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Geisteswissenschaft (Rudolf Steiners Anthroposophie)

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Neurophysiologen haben ganz andere Dinge herausgefunden, sind Menschen frisch verliebt, dann entsprechen ihre Botenstoffe im Gehirn denen von Manikern. Und genauso verrückte Dinge tun Verliebte dann ja auch. Nimmt man eine Droge wie MMDA, dann kann man leicht alle Menschen oder gleich die ganze Welt über alle Maßen lieben ... leider hört das aber auch wieder auf, lässt die Wirkung der Droge nach.

Zwar gibt es Korrelationen zwischen Drogenkonsum, Hirnphysiologie und erlebten Gefühlen. Aber daraus den Schluss zu ziehen, empfundene Liebe könne auf Hirn und Drogen reduziert werden, ist ein Fehlschluss, der in der Hirnforschung allerdings sehr beliebt ist.

Was die Schwierigkeit des Begriffs betrifft: ich denke, da unterscheidet sich die Liebe kaum von beliebigen anderen Begriffen aus unserem inneren Inventar. Ich darf da nur an die ausführlichen Diskussionen zum Begriff der Freiheit erinnern.
 
Ich sehe das Grundproblem woanders. Warum ist man so scharf darauf, die Welt zu entzaubern, um dann nachher festzustellen, dass eine entzauberte Welt eine ist, in der keiner leben will? Die höchste Auszeichnung ist dann, dass man es eben aushält, in einer sinnleere Wüste zu leben, aber das sei dann nun mal wahr. Naja.

Ich persönlich finde diese Welt nicht sinnentleert. Es ist eine Frage des Topics. Die Ansicht, dass Kochsalz eben Kochsalz ist und somit Natriumchlorid, entzaubert nicht meine Welt, in der es "Himalaya-Salz", "Ursalz", "Meersalz" oder anderen esoterischen Blödsinn gibt.

Woran machst Du den Unterschied fest? Ich finde die Mahayana Lehre schon gut, sie stellt den Ausweg aus der Egozentriertheit dar, die Du eben noch kritisiert hast. Wäre Dir ein egozentrischer Fundamentalist wirklich lieber? Als Kritik finde ich das inkonsistent.

Zugegebenermaßen kenne ich mich mit dem Thema nur am Rande aus.
Siddartha Gautama (= Buddha) lehrte eine Art Philosophie (in meinen Augen eher dies, als eine Religion). Sie ist vergleichsweise ideell und theoretisch und erfordert vom Teilnehmer ein Programm, welches er als Werktätiger - zu seiner Zeit oder unserer - im Grunde nicht leisten kann. Denn jemand, der, heute wie damals, für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss, der kann nicht sein Leben in Meditation verbringen.
Also gibt es eine Bewegung, eine Gruppierung, die herumzieht, Vorträge und Predigten hält - Bettelmönche, die von den Spenden wirtschaftlich arbeitender Menschen abhängig sind - oder anders gesagt: Die einen arbeiten an ihrem Seelenheil (und möglicherweise an dem anderer) ... und die anderen schuften in der Landwirtschaft und in der Küche, denn sonst haben alle nix zu beissen.

Zieht man eine Parallele zum christlichen Jesus, dann ist das nichts anderes. Jesus und seine Jünger ziehen umher, meinetwegen in Armut und Askese, und geben Vorträge zur Erbauung der Menschen - aber die Karotten anbauen, aus der Erde ziehen, kochen und servieren - das dürfen dann andere, die nicht so intellektuell sind.

Heutzutage leben wir in anderen Zeiten mit anderen Möglichkeiten ... aber dieses spirituelle Modell läuft, auch wenn dies nicht so formuliert wird, auf ein 3-Kasten-Modell des Mittelalters hinaus: Es gibt den Geistlichen (in welcher Form auch immer), der sich um das Seelenheil der Menschen kümmert, den Ritter, der alle verteidigt, und den Bauern, der alle versorgt, damit alle etwas zu essen haben.

Jesus war kein Asket, Buddha auch nicht. Spätere Anhänger haben vor allem zwei Dinge in den Vordergrund gestellt: Einerseits die Askese - die selbst Buddha und Jesus als sinnlos verworfen haben - andererseits haben sie die eigentlich philosophischen Aspekte Religionen neu definiert. Buddha, als eine Art Erbe der Hindu-Religionen seiner Zeit, hat Götter nicht negiert. Vielmehr hat er gesagt: Götter mag es geben, sie sind aber über das eigentliche Ziel hinausgeschossen und können das eigentliche Ziel des Nirvanas nicht erreichen. Und Rituale sind bedeutungslos. Man mag sie ausüben, aber sie bewirken nichts.
Bei Jesus ist es genau dasselbe, auch wenn Jesus sich eindeutig als Jude verstand. Rituale als solche sind bedeutungslos, wenn der ihnen zugrundeliegende Sinn unverstanden bleibt.

Die Erben der Religionen haben genau das alles wieder aufgehoben. Bei den Buddhisten gibt es Boddischatwas, menschliche "Erleuchtete", die aus dem Nirvana zurückkehren, um dem unbeholfenen Menschen zu helfen. Bei den Katholiken gibt es Heilige, nicht wenige und Maria inklusive, die man zwar nicht anbeten darf, aber doch immerhin "Fürbitte" erbitten kann ... also, durch die Hintertür, wird der Polytheismus wieder bedient.
Es gibt viele neue Götter, ob sie nun Boddischatwas oder Heilige heissen und ob ihre Anbetung nun "Fürbitte" heisst oder nicht.

Für einen Protestanten wie mich, ob nun gläubig oder nicht, ist all das völlig inakzeptabel.
Nach Martin Luther erfährt der Gläubige seine Erlösung nur vor Gott allein, er braucht keinen Vermittler. Seine zu erstrebende Aufgabe ist es vielmehr, Glaube und Arbeit in ein Gleichgewicht zu bringen, und es ist vor allem die Aufgabe des Protestanten: Zu arbeiten, und zwar nicht nur für sich selbst, sondern vor allem auch für alle.
 
Rede mal beim Akt in naturwissenschaftlicher Sprache. Der Akt wird sich möglicherweise in seiner Qualität verändern. Möglicherweise ist es dann keiner mehr.
"Ich bin explodiert."
"Naturwissenschaftlich spricht dagegen, dass du noch mit mir sprichst."
 
Zwar gibt es Korrelationen zwischen Drogenkonsum, Hirnphysiologie und erlebten Gefühlen. Aber daraus den Schluss zu ziehen, empfundene Liebe könne auf Hirn und Drogen reduziert werden, ist ein Fehlschluss, der in der Hirnforschung allerdings sehr beliebt ist.

Klar, natürlich. Da Vincis Mona Lisa kann man auch nicht auf Mischungen von Farben reduzieren.
Derzeit "liebe" ich meine Azubine.
Ich könnte ihr Großvater sein (möglich wäre es gewesen, auch wenn sich alle Beteiligten hätten kurz fassen müssen). Ich will nichts von ihr und schenke ihr trotzdem Dinge. Sie ist jung und erklärtermaßen lesbisch, also habe ich von ihr nichts zu erwarten, versuche es gar nicht erst und will das auch gar nicht.

Dennoch passieren mir als alter Sack Dinge mit ihr, die ich gar nicht beabsichtige und moralisch gar nicht will. Ich schenke ihr Kochjacken, und beim Hochkrempeln der Ärmel bekomme ich auf einmal Hodensausen ... also: Sie verströmt - ohne das ich dies bewusst wahrnehme, denn sie ist eine sehr gepflegte junge Frau - in jungen Jahren Pheromone, die ich nicht bewusst riechen kann, denn ich bekomme auf einmal einen Ständer, nur weil ich an der Kochjacke ihre Ärmel hochkrempel. Dabei handelt es sich um überhaupt keine beabsichtigte erotische Nummer ...
 
Wissenschaftliches Denken sollte bei seinen Leisten bleiben.
Es ist eben keine allumfassende Weltanschauung/Religion.
Als wenn man beim Thema Physik mit Gedichten argumentiert.
Und Wissenschaftler würden m.E. auch seriöserweise nicht so themenfremd argumentieren.
Die kennen ihre professionellen Grenzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich würde, falls ich denn überhaupt Interesse an den Texten von Steiner hätte, auch schon nach dem ersten Satz aus diesem Zitat aufhören, sie zu lesen, weil seine Behauptung, dass diese Fähigkeiten in jedem schlummern, definitiv nicht stimmt. Solche Aussagen dienen nur dazu, irgendwelche gutgläubigen und labilen Menschen dazu anzuhalten, seine Bücher zu kaufen und/oder seine Vorträge zu besuchen, also ihr Geld dafür auszugeben und sind nichts weiter als ein profitables Geschäftsmodell.

Alle Bücher von Steiner sind - wohlbemerkt legal - als kostenlose pdfs im Netz erhältlich. Alle Vorträge von Axel Burkart gibt es kostenlos und ohne Werbung auf YouTube. Ich befasse mich seit Jahren mit Anthroposophie und habe noch keinen Cent dafür ausgegeben. So viel also zum "Geschäftsmodell".

Mir ging es, formelhaft geschruben, darum, zu zeigen: Der Beweis für übersinnliche Fähigkeiten konnte nicht erbracht werden, nicht einmal zum Preis von einer Million Dollar.

Solange du nicht irgendwelchen feinstofflichen Klimbim dazu fantasierst...

Wer mit naturwissenschaftlichen Methoden das Metaphysische beweisen will, kann nur scheitern. Obwohl es im Titel dieses Threads steht, scheint hier niemandem klar zu sein, dass die Anthroposophie die Geisteswissenschaft ist. Die Geisteswissenschaft funktioniert natürlich anders als die Naturwissenschaft, das liegt auf der Hand. Steiner hat die metaphysischen Wahrheiten, die bereits seit Jahrtausenden als Geheimlehren überall auf der Welt bekannt waren, erstmals in ein geisteswissenschaftliches System gegossen. Wenn man diese Hintergründe nicht kennt und einfach mal ein Steiner-Buch liest, könnte man natürlich auf die Idee kommen, dass er sich das "ausdenkt". Aber ganz ehrlich - diese Diskussion über die "Nichtbeweisbarkeit" ist inzwischen komplett ausgelutscht. Aus meiner Sicht ist diese Herangehensweise des Skeptizismus mittlerweile einfach überholt. Nahtoderfahrungen, außerkörperliche Erfahrungen und ähnliches werden jetzt seit Jahrzehnten dokumentiert, also wer heute noch glaubt, dass das Bewusstsein und somit die Seele ans Gehirn gekoppelt ist, der ist wirklich hängen geblieben und auch mit Argumenten nicht mehr erreichbar. Wenn man erst mal erkannt hat, dass die immaterielle Seele tatsächlich existiert, dann folgt ganz vieles - geistige Welt, Reinkarnation, höhere Wesenheiten - von selbst. Wer diesen Schritt zu Lebzeiten nicht machen kann, wird es halt erst erkennen, wenn die derzeitige Inkarnation endet. Das ist die gute Nachricht dabei: Jeder wird es irgendwann erkennen.
 
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Alle Bücher von Steiner sind - wohlbemerkt legal - als kostenlose pdfs im Netz erhältlich. Alle Vorträge von Axel Burkart gibt es kostenlos und ohne Werbung auf YouTube. Ich befasse mich seit Jahren mit Anthroposophie und habe noch keinen Cent dafür ausgegeben. So viel also zum "Geschäftsmodell".

Na, diese Antwort von dir ist ja ziemlich dürftig, wenn man bedenkt, dass ich gleich den ersten Satz aus dem Zitat von Steiner als Lüge bezeichnet habe. Hättest du als sein treuer Anhänger nicht darauf reagieren und das Gegenteil behaupten, bzw. mir erklären müssen, warum seine Aussage doch stimmen würde? Naja und soweit ich weiß, gab es zu Steiners Lebzeiten noch gar kein Internet, indem er seine Texte kostenlos hätte verbreiten können und seine auf Papier gedruckten Bücher kosten auch heute noch Geld.

Und warum hast du mir nicht auf meine Fragen geantwortet?
Es würde mich nämlich wirklich interessieren, ob du auch im
"Eso-Forum" bist und was die Leute dort von Steiner halten.
 
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