Oder anders gesagt: Wenn alles einen Grund hat, dann muss alles einen Grund haben. Scheint mir tautologisch und somit inhaltslos.
Jesus ist Gott - das sagen zumindest die Christen. Und damit handelt das ganze NT über Gottes wirken. Es ist doch absurd zu sagen er greift nicht in die Welt ein, wenn er sogar selbst dort lebt. Überhaupt ist die Bibel selbst, wenn sie denn Gottes Wort darstellen soll, ein Eingreifen von Gott in unsere Welt. Sorry, aber Christentum basierend auf der Bibel als Deismus umzudichten ist komplett absurd, darüber brauchen wir keine Sekunde diskutieren.
Wenn schon, könnte diskutiert werden ob Deismus und Atheismus nicht irgendwo austauschbar sind. Ein Gott der nicht eingreift und sich nicht zeigt, der hat keinen Einfluss auf unser Leben. Der sagt uns nicht, dass wir Hexen und Schwule töten sollen und der sagt uns auch nicht uns in die Luft zu sprengen für irgendwelche Jungfrauen. Der sagt gar nichts und ändert nichts im täglichen Leben - der Unterschied zum Atheismus besteht da nur noch in abstrakten Konzepten.
Sie haben zwar Recht, dass die Aussage "Jesus ist Gott" eine zentrale Lehre des Christentums ist, aber das bedeutet nicht, dass diese Sichtweise unanfechtbar ist oder im Neuen Testament explizit so formuliert ist. Hier einige meiner Gedanken dazu:
-Jesus als Gott im Neuen Testament:
Jesus sagt im Neuen Testament nicht explizit: "Ich bin Gott." Stattdessen gibt es Stellen wie Johannes 10,30 ("Ich und der Vater sind eins"), die unterschiedlich interpretiert werden. (Denn das Einssein wird später auch von den Nachfolgern verlangt, was sie aber nicht zu einem einzigen Menschen macht.)
-Vielfalt der Begriffe für "Gott" in der Bibel:
Der Begriff "Gott" wird in der Bibel nicht nur für den Schöpfer verwendet. Moses wird in Exodus 7,1 als "Gott" (Elohim) für den Pharao bezeichnet, und in 2. Korinther 4,4 wird der Teufel als "Gott dieser Welt" beschrieben.
-Anbetung von Jesus:
Die Verehrung von Jesus als Gott entwickelte sich im frühen Christentum. Texte wie Philipper 2,6-11 deuten auf eine besondere Stellung hin, aber die genaue Natur dieser Göttlichkeit war nicht unumstritten.
-Deismus und Atheismus:
Deisten glauben an einen Schöpfergott, der sich nicht einmischt, während Atheisten die Existenz eines Gottes verneinen. Trotz fehlenden Einflusses eines deistischen Gottes bleibt der Unterschied bestehen, da der Deismus die Existenz eines Schöpfers anerkennt. Aber Atheisten glauben manchmal an gottähnliche konstrukte (Simulationshypothese)
Eingreifen Gottes:
Die traditionelle christliche Lehre besagt, dass Gott aktiv in die Welt eingegriffen hat, sei es durch die Schöpfung, Geschichte Israels, Inkarnation Jesu oder das Wirken des Heiligen Geistes, aber das dies Ausnahmen darstellten, nicht die Regel. Der Mensch könnte auch ein Eingreifen Gottes unmöglich erkennen, wenn es immer geschehen würde. Wenn es jetzt zum Beispiel so ist, dass Gott jedes Mal die Lottozahlen festlegt, und jedes Mal anders, dann empfinden wir das als reinen Zufall. Erst eine etablierte Regel, die selten mal gebrochen wird, könnte überhaupt auf ein Eingreifen Gottes schließen.
Zusammengefasst, lässt sich vielleicht sagen, die Frage nach der Göttlichkeit Jesu und dem Eingreifen Gottes in die Welt komplex und vielschichtig. Verschiedene biblische und und andere religiös-theologische Perspektiven sollten berücksichtigt werden, um eine fundierte Diskussion zu führen.