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Geisteswissenschaft (Rudolf Steiners Anthroposophie)

Was für eine Ansammlung an Gemeinplätzen, geradezu beliebig auslegbar.
Und genau das ist es, was ich an spiritueller Literatur fast immer grundsätzlich ablehne: Die Beliebigkeit der Begriffsbildung, die jeden dazu bringen kann, dem Inhalt unbedingt zuzustimmen und praktisch alle genannten Kategorien in seinem Sinne positiv für sich auszulegen.

Ein Beispiel, aus einem anderen Zusammenhang:
Seit den 70er Jahren hat man immer wieder mal Tests mit Horoskopen durchgeführt. Man stellte eine Gruppe von Probanden zusammen, befragte sie nach ihren Geburtsdaten und erstellte für jeden Probanden ein persönliches Horoskop. Dann befragte man sie, ob das Horoskop auf sie zuträfe, wobei min. 80% der Probanden dem zustimmten.
Nur: Es handelte sich überhaupt nicht um ein persönliches Horoskop. Alle Probanden erhielten denselben Text, unabhängig von ihren Geburtsdaten.

In dem Beispiel geht es mir nicht um Sinn oder Unsinn der Astrologie, und auch nicht um die Beweisbarkeit ihrer Aussagen.
Es geht mir mehr um die Tatsache, das es vergleichsweise einfach ist, Texte zu schreiben, die ein hohes Maß allgemeiner Zustimmung erreichen - einfach weil ihr Inhalt so beliebig auslegbar ist und die in ihm genannten Kategorien keine eingrenzende Definition erhalten. Deshalb können sie dann auch auf fast jeden zutreffen.



Bislang kann ich die Existenz geistiger Seher nicht akzeptieren. Einfach deshalb nicht, weil ich bis heute nicht einen Seher kenne (persönlich sowieso nicht, aber auch keinen schriftlich erwähnten oder historischen), den ich auch nur überzeugend gefunden hätte.
Ich erkenne da eigentlich immer nur entweder Spinner oder Scharlatane, oder beides, aber letztlich nicht einen, den auch nur ein Anderer (außerhalb ihrer eigenen Schulen und derselben Argumentationsweise) wirklich bestätigt hätte - zum Beispiel durch das Zutreffen einer manifestierbaren Vorhersage, die ein Seher gemacht hat.

Nehmen wir doch mal ein plakatives Beispiel: Nostradamus.
Mit dem beschäftigt man sich immerhin schon fast 500 Jahre, wobei ich jetzt gar nicht einmal darauf hinaus will, ob er ein Seher war oder nicht.
Sondern mehr auf die Rezeption der Bücher über Nostradamus.
Ein typisches Buch über Nostradamus enthält einen Teil, der dessen Vorhersagen bis zu dem Zeitpunkt enthielt, als das Buch erschien. Und einen weiteren, meist viel kleineren und weniger detaillierten Teil, der Voraussagen der Zeit enthält, die nach dem Erscheinungsjahr des Buches folgen werden.

Interesssant wird es, wenn man Nostradamus-Bücher aus vergangenen Zeiten, z.B. aus den 70er Jahren, liest.
Der erste Teil (die Geschichte bis zum Erscheinen des Buches) sagt die ganze Geschichte, aus "Nostradamus Sicht", ganz exakt bis zum Erscheinungsjahr voraus: Französische Revolution, Napoleon, 1. und 2. Weltkrieg inkl. Hitler, Atombombe, linker Terrorismus. Und da hört dieser Teil auf, denn jetzt sind wir in den 70ern angelangt.
Der folgende zweite Teil erzählt dann, was nach den 70ern kommen wird. Damals war das die Zukunft ...
... aber heute ist das schon lange Vergangenheit und wir können die damals gemachten Vorhersagen auf ihre Treffsicherheit prüfen.

Und die ist ... nun ja .. gering.
Entweder es werden Vorhersagen gemacht, die sowieso eintreffen werden ("es wird ein großes Erdbeben/Flut/Flugzeugabsturz/Schiffsunglück geben") oder wir dürfen von Ereignissen lesen, die eben nicht eingetroffen sind. Oder so beliebig formuliert, das man viele Ereignisse so deuten kann.
Das macht aber nichts, denn für alte Bücher über Nostradamus interessiert sich sowieso niemand. Denn es gibt jedes Jahr einen neuen Autor, der nach genau demselben Prinzip "den Schlüssel zu Nostradamus" gefunden haben will und genau dieselbe Masche fährt.
Somit der Mensch als"Ding"erkannt,von wem auch immer,im Verhältnis Körper bzw,..Geist,man darauf schließen könnte,nichts sei neu,also nur nach gemacht.
Danke,.:p
 
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Man kann eine Denkrichtung oder Philosophie gut finden, ohne jedes einzelne Detail abzunicken.
Das is mir klar. Mach ich ja nicht anders. Mir ist jedoch aufgefallen, dass dort, wo mir persönlich etwas sehr wichtig ist, ich dann nicht weiter gehe, wenn dieses mir Wichtige in die Tonne getreten wird, von jenem, der sich damit "in der Tiefe befasst haben will".

Es scheint, dass du noch nicht an einem solchen Punkt angekommen bist.
 
Das is mir klar. Mach ich ja nicht anders. Mir ist jedoch aufgefallen, dass dort, wo mir persönlich etwas sehr wichtig ist, ich dann nicht weiter gehe, wenn dieses mir Wichtige in die Tonne getreten wird, von jenem, der sich damit "in der Tiefe befasst haben will".

Es scheint, dass du noch nicht an einem solchen Punkt angekommen bist.
Ich schon,dem zu entsprechen,was ich will oder nicht will,hier keine Rolle spielt.
 
Du denkst wirklich, dass du mit diesem Satz das Buch Steiners widerlegst? Ich glaube dir nicht mal, dass du das Buch jetzt mal schnell über Nacht gelesen hast. Get real!

Habe ich auch nicht. Es gibt Bücher, bei denen brauche ich für 178 Seiten nur wenige Minuten. Klick, Seite fotografiert, klick, klick ...
Bei dem Buch brauche ich nicht einmal soviel Zeit, da sich der Inhalt in großen Teilen wiederholt.
Bei Georg Cantor ist das anders, aber der hat ja auch etwas zu sagen.
 
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