Ich würde ebenfalls vorschlagen, dass ihr für eure notgeilen Altherrengeschichten einen eigenen Thread aufmacht oder das privat besprecht.
Schade, dass Du nicht richtig liest.
Die humoristische Beigabe ist, dass zumindest meine Erfahrungen in einem anthroposophischen Kontext stattfinden. Insofern bleibt der Themenbezug gewahrt. Aber ernsthafter:
Du möchtest ein spiritueller Mensch sein, bzw. Spiritualität verstehen. Man kann Spiritualität sogar verstehen,
@Giacomo_S hat das auf eine einfache Formel gebracht und die stimmt sogar: Das einzig Beständige ist der Wandel oder die Veränderung.
Aber weil er kein esoterischer Schwärmer ist, hörst Du ihm nicht zu. Er ist für Dich irgendwie der Prototyp der materialistischen Gegenwelt. Aber Dein Abtauchen in das was Du fälschlich –
@Aporie hat Dich darauf hingewiesen – Metaphysik nennst, geschieht zu schnell und ist eher ein Ergebnis von Denkfaulheit. Da vom man mit dem Verstand noch weiter kommt, brichst Du zu oft und willkürlich ab und darum brauchst Du Welterklärer.
Ich halte zwar von dem oft politisch motivierten Hüftschuss, alles, was man für Esoterik hält mit rechtem Gedankengut gleichzusetzen nichts, und vielen Linken sind – ohne dass sie selbst wissen, warum, aber diese Hürde müssten sie selbst nehmen – auch Anthroposophen suspekt. Ich finde das was ich oft bei Anthroposophen erlebe unterm Strich wirklich gut. Fragen im Detail kann man immer stellen, aber überhaupt einen Rahmen anzubieten, der so breit ist, wie der anthroposophische, das ist schon super.
Ob man, oder speziell Du, dann Erkenntnisse höherer Welten gewinnst … schau doch mal selbst. Wie ist denn Deine Bilanz? Wenn ich Deine Strategie richtig verstehe, dann möchtest Du gerne die Quintessenzen der Erfahrungen anderer absaugen und Dir daraus ein für Dich passendes Weltbild stricken. Die einzelnen Konzepte mit Reinkarnationen, der Weiterentwicklungen der Seele und dem letztendlichen Ausstieg aus dem Rad kannst und musst Du irgendwann philosophisch angehen. Fragen zu stellen, ist keine Metaphysikverweigerung, an der Stelle machst Du zwar inhaltlich etwas anders als die Berufslinken, aber nicht strukturell. Wenn es anstrengend werden würde, ziehst Du Deine Schublade mit der Aufschrift „Materialist“ auf und bist fertig. Das sind Erkenntnisse der Logik, wenn Du mit denen nicht fertig bist, kannst Du gemäß den Stufentheorien, denen auch Steiner folgt, nicht einfach die Stufe drüber versuchen, Du musst dort, wo Du hängst aktiv werden.
Das einzig Beständige ist der Wandel oder die Veränderung. Das sagen auch alle Mystiker. Das ist einfach zu verstehen, die Problematik liegt darin, es wirklich zu akzeptieren und in sein Leben zu integrieren. Jede Stufentheorie, besonders die spirituellen, hat einen höchsten Punkt, an dem man alle Theorie und alle Geländer die einen stützen und leiten sollen hinter sich lässt, aber besonders der östlichen haben noch den Aspekt, dass Du jederzeit spontan erwachen kannst.
Das sind die lebensverändernden Erleuchtungserfahrungen mit ihrer spirituellen Wucht, die heute (auch psychologisch und philosophisch) wieder mehr akzeptiert wird. Man muss dafür nicht unbedingt praktizieren, aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit, so etwas zu erfahren. Du gehst also das innere Treppenhaus hoch, doch die Wände sind aus dünnem Papier, Du kannst jederzeit hindurchgreifen und bist schlagartig frei.
Aber Du bist von dem Theorieteil dennoch nicht entlassen, denn die Erfahrungen müssen in die allgemeine Idee vom Leben integriert werden. Da hast Du Vorteile, weil Du vermutlich keine Angst vor solchen Erfahrungen hättest, aber Du musst Dir die Frage nach ihrer Einordnung dennoch stellen. Dein Nachteil ist, dass Du an der Stelle verweigerst. Mach doch mal mit irgend einem Aspekt ernst.
Die innere Geschlossenheit von Weltbildern zu sehen, ist ein Punkt, aber interessant ist nicht nur, wo sie einander nichts zu sagen haben – diese Zersplitterung wird ja gerade gesellschaftlich durchexerziert – sondern wo sie einander überlappen. Grundsätzlich ist der Ansatz die Erkenntnisse von Menschen, die spirituelle Erfahrungen gemacht haben, übereinander zu legen und auf Gemeinsamkeiten abzuklopfen nicht schlecht, weil diejenigen, die über keinerlei Erfahrungen verfügen ja nun mal nichts zu sagen haben. Aber es ist eben nicht so, dass es diese Welt hier gibt, dann einen Cut und irgendwo eine ganz andere Welt, die dann spirituell ist, sondern auch diese Bereiche überlappen ja. Sonst könnte man ja keine Erkenntnisse höherer Welten erlangen, sonst würde die Mystiker nicht sagen, dass Samsara und Nirwana nicht zwei sind. Also ...