• Willkommen im denk-Forum für Politik, Philosophie und Kunst!
    Hier findest Du alles zum aktuellen Politikgeschehen, Diskussionen über philosophische Fragen und Kunst
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst du eigene Themen verfassen und siehst wesentlich weniger Werbung

Geisteswissenschaft (Rudolf Steiners Anthroposophie)

Werbung:
Echt? Ist die Philosophie und die Person identisch? Der real existierende Sozialismus hatte mit den Ideen von Marx fast gar nichts zu tun.

Auf eine weitere Marxismus-Debatte werde ich mich nicht noch einmal einlassen, das hatten wir schon x mal. Wenn ihr es unbedingt nochmal probieren wollt, weil es den echten ja noch nie gab, dann lasst mich aber vorher auswandern, damit ich vom Exil aus beobachten kann, wie hoch sich die Leichenberge diesmal türmen.

Bei der Anthroposophie ist es jedoch so, dass Rudolf Steiner als geistiger Seher diese aus der geistigen Welt empfangen hat und somit sind Empfänger und Lehre nicht voneinander zu trennen. Es gibt Anthroposophen, die sich untereinander nicht einig sind, aber alle beziehen sich auf Steiner - auf wen denn auch sonst?
 
Bei der Anthroposophie ist es jedoch so, dass Rudolf Steiner als geistiger Seher diese aus der geistigen Welt empfangen hat
Ach so ist das, er hat empfangen, deshalb wird er unter den Philosophen des 20. Jahrhunderts nicht aufgeführt. Da lobe ich mir aber die Denker, die selber etwas entwickelt haben.
Ein Medium, das empfängt, war mir schon immer suspekt, reine esoterische Glaubenssache. Mir wurde Steiner als Urheber der Anthroposophie verkauft.
Wie auch immer, ich habe aus der Waldorfzeit nur noch mit wenigen Menschen Kontakt, alles Schnee von gestern.
 
Bei der Anthroposophie ist es jedoch so, dass Rudolf Steiner als geistiger Seher diese aus der geistigen Welt empfangen hat und somit sind Empfänger und Lehre nicht voneinander zu trennen. Es gibt Anthroposophen, die sich untereinander nicht einig sind, aber alle beziehen sich auf Steiner - auf wen denn auch sonst?

Die heutigen Anthroposophen beziehen sich auf Aussagen Steiners, wo er richtig lag oder die man so auslegen kann. Dafür ignorieren sie die Aussagen Steiners, wo er nachweislich falsch lag und die widerlegt sind. Dann kann man auch sicher Aussagen finden, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eintreten werden oder eingetreten sind - weil sie Allgemeinplätze sind.
Das beweist alles gar nichts, erst Recht nicht die Methoden Steiners.
Ein solcher "Seher" kann ein jeder sein, auch ich. So prophezeie ich hier und jetzt, "dass es in den nächsten Jahren in Asien oder Südamerika ein schweres Erdbeben geben wird" - und ich werde Recht behalten.

Im Wesentlichen kann man zwei verschiedene Methoden des Erkenntnisgewinns unterscheiden, die deduktive Methode und die induktiv-experimentelle Methode.

Die deduktive Methode war die Methode der antiken Philosophen und bis in die frühe Neuzeit (Isaac Newton, 1642-1726) auch die bevorzugte Methode der Wissenschaften. (1)
Man zitiert das bereits vorhandene Wissen anerkannter Philosophen und entwickelt deren Erkenntnisse weiter. Experimente für die gewonnenen Erkenntnisse führt man, wenn überhaupt, nur als Beispiele für die Behauptungen durch.

Die induktiv-experimentelle Methode geht auf Alhazen zurück und wurde von ihm als erster systematisch angewendet. (2)
Nach der induktiv-experimentellen Methode führt man zunächst Experimente durch, um aus deren Ergebnissen die Theorie abzuleiten. Sie ist die heutige, wissenschaftliche Methode.

Will man Steiner in der Methodik einteilen, dann könnte man sein Vorgehen wohl deduktiv nennen. In dem Moment aber, wo man "Empfänger und Lehre nicht voneinander trennen" kann, ist eine Reproduzierbarkeit auch nicht gegeben. So gesehen sind Steiners "Beweise" - wenn er sie überhaupt bringt - wertlos, denn sie beweisen nichts.
Insgesamt ist die deduktive Methode immer weiter auf dem Rückzug.
Selbst Wissenschaften, die noch relativ lange deduktiv gearbeitet haben, die Geschichtswissenschaft etwa oder auch die Archäologie, haben sich damit abfinden müssen, dass experimentelle Ergebnisse ihre lange für richtig gehaltenen Aussagen widerlegt haben, nicht zuletzt durch die Genetik und Molekularbiologie der letzten 20 Jahre. Sogar die Mathematik, ein vom Prinzip her deduktives System, musste schließlich experimentelle, durch reine Rechenleistung erbrachte Beweise zulassen. (3) I.d.R. für lange ungelöste mathematische Fragen, die sich bislang deduktiv nicht lösen ließen.

Das grundsätzliche Ende der deduktiven Methodik - sofern das nicht bereits der Fall ist - ist absehbar. Es wird bald keine Wissensgebiete mehr geben, deren Erkenntnisse deduktiv entstehen.
Dazu muss es nicht einmal positive experimentelle Beweise geben. Eine deduktive Aussage ist widerlegt, wenn alle Möglichkeiten, die aus ihr resultieren, ausgeschlossen werden können - das war auch schon bei Alhazen vor mehr als 1.000 Jahren nicht anders.
Selbst in der Mathematik hat die rechnergestützte, digitale Beweisführung längst begonnen und macht stetig Fortschritte. Ich zweifle nicht daran, dass es bereits in naher Zukunft mathematische Beweise geben wird, die wir als richtig und gültig anerkennen müssen und die kein Mensch mehr nachvollziehen kann. (4)

Rudolf Steiner war schon zu seinen Lebzeiten umstritten, es gibt zu ihm keine neutrale Haltung. Entweder man ist ein glühender Fan Steiners oder sein erbitterter Gegener.
Spätestens aber dann, wenn Steiners Methodik - und zwar die deduktive Methodik als solche - als obsolet, widerlegt oder bestenfalls als unzuverlässig angesehen werden kann, ist Steiners Werk nur noch von kulturhistorischer Bedeutung.
Genauso wie andere historische Erkenntnisse deduktiver Art auch, Aristoteles Sehstrahlentheorie etwa oder auch Goethes Farbenlehre.


(1) Sieht man von dem arabischen Wissenschaftler Alhazen (965-1040) ab, der sie als Erster systematisch anwandte.

(2) Alhazen untersuchte die Augen von Tieren und fand in ihnen den Linsenkörper. Er stellte Experimente mit Linsen an und widerlegte die bis dahin gültige, überlieferte Sehstrahlentheorie der antiken Philosophen für das Sehen. Alhazen gilt als der Erfinder der Lupe. Sein Werk "Schatz der Optik" kam mit den Kreuzzügen nach Europa, wurde hier in das Lateinische übersetzt und war mutmaßlich dem englischen Wissenschaftler Roger Bacon bekannt. Roger Bacon gilt als der Erfinder der Brille und er sagte für seine damalige Zukunft Erfindungen wie das Mikroskop und das Fernrohr voraus. Als der Erste, der im Westen die induktiv-experimentelle Methode anwandte, gilt Isaac Newton - auch er hat Alhazen mutmaßlich gelesen.

(3) Auch wenn es einige Mathematiker gibt, die solche Beweise als nicht für gültig oder zumindest als "unschön" oder "unelegant" ablehnen.

(4) Rein prinzipiell schon nicht, weil die Anzahl der logischen Schritte, die ein menschlicher Mathematiker dafür durchführen müsste, seine eigene Lebenszeit überschreitet. Das kann man kritisieren und das wird auch kritisiert, aber bei reinen Rechenaufgaben tut dies ja auch keiner. Die Millionen von Stellen, die wir für die Zahl Pi bereits berechnet haben kann auch kein Mensch mehr mit Stift und Papier berechnen. Dennoch zweifeln wir nicht an der Richtigkeit solcher Ergebnisse.
 
Im Wesentlichen kann man zwei verschiedene Methoden des Erkenntnisgewinns unterscheiden, die deduktive Methode und die induktiv-experimentelle Methode.

Die deduktive Methode war die Methode der antiken Philosophen und bis in die frühe Neuzeit (Isaac Newton, 1642-1726) auch die bevorzugte Methode der Wissenschaften. (1)

Auf das Thema selbst will ich nicht eingehen, weil ich davon zu wenig Wissen habe. Aber auch wissenschaftliche Genies wie Sir Isaak Newton können sich gewaltig irren, denn er errechnete anhand von Bibeldaten der Zeitpunkt der Schöpfung vor etwa 5500 Jahren (534 Jahre später als von dem irischen Bischoff Ussher angenommen) und vermutete das Ende aller Dinge im Jahr 2000.
 
Ein solcher "Seher" kann ein jeder sein, auch ich. So prophezeie ich hier und jetzt, "dass es in den nächsten Jahren in Asien oder Südamerika ein schweres Erdbeben geben wird" - und ich werde Recht behalten.

Es geht bei Steiner - bei den meisten Aussagen - um die Beschaffenheit und die Wesenheiten der geistigen Welt, nicht um irdische Vorhersagen.
 
Ach so ist das, er hat empfangen...

Wenn man diese Idee ablehnt, braucht man sich gar nicht erst mit Anthroposophie befassen, denn man kann dann nur alles falsch verstehen.

Ein Medium, das empfängt, war mir schon immer suspekt, reine esoterische Glaubenssache.

Die Anthroposophie lehrt den Weg der geistigen Erkenntnis, also kann jeder nachprüfen, was Steiner gesagt hat, wenn er die entsprechenden Fähigkeiten entwickelt.

Mir wurde Steiner als Urheber der Anthroposophie verkauft.

Ist er auch. In oben beschriebener Art und Weise, durch das Empfangen von Informationen aus der geistigen Welt.

Wenn man selber (noch) kein geistiger Seher ist, ist es natürlich erst mal Glaubenssache, das stimmt. Nur was ist so schlimm an Glauben?
 
Werbung:
Auf das Thema selbst will ich nicht eingehen, weil ich davon zu wenig Wissen habe. Aber auch wissenschaftliche Genies wie Sir Isaak Newton können sich gewaltig irren, denn er errechnete anhand von Bibeldaten der Zeitpunkt der Schöpfung vor etwa 5500 Jahren (534 Jahre später als von dem irischen Bischoff Ussher angenommen) und vermutete das Ende aller Dinge im Jahr 2000.

Stimmt, auch Isaac Newton war ein Kind seiner Zeit. Er beschäftigte sich auch zeitlebens mit der Alchemie und gilt als der beste (und letzte) Alchemist - und scheiterte an der Alchemie wie alle anderen. Er muss ein ziemlicher Antisemit gewesen sein, und außerdem erwies sich seine Korpuskulartheorie des Lichts als falsch.
Allerdings kann er von sich behaupten, dass die von ihm aufgestellten physikalischen Gesetze zur Optik und zur Gravitation noch immer gültig sind (wenn auch mittlerweile als Spezialfälle allgemeinerer Gesetze). Nebenbei verdanken wir ihm Erfindungen wie das Spiegelteleskop, für dessen Konstruktion er zunächst sogar noch die dazu nötigen Werkzeuge anfertigte ...

... dazu im Vergleich hat uns ein Rudolf Steiner außer seinen Behauptungen und Spekulationen nichts hinterlassen, was irgendwie Bestand hätte oder die Basis weiterer Entwicklungen gewesen wäre. Oder auch nur belegbar richtig oder falsch wäre.

Auch der Astronom Johannes Kepler hat Horoskope angefertigt (und er hat es gehasst), in der Wissenschaftsgeschichte übrig geblieben ist aber nicht die Verbesserung oder auch nur Versachlichung der Astronomie. Vielmehr verdanken wir Johannes Kepler die korrekte Berechnung der eliptischen Planetenbahnen, der Abstände der Planeten und aufgrund dieser Erkenntnisse eine erhebliche Verbesserung der irdischen Navigation.
Aber nicht bessere Horoskope.
 
Zurück
Oben