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Könnte sowas wie Hitler nochmal geschehen?

Und der Hass der französischen Revolutionäre gegen die Adeligen, der Hass der Palästinenser gegen die jüdischen israelis, der Hass der russischen Kommunisten gegen die Kulaken, der Hass der Hutu gegen die Tutzi und der Hass der Tutzi gegen die Hutu, der Hass der Apachen gegen die Kiowas, der Hass der Schiiten gegen die Sunniten, die Flamen und die Wallonen, die Katholiken und Protestanten ?

Soll man das alles mit den Nazis gleichsetzen ?
Nicht "gleichsetzen". Es ging hier wohl nicht um "Vergleiche". Aber an auch Ihren Beispielen des gegenseitigen "Hasses" kann ein jeder messen, ob eine solche Entwicklung, eine Wiederholung eines solchen Unrechtregimes, grundsätzlich heute auszuschließen wäre. Das war die Eingangsfrage schlicht. Und diese kann man angesichts der durchgängig fehlenden Moral auch der heutigen Durchschnittsmenschheit nur mit "Ja" beantworten.
 
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Soll man es als "irrational" bezeichnen, wenn sich dabei die eine Bevölkerungsgruppe durch die andere bedroht fühlt, dadurch dass die anderen als priviligiert und nach Dominanz strebend empfunden werden (verstärkt dadurch, dass man sich selbst als Versager sieht) ?
Aber das sind doch genau die Bevölkerungsgruppen, die diese diktatorischen Systeme zustande kommen lassen. Diese Systeme stützen sich doch auf Menschen, die sich durch andere bedroht fühlen, ob es rational begründbar ist oder nicht. Hitler wurde demokratisch gewählt, meinetwegen weil die Weimarer Republik versagt hatte und weil die weltweite Wirtschaftskrise erdrückend war, aber sein System etabliert hat er mit Hilfe derer, die gemeint haben, dass sie jetzt die Gelegenheit haben, gegen die vorzugehen, von denen sie sich zuvor bedroht fühlten. Der Hass kommt dann von selbst und die Hemmschwelle für Gewalt sinkt. Das ist eben das Monströse.
 
Orundellico schrieb:
[...]
Daher bin ich der Meinung,
dass das "Urverbrechen" der Nazialsozialisten
in der Abschaffung von Demokratie, Gewaltenteilung,
Rechtsstaatlichkeit besteht,
also in der Einrichtung einer Diktatur,


und dass das monströse Andere erst dadurch möglich wurde.
Orundellico,
diese Schlussfolgerung erscheint zwingend logisch.

In einem funktionierenden Rechtsstaat hätte es
schon die Nürnberger Rassengesetze nicht geben können,
ganz zu Schweigen von den anderen Rechtsbrüchen.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

 
Die Frage war eindeutig mit einem klaren "Ja" zu beantworten, denn die Welt als Ganze, d. h. die heute annäherend 7,4 Milliarden Seelen zählende Menschheit ist in ihrer Hoterogenität keinesfalls "friedlicher", "solidarischer" oder aufrechter geworden. Der einzige, aber entscheidende Unterschied, dass es seit 70 Jahren nun nicht mehr zu einem weiteren Weltkrieg gekommen ist, ist der latenten Bedrohung durch einen Nuklearkrieg, sprich der "Abschreckung" gechuldet.
Nach Hitler und dessen Dritten Reich kam es ja auch durchaus zu mehreren solcher Unrechtsregime, die nicht minder übel waren, wenn auch nicht in der Dimension. Mao, Stalin, Idi Amin z. B. und viele weitere. Letzterer verantwortlich für alleine 300.000 und 400.000 Opfer. Aktuell IS(IS), nicht zu vergessen auch Assad. Eine lange Liste, nach Hitler..

Es macht keinen Sinn, sich eine Menschheit schön zu denken.

Sie nehmen mir noch den letzten Rest Vertrauen auf die menschliche Vernunft.:)

Ich habe doch gesagt: „ich will glauben“, das ist nicht mehr als Hoffnung, die ich gern zu Zuversicht heranzüchten möchte…
 
Soll man das alles mit den Nazis gleichsetzen ?


Was genau hätten Sie denn gerne gleichgesetzt?

der Hass der französischen Revolutionäre gegen die Adeligen

Ging der Schreckensherrschaft der Jakobiner voraus.

der Hass der Palästinenser gegen die jüdischen israelis

Ging dem Terror der PLO unter Arafats Führung voraus.

der Hass der russischen Kommunisten gegen die Kulaken

Ging dem stalinistischen Terror voraus.

der Hass der Hutu gegen die Tutzi und der Hass der Tutzi gegen die Hutu

Ging dem Massaker von Nyarubuye voraus.
 
Und was kommt nach dem Konflikt der Flamen und der Wallonen ? Wahrscheinlich garnichts. Immerhin ist Belgien ein demokratisches Land, und da findet man Kompromisse. Natürlich ist der "Belgische Kompromiss" immer sehr teuer, und das ist vielleicht ein Schwachpunkt der Demokratie. Aber ein KZ wird es dort nicht geben.
 
Weshalb ist es eigentlich erforderlich, Menschen mit unterschiedlicher kultureller Identität gemeinsam in ein Staatsgebilde zu pressen? Geschieht das zu ihrem eigenen Interesse? Werden sie dazu befragt?
 
Weshalb ist es eigentlich erforderlich, Menschen mit unterschiedlicher kultureller Identität gemeinsam in ein Staatsgebilde zu pressen?
Es ist nicht erforderlich, es hat sich ergeben, historisch oder durch äußere Zwänge, wirtschaftliche, politische, durch Vertreibung, durch Krieg, durch Umsiedlung, durch willkürlich gezogene Grenzen, durch Landschenkungen an ehemalige Feudalherren, durch Kolonialisierung und durch einige Dutzend weiterer Ursachen. Sie werden oft nicht in ein Staatgebilde gepresst, sondern haben gelernt miteinander auszukommen, siehe Schweiz.
Geschieht das zu ihrem eigenen Interesse?
Staaten sind auch Wirtschaftsräume, und die Funktionalität der Wirtschaft innerhalb eines Staatsgebiets ist von anderen Faktoren abhängig als von der kulturellen Identität der Bürger. Wenn die Wirtschaft innerhalb eines Staatsgebiets gut funktioniert, stört sich niemand daran, dass der Kollege oder der Nachbar aus einem anderen Kulturkreis stammt. Kritisch wird es, wenn es zu einer politischen und/oder zu einer Wirtschaftskrise kommt, dann spielen plötzlich die Unterschiede eine Rolle; nicht nur die Kulturellen.
Werden sie dazu befragt?
Sie werden nicht befragt. Ihnen werden von bestimmten Interessengruppen die Antworten suggeriert, so dass sie sie für ihre eigenen halten. Plötzlich werden längst irrelevante Identitäten wieder geweckt und man ist nur noch Serbe, oder Kroate, oder Slowene, oder Mazedonier, oder, oder… und man fängt an, sich zu bekriegen.
 
Orundellico,
diese Schlussfolgerung erscheint zwingend logisch.

In einem funktionierenden Rechtsstaat hätte es
schon die Nürnberger Rassengesetze nicht geben können,
ganz zu Schweigen von den anderen Rechtsbrüchen.


> Das musste auch einmal in aller Klarheit gesagt werden. <

Wo gibt es aber einen perfekten Rechtsstaat?
 
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