Erstens ist da die kosmologische Überlegung, dass das Universum einen Anfang hat. Mathematische Modelle wie das Borde-Guth-Vilenkin-Theorem unterstützen die Vorstellung, dass eine unendliche Vergangenheit unmöglich ist. Diese Modelle besagen, dass alle Expansionen von Raumzeiten, die im Durchschnitt positiv sind, in der Vergangenheit eine Grenze haben müssen. Das bedeutet, dass das Universum nicht ewig in die Vergangenheit reichen kann, was impliziert, dass es einen Anfang geben muss.
Mathematische Modelle alleine sind uninteressant. Fragen zum Universum benötigen einen empirischen Beleg. Die Kosmologie bzw. der Urknall basiert auf Empirie, besagt aber nicht was du meinst das er besagt, wie ich schon erklärte. Das zeigt uns nur, dass es einen frühen Zustand gab, in dem Materie unwahrscheinlich dicht und heiss war, aber nicht dass da nichts davor war oder woher es kam oder wie lange es dauerte oder sonstwas. Es besagt auch nicht, ob es ein alternierendes Universum, ewiges Universum, Mutliversum oder sonstwas ist.
Wiki: "Bisherige Theorien des Urknalls extrapolieren von t = 10^− 4 s weiter zurück bis etwa eine Planck-Zeit ( t ≈ 10^− 43 s). Auch sie beschreiben also nicht den allerersten Anfang des Universums selbst, sondern das sehr frühe Universum in seiner zeitlichen Entwicklung. "
Und wenn du schon die Kosmologie heranziehst und behauptest es könne kein ewiges Universum geben. Die Physik sagt was anderes:
Wiki: "Aktuelle Beobachtungen weisen darauf hin, dass die Expansion des Universums unendlich fortdauern wird. In diesem Fall wird das Universum umso kühler, je mehr es sich ausdehnt, und die Temperatur nähert sich mit der Zeit asymptotisch dem absoluten Nullpunkt.
Zweitens gibt es die Feinabstimmungsargumentation. Selbst in hypothetischen Multiversen oder in Szenarien von zyklischen Universen bleibt die Frage unbeantwortet, warum überhaupt etwas existiert anstatt nichts. Die Existenz von Naturkonstanten, die extrem genau aufeinander abgestimmt sind, um Leben zu ermöglichen, erfordert eine Erklärung, die über den reinen Zufall hinausgeht.
Sehe ich noch nichtmal so. Letztlich gilt das anthropische Prinzip: es verwundert nicht, dass wir Kohlenstoff-Affen über ein Universum sinnieren, das ideal für die Entwicklung von Kohlenstoff-Affen ist. Wäre das Universum anders, gäbe es keine Kohlenstoff-Affen, die darüber nachdenken könnten. Da bleibt höchstens noch die Frage übrig, wieso das Universum so beschaffen ist, dass es ganz allgemein die Entwicklung von Leben zulässt. Und da wissen wir wiederum wenig - vielleicht gibt es ja viele Möglichkeiten von Universen die Leben zulassen. Vielleicht gibt es Multiversen mit variierenden Konstanten, und nur in denen mit Leben wundern sich die Lebewesen darüber, warum das Universum so beschaffen ist, dass es Leben ermöglicht. Und die Frage warum es überhaupt etwas gibt ist sowieso nicht beantwortbar; die löst auch ein Gott nicht, denn da stellt sich genauso die Frage wieso es einen Gott und nicht Nichts gibt.
Mich überzeugt mehr das Gegenargument, dass das Universum so unfassbar lebensfeindlich ist und nach aktuellen kosmologischen Überlegungen einen ewigen Kältetod sterben wird, der keinerlei Leben zulässt. Es gibt also praktisch unendlich lange kein höheres Leben im Universum. Das klingt für mich nicht nach einem Plan eines Schöpfers mit einem Fetisch für unterwürfige Nacktaffen.
Wäre ein Anfang. Und Deismus ist der Bibel bespielsweise nicht fremd. Obwohl der "Gott der Bibel" meist theistisch betrachtet wird, verhält er sich zu 99% deistisch, also nicht eingreifend.
Bitte? Im AT greift Gott ständig ins Weltgeschehen ein. Das NT handelt ja praktisch nur von seinem Wirken auf Erden. Hast du die Bibel gelesen?
Bemerkenswert ist auch, dass die Mathematik, die von Menschen entwickelt wurde, so gut auf das Universum anwendbar ist. Das scheint kein Zufall zu sein.
Finde ich gar nicht so bemerkenswert. Letztlich liegt es nahe dass z.B. die euklidische Geometrie gut auf die Natur passt, weil sie eben genau dafür entwickelt wurde. Andere formale Systeme, die nicht so gut auf die Natur passen, wurden eben auch nicht weiterverfolgt. Man sieht das z.B. an der nicht-euklidischen Geometrie. Die wurde erst wichtig, als erkannt wurde, dass die euklidische Geomtrie die Natur doch nicht perfekt beschreibt und daher andere Axiome gesetzt werden müssen. Mathematik ist im Prinzip ein Werkzeugkasten, in dem immer die Werkzeuge rausgeholt werden, die fürs Problem gerade gebraucht werden.
Wenn wir also nicht zufällig natürlich entstanden sind, was könnten wir dann sein? In einer Computersimulation. Interessanterweise würden viele Menschen eher an eine Simulation als an Gott glauben. Doch im Prinzip sind diejenigen, die an die Simulationshypothese glauben, auch Gottesgläubige. Sie glauben an einen Schöpfer, der in seiner eigenen Welt möglicherweise nicht allmächtig ist, aber in unserer Welt allmächtig erscheint. Dieser Schöpfer könnte das Programm abschalten oder ändern, was aus unserer Sicht allmächtig wäre. Vielleicht ist dieser Schöpfer nur ein dreizehnjähriger Junge, der gerade Hausarrest hat und deshalb nicht eingreift.
Da sind wir bei einer Definitionsfrage was Gott genannt wird und was nicht. Wie gesagt, ich würde pickelige Programmierer in anderen Universen, die uns als Computersimulation programmiert haben, nicht als Gott bezeichnen. Grundsätzlich müssen diese Pickelis natürlich auch belegt werden - wobei ich das Simulationsargument tatsächlich recht überzeugend finde, zumindest falls es uns irgendwann mal gelingt auch solche Simulationen zu starten. Falls du also so eine Gottesvorstellung hast, könnten wir uns vlt sogar finden.
Wenn wir beispielsweise postulieren, dass Aliens verantwortlich sind, so erscheint mir dies nicht als die plausibelste Erklärung. Bis dato haben wir keinerlei Hinweise auf außerirdisches Leben gefunden, weshalb diese Annahme rein spekulativ bleibt.
Wir haben erst recht keine Hinweise auf einen übernatürlichen Gott. Wir haben noch nichtmal irgendwas übernatürliches gefunden. Wir wissen gar nicht was das bedeutet und können sprachlich gar nicht darüber sinnvoll reden. Dass es anderes Leben und andere Planeten gibt und die Evolution intelligentes Leben hervorbringen kann, wissen wir dagegen. Daher sind Aliens zumindest nicht unplausibel und erklärbar. Eben natürlich.
Erstens könnte man argumentieren, dass, selbst wenn Gott allwissend ist und weiß, wie er Dillahunty überzeugen könnte, dies nicht zwingend bedeutet, dass er dies auch tun würde. Vielleicht will Gott ja keinen überreden, der selbst keine Bereitschaft hat?
Mag schon sein, dass Gott nur keine Lust hat sich zu zeigen und seine Existenz zu belegen. Dann glaub ich aber halt nicht an ihn - und das zurecht.
Es ist halt so, dass auch Gott Sie nicht zwingen kann, ihn freiwillig zu suchen und zu finden.
Ein allmächtiger Gott könnte das, sonst ist er nicht allmächtig.