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Ich mach mir die Welt...

AW: Ich mach mir die Welt...

Hallo Andreas!

Ich kann meine Ablehnung des Schamanismus begründen, doch fragt es sich, ob das jemand lesen will.

Meine Aversion gegen alle Blüten, die das New-Age so hervorbringt, ist gewaltig.
Wie hell sind doch die Ideen der Auflärung im Vergleich zu all dem dunklen Sehnen, das letztlich solche Naturreligion-Revivals hervorbringt!

Ich habe vor 35 Jahren mit all dem Eso-Kram abgeschlossen und kenne Spekulation, Einbildung und sonstiges abstruses Wunschdenken von mir selber zur Genüge.
Auf den Müllhaufen der Geschichte damit!

Ich fühle mich dem Gewahr-Sein verpflichtet, was ständige Selbstkritik als Bedingung hat und das nicht irgendwelchen Meistern oder Methoden anhängt .

Auch Himmelfahrten beeindrucken mich in keiner Weise, ebensowenig wie die vermeintliche Kenntnis über die vorletzte Wiedergeburt von links.
Das ist was für Schwärmer, nichts für mich.

Wer wirkliche Erfahrungen auf spirituellem Gebiet gemacht hat, behält sie für sich, das ist meine tiefe Überzeugung.
Wer nicht, besucht Esoterik-Messen.

Ui, ein bisschen ist mir --- glaube ich --- die Galle übergegangen...!

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
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AW: Ich mach mir die Welt...

Hallo Raphael,
vielleicht bist du weniger aufgeregt, wenn ich dir versichere, dass ich dafür ebenfalls nicht empfänglich bin. Ich versagte auch beim Hypnotiseur, weil ich kein geeignetes "Medium" bin. ;)
Möglicherweise kann ich auch deshalb etwas unaufgeregter an die Sache rangehen, weil ich noch nie mit Esoterik zu tun hatte und ganz einfach nur neugierig bin.
Und dass ich von Pottwals Geschichten begeistert bin, habe ich schon geschrieben, was für mich der Auslöser war. Sie hat es verdient, mit Respekt behandelt, gefragt und natürlich auch kritisiert zu werden. Person und Sache zu trennen sollte uns nicht schwer fallen und selbstverständlich sein.

Schamanismus ist nicht so klar abzuhandeln, glaube ich, auch deshalb, weil es andere und viel längere Traditionen hat als die Sekten etwa. Auch bei Wikipedia gibt es keine eindeutigen Definitionen.
Eines der vielen Zitate vom Schamanismus (ich habe mein neugieriges Stöbern aber bald aufgegeben):

„Die Achtung vor dem Funktionsträger Schamane sollte uns bewahren vor den Verführungen der Verfälschung und des Mißbrauchs. Die Idealisierung des Schamanen (oft die Vorstufe zur plakativ-werbeträchtigen Selbstattribution durch postmoderne und New-Age-Heiler oder zum touristischen Werbegebrauch) ist ebenso verfehlt wie die Entwertung als primitiv, archaisch oder gar die Pathologisierung des Schamanentums, besonders des Weges zum Schamanen.“
http://www.bewusstseinszustaende.de/index.php?id=6

Wie hell sind doch die Ideen der Auflärung im Vergleich zu all dem dunklen Sehnen, das letztlich solche Naturreligion-Revivals hervorbringt!
Warum haben die Menschen heute offenbar ein solch "dunkles Sehnen"? Die Experten der verschiedensten Richtungen beschäftigen sich schon länger mit dieser Erscheinungsform unserer Zivilisation. Das Verdrängen befriedigt nicht, meine ich.

lg
Andreas
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Ich mach mir die Welt...

Hallo Andreas!

Ich bin seit acht Jahren krebskrank und habe eben die 12. OP gut überstanden.

Meine Überzeugung:

All jenen Interpretierern, die genau zu wissen scheinen, weshalb jemand krank ist, fehlen die Demut und der Respekt vor dem Menschen und seiner Krankheit.
Stattdessen sind sie erfüllt von Sendungsbewusstsein, das sie wie in einem Bauchladen vor sich hertragen und das sie jedem, der ihnen über den Weg läuft, ungefragt und mit einer mir unerträglichen Penetranz aufdrängen.

Mehr habe ich zu dem Thema wahrlich nicht zu sagen.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Ich mach mir die Welt...

Hallo Raphael!
Pottwal hat weder dich noch jemand anderen hier persönlich erwähnt oder gar angegriffen, und es ist offen, wie sie in einem solchen Fall in der Praxis reagieren würde.

Möglich, dass es so ist, wie es geschrieben wird.
Möglich sind aber auch andere Wege, die absolut nicht verdammenswert sind:
Nämlich Schulmedizin und nötige Operationen ja, und jenen, die zusätzlich für spirituelle Betreuung empfänglich sind, kann und soll man es nicht verwehren, eine solche Betreuung anzunehmen.
Abzulehnen wären wie schon angedeutet Hamer-Methoden, die gibt es wahrscheinlich auch beim Schamanismus. Meine Mutter ist übrigens nachweislich durch schulmedizinische Nachlässigkeit bzw. Oberflächlichkeit gestorben (unter 70), auch das gibt es.
So wie es finanzielle Ausbeuter unter den Ärzten mit Sicherheit und erwiesenermaßen jede Menge auch gibt. Trotzdem bin ich ein grundsätzlicher "Verfechter" der Schulmedizin geblieben.

Noch was, Raphael: Es ist im DF ziemlich oft von schweren Erkrankungen zu lesen. Nichts erfahren wir von Schicksalsschlägen von anderen Usern, weil davon hier eben nichts geschrieben wird.
Ich könnte dir beispielsweise eine Geschichte von zwei eng befreundeten Frauen um die 50 erzählen. Die eine hat seit ein paar Jahren Brustkrebs, die andere würde gerne mit ihr tauschen, obwohl kaum jemand weiß (bzw. sich es nicht vorstellen könnte), warum, weil sie ohnehin voll im Berufsleben steht und zudem Kontakte pflegt.
Die Schulmedizin ist hier jedenfalls völlig machtlos und kann bestenfalls mit Medikamenten (mit den entsprechenden Nebenwirkungen) die Symptome bekämpfen.
Der Brustkrebs jedenfalls scheint besiegt zu sein, auch wenn die Zukunft immer unsicher bleiben wird.
Die andere Frau hat wenig Chancen, im Gegenteil: Mit dem Alter wird es voraussichtlich schlimmer werden.

Du warst doch vor kurzem auf einer Fernreise?
Das wird diese von außen gesehen "gesunde" und relativ junge Frau, die früher ebenfalls äußerst reisebegeistert war (europ. Hauptstädte, Teneriffa, Südafrika und Irland), nie mehr können!

Wen hat Pottwal angegriffen?
Wer kann schon für alle Kranken sprechen?

lg
Andreas
 
AW: Ich mach mir die Welt...

@ Andreas61

Deine Argumentation gefällt mir sehr!

Ich gehe auch davon aus,daß Gedanken sehr wohl Auswirkungen auf den Körper haben können, Körperfunktionen bis zu einem gewissen Grad sogar beeinflussen können,was zahllose Experimente diesbezüglich schon längst bewiesen haben.Allerdings wäre es fast kindlich ,zu denken,Krankheit sei Strafe für unterlassene Seelenhygiene..
 
AW: Ich mach mir die Welt...

Hallo Andreas!

Ich bin ein überzeugter Gegner der Blauäugigkeit und der rosaroten Brille.
Wer glaubt, alles sei machbar, gehört für mich in diese Gruppe.

Dass es manches gibt zwischen Himmel und Erde, das unerklärbar scheint, ist mir bewusst, doch das Unsagbare wird meiner Meinung nach entwertet durch all das Erklären und Interpretieren.
Wirf einen Blick in die Buchhandlungen, was da an Büchern verkauft (und auch gekauft wird) mit den Themenbereichen Krankheit und Heilung.
Was da vollmundig versprochen wird, geht auf keine Kuhhaut!
Oder all die Erlöserbücher...

Überall tauchen selbsternannte Experten auf, die uns im Brustton der Überzeugung erklären, wie die Welt beschaffen sei.
Ich kann all diese dogmatischen Scheinwahrheiten nicht mehr hören!

Kurse, Seminare, Ashrams, Osho und Konsorten, Schamanenzeugs und anderes mehr, das ist nicht meins.

Ich trommle regelmäßig einmal pro Woche mit Freunden, das ist meine Art der Erdung.
Vor kurzem wurde mir angekündigt, dass uns ein Indio besuchen werde und der würde uns schon zeigen, wie wirkliches Trommeln ginge.
Nach solch einer Einführung hab´ ich schon gfressen, wie man auf schön österreichisch sagt...
Er war zwar kein Indio, sondern US-Amerikaner, dafür aber ausgestattet mit einer Präpotenz, die penetrant war.
Als Gast legt man normalerweise die Ohren an, doch nicht er, der Herr Oberschamane!, kaum angekommen, ließ er einen Stapel von Belehrungen los, die völlig unangebracht waren.
Woher nehmen diese Leute ihr Sendungsbewusstsein?!
Fühlen sie einen höheren Auftrag zur Missionierung der Unbedarften, wie z.B. ich einer bin?!
Schlimm sowas!


Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
AW: Ich mach mir die Welt...

Allerdings wäre es fast kindlich ,zu denken,Krankheit sei Strafe für unterlassene Seelenhygiene..
Hallo Sibel!
Das zählt für mich eindeutig zum Sektenwesen. Da ist jeder Betroffene oder Interessierte gefordert, kritisch zu fragen und zu filtern.
Das muss sowieso jedem überlassen bleiben, ob er das kann oder will.
Denn wenn wir alle anders denken, spüren und empfinden, reagieren wir auch auf Einflüsse, Reize und Angebote verschieden.

lg
Andreas
 
AW: Ich mach mir die Welt...

Lieber Raphael!
Als erstes wünsche ich dir, dass du gesund wirst, bzw. eine Lebensqualität erreichst, die für dich gut ist!

Ich habe mich auch mit vielen Dingen beschäftigt und kann mit dem Esoterikboom nicht mehr mit.
Schamanismus finde ich interessant, aber ich brauche diese Rituale nicht, sie sind mir fremd. Beten ist mir näher.
Der Markt quillt wahrhaftig über vor Angeboten zur Heilung und es ist für Leidende oft eine Möglichkeit einen nächsten Schritt zu tun.
Offensichtlich gibt es einen großen Markt und viel Hilflosigkeit und Ratlosigkeit.

Ich hatte eine Freundin, die hatte Krebs, ließ sich viel zu spät( meiner Meinung nach) operieren (Tumor hatte mehr als Faustgröße)!

Sie hatte auch einen Haufen hellsichtige Freunde und "gute" Berater.
Sie unterbrach zum Entsetzen ihres Arztes die Chemo, weil ein Esofreund ihr sagte- dein Körper braucht das nicht!

Keiner weiß, wie lange sie anders gelebt hätte, aber ich würde niemals so handeln, seit ich diesen Krankheitsverlauf gesehen habe!
Ich verstehe deine Skepsis!!
Alles, alles LIEBE für dich!:blume1::blume1::blume1:

WW
 
AW: Ich mach mir die Welt...

Hallo Westwind!

Ich danke dir für deine lieben Grüße und Wünsche!

Mir ist bewusst, dass ich sehr heftig reagiere und in meinen Äußerungen beleidigend sein kann.
Das ist nicht meine Absicht und zeigt nur, dass ich nicht die Größe besitze zu schweigen, wenn es angebracht scheint.

Natürlich schafft sich jeder Mensch seine Welt, und auch dieser Schaffensprozess unterliegt wegen unserer Unterschiedlichkeit den Abwandlungen.
Deshalb scheint es mir unzulässig, meinen Weg durch meine Welt als den allein richtigen zu betrachten.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
 
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AW: Ich mach mir die Welt...

Hallo - an alle, die hier ihre Meinung geschrieben haben.

Ich habe dieses Thema erst jetzt entdeckt, und ich möchte sagen dass mir Pottwal (Sonja) eigentlich leid tut. Sie wollte bestimmt nicht kranke Menschen beleidigen, ich halte das für eine unglückliche Wortwahl ihrerseits.
Es gibt hier in diesem Forum sehr viele Gegenstimmen zur Esoterik, und ich akzeptiere es. Das hier ist nicht mein Thema, aber ich möchte dazu noch etwas schreiben. Dafür "muss"/möchte ich doch wieder ein wenig in die Esoterik-Kiste greifen.

Ist es manchmal nicht auch so, dass Menschen zum Selbstmitleid neigen, das sich auch noch zusätzlich verstärkt wenn andere ihn/sie nur genug bemitleiden?
Und ist es daher wirklich so abwegig, dass man mit seinen eigenen, negativen Gedanken, manches Leid noch verstärkt (unbewusst)?

Ich las vor langer Zeit einmal ein Buch von Gabriele Hoffmann, einer Berliner Hellseherin (man kommt auf die unglaublichsten Gedanken im Leben).
Sie spricht darin sehr viele Themen an, und sie schildert auch Begebenheiten mit Prominenten.
Über Hildegard Knef (die in ihrem Leben immer wieder krank war und darüber auch Bücher schrieb) steht:

...Dann nimmt sie Ankündigungen, die ihr nicht gefallen, grundsätzlich nicht zur Kenntnis. Wenn ich sage: "Die Tournee wird ein Mißerfolg. Du solltest darauf verzichten", wendet sie sich umgehend an einen zweiten, an den dritten oder gar vierten Wahrsager. Sie ruft auch noch den Astrologen an und gibt sich erst zufrieden, wenn einer von ihnen sagt: "Gratuliere, Sie haben einen umwerfenden Erfolg vor sich."

Schließlich ist sie ein Mensch, der sich leicht im Unglück verliert, das Unglück an sich zieht. Man kann ihr fast nicht helfen. Immer wieder verfällt sie in denselben Fehler, indem sie sich gräßlich sorgt und ängstigt, wo keinerlei Grund dazu gegeben ist. Ich habe stundenlang versucht, ihr das klarzumachen. Sie sah es auch ein. Aber bald fiel sie wieder in den alten Trott. Ich weiß, das klingt sehr kraß, doch es entspricht der Wahrheit: An den meisten Schicksalsschlägen, die sie so hart trafen, an Krankheiten, am Verlust ihres Mannes David Cameron, der ihre ganz große phantastische Liebe war, an Mißerfolgen und Schmähungen, die sie erleiden mußte, war sie letztlich selbst schuld - weil sie sich nicht zur positiven Lebensgestaltung durchringen konnte.
Hildegard Knef schwimmt im Leid. Sie verliert sich im Selbstmitleid, was letztlich bedeutet, daß sie dieses Leid zugleich als eine Art Lust empfindet.


Aus: "Die Zukunft kann man nicht belügen: Meine Erlebnisse, Erfahrungen und Begegnungen als Wahrsagerin." Heyne-Verlag.

Das sind sehr ehrliche (und vielleicht auch harte) Worte einer Frau gegenüber, die Gabriele Hoffmann nach ihrer eigenen Aussage "von allen prominenten Kundinnen am meisten ans Herz gewachsen" war.

Hildegard Knef kann dazu keine Stellung mehr nehmen, sie starb am 1.2.2002, aber das Buch entstand schon 1982.

Warum habe ich dieses Beispiel gewählt? Um zu zeigen, dass scheinbar "verletzende" (harte) Worte manchmal aus genau dem gegenteiligen Grund gesagt/geschrieben werden, nämlich um jemanden zu helfen. Und es klingt überzeugend, wenn Gabriele Hoffmann schreibt, dass sich sehr viele Menschen an dieser Künstlerin "versündigt" hatten.
Ein natürliches Misstrauen, den verschiedensten "Beratern" gegenüber, wäre hier also durchaus angebracht gewesen. Trotzdem möchte ich es der "Pythia von der Spree" glauben, dass sie das Beste für den Menschen Hildegard Knef wollte. Die Schilderung klingt aufrichtig.

Zum Schluss: Schamanen sind auch nur Menschen, mit guten und mit schlechten Tagen.

Grüße von FirstDay.
 
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