Chris M
Well-Known Member
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- 2. November 2014
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Mit dem "Nicht-Weiterentwickeln", meinte ich nicht dich als Person. sondern nur das Thema, mit dem du dich schon seit so vielen Jahren intensiv befasst, denn dass du reifer geworden bist, habe ich auch bemerkt. Ich weiß gar nicht wie alt du bist, aber dass du jünger als die meisten anderen User, bzw. Leute hier bist, ist klar. Du kannst dir, was dein Lieblingsthema betrifft, natürlich auch so viel Zeit lassen, wie du möchtest, aber wenn du dir (und anderen) immer wieder die gleichen Fragen stellt, kommst du nicht weiter und endest letztlich an dem Punkt, an dem so viele ältere Menschen gelandet sind, nämlich an dem sie nur noch ihr Hauptthema haben, welches sie anderen unbedingt mitteilen oder sogar auferlegen wollen. Denn auch du wirst älter und erleben, dass nicht nur dein Körper, sondern auch die Hirnleistung mit dem Alter abbaut. Von daher würde ich dir empfehlen, sie zu nutzen. solange sie noch gut funktioniert.
Naja, und das bedeutet m.E. auch, dass man erkennt, wenn man in einem Thema nicht weiterkommt und sich dann vielleicht anderen Themen zuwendet, um sich eben nicht an diesem einen festzubeißen. Es ist sogar möglich, dass du deinem eigentlichen Ziel dadurch näher kommen kannst, als du erwartest. Aber das ist natürlich nur meine ganz persönliche Meinung, die ich dir nur mitteile, weil ich dich auch für einen ernst zunehmenden Menschen halte.
Aus meiner Sicht ist die Überwindung des Materialismus und die Entwicklung einer echten Geisteswissenschaft das größte Thema unserer Zeit. Aber es stimmt natürlich, dass ich zu diesem Thema im Grunde schon alles gesagt habe und zwar schon mehrfach. Auf der theoretischen Ebene kommt da nichts neues mehr. Trotzdem nehme ich aus jeder Diskussion wieder irgend eine neue, frische Nuance mit. Wäre das nicht der Fall, würde ich es nicht mehr machen. Außerdem ist das Thema so groß, dass es beinahe unerschöpflich ist und man immer wieder neue Rabbit Holes findet. Was mir noch am ehesten fehlt, ist die Anwendung des Gelernten im praktischen Leben. Das ist die nächste große Baustelle.
Bei mir besteht eine große Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis. Das merke ich immer wieder. Gerade vorgestern habe ich einen Vortrag von Axel Burkart, einem Anthroposophen, geschaut. Die Leute in seinem Publikum waren fast alle über 60, eher sogar über 70, aber die Fragen, die sie gestellt haben, waren zum großen Teil so amateurhaft, platt, fast kindisch, dass ich nur den Kopf schütteln konnte. Vielleicht haben diese Leute auch einfach nie die Fähigkeit des Formulierens erlernt, das kann auch sein, aber auch Sprachentwicklung ist doch etwas ganz wichtiges. Ich sehe immer wieder, dass ich in der Theorie sehr weit bin, in der Praxis hingegen fast nichts umsetzen kann.
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