zu überwinden hat, um irgendein - sagen wir - Karriereziel zu erreichen.
Nun hat der Eine die Voraussetzungen, diese Hürden zu überwinden, der Andere nicht. Dieser Andere muss sich halt andere Ziele setzen.

Einer, der sehr gut Bäcker werden kann, ist eben nicht fähig, Opernsänger zu werden. Du kannst nicht ernsthaft verlangen, dass jedem die gleichen statistischen Chancen für eine Opernkarriere (von Staats wegen?) eingeräumt werden.

Menschen sind ungleich, und sie sollten sehr wohl nach ihren Fähigkeiten verschieden gute Laufbahnen einschlagen und auch entsprechend unterschiedlich bezahlt werden.
Da dann von "Ungerechtigkeit" zu sprechen, ist unrealistisch bzw. weltfremd - zumal das Experiment der totalen Gleichheit ja durchgeführt wurde, mit grauenhaften Folgen.

LG, pispezi :zauberer2
 
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AW: Soziale Gerechtigkeit

Menschen sind ungleich, und sie sollten sehr wohl nach ihren Fähigkeiten verschieden gute Laufbahnen einschlagen und auch entsprechend unterschiedlich bezahlt werden.
Da dann von "Ungerechtigkeit" zu sprechen, ist unrealistisch bzw. weltfremd - zumal das Experiment der totalen Gleichheit ja durchgeführt wurde, mit grauenhaften Folgen.
Das ist deswegen weder ungerecht noch asozial, weil die Gesellschaft ja Künstler, Professoren, Manager, Handwerker und Arbeiter braucht; ich denke da oft an die Leute von der Müllabfuhr; vom Politiker bis zum Tischler würden wir alle - besonders in den Ballungsräumen - im Dreck ersticken, hätten wir sie nicht.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Lieber Pispezi!

Wenn ich alles richtig verstanden habe läßt freie Marktwirtschaft
*) keinen Sozialstaat zu
*) spielen verschwendete Milliarden absolut keine Rolle
*) würden weniger Politiker mit weniger Gehältern auch nicht ins Gewicht fallen
*) 150 Millionen Wahlkampfbudget und jährliches Auffüllen der Parteikassen sind Peanuts
*) wenn Strom und Krankenkassen in "Staatshand" sind, führt es unweigerlich zu Preis- und Beitragserhöhungen (müßte dann der Umkehrschluß nicht lauten, in privater Hand wird es billiger?)
*) Gewinnmaximierung auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung ist legitim und wirtschaftlich unumgänglich
*) bei stagnierenden Gewinnen in Milliardenhöhe muß bei den Gehältern gespart werden. Natürlich nur bei der arbeitenden Belegschaft, nicht bei den Managern. Was die verdienen fällt nicht ins Gewicht
*) Aktienkurse steigen, wenn Arbeitnehmer trotz Gewinne entlassen werden
*) die Staatsverschuldung entsteht einzig und allein durch "Sozialleistungen".
*) Gewinn aus Kapital in derselben Höhe zu besteuern wie Gewinn aus Arbeitsleistung ist sozial nicht gerecht
*) ein begabtes Kind aus der unteren Schicht hat Pech gehabt, wenn Familie keine höhere Schule bezahlen kann
*) Schuld an der Armut hat nicht das System, sondern der Mensch der sich nicht anpassen kann
*) die elitäre Oberschicht bekommt alles umsonst, der kleine Mann ist selber schuld wenn er sich (z.B. Eintrittskarten, Flüge usw.) nicht leisten kann
*) es gibt keine Ungerechtigkeit, es ist eben alles nur anders verteilt
*) jedes Eingreifen des Staates bei Löhnen (Mindestlohn) oder Preisgestaltung führt zum Zusammenbruch der freien Marktwirtschaft
*) soziale Gerechtigkeit ist unökonomisch
*) der Staat ist nicht für die Bürger da, sondern für die Wirtschaft

Fazit: Soziale Gerechtigkeit existiert nur in den Köpfen von linken Spinnern, die die mathematischen Gesetze der freien Marktwirtschaft nicht verstehen.

Da bin ich lieber ein linker Spinner, als ein von der freien Marktwirtschaft und ihren politischen Handlangern geknebelter asozialer Ökonom.

Liebe Grüße Eule
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Fazit: Soziale Gerechtigkeit existiert nur in den Köpfen von linken Spinnern, die die mathematischen Gesetze der freien Marktwirtschaft nicht verstehen.

Da bin ich lieber ein linker Spinner, als ein von der freien Marktwirtschaft und ihren politischen Handlangern geknebelter asozialer Ökonom.

Liebe Grüße Eule

Das hast du sehr übersichtlich aufgelistet und mir damit aus dem Herzen gesprochen.

Die linke Spinnerin Nr.2
:kuss1: :blume1:
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Hallo anonym,

meiner Meinung nach heißt Chancengleichheit, dass jeder ungefähr die gleichen Hürden zu überwinden hat, um irgendein - sagen wir - Karriereziel zu erreichen.
Nun hat der Eine die Voraussetzungen, diese Hürden zu überwinden, der Andere nicht. Dieser Andere muss sich halt andere Ziele setzen.

Einer, der sehr gut Bäcker werden kann, ist eben nicht fähig, Opernsänger zu werden. Du kannst nicht ernsthaft verlangen, dass jedem die gleichen statistischen Chancen für eine Opernkarriere (von Staats wegen?) eingeräumt werden.

Menschen sind ungleich, und sie sollten sehr wohl nach ihren Fähigkeiten verschieden gute Laufbahnen einschlagen und auch entsprechend unterschiedlich bezahlt werden.
Da dann von "Ungerechtigkeit" zu sprechen, ist unrealistisch bzw. weltfremd - zumal das Experiment der totalen Gleichheit ja durchgeführt wurde, mit grauenhaften Folgen.

LG, pispezi :zauberer2

wenn die fähigkeiten der menschen unterschiedlich sind, sind auch ihre karrierechancen unterschiedlich, das bestreitest du nicht.
und wenn die karrierechancen unterschiedlich sind, herrscht keine chancengleichheit.
das ist eine logische schlussfolgerung.
obwohl natürlich die karriere nicht nur von genetischen voraussetzungen abhängig ist, sondern viel mehr von einer positiven lebenseinstellung.
dass die totale gleichheit nicht funktioniert, ist mir klar und ich strebe sie auch nicht an. das leben wäre fad, wenn alle menschen gleich wären.
die menschen sorgen sich zu viel über ihre karriere. jedoch gibt es nicht sehr viele indizien, die darauf hindeuten, dass ein gut bezahlter job unbedingt glücklich macht. ich persönlich halte das für ziemlichen unsinn.
l.g.
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Hallo !

Das Thema lässt mich nicht los. Wir hatten schon einmal "Was ist Gerechtigkeit ?", das damals, soviel ich weiß, auch nicht ausdiskutiert wurde. Natürlich ist "Gerechtigkeit" immer ein soziales Thema, sodass sich eigentlich der Zusatz sozial erübrigen würde. Die allermeisten Menschen werden es auch im direkten Zusammenhang mit der Frage nach dem gerechten Einkommen sehen.

Da kein Mensch sein Leben selbst initiiert hat, steht mMn einmal jedem Menschen das für das Leben unbedingt Notwendige wie
Essen,
Kleidung,
Wohnen,
medizinische Grundversorgung und
Zugang zu den wichtigsten Informationen​
zu, egal, wieviel er selbst für die Gesellschaft leistet.

Dass dem arbeitenden Menschen, und zwar auch in der Pension, dann mehr zusteht als dem, der von der Gesellschaft unterstützt wird (unterstützt werden muss), scheint mir auch klar. Wer wieviel verdient, ist dann davon abhängig, welchen Marktwert seine Arbeit hat bzw. welchen Wert die Politik den einzelnen Tätigkeiten zumisst. Hier würde es aber genügen, wenn der Unterschied zwischen dem Bestverdienenden und dem der das Mindesteinkommen bezieht, nicht mehr als das Zehnfache betragen würde. Jedes Einkommen darüber hinaus sollte wiederum verwendet werden, um auch unsere Hilflosen und Schwachen leben zu lassen. Alle Menschen, die bereits über ein größeres Vermögen als
3 Millionen Euro verfügen, sollten auch noch einmalig eine Art Reichensteuer (zugunsten der Armen) bezahlen.

So, das wäre dann im großen und ganzen meine Vorstellung von Gerechtigkeit. Kein Kommunismus, kein Turbokapitalismus, sondern eine gemäßigte Form zwischendrinnen.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Menschen sind ungleich, und sie sollten sehr wohl nach ihren Fähigkeiten verschieden gute Laufbahnen einschlagen und auch entsprechend unterschiedlich bezahlt werden.

Das war selbst im realen Sozialismus der Fall: "Jedem nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung". Das müsstest Du, lieber pispezi, als "DDR-Gewächs" (Dein Wort) eigentlich wissen.
Vom Sozialismus als einem "Experiment der totalen Gleichheit" zu sprechen ist daher schlichtweg Unsinn. Tut mir leid, das so drastisch sagen zu müssen.
Auf dem Gebiet der Bildung ist soziale Ungerechtigkeit m. E. dort gegeben, wo trotz vergleichbarer Fähigkeiten andere Kriterien wie etwa Herkunft, Einkommen oder Geschlecht ausschlaggebend sind.

Gruss
Hartmut
 
AW: Soziale Gerechtigkeit

Das war selbst im realen Sozialismus der Fall: "Jedem nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung". Das müsstest Du, lieber pispezi, als "DDR-Gewächs" (Dein Wort) eigentlich wissen.
Vom Sozialismus als einem "Experiment der totalen Gleichheit" zu sprechen ist daher schlichtweg Unsinn. Tut mir leid, das so drastisch sagen zu müssen.
Auf dem Gebiet der Bildung ist soziale Ungerechtigkeit m. E. dort gegeben, wo trotz vergleichbarer Fähigkeiten andere Kriterien wie etwa Herkunft, Einkommen oder Geschlecht ausschlaggebend sind.

Gruss
Hartmut

Na ja, wenn Du Unterschiede zwischen 600,- AluMark (meine Muter als Dekoratuerin im Konsum) und 1000,- AluMark (mein Vater als Funkingenieur mit sehr großem Verantwortungsbereich) schon als bedeutende Differenzierung ansiehst...

Dieser Spruch da:
"Jedem nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung"

heißt erstens so:

"Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung" und sollte heißen, dass jeder das arbeiten sollte, was er halt kann, um dann nach seiner Leistung bezahlt zu werden.

Das ist ein frommer Traum geblieben:
Ich habe in meinem Betrieb grausige Brigadesitzungen erlebt, in denen der Chef per Prämien (lächerliche Beträge von vielleicht 20...50 ,-) ab und zu etwas Leistungsanreiz schaffen wollte. Da haben sich dann die, die vielleicht 5,- weniger gekriegt hätten, solange bis zur Explosionsgrenze aufgeblasen, bis wieder alle genau das gleiche gekriegt haben.
Das müsstest Du eigentlich wissen.

Beim Thema Bildung stimme ich Dir aber vollkommen zu.

LG, pispezi :zauberer2
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Soziale Gerechtigkeit

Fazit: Soziale Gerechtigkeit existiert nur in den Köpfen von linken Spinnern, die die mathematischen Gesetze der freien Marktwirtschaft nicht verstehen.

Danke für Deinen herausfordernden und nachdenklich machenden Beitrag, liebe Eule. Um es gleich zu sagen: Ich fühle mich nach lilith als der linke Spinner Nr. 3!

Erlaube mir trotzdem, an Deinem ironischen Fazit etwas herumzumäkeln.

Während meines gerade zu Ende gegangenen Urlaubs in Mecklenburg-Vorpommern (Meck-Pom) besuchte ich u. a. das Otto-Lilienthal-Museum in Anklam (direkt nach dem deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler und seinem Anhang). Wohl war mir Otto Lilienthal als genialer Flugpionier bekannt. Was ich aber nicht wusste, und was mich beim Museumsbesuch am meisten beeindruckte, war das soziale Engagement von O. Lilienthal. Er war ja auch Unternehmer, und als solcher beteiligte er seine Mitarbeiter zu 25% am Gewinn seines Unternehmens!

War Lilienthal nun ein linker Spinner in den Reihen der Unternehmer? Warum ist ein solches, auf soziale Gerechtigkeit gerichtetes Denken in Vergessenheit geraten?

Jedenfalls hoffe ich, dass der Museumsbesuch auch Herrn Köhler nachdenklich gemacht haben wird.

Gruss
Hartmut
 
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AW: Soziale Gerechtigkeit

Liebe "Linke Spinner"! :blume1:

Vielleicht müssen wir hier mal ein bischen "die Luft rauslassen".
Wenn ich hier Sachen vertrete, die mehr in Richtung private ("freie"- denn mit diesem Begriff ist das freie, möglichst unreglementierte Agieren der Marktteilnehmer gemeint) Marktwirtschaft gehen, dann ist das der Unausweichlichkeit ökonomischer Gesetze geschuldet.
Euer Irrtum scheint nun darin zu bestehen, dass "die asozialen Ökonomen" (hoffentlich hast Du damit nicht mich gemeint, liebe Eule!) diese Gesetze als "Söldner" der Wirtschaftsmächtigen gemacht haben. Nein, diese Gesetze bestehen, und die Ökonomen haben sie lediglich entdeckt.
Und wenn ich nun der bin, der versucht, diese Gesetze etwas darzustellen (soweit ich sie verstehen kann), bin ich wohl der Bote der schlechten Nachricht, dem man (verbal) den Kopf abhackt. Nicht sehr angenehm, diese Rolle.

Da Ihr alle drei hinter Eules Beitrag (s.u.) steht, will ich mal die weitere Diskussion daran aufhängen:

Zitat von Eule:
Wenn ich alles richtig verstanden habe läßt freie Marktwirtschaft
*) keinen Sozialstaat zu

Von keinem Sozialstaat spricht fast niemand - ich schon gar nicht. Es kommt einzig und allein auf ein gesundes Maß sozialer Hilfen an. "Gesund" bemisst sich z.B. und vor allem daran, dass die Sozialleistungen bezahlber bleiben, ohen dass der Staat jedes Jahr wieder neue Schulden macht.

*) spielen verschwendete Milliarden absolut keine Rolle
*) würden weniger Politiker mit weniger Gehältern auch nicht ins Gewicht fallen
*) 150 Millionen Wahlkampfbudget und jährliches Auffüllen der Parteikassen sind Peanuts

Du interpretierst mich falsch, denn es klingt bei Dir so, als wären diese Verschwendungen mir egal. Falsch. Es ging mir nur darum, dass die Vermeidung dieser Dinge uns der Lösung des Problems (aufgeblähter Schuldenstaat) kaum näher bringen würde, weil deren Volumen im Vergleich zum "Problemvolumen" zu klein ist.

*) wenn Strom und Krankenkassen in "Staatshand" sind, führt es unweigerlich zu Preis- und Beitragserhöhungen (müßte dann der Umkehrschluß nicht lauten, in privater Hand wird es billiger?)

Beide Felder sind extrem problematisch. Der Staat kann das Gesundheitssystem immer schwerer managen, weshalb die Beiträge nunmal stetig wachsen - das ist ja eine Tatsache.
Die Stromversorger sind - bedingt durch die riesige Infrastruktur, die sie haben - Quasimonopolisten, also kleine Staaten, könnte man meinen. Entsprechend sind die Zustände.
Ob das durch stärkere Privatisierung in irgendeiner Weise besser werden kann, weiß ich nicht. Aber wie gesagt: Die Zweiklassenmedizin wird kommen, (wegen der ökonomischen Gesetze) auch wenn sie eigentlich keiner will - ich auch nicht, wie gesagt!

*) Gewinnmaximierung auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung ist legitim und wirtschaftlich unumgänglich
*) bei stagnierenden Gewinnen in Milliardenhöhe muß bei den Gehältern gespart werden. Natürlich nur bei der arbeitenden Belegschaft, nicht bei den Managern. Was die verdienen fällt nicht ins Gewicht

Gewinnmaximierung kann auch pervers werden, richtig. Aber Gewinn muss gemacht werden, das ist die Aufgabe eines Unternehmens. Kein Gewinn - kein Unternehmen, Punkt.
Dass Du diese Notwendigkeit untrennbar mit "auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung" koppelst, ist unredlich. Mein Unternehmen (in dem ich angestellt bin!) macht viel Gewinn, wir haben einen sehr wirksamen Betriebsrat, gutes Einkommen, gute Arbeitsbedingungen und eine angenehme Arbeitsatmosphäre - auch wenn wir für diesen Erfolg sehr heftig arbeiten müssen und häufig total platt sind. Soll ich darüber klagen?
Lieb Eule, hast Du wirklich schon einmal erlebt, dass in einem Unternehmen die Gehälter gesenkt wurden, obwohl es hohe Gewinne gab? Ich nicht.

*) Aktienkurse steigen, wenn Arbeitnehmer trotz Gewinne entlassen werden

Das klingt pervers, ist aber sachlich gesehen nur dann ein Problem, wenn die Entlassenen keine neue Arbeit kriegen. Auf einem freieren Arbeitsmarkt wäre das Problem sehr viel kleiner.
Trotzdem hast Du in einem Recht: Durch das überzogene Anspruchsdenken heutiger Aktionäre gibt es da Extrema, die ich auch verabscheue. Nochmals eingestreut: Ich liebe das alles nicht, was ich hier darstelle und z.T. auch verteidige. Mir scheint nur, es wäre auf Dauer das kleinste Übel.

*) die Staatsverschuldung entsteht einzig und allein durch "Sozialleistungen".
*) Gewinn aus Kapital in derselben Höhe zu besteuern wie Gewinn aus Arbeitsleistung ist sozial nicht gerecht

Den ersten Punkt habe ich nie behauptet, sondern nur die Tatsache genannt, dass Sozialausgaben in D den höchsten Posten im Bundeshaushalt darstellen. Und dann kommt, wenn mich jetzt nicht täusche, schon der Schuldendienst!
Das zweite habe ich auch nicht annähernd gesagt. Ich bin sehr wohl dafür, alle Einkommensarten gleich zu besteuern. Einzige Ausnahme wären vielleicht verebte Familienunternehmen, die durch Zahlung der Erbschaftsteuer unterzugehen drohen... (Dabei denke ich auch an deren Belegschaften!)

*) ein begabtes Kind aus der unteren Schicht hat Pech gehabt, wenn Familie keine höhere Schule bezahlen kann

Höhere Schule bezahlen? Meinst Du eine teure Privatschule?
Ich finde, so eine Schule muss nicht sein, fast alle klugen und studierten Leute, die ich kenne, gingen aus der normalen Schule hervor. Ich weiß nicht recht, was diese Bemerkung bedeuten soll.

*) Schuld an der Armut hat nicht das System, sondern der Mensch der sich nicht anpassen kann
*) die elitäre Oberschicht bekommt alles umsonst, der kleine Mann ist selber schuld wenn er sich (z.B. Eintrittskarten, Flüge usw.) nicht leisten kann

Na ja, da kommt dieser relative Armutsbegriff ins Spiel:
Wenn ich sage: Arm ist jeder, der weniger als 50% des Durchschnittseinkommens verdient, dann muss es ja Armut geben, oder man erzwingt wirklich eine sehr hohe (sic!, Hartmut) Gleichheit bei den Einkommen, was wieder wegen der Marktgesetze nicht geht bzw. mit ökonomischen Katastrophen bestraft wird.
Und bist Du komplett gegen die Anforderung an Menschern, sich den Gegegebenheiten anzupassen? Ist das nicht ein Grundprinzip unserer Existenz?
Geht der linke Märchentraum wirklich so weit, das man den Individuen gar nichts mehr abverlangen darf?

*) es gibt keine Ungerechtigkeit, es ist eben alles nur anders verteilt
*) jedes Eingreifen des Staates bei Löhnen (Mindestlohn) oder Preisgestaltung führt zum Zusammenbruch der freien Marktwirtschaft
*) soziale Gerechtigkeit ist unökonomisch

Es gibt Ungerechtigkeiten, die sind aber unvermeidlich (in gewissem Maß). Dieses Maß ist von Fall zu Fall zu bestimmen bzw. in gewisser Weise auch zu tarieren, ich sage ja nicht, dass der Staat da überhaupt nichts tun soll. Ich rede vom Zuviel im gegenwärtigen Zustand.
Soziale Gerechtigkeit ist was??? Alle haben (fast) gleich viel? Sicher meint Ihr das auch nicht. Jeder hat die gleichen Chancen für jeden Job? Das scheitert eben, wie schon gesagt an der individuellen Ungleichheit der Menschen. Was ist soziale Gerechtigkeit dann?
Meine Meinung kennt Ihr, habt mir aber bisher noch nicht mitgeteilt, warum eigentlich die folgende Definition nicht OK ist:
Gerechtigkeit ist Chancengleichheit in dem Sinne, dass jeder, um etwas Definiertes zu erreichen, dafür dieselben Anforderungen erfüllen muss, ungeachtet Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht...


*) der Staat ist nicht für die Bürger da, sondern für die Wirtschaft

Das habe ich nicht gesagt, das seht Ihr so.

Am Schluss noch folgendes:
Wenn der heutige Staat weiter jedes Jahr etliche Milliarden Schulden macht, kommt zwangsläufig - wie bei jedem Privatmann der Augenblick, wo er den Schuldendienst nicht mehr leisten kann. D.h. der Staat ist insolvent.
Da aber der Staat das Monopol zum Gelddrucken hat, wird er nicht aufgeben, sondern die Notenpressen anwerfen - solange, bis der Schuldenberg, der ja in Euro dasteht, entwertet ist.
Entwertet sind dann aber auch alle Privatvermögen (Altersvorsorgen etc.) - und dann gibt es Hyperinflation und in deren Folge richtige, absolute Massenarmut.
Ich verstehe diejenigen nicht, die sagen, "das wird schon nicht passieren" - oder so... Das passiert mit mathematischer Scherheit, wenn die Neuverschuldungen nicht aufhören. Ich möchte nicht, dass mein Sohn das dann erleben muss.
Deshalb mein intensives Eintreten für mehr Marktfreiheit, somit weniger staatliche Aufgaben und damit weniger Ausgaben!

Und bitte, bei allem Ärger über "das System", über die harten Konsequenzen, die drohen können , etc. - es wäre nett, wenn Ihr mir nicht an Feindesstatt Euern Frust so vor die Füße kippen tätet. Denn ich kann nichts dafür, und ich bin trotz allem wie Ihr immer noch ein "Gefühlslinker". Nur der Verstand will dem eben nicht länger folgen, tut mir leid. :blume1:


Liebe Grüße, Euer pispezi :zauberer2
 
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