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Natur, Mensch, Evolution

  • Ersteller Ersteller pispezi
  • Erstellt am Erstellt am
AW: Natur, Mensch, Evolution

Hallo xcrypto, Zumzum und Sartchi,

danke für eure Ergänzungen und Hinweise. Ich habe nur die leise Befürchtung, dass wir uns bei einem zu weit gefassten Thema total verfransen und auf die gegenseitigen Beiträge gar nicht mehr so richtig eingehen können.

Lasst mich deshalb hier noch auf den letzten Beitrag von Xcrypto antworten. Anschließen können wir uns darüber unterhalten, in welche Richtung wir weiter denken und diskutieren wollen.

Also, meine Antwort an Xcrypto:

Hallo Xcrypto,

Die Intelligenz des Menschen verschwindet nach dem Tod, WEIL der Körper gestorben ist, Intelligenz ist eine Folge unseres Lebens, nicht seine Ursache.

Ich befürchte, dass dir hier ein gedanklicher Fehler unterlaufen ist. Dein Einwand wäre dann richtig, wenn alle jetzt in dieser Sekunde existierenden Lebewesen mit dem individuellen Tod von dieser Erde verschwunden wären.
Wäre dies der Fall, könnte tatsächlich gesagt werden, dass die materielle Form die Voraussetzung für die Entstehung von Geist/Intelligenz darstellt und als Ursache definiert werden kann.

Das Gegenteil ist aber der Fall. Das “Leben” ist seit ca. 3,5 Milliarden eben nicht auf dieser Erde ausgestorben, sondern ununterbrochen erhalten geblieben! Ergo: Das Individiuum stirbt, das Leben und die entsprechenden Lebewesen/Arten bleiben trotzdem erhalten!

Warum? Weil die “Intelligenz des Lebens” bemerkt hat, dass es viel zu aufwändig wäre, ständig einen älter werdenden Organismus zu reparieren. Bei einfacher strukturierten Lebewesen (Seesterne, Molch, Würmer etc. mag diese Fähigkeit zur Regeneration vielleicht noch Sinn machen, aber beim Menschen wäre dies viel zu aufwändig. Also lässt die “Natur” die verschlissenen und älter gewordenen Lebewesen einfach sterben und ersetzt sie durch neue. Ein absolut genialer Schachzug. Der Bauplan wird “irgendwo” gespeichert und die Intelligenz des Leben sorgt dann dafür, dass dieser in der DNA gespeicherte Bauplan ausgelesen und umgesetzt wird. Milliarden von völlig identischen Zellen bilden dann das entsprechende Lebewesen. Und das seit ca. 3,5 Milliarden Jahren!

Das “Leben” ist demnach dazu in der Lage, durch und über das einzelnen und sterblichen Individuen sich durch Anpassungsfähigkeit und ständiges Lernen an veränderte Umweltbedingungen anzupassen.

Diese Fähigkeit zum Anpassen, Fressen, Fortpflanzen, Stoffwechsel usw. muss demnach bereits beim ersten Lebewesen vorhanden gewesen sein., was aber nur durch die zum Leben gehörenden Faktoren “Geist und Intelligenz” erklärt werden kann. Geist und Intelligenz sind demnach die maßgeblichen Eigenschaft des Lebens! Und das von Beginn an.
Wenn du also sagst:

Intelligenz ist eine Folge unseres Lebens, nicht seine Ursache.

dann stimmt bei dir die Ursache und Wirkung nicht (Steilpass zurück) :clown2:

Wäre die zum Überleben notwendige Intelligenz beim ersten Lebewesen nicht da gewesen, könntest du heute, also nach 3,5 Milliarden Jahren, nicht nachdenken und in die Tasten klopfen.

Meine Ausgangsthese war ja, dass dir kein Mensch sagen kann, woher dies Intelligenz gekommen ist.
Man könnte natürlich sagen: “Zufall” was aber meines Erachtens eine absolut unbefriedigende und meines Erachtens auch nicht begründbare Ansicht darstellt.

Auf DAWKINS nehme ich nur deshalb immer wieder Bezug, da er das bekannteste Sprachrohr der Neodarwinisten sein dürfte. Seine Bücher verkaufen sich Millionenfach und bilden die Grundlage für viele Weltbilder. Im Großen und Ganzen gesehen stellt der “Zufall” ja tatsächlich die Grundlage des heutigen Neo-Darwinismus dar.

Viele Grüße

Pablo

Frage an alle: In welche Richtung soll der weitere Gedankenaustausch erfolgen?
 
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AW: Natur, Mensch, Evolution

Eine gute Idee Zumzum, hier die Diskussion durch das wichtige Kapitel Bionik zu erweitern.

Es ist ein faszinierendes Thema einerseits durch die Erkenntnisse die dieser Zweig der Naturwissenschaften vermittelt, aber auch durch noch einen Aspekt: es gibt fast kein anderes Thema welches den Menschen so sehr bewegen, ja fast schon zwingen könnte, seine Überzeugung er sei die Krone der Schöpfung, aufzugeben.
Denn durch die Forschungen der Bionik wird uns auch eine kleine Lektion in Bezug auf Bescheidenheit, erteilt: die Natur ist oft viel intelligenter als wir.

Kurz zu einem Versuch Bionik zu definieren: es ist das Übernehmen von biologischen Prinzipien um sie in der Technik anzuwenden.
Noch anders ausgedrückt und konkreter : man versteht unter Bionik, die Übernahme und Anwendung von Eigenschaften wie z.B. die Selbstreinigung die man bei Pflanzen beobachtet hat - und die auch dem Menschen als Modell danach diente.

Jeder von uns hat das sicherlich schon beobachtet: dieses Abperlen des Wassers (dabei wird auch Schmutz abtransportiert) bei einigen Blätter- oder Blütenarten.
Die Forscher haben das Phänomen analysiert und den Mechanismus dann praktisch angewendet: es ist die Basis die zur Entwicklung von schmutzabweisenden Farben, von Lacke, aber auch von Folien gedient hat.

Ich muss gestehen, dass auch ich nur den Kopf geschüttelt hätte wenn ich vor Jahren über die Intelligenz der Pflanzen gelesen hätte.
Heute gibt es ganz konkrete Hinweise, dass es eine Art von Kommunikation zwischen den Pflanzen gibt.

Ein kleines Beispiel: die Tomatenpflanzen erzeugen und senden einen Duftstoff der ihre Artgenossen warnt, wenn sie von Schädlingen befallen werden.
Aber es gibt nicht nur diese Art der Kommunikation bei den Pflanzen, sondern auch eine Art Fähigkeit sich zu erinnern. Ob die eigentlich dann im genetischen Code festgeschrieben wird – frage ich mich dabei.

Dies so ganz kurz zusammengefasst – natürlich gibt es da viele Aspekte die man diskutieren kann.

Liebe Grüße

Miriam

Den Beitrag von Pablo habe ich nicht berücksichtigen können - wir haben zeitgleich geschrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Natur, Mensch, Evolution

Du meinst also es gab erst lebendgebärende Tiere und dann erst Eierlegende?
Und womit belegst du diese Theorie?

Das Fortpflanzungssystem per Plazenta ist kein ganz einfaches. Das Junge nistet sich da parasitär im Mutterleib ein.

Tiere, wie beispielsweise bestimmte Fisch-und Reptilienarten, die lebendgebärend sind, tragen nur ihre Eier im Körper aus, ein völlig anderes System als Plazentatiere, keinesfalls ein Übergang vom Eierlegen zur Lebendgeburt.

Ein System, in dem sich das Junge allein aus einer vorgefertigten Ernährungsmasse in einem Ei entwickelt ist grundsätzlich anders, ein völlig anderes System als das über eine Plazenta.

Kein geschlechtliches Fortpflanzungssystem ist einfach, jedes hochspezialisiert.

Einfache Mutationen lassen eine Katze nicht plötzlich Eier legen und diese dann ausbrüten.
Zu dem Fortpflanzungsmethoden kommen ja auch Fortpflanzungsverhalten.

Du sprichst von hochkomplexen Vorgängen wie vom Backen einer Palatschinke.


Hi joan,

bitte entschuldige, ich habe hier einige Tage nicht gründlich gelesen und Deinen Beitrag leider übersehen.

Wegen der Reihenfolge des Auftretens lebendgebärender Tiere hast Du meinen Text falsch verstanden:
Ich meinte, es könnte bei einem eierlegenden Wesen zu einer Mutation kommen, die die hormonelle Auslösung des Eiausstoßes verzögert, sodass Jungtiere (z.B. Fischlarven) im Mutterkörper schlüpfen und dann eigenständig nach außen gelangen. Das wäre der Anfang, der mit einer recht unspektakulären biochemischen Änderung gemacht wäre.

Und von diesem Momenta an gäbe es eierlegende und lebendgebärende Tiere zugleich (so wie heute noch). Das habe ich gesagt.

Ist aber erst einmal dieser qualitative Sprung getan, kann der Mutations- Selektions-Mechanismus "in Ruhe" an der Optimierung arbeiten, ohne dass eben all das komplexe Organgefüge, das es heute gibt, "auf einmal" dasein muss.

Wenn beim eierlegenden Tier der Dottersack gebildet wird, ist das grundsätzlich ein über den Blutkreislauf der Mutter gewährleisteter Nährstofftransport zum Ei hin. Es genügt also, wenn dieser Nährstoffstrom, anstatt ihn zu sammeln, direkt zum Fötus übergeht. Da würde ich für die ersten einfachen Formen solch einer direkten Ernährung durch die Mutter wiederum kleinere hormonelle Änderungen für ausreichend halten.

Aber gut, wir spekulieren hier natürlich, und Du kannst immer sagen:
Das glaube ich nie! Dann muss ich halt aufgeben.

Übrigens, das mit dem Palatschinken-Panzerfisch war reiner Spaß! Nicht genehmigt? :)

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Natur, Mensch, Evolution

Hi @ alle,

nun Bionik hat mich auch schon immer interessiert.

Trotzdem denke ich nach wie vor mehr an chemische Prozesse und Umwelteinflüsse und ein Entwickeln der Inteligenz und Denkformen darin, den jeweiligen Arten/Spezies angepasst.

Interessant dazu ein Spiel, das kommenen September herausgebracht werden wird, siehe dazu Wiki, aber besser die von mir gewählte englische Version, weil m.E. ausführlicher:

http://en.wikipedia.org/wiki/Spore(video-game)

(hoffe der link geht)

lb Gr sartchi
 
AW: Natur, Mensch, Evolution

Hallo pablo & xcrypto,

also Ihr habt ja eine Produktivität, die ist schwindelerregend - und führt zu einer Diskussion auf höchstem Niveau. Respekt!

Falls Ihr gestattet (habe die Beiträge nach dem zitierten hier auch gelesen :)), möchte ich etwas zusammenfassenden und verallgemeinernden "Senf" dazugeben. Ich mache das anhand dieses Beitrages von Pablo, weil hier in Überschriftsform wichtige Grundaspekte stehen.
Aber zunächst etwas Physik:
Physik deshalb, weil Eure Konzeptionen sozusagen Fortsetzungen des fundamentalen Physikerstreites über die Folgen der Quantenphysik sind:

Pablo:
Intelligenz war schon vor dem Leben da, war Voraussetzung für seine Entstehung.
Übersetzt in Physik:
Ein Ur-Bewusstsein, rätselhafte Fernwirkungen zwischen Materieteilchen, PSI-Felder (o.ä.) sind die Basis (die Matrix) für die Materieteilchen, die wir kennen, folglich für "unsere Materiegeschichte".
Vertreter: Bohr, Capra, Laszlo... 50%pispezi* :)

xcrypto:
Leben ist aus der "Ursuppe" gelöster organischer Moleküle zumindest unter Beteiligung des Zufalls, gemäß den Naturgesetzen entstanden.
Dieses hat dann, als "emergente Eigenschaft", Intelligentz, Geist, Bewusstsein hervorgebracht.
Übersetzt in Physik:
Primär sind die Elementarteilchen, die aus dem Urknall hervorgegangen sind. Sie haben keine Fern-Wechselwirkungen miteinander (Lokalitätsprinzip), einen echten Zufall gibt es nicht. Das ist klassische Physik. "Gott würfelt nicht."
Vertreter: Einstein, Bohm... 100%Benjamin, 50%pispezi* :)

*Ich weiß nicht genau, bin am grübeln - nach wie vor.

Aber nun detaillierter:

Entstehung des ersten Lebewesens:

Stuart Kaufmann ("Der Öltropfen im Wasser", Piper) hat eine streng chemische Entstehung von Leben nach dem Ursuppenprinzip als hochwahrscheinlich dargestellt, falls in einer Ursuppe die chemische Diversität sehr groß wird. Das bedeutet, wenn sehr viele Molekülsorten da sind (die können "anorganisch" entstehen, das ist nachgewiesen), steigt die Zahl möglicher Reaktionen zwischen ihnen astronomisch an. Wenn nun in so einem Reaktionsnetzwerk die einen Moleküle Reaktionen anderer Moleküle katalysieren (stark beschleunigen) können, dann bildet sich ein stabiles, selbsterhaltendes Netzwerk von Reaktionen aus.
Jetzt brauchen wir "nur noch" eine teildurchlässige(!) Membran, die so ein System räumlich trennt, und die erste Zelle liegt vor. So eine Membran kann durch Ausfällen gewisser organischer Moleküle entstehen, wie ebenfalls bewiesen wurde.
Wird so eine Zelle zu groß, zerreißt sie, und an der Rissfläche wird neue Membran gebildet (durch Ausfällung).
Damit haben wir:
* stabiles inneres Milieu = Identität
* selektiver Molekülaustauch durch Membranporen = Stoffwechsel
* Abgrenzung nach außen = Individualität
* Vermehrung = identische Reproduktion
also Leben.
Hier spielt der Zufall insofern eine Rolle, als die ursprüngliche Zusammensetzung der Ursuppe nicht vorhersagbar ist. Auch werden sich auf diese Weise viele unterschiedlioche Reaktionsnetzwerke bilden, deren Träger irgendwann einander begegnen werden und zu Konkurrenten werden = Selektion.
Zusammenfassung:
In diesem Szenario ist der Zufall beteiligt, aber die Lebensentstehung ist da eher zwangsläufig als unwahrscheinlich.
Diese Idee könnte für xcrypto interessant sein, denke ich.

Intelligenz und erstes Lebewesen.

Eine Lebensentstehung unter "Intelligenzbeteiligung" (wie die auch immer aussieht) müsste man annehmen, wenn sich der Weg durch die Ursuppe nicht als gangbar erweist.
Dies würde wohl Pablo meinen:
Um zwischen Innen und Außen unterscheiden zu können, ist aber zweifelsfrei Intelligenz erforderlich, die demnach bereits beim ersten Lebewesen vorhanden gewesen sein muss.
Aber hier bin ich mehr auf Seiten der klassischen Physik, weil sich z.B. die Unterscheidung innen/außen mit der obigen Theorie zwanglos erklären lässt.

Kann die Entstehung von neue Arten auf der Grundlage von zufälligen Mutationen und natürlicher Selektion erklärt werden?

Pablo:

Und jetzt erkläre mit bitte, wie durch zufällige und ohne Absicht erfolgende Punktmutationen sich bei einem Fisch die Kiemen so verändern haben sollen, dass später bei Landlebwesen Ohren daraus wurden? Wo soll denn hier die natürliche Selektion gewirkt haben? Bei einem Fisch im Wasser! Und was hat ein Fisch davon, wenn sich seine Flossen „zufällig“ in eine Knochengerüst mit Schultern etc. verwandeln. Hier müsste doch sofort eine „negative Selektion“ greifen. Hier kann demnach mit "zufälligen Mutationen" und "natürlicher Selektion" alles Mögliche erklärt werden, aber ganz sicher nicht die Entstehung einer neuen Art wie beim Tiktaalik roseae

Wo ist der Bauplan:

Mutation/Selektion ist der "klassische" Standpunkt, der mit Argumenten, wie dem obigen häufig erfolgreich angegriffen wird.
Nun hat aber ein sexuell vermehrtes Wesen neben der "Punktmutation" noch ein anderes, sehr effizientes Variationsprinzip zur Verfügung:

Neukombination der Gene zwischen den Partnern! Das muss bedacht werden, insbesondere gegenüber dem (richtigen) Argument, dass Mutationen bei höheren Organismen fast immer tödlich oder wenigstens schlecht sind.
Es gibt aber auch neutrale Mutationen, und die Gene, auf denen sie sitzen, können zur Variabilität der Art viel beitragen

Trotzdem ist hier ein Punkt, wo ich eher Pablos Meinung zuneige, dass die klassischen Wege nicht ganz ausreichen könnten, um all die verschiedenen Seltsamkeiten, die wir in der Biosphäre vorfinden, zu erklären.
Man könnte also sagen, es gibt "in der PSI-Matrix" - oder wo auch immer - ein kanalisierendes, koordinierendes "Prinzip". Ob das nachher "Software" oder "Geist" oder gar "Gott" heißen sollte, ist offen.
Das scheint auch die Quantenphysik nahezulegen, eben durch die Feststellung von instantanen Fernwirkungen zwischen Elementarteilchen. Für diese Fernwirkungen müsste es irgeneinen "Träger" geben - ebenjene "Geist-Matrix", die Pablo meinen könnte.

Zelldifferenzierung (während der Embryonalentwicklung - Hinzufügung von pi...)

Hier kann man nun wieder mit der klassischen Vorstellung von Chemie/Physik recht weit kommen.
Der Evolutionsforscher Manferd Eigen (Max-Planck-Institut München) und seine Gruppe haben detaillierte Simulationen zur Bildung biologischer Strukturen auf der Basis sehr einfacher Reaktions-Diffusionsmodelle durchgeführt.
Dabei wurden faszinierende Resultate erzielt.
Das geht etwa so:
Bestimmte Stoffe können in sich teilenden Zellen einzelne Gene an-oder ausschalten, die wiederum Bedeutung für die Aktivität anderer Gene haben.
Sobald der wachsende Zellhaufen vermöge seiner zunehmenden Größe eine äußere Grenzfläche und ein "Innen" hat, liegen da verschiedene chemische Milieus vor und es werden nicht in allen Zellen dieselben Gene aktiviert. Dadurch wird es möglich, dass Zellen mit demselben Genom sich trotzdem differenzieren. Dass dies wirklich so ist, haben Stammzellforschungen gezeigt, bei denen man auf rein biochemischem Weg Zellen verschiedener Organe erzeugt hat.
Differenzierte Zellen senden nun auch unterschiedliche Stoffwechselprodukte aus, die jetzt im/am Fötus entlang diffundieren. Dadurch entstehen Konzentrationsgradienten gewisser, auf die Gene einwirkender Substanzen, d.h. die Zelldifferenzierung wird ortsabhängig verschieden gesteuert.

Ein sehr gutes Übersichtsbuch hierzu kann ich Euch zuletzt noch empfehlen:

"Ordnung aus dem Chaos", Bernd-Olaf Küppers, Piper 1987

LG, pispezi :zauberer2
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Natur, Mensch, Evolution

Einen interessanten Film habe ich zum Thema gefunden:

Dem Geheimnis des Lebens Nahe

Danke, Windreiter!
Habe den Film angeschaut - ja das sind die Probleme, die z.B. joan05 immer bringt, und die man auch nicht einfach abtun kann. Ich denke aber, es kann genausogut sein, dass Wege gefunden werden, zu verstehen, wie das alles ohne "Designer" geht.
Wie oben gesagt: Ich bin da 50:50.

LG, pispezi :zauberer2
 
AW: Natur, Mensch, Evolution

Hallo Pispezi,

"Gott würfelt nicht."

Tut er übrigens doch :) Wir sind auf die Forschungen von Paul Davies gestossen, der hierzu einige interessante Gedanken hat, u.a. dass dem biochemischen Leben Quantenprozesse - "Q-Life" - vorausgegangen sein könnte. Auf Quantenebene gibt es also schon einen Zufall, sobald sich mehrere Atome aber miteinander verbinden ist es damit vorbei. Auf diesen Aspekt bezog sich meine Zufalls-Skepsis :)

Hier spielt der Zufall insofern eine Rolle, als die ursprüngliche Zusammensetzung der Ursuppe nicht vorhersagbar ist. Auch werden sich auf diese Weise viele unterschiedlioche Reaktionsnetzwerke bilden, deren Träger irgendwann einander begegnen werden und zu Konkurrenten werden = Selektion.
Zusammenfassung:
In diesem Szenario ist der Zufall beteiligt, aber die Lebensentstehung ist da eher zwangsläufig als unwahrscheinlich.
Diese Idee könnte für xcrypto interessant sein, denke ich.

Hm, nun ja. Ich denke ich kann mich dem Gedanken anschliessen, dass die ursprüngliche Zusammensetzung der Ursuppe ein "Zufall" gewesen sein könnte. Andererseits könnte man es halt auch so sehen, dass dies ein quasi zwangsläufiger Prozess war, da die dazu nötigen Inkredenzien nun mal vorhanden waren. Es war sozusagen nur eine Frage der Zeit, wann sich die passende Zusammensetzung ergab. So gesehen also doch kein Zufall :)

Eine Lebensentstehung unter "Intelligenzbeteiligung" (wie die auch immer aussieht) müsste man annehmen, wenn sich der Weg durch die Ursuppe nicht als gangbar erweist.

Wie gesagt, den Teil kann ich nicht folgen.

Das geht etwa so:
Bestimmte Stoffe können in sich teilenden Zellen einzelne Gene an-oder ausschalten, die wiederum Bedeutung für die Aktivität anderer Gene haben.
Sobald der wachsende Zellhaufen vermöge seiner zunehmenden Größe eine äußere Grenzfläche und ein "Innen" hat, liegen da verschiedene chemische Milieus vor und es werden nicht in allen Zellen dieselben Gene aktiviert. Dadurch wird es möglich, dass Zellen mit demselben Genom sich trotzdem differenzieren. Dass dies wirklich so ist, haben Stammzellforschungen gezeigt, bei denen man auf rein biochemischem Weg Zellen verschiedener Organe erzeugt hat.
Differenzierte Zellen senden nun auch unterschiedliche Stoffwechselprodukte aus, die jetzt im/am Fötus entlang diffundieren. Dadurch entstehen Konzentrationsgradienten gewisser, auf die Gene einwirkender Substanzen, d.h. die Zelldifferenzierung wird ortsabhängig verschieden gesteuert.

Das entspricht so ziemlich dem, was ich schon ausführte, ich meine das Beispiel mit dem Programm und den Statusmeldungen am Filesystem und den Triggern. Der Prozess ist also nicht unverstanden, wie Pablo meinte.



lg, xcrypto
 
AW: Natur, Mensch, Evolution

Hallo Pispezi,
Hm, nun ja. Ich denke ich kann mich dem Gedanken anschliessen, dass die ursprüngliche Zusammensetzung der Ursuppe ein "Zufall" gewesen sein könnte. Andererseits könnte man es halt auch so sehen, dass dies ein quasi zwangsläufiger Prozess war, da die dazu nötigen Inkredenzien nun mal vorhanden waren. Es war sozusagen nur eine Frage der Zeit, wann sich die passende Zusammensetzung ergab. So gesehen also doch kein Zufall :)

Hi, xcrypto, Widerspruch. Die Zahl der möglichen, in sich stabilen Reaktionsnetzwerke ist gigantisch! Ebenso riesig (beinahe unbegrenzt) ist die Zahl der möglichen organischen Verbindungen, die so ein Netzwerk bilden.
Also gibt es natürlich nicht nur ein "passendes" Netzwerk, sondern eigentlich beliebig viele.
Ich habe diese Problematik mal mit einem Studienfreund gemeinsam auf der Basis chemischer Kinetik als stochastisches System (also mit jeweils zufällig gewählten "Ingredienzien") durchgerechnet. Wir haben jedesmal ein stabiles System erhalten, also ein selbsterhaltendes Netzwerk chemischer Reaktionen - wenn nur die Anzahl der Komponenten hoch genug war.
Leider stecken wir derzeit ein bischen fest mit dem Projekt (Zeit!), aber wir wollen später noch schauen, wie es mit Zellenbildung und Konkurrenz aussieht.

Wie gesagt, den Teil kann ich nicht folgen.

Ja klar, da hatte ich ja auch eher Pablos Auffassung im Auge. Das wollte ich machen: Eure Sichten etwas zusammengefasst gegenüberstellen.

Das entspricht so ziemlich dem, was ich schon ausführte, ich meine das Beispiel mit dem Programm und den Statusmeldungen am Filesystem und den Triggern. Der Prozess ist also nicht unverstanden, wie Pablo meinte.

Ja, das ist eine Software-Analogie, aber die Sachen, die Eigen et al. gemacht haben, sind eben richtige Biochemie, also wesentlich direkter an der Realität.
Die haben z.B. die Entstehung von Sonnenblumenkern-Mustern, Blattständen an Pflanzen, Mustern auf Gehäusen von Kaurimuscheln, verzweigten Nerven- und Adersystemen simulieren können.

LG, pispezi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Werbung:
AW: Natur, Mensch, Evolution

Einen interessanten Film habe ich zum Thema gefunden:

Dem Geheimnis des Lebens Nahe

Bedanke mich, Windreiter

War sehr beeindruckt, habe einzelne Teile im zweiten Durchlauf nochmals angesehen, abgehört. Da ist ja keine Rede vom "Designer", sondern von der unabweisbaren Tatsache des Designs. Und daß dies faszinierend, erstaunlich (oder "intelligent") ist und wirkt, kann nicht geleugnet werden. Und je mehr in`s innerste Geschehen, umso erstaunlicher noch.

Man müßte eine klare Abgrenzung gegenüber den sog. Kreationisten finden können, meine ich, dann wäre das schlicht bewundernde Staunen und Erkennen leichter. - Nochmals Dank.

Zumzum
 
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