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Gott fühlen

AW: Gott fühlen

Hallo Matrus,

wenn du meinst, Gläubige in irgendeiner Form seien unmündig, dann ist das eine gewagte Ausage, mein lieber Schwan :reden: !
Von Éinstein existieren viele Aussagen, die zweifelsfrei belegen, dass er an etwas Nichtfassbares hinter dem Offensichtlichen glaubte.
Weizsäcker auch, Osho war Physiker und überhaupt ist die Physik mit Eintritt in die Quantenphysik auch nicht mehr die knallharte Verfechterin der Realität, die sie mal war, bzw. räumt sie ein, dass der Begriff "Realität" unter Umständen weiter gefasst werden muss oder kann, als man bisher annahm.
Ich unterhielt mich neulich mit einem emeritierten Astrophysiker, der mit meinem "Gottesverständnis" so ziemlich übereinstimmte.
Dass es wahrscheinlich eine Urenergie gibt, eine Art Quantensuppe, ein Feld, aus dem sich alles bildet und auch, dass alles nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten abläuft.
Dem sind die Physiker heute u.a. auf der Spur.
Worin er mit mir nicht übereinstimmte, war, dass sich der Mensch gedanklich und gefühlsmäßig in dieses allem Zugrundeliegende einklinken kann, weil er ja selber ein Teil davon ist, wobei genau DAS für mich der Punkt ist, an dem es wirklich interessant wird!
Aber das führt jetzt alles viel zu weit!
Übrigens, den etablierten Religionen kann ich schon lange für mich nichts mehr abgewinnen, sie langweilen mich.
Trotzdem muss man auch hier vorsichtig sein, denn es gibt Menschen, die in ihnen Trost und Halt finden und überhaupt denke ich, dass es viele Wege gibt, um dem großen Geheimnis näher zu kommen.
Nur sollte das in jedem Fall Privatsache bleiben, Glaube hat nichts in der Politik zu suchen, und keiner sollte sich anmaßen, anderen einen Verhaltungskodex überzustülpen, weil eine Religion das vorgibt.
Der Zugang kann nur direkt und unmittelbar sein.

Fortuna
 
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AW: Gott fühlen

Das Phänomen Gott lässt sich nicht durch Philosophie oder Wissenschaft erklären, beweisen oder widerlegen.
Es ist vielmehr eine Glaubensfrage, eine Frage des Gefühls.

Zitat von Matrus:
Ich finde, dass Jeder, der unbewiesenes glaubt, gehört noch nicht zur mündigen und aufgeklärten Bevölkerung, da Mündigkeit Unbeeinflussbarkeit durch Andere voraussetzt.

So habe ich auch eine ganze Zeit lang gedacht. Erst war ich religiös, betete zum lieben Gott,danach hatte ich Angst vor dem strafenden Gott.
Dann kam ich in die gymnasiale Oberstufe und glaubte, ein Teil der "mündigen und aufgeklärten, von anderen unbeeinflussbaren Bevölkerung" werden zu müssen und warf meine Religion über Bord.
Doch dann, bei einem Spaziergang durch ein Naturschutzgebiet stellte ich fest, dass ich immer, wenn ich Probleme habe, mit einer inneren Stimme ein Zwiegespräch halte, und das diese Stimme unmöglich ein Teil meines Verstandes sein konnte. Ist das Gott? Oder ist bei mir nur endgültig eine Sicherung durchgeknallt?
Ich war verwirrt und habe lange- extrem lange-darüber nachgedacht und kam zu der Antwort: Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht ob das Gott ist oder ich mir etwas vormache. Aber diese Stimme ist da, und ich werde ihr Beachtung schenken . Für mich kommt diese Stimme von außerhalb meines eigenen Verstandes, da sie mir Lösungen für manche Probleme gibt, auf die ich unmöglich alleine kommen konnte. Deshalb glaube ich an eine übergeordnete Macht, die sowohl außerhalb von mir wirkt als auch in mir. Sie ist ein Teil von mir und ich bin ein Teil von ihr.

Denn was wäre, wenn ich diese Stimme ignorieren würde, weil die Vernunft das von mir aufgrund der wissenschaftlichen Beweise fordert? Wäre ich dann mündig und unbeinflusst? Wäre ich dann frei, wenn ich meine innere Stimme und meine Gefühle verleugne, weil die Wissenschaft angeblich das Gegenteil behauptet?
Wohl kaum.
(Wohlgemerkt: Ich halte nichts von der Theorie, dass sich Wissenschaft und der Glaube an Gott widersprechen: Nur weil man etwas noch nicht gesehen hat heißt es nicht, dass es es nicht gibt- abgesehen davon habe ich meinen persönlichen Beweis für die Existenz Gottes durch die innere Stimme gefunden und mir reicht das, ob es andere überzeugt ist nicht von Bedeutung.)

Ich lebe meinen Glauben für mich. Ich respektiere und achte jede andere Weltanschauung, sofern sie andere in ihrem Recht frei zu leben nicht beeinträchtigt, und halte meine inneren und äußeren Augen und Ohren offen und bin bereit neues zu lernen.
Und sollte ich eines Tages zu der Einsicht gelangen, dass ich auf dem Holzweg war, so behalte ich mir das Recht vor, meine Meinung ohne Angabe von Gründen zu ändern. Und zwar so oft ich will, wie es meiner Überzeugung entspricht. Ich bin niemanden für meinen Glauben oder Unglauben Rechenschaft schuldig- den Menschen nicht, denn die geht es nichts an. Und Gott- wenn es ihn denn gibt- auch nicht, denn der weiß schon längst über mich bescheid und braucht keine Erklärungen.

Zitat aus dem Koran, 109. Sure (nach islam.de):
"Im Namen Allahs,
des Allerbarmers, des Barmherzigen
Sprich: "O ihr Ungläubigen! [109:1]
Ich diene nicht dem, dem ihr dient , [109:2]
und ihr dient nicht Dem, Dem ich diene. [109:3]
Und ich werde nicht Diener dessen sein, dem ihr dient , [109:4]
und ihr dient nicht Dem, Dem ich diene. [109:5]
Ihr habt eure Religion, und ich habe meine Religion." [109:6] "

Zitat: Sir Peter Ustinov:
"Religion? Das ist eine schwierige Frage- ich habe mich noch nicht entschieden. Aber ich bin vorbereitet, jeden Augenblick erstaunt zu sein."

In diesem Sinne,
Sunnyboy
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Einstein und der Glaube

Fortuna schrieb:
Von Éinstein existieren viele Aussagen, die zweifelsfrei belegen, dass er an etwas Nichtfassbares hinter dem Offensichtlichen glaubte.

Das könnte nun missverständlich sein - denn Einstein hat nie an einem Gott geglaubt. Er hat nur sehr häufig das Wort Gott verwendet. Darum wurde er auch als einer der "demütigsten Atheisten" bezeichnet.

Jürgen Renn bringt es am besten auf dem Punkt indem er schreibt, dass Einsteins Gott die Kausalität der Natur ist. Dies ist auch das Fundament seiner Weltanschauung – und diese nimmt bei ihm den Platz einer Religion, eines Glaubens ein.

Was Einstein überhaupt ablehnt ist die Personifizierung Gottes, so wie im Alten Testament enthalten – aber er spielt gerne und auch sehr geistreich mit dieser rachesüchtigen Person.

Dass Einstein später zum Judentum fand, dazu wurde er eigentlich erst durch den Antisemitismus gezwungen – auch dies ist aber nicht als ein Bekenntnis zu einem Glauben zu verstehen.
Hier geht es eher um ein moralisches Bewusstsein welches bei ihm geweckt wird – zum Teil auch durch die Erfahrung die er, parallel zum aufkeimenden Antisemitismus in Deutschland, mit der Verfolgung des Judentums in Osteuropa macht.

Bezeichnend auch der Titel der Ausstellung die in Berlins Neuer Synagoge in der Oranienburgerstraße stattfand (2005) - die nannte sich: "Relativ jüdisch".


http://mysql.snafu.de/cjudaicum/ausstellungen/einstein/einstein.htm
 
AW: Einstein und der Glaube

Das könnte nun missverständlich sein - denn Einstein hat nie an einem Gott geglaubt. Er hat nur sehr häufig das Wort Gott verwendet. Darum wurde er auch als einer der "demütigsten Atheisten" bezeichnet.

Jürgen Renn bringt es am besten auf dem Punkt indem er schreibt, dass Einsteins Gott die Kausalität der Natur ist. Dies ist auch das Fundament seiner Weltanschauung – und diese nimmt bei ihm den Platz einer Religion, eines Glaubens ein.

Was Einstein überhaupt ablehnt ist die Personifizierung Gottes, so wie im Alten Testament enthalten – aber er spielt gerne und auch sehr geistreich mit dieser rachesüchtigen Person.

Liebe Miriam,
wenn du meine spärlichen mails zum Thema "Gott" dann und wann richtig in Erinnerung hättest und auch mein vorheriges posting bitte nochmal genau liest, dann müsstest du eigentlich merken, dass du bei mir damit offene Türen einrennst :kuss1: .
Den persönlichen Gott der Bibel oder des Korans kann es nach meinem Verständnis so gar nicht geben, weil er - und ich bitte alle religiös Gottgläubigen, hier wegzugucken, denn ich möchte niemanden unnötig verletzen - kleinkarierter wäre als jeder halbwegs aufgeklärte Mensch (eitel, rachsüchtig, eifersüchtig, Kadavergehorsam fordernd, unversöhnlich, es sei denn, man kriecht vor ihm).
Ich fasse den Begriff "Gott" mindestens so weit wie Einstein, bei aller Unbescheidenheit :reden: !

Fortuna
 
AW: Einstein und der Glaube

Liebe Miriam,
wenn du meine spärlichen mails zum Thema "Gott" dann und wann richtig in Erinnerung hättest und auch mein vorheriges posting bitte nochmal genau liest, dann müsstest du eigentlich merken, dass du bei mir damit offene Türen einrennst :kuss1:

Fortuna

:guru: Thschuldigung, :guru: Tschuldigung, :guru: Tschuldigung...

meinte aber nicht wirklich dich, sondern eher die Tatsache, dass ich dieses sich Berufen auf den häufigen Gebrauch des Wortes Gott bei Einstein, immmer wieder mit der Schlußfolgerung verbunden finde, dass dieser gläubig gewesen sei.
Ausserdem gibt es Einiges im DF zu lesen wo man leicht feststellen kann wie häufig die Existenz Gottes eher konkrete Formen annimmt - anders ausgedrückt: als Personifizierung besteht.
Da ist jeder natürlich frei es mit seinem Glauben oder Nichtglauben so zu halten wie er es möchte - mir ging es dabei nur um den Zusammenhang mit Albert Einstein.

Lieben Gruß

Miriam
 
AW: Gott fühlen

Nun gut...
Wie es aussieht, bist du, Sunnyboy, kein Gläubiger in dem Sinne, wie ich das meinte. Sich jetzt bewusst zu sein, dass man sich irgend wann auch vom Glauben wieder abwenden könnte, weist auf ein kleines Zweifeln an der momentanen Situation hin.
So ist es ja auch, wie ich es halte, nur unterscheidet sich wohl meine Wahrscheinlichkeitszuordnung von deiner sehr stark, in diesem Zusammenhang.
Ich glaube auch nicht an die Gravitation und schon gar nicht an den Urknall. Ich ordne ihnen nur gewisse Existenzwahrscheinlichkeiten zu, nach dem ich dann handle.

Wenn man jedoch fundamental, also stur an einen Gott glaubt, egal was geschehen mag, kann man daran, wie gesagt, gut angreifen und mit Aussagen wie: "Es ist Gottes Wille" oder "Das ist Kätzerei", fundamental gläubige zu handlungen bewegen, die ein Lebensliebender Rationalist keineswegs durchführen würde.
Ebenso kann durch Glauben an den Urknall jede konkurrierende Theorie unterdrückt werden und man berücksichtigt keine anderen Möglichkeiten, die aber stimmen könnten, womit man (extrapoliert) langsamer oder gar keinen Fortschritt mehr erzielen könnte. Stagnation wird dann zu Rückfall.
Ich ordne keinem von beiden mehr Recht oder Wissen zu. Ich sage lediglich, dass Glauben leichter zu missbrauchen ist als Logik und somit darin auch ein höheres Potential für Gewalt und Zerstörung beinhaltet ist.
Zerstörung gibt es in der Natur reichlich, auch ohne den Menschen aber ebenso Erschaffung. Da ich aber leben will und auf meine Mitmenschen angewiesen bin, bevorzuge ich die Zerstörungsarme variante für mein Milieu (Erde).
 
AW: Einstein und der Glaube

:guru: Thschuldigung, :guru: Tschuldigung, :guru: Tschuldigung...

meinte aber nicht wirklich dich, sondern eher die Tatsache, dass ich dieses sich Berufen auf den häufigen Gebrauch des Wortes Gott bei Einstein, immmer wieder mit der Schlußfolgerung verbunden finde, dass dieser gläubig gewesen sei.
Ausserdem gibt es Einiges im DF zu lesen wo man leicht feststellen kann wie häufig die Existenz Gottes eher konkrete Formen annimmt - anders ausgedrückt: als Personifizierung besteht.
Da ist jeder natürlich frei es mit seinem Glauben oder Nichtglauben so zu halten wie er es möchte - mir ging es dabei nur um den Zusammenhang mit Albert Einstein.

Lieben Gruß

Miriam

Hallo Miriam,
was du schreibst, stimmt schon. Ganz allgemein assoziiert der Mensch den Begriff "Gott" meist mit dem Christengott, Jehova oder Allah, wenn von "Gott" die Rede ist, also einem sehr menschlich orienten, konkreten Wesen.
Das vergesse ich manchmal, weil ich davon schon lange weit entfernt bin.
Es gibt aber bei spirituellen Richtungen auch "Gott", bzw. ist das EINE der vielen Bezeichnungen, mit denen man das Unfassbare fassen will, das allem zugrunde liegt oder zu liegen scheint.
Das kann sein der geistige Urgrund, das Absolute, das Göttlche, der Ursprung, die Urkraft, Schöpfungskraft etc. Praktischerweise kann man das alles mit "Gott" umschreiben.
Ich lege mich da ungern fest, weil ich bei allem, was ich so "glaube", immer genau weiß, dass ich mich in einer nicht messbaren oder beweisbaren Zone bewege.

Fortuna
 
AW: Gott fühlen

hallo, fortuna!

nur eine frage: warum schreibst du dann über gott, wenn er unfassbar ist?
 
AW: Gott fühlen

@Matrus:
Ich kann dein Bild von Glauben nicht ganz nachvollziehen. Warum siehst du Glauben und Zweifeln als Gegensätze an?
Natürlich gibt es auch solche Fundamentalisten, die meinen, sie kennten die einzigste und absolute Wahrheit, was natürlich nur absolut schwachsinnig ist. Meistens sind das solche, von denen eben solche Sprüche kommen, wie etwa "Es ist Gottes Wille" oder "Das ist Kätzerei".
Doch so ist nur ein Teil der Gläubigen, eigentlich ist so eine Anicht aus christlicher Sicht völlig verwerflich, nur kapieren die das eben nicht.
Ich selbst habe zum einen einen tiefen Glauben an Gott, gehöre wahrscheinlich in diesem Forum eher zu den konservativen Christen, trotzdem habe ich immer wieder starke Zweifel an der Kirche, am Christentum, ja sogar an Gott. Doch - so ironisch das klingen mag - ohne diesen Zweifel, hätte ich nie diesen tiefen Glauben bekommen. Vor 3-4 Jahren war ich noch Atheist, heute habe ich vor Theologie zu studieren.
Ich behaupte sogar, dass ohne Zweifel ein (tiefer) Glaube nicht möglich ist. Nur durch das Wechselspiel von Glaube, Zweifel und Erkenntnis kann man sich Gott/der Wahrheit nähern.

MfG zizek
 
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