AW: Wirklichkeitswahn
Das ist keine VERMEINTLICHE Tatsache, sondern beweisbar und eigentlich sogar offensichtlich! Wie könntest du einzelne Menschen überhaupt wiedererkennen, wenn sie nicht alle individuell verschieden wären?
Okay, die Dinge werden als unterschiedlich wahrgenommen und manchen geben wir die Bezeichnung Mensch.
Es ging aber darum, ob sich diese Menschen unterschiedlicher Dinge bewußt sind.
Sie behaupten es, und ich kann es glauben oder nicht.
WAS ist denn da entstanden?
Es ist ein Bewußtsein(sinhalt) entstanden.
Der Begriff „entstanden“ gefällt mir aber nicht besonders, auch wenn ich ihn selbst verwende, weil er impliziert, daß das Entstandene vorher und/oder nachher nicht existiert hat, was wieder einen Zeitverlauf voraussetzt.
Ein Augenblick ist doch lediglich eine kurze Zeitspanne, ein Ausschnitt aus lebenslanger Wahrnehmung, die mehr oder weniger bewusst ablaufen kann und außerdem praktisch das Selbe, wie ein Moment!
Zeitspanne… lebenslang… Ausschnitt… - Begriffe, die für das Einordnen des Alltäglichen durchaus nützlich sind!
Es ist schwer, aus dieser Gewohnheit mal herauszukommen.
Ich bin jetzt fast geneigt zu sagen, daß Wahrnehmung als Prozeß unbewußt abläuft und wir nur das Ergebnis jenes Prozesses kennen, mehr oder weniger, aber letztlich ist wohl auch dieser Prozeß ein theorethisches Produkt bewußter Überlegungen, wie denn das, was bewußt ist, zustandekommt.
Heißt das, für dich sind ein Haus, ein Auto, ein Baum, die Erde usw lediglich Projektionen, über deren Realität man genauso streiten kann, wie über die Realität des "Bösen"?
Ja, all dies ist streitbar, auch wenn ein gesehenes Haus sicherlich einen anderen Stellenwert darstellt, wie rein Erdachtes wie das Böse.
Farbe und Form (von Häusern z. B.) sind gleichfalls Bewußtseinsfragmente wie das nur Erdachte. Und wenn „ich“ davon ausgehe, daß sie unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert werden, können wir auch darüber streiten.
Das Faktische ist das, was grundsätzlich von ALLEN Menschen wahrgenommen und überprüft werden kann! (Auch, wenn es sich immer wieder ändert - dann muss man auf dem Laufenden bleiben.)
Gäbe es das nicht, bräuchte man noch nicht mal eine Straßenkarte anzufertigen!
Du weißt aber nicht, was von ALLEN Menschen wahrgenommen wird, du nimmst an, daß es ihnen ähnlich ergeht wie dir. Aufgrund dieser Ähnlichkeiten reift der Schluß, daß es doch etwas geben muß, das dem allem zugrunde liegt: eine Welt „an sich“, die zur Wahrnehmung bereit steht. Es bleibt aber ein Schluß ohne jeglichen Beweis, also ein Glaube, eine Annahme.
Da bringt auch alles Überprüfen nichts, denn auch das Ergebnis einer Prüfung würde bestenfalls Ähnlichkeiten (in den Annahmen) ergeben, die in einen erneuten Schluß ohne Beweis münden.
Das Faktische ist das, was bewußt ist. Es ist (philosophisch) nicht nötig, da noch etwas hineinzuinterpretieren. Weder ein „an sich“ noch sonst etwas.