Das hatten wir doch schon. Zu seinen Lebzeiten gab es noch gar kein Internet, indem er seine Schriften kostenlos hätte verbreiten können.
... und gedruckte Bücher kosten eben damals wie heute Geld, weil sie in der Herstellung Kosten verursachen. Darüber hinaus sehe ich aber auch grundsätzlich nichts Verwerfliches darin, wenn jemand mit dem Schreiben von Büchern Geld verdient. Die allermeisten Autoren verdienen sich damit nur ein kleines Nebeneinkommen dazu, vom Schreiben leben können nur Bestsellerautoren, also weniger als 1% aller Autoren, und auch darin sehe ich dann nichts Verwerfliches. Ich denke, was da viele Leute packt, ist der blanke Neid. Sie würden selber gerne vom Schreiben leben, können es aber nicht, deshalb müssen alle Autoren, die Geld verdienen, von niederen Motiven getrieben sein. Zudem ist die Aussage von Steiner, dass die geistigen Fähigkeiten, die er in seinen Büchern beschreibt, in jedem Menschen schlummern, einfach korrekt. Sie schlummern in der Seele des Menschen und in irgendeiner Inkarnation werden sie erwachen. Das Lesen seiner Bücher dürfte diese Bereiche des Unterbewusstseins ansprechen, in denen die Fähigkeiten schlummern. Somit erhöht man durch das Lesen die Wahrscheinlichkeit, dass diese Fähigkeiten irgendwann ins Bewusstsein steigen, wo sie angewendet werden können, ob nun in dieser oder einer späteren Inkarnation.
Genauso machst du es hier und scheinst tatsächlich zu glauben, dass du dir ein Urteil über Menschen erlauben könntest, die du gar nicht kennst.
Du hattest impliziert, dass jemand wie ich, der den Materialismus ablehnt, ein Heuchler ist, solange er "auf materiellen Stühlen sitzt, materielle Computer benutzt und materielle Nahrung zu sich nimmt". Diese Behauptung ist falsch, weil eine antimaterialistische Geisteshaltung lediglich bedeutet, das Glaubensdogma des Materialismus abzulehnen, dass Bewusstsein ein Epiphänomen der Materie ist, dass der Mensch lediglich eine DNA-Maschine ist, dass mit dem Tod des Körpers auch das Bewusstsein endet und so weiter. Man kann durchaus materielle Dinge im Alltag benutzen (es geht ja gar nicht anders) und dabei aber diese Glaubenssätze ablehnen. Dein Argument war daher nichts anderes als ein Strohmann, den ich hiermit widerlegt habe.
Und noch etwas ganz wichtiges: Du scheinst das alles hier zu persönlich zu nehmen, das ist mir schon oft aufgefallen. Ich schreibe das alles aus einer entspannten Geisteshaltung heraus, überhaupt nicht verurteilend oder predigend. Man vergisst das manchmal bei einer Internet-Diskussion und nimmt Dinge persönlich, die gar nicht so gemeint sind, auch mir geht das manchmal so, deshalb diese kleine Anmerkung meinerseits.
Was genau verstehst du unter einen Epiphänomen?
Es bedeutet, dass zuerst das materielle Universum durch einen Urknall entstanden sein soll, dann im Laufe von Milliarden von Jahren Galaxien, Sterne, Planeten, dann irgendwann auf der Erde eine "Ursuppe", in der durch Zufall DNA-Moleküle entstanden sind, aus denen dann komplexere Lebewesen wurden, in deren Gehirn durch Neuronen das Bewusstsein entstanden ist (sehr stark vereinfacht beschrieben natürlich). Damit ist der Mensch als Zufallsprodukt des Kosmos festgelegt, und sein Bewusstsein ist lediglich das Endresultat materieller Vorgänge im Gehirn. Diese Sichtweise, die man Materialismus oder Reduktionismus nennen kann, ist zweifelsfrei die heutige Hauptreligion auf der Erde, auch wenn sie nicht als Religion gelistet wird. Denn wie gesagt gehören nicht nur die meisten Atheisten zu dieser Religion, sondern auch viele Menschen, die sich mit Meditation und ähnlichem befassen.
Und was wäre deine Alternative? Ein von der Materie unabhängiges, freischwebendes, ewiges Bewusstsein? Gequält von endlosen Reinkarnationen?
Die Alternative hat unter anderem Rudolf Steiner beschrieben, und diese hier zusammenzufassen ist unmöglich. Ganz kurz gesagt denke ich, dass wir alle als Seele bzw. Geist in der geistigen Welt geboren werden und dann über viele Jahrtausende hinweg in verschiedenen Inkarnationen auf die Erde kommen, zwischen den Inkarnationen sind wir in der geistigen Welt, wo wir die zu uns gehörenden Seelen unserer Seelengruppe treffen und die nächste Inkarnation vorbereiten. Die Inkarnationen sind aber nicht endlos. Irgendwann enden sie und wir kehren dauerhaft in die geistige Welt zurück. Dieses Wissen findet sich bereits in uralten Schriften der Menschheit, jedoch wurde es lange Zeit geheim gehalten und erst unter anderem von Steiner publik gemacht, was ihm viele Feinde eingebracht hat, die ihn eventuell sogar schlussendlich vergiftet haben, was aber bis heute umstritten ist, weshalb ich das nicht behaupten will. Es wurde aber auf jeden Fall ein Brandanschlag auf eines seiner Gebäude verübt, und da fragt man sich doch, was da gewisse Leute so wütend gemacht hat. Es mag aus heutiger Sicht schwer vorstellbar sein, aber zu seiner Zeit war das Veröffentlichen solcher alter Geheimlehren tatsächlich noch eine schwerwiegende Tat. Im heutigen materialistischen Zeitalter spielen solche Überlegungen natürlich keine Rolle mehr. Denn obwohl dieses Wissen jetzt buchstäblich für jeden frei zugänglich ist, interessiert es niemanden mehr. Welch eine Ironie der Geschichte.
Oder eine geistige, feinstoffliche 'Substanz', die nur behauptet, aber nie nachgewiesen werden kann?
Wie gesagt, die "Nichtbeweisbarkeit" ist ein Thema, auf das ich nicht mehr eingehe. Wer naturwissenschaftliche Beweise für geisteswissenschaftliche Dinge fordert, der verlangt die Quadratur des Kreises.