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Geisteswissenschaft (Rudolf Steiners Anthroposophie)

Zitat Steiner:
"Es schlummern in jedem Menschen Fähigkeiten, durch die er sich Erkenntnisse über höhere Welten erwerben kann. Der Mystiker, der Gnostiker, der Theosoph sprachen stets von einer Seelen- und einer Geisterwelt, die für sie ebenso vorhanden sind wie diejenige, die man mit physischen Augen sehen, mit physischen Händen betasten kann. Der Zuhörer darf sich in jedem Augenblicke sagen: wovon dieser spricht, kann ich auch erfahren, wenn ich gewisse Kräfte in mir entwickele, die heute noch in mir schlummern. Es kann sich nur darum handeln, wie man es anzufangen hat, um solche Fähigkeiten in sich zu entwickeln. Dazu können nur diejenigen Anleitung geben, die schon in sich solche Kräfte haben."

Wer damit seine Zeit verbringen will, kann das ja tun. Ich bin mir aber sicher, dass der, der den Zugang zur Seelen- und Geisterwelt dann gefunden zu haben meint, trotzdem genauso dumm aus der Wäsche guckt wie jeder andere. Mit einem Unterschied: er beginnt nun wahrscheinlich zu missionieren und zu nerven. Er hat nichts erkannt, aber will andere nun damit beglücken.
 
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Ich finde, dass die "Fähigkeiten, Kräfte und Erkenntnisse", die Herr Steiner in sich selbst verortete, in seinem Leben, Schaffen und Sterben nicht erkennbar sind.

Da war Jesus doch von einem ganz anderen Format: Wasserwandeln, Wunderheilungen, geniale Weinproduktion und der spektakuläre Abgang, geben dessen Worten ein ganz anderes Gewicht.
 
Wer damit seine Zeit verbringen will, kann das ja tun. Ich bin mir aber sicher, dass der, der den Zugang zur Seelen- und Geisterwelt dann gefunden zu haben meint, trotzdem genauso dumm aus der Wäsche guckt wie jeder andere. Mit einem Unterschied: er beginnt nun wahrscheinlich zu missionieren und zu nerven. Er hat nichts erkannt, aber will andere nun damit beglücken.

Du bist dir also ganz sicher, dass es eine objektive geistige Welt nicht gibt? Wie kannst du dir da so sicher sein?
 
Ich finde, dass die "Fähigkeiten, Kräfte und Erkenntnisse", die Herr Steiner in sich selbst verortete, in seinem Leben, Schaffen und Sterben nicht erkennbar sind.

Nun ja, sein Gesamtwerk ist beinahe unüberschaubar groß und zu seinem Sterben kann ich nur sagen, dass er eventuell aus dem Weg geräumt wurde, weil er Geheimwissen ausgeplaudert hat, auch wenn sich das nicht beweisen lässt.

Da war Jesus doch von einem ganz anderen Format: Wasserwandeln, Wunderheilungen, geniale Weinproduktion und der spektakuläre Abgang, geben dessen Worten ein ganz anderes Gewicht.

Natürlich hatte Jesus ein ganz anderes Gewicht. Steiner hat sich auch nie mit Jesus verglichen oder gleichgesetzt, wobei aber manche davon ausgehen, dass Steiner in der Bibel angekündigt wurde.
 
Du bist dir also ganz sicher, dass es eine objektive geistige Welt nicht gibt? Wie kannst du dir da so sicher sein?

Zwei Gründe:
1) sie ist völlig überflüssig
2) es gibt darüber keine vertrauenswürdigen Erzählungen

Was es jedoch gibt ist die subjektive geistige Welt: denken, wollen, fühlen und so weiter.

Natürlich kann man auch eine Bibliothek, ein Museum oder ein Filmarchiv als objektive geistige Welt betrachten. In diesem Sinne gibt es sie selbstverständlich. Um hier Zugang zu bekommen, benötigt man tatsächlich auch besondere Fähigkeiten, Kräfte und Erkenntnisse: man muss lesen, sehen und Filme interpretieren können. Im Falle mathematischer Bücher auch Formeln verstehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zwei Gründe:
1) sie ist völlig überflüssig
2) es gibt darüber keine vertrauenswürdigen Erzählungen

Ich füge hinzu:
3) es gibt nicht einen einzigen überzeugenden Beweis für solche Fähigkeiten.

Und um es noch zu fortifizieren: Der mit immerhin einer Million Dollar ausgelobte Preis des Zauberkünstlers und Skeptiker-Aktivisten James Randi (= Beweis übersinnlicher Fähigkeiten) wurde über knapp ein Jahrzehnt nie abgeholt. Es fand sich einfach niemand, der unter den kontrollierten Bedingungen Randis dazu in der Lage gewesen wäre. Im Jahr 2015 entschloss sich die den Preis verwaltende Stiftung, das Preisauschreiben aufzuheben, da man das Geld lieber in sinnvolle Projekte stecken wolle, die das kritische Denken und eine an Tatsachen orientierte Weltsicht fördern sollen.

Man mag einwenden, dass der Preis vor allem deshalb nicht abgeholt wurde, weil spirituelle Menschen so selbstlos wären und dem schnöden Mammon völlig abgeneigt. Die jeweils persönliche Geschichte der erfolgreichsten (und somit bedeutendsten) Gurus der Moderne spricht jedoch eine andere Sprache. Es handelt(e) sich durch die Bank um machtgierige Sektenführer, die ihre ergebenen Schäfchen nicht nur schamlos sondern auch kriminell ausbeuteten, ihnen alles nahmen (vor allem ihr Geld und ihren Besitz, oft genug sogar ihr Erbe), von ihnen völlige Askese inklusive der Sexualität verlangten, während sie selbst in Saus und Braus lebten, um mit ihren meist weiblichen Anhängern einen persönlichen Harem zu führen.
Bei Erwachsenen ist das schon schlimm genug - bei Kindern aber hat es eine andere Dimension. Praktisch alle Sekten - ob man sie nun Ashrams nennen will, ist da schon bedeutungslos - haben eine praktisch schon pathologische Neigung zu Kindesmisshandlung und -missbrauch.

All das mag es - in der einen oder anderen Form - auch ohne einen sprituellen Hintergrund geben. Aber selten in diesen Dimensionen, außerdem nehmen solche selbsternannten Gurus und Psychodiktatoren ihren Schäfchen auch noch ihren Verstand, ihre Identität, ihre Würde und vor allem ihre Freiheit und Selbstbestimmung. Die Aussteiger der Sekten fallen erst einmal in ein ganz tiefes Loch, aus dem sie sich mühsam wieder zu befreien haben, ein Prozess, der bei manchen einige Jahre dauern kann, um emotional und intellektuell wieder zu gesunden. Und vor allem mit der Einsicht leben zu müssen: Ich bin auf einen Blender hereingefallen, einen Scharlatan - um so schmerzlicher, da die meisten einen intellektuellen Hintergrund und Bildung hatten, bevor sie Teil der Bewegungen wurden.

Für manchen ist diese Art der Gesundung möglicherweise nicht zu 100% möglich.
Zeitweise hatte ich Ex-Sanyassins, nunmehr um etliche Jahre selbstständig und auch gealtert, als Kunden im grafischen Gewerbe. Sie betrieben nun eigene Läden im Viertel, meist die typischen Buch-, Räucherstäbchen und Klangschalen-Läden oder auch Verlage. Diese Kunden (die man an ihren geänderten Vornamen erkannte) waren mal so ziemlich die beinhärtesten Ego-Geschäftsleute, mit denen ich je zu tun hatte. Es war schwierig, mit denen zu verhandeln, oft auch menschlich schwierige Menschen und dies hinter einer vermeintlich seelig lächelnden, menschlichen Fassade. Es gab welche unter ihnen, die ich schließlich als Kunden ablehnte. Ähnliche Verhaltensweisen habe ich an Ex-Junkies feststellen können, da gibt es auch immer so einen deutlich erkennbaren Rest einer knallharten Ego-Nummer.

Die esoterischen Lehren sind, sozial gesehen, gnadenlos. Sie erklären Freud wie Leid zu einer individuellen Angelegenheit, ebenso Krankheit und Tod. Und wenn sich vordergründig keine spirituellen Verfehlungen finden lassen, dann müssen eben vorherige Leben dafür herhalten. Ein jeder ist eben selbst an seinem Glück oder Unglück schuld, und seien es seine vorherigen Leben.
Folgerichtig lassen sie den Bruder oder die Schwester auch fallen wie eine heisse Kartoffel, wenn es zu sozialen, psychischen oder gesundheitlichen Problemen kommt: Denn der Delinquent hat schließlich alles selbst verursacht und kann es auch nur selbst lösen - und helfen kann man ihm letztlich nicht und will man auch nicht.

Das ist asiozial und geradezu widerlich, und ohne nun besonders religiös oder gläubig zu sein: Es widerspricht meiner christlichen Moral, oder einfacher gesagt auch nur dem, was es bedeutet, ein anständiger Mensch zu sein.
Ich selbst habe drei Jahre in Vollzeit für eine christliche Sekte gearbeitet - war aber kein Sektenmitglied und habe auch nicht mit ihnen gelebt - und die waren auch schräg. Aber Eines muss ich ihnen lassen: Sie haben sich für die Menschen eingesetzt, jeden Tag, mit viel Arbeit, Willen und Geld, sich um sie gekümmert, vor allem um die Gestrauchelten, die Armen dieser Gesellschaft, und nie habe ich da Dünkel oder auch nur einen erhobenen Zeigefinger gesehen. Und ihre eigenen Mitglieder, die haben sie bis zum Tode gepflegt, Krankheit und Demenz mitgetragen.
 
Und um es noch zu fortifizieren: ...
Finde ich nicht gelungen, weil Du hier die ärgsten Vertreter der Skeptikerszene mit ihren an sich schon wenig überzeugenden Argumenten, mit recht pauschalen Aussagen Deiner Erfahrungswelt verbindest.
Die esoterischen Lehren sind, sozial gesehen, gnadenlos. Sie erklären Freud wie Leid zu einer individuellen Angelegenheit, ebenso Krankheit und Tod. Und wenn sich vordergründig keine spirituellen Verfehlungen finden lassen, dann müssen eben vorherige Leben dafür herhalten. Ein jeder ist eben selbst an seinem Glück oder Unglück schuld, und seien es seine vorherigen Leben.
Da ist Habermas schon bedeutend weiter.
Sicher findet man immer schlechte Interpreten einer Lehre, aber was besagt das?
Man kann sogar innerhalb des esoterischen Denksystems fragen, warum einem denn, wenn es stets nur ums eigene Karma geht, das Leid des anderen vor die Füße gespült wurde. Die Buddhisten haben umgedacht, schon vor über 1000 Jahren.
 
Die esoterischen Lehren sind, sozial gesehen, gnadenlos.
Da mag es große Unterschiede geben. Was mich nur immer wieder erstaunt, ist, dass so viele Menschen ein starkes Bedürfnis haben, einem Glaubenslehrer zu folgen, und sich freiwillig in geistige Sklaverei begeben. Sie erhoffen sich Sinn und Glück und opfern dafür ihre Freiheit. Solange sie sich in Gefangenschaft befinden, wähnen sie sich dennoch als Auserwählte.
 
Ob man einem Glaubenslehrer folgt oder opportun handelt ist aus einer Perspektive nicht so ein großer Unterschied.
 
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Da mag es große Unterschiede geben. Was mich nur immer wieder erstaunt, ist, dass so viele Menschen ein starkes Bedürfnis haben, einem Glaubenslehrer zu folgen, und sich freiwillig in geistige Sklaverei begeben. Sie erhoffen sich Sinn und Glück und opfern dafür ihre Freiheit. Solange sie sich in Gefangenschaft befinden, wähnen sie sich dennoch als Auserwählte.
Ich will dir nicht zu nahe treten, dennoch habe ich den Eindruck, dass auch du dich in einer Art Gefangenschaft befindest.
Dein Weltbild lässt dich immer wieder versuchen, Erscheinungen mit Logik auf den Leib zu rücken, wo Logik absolut nichts zu suchen hat.
Die, die du so gar nicht verstehen kannst, folgen nicht der Verlockung einer devoten Unterwerfung oder einer masochistischen Lust auf Leid und Schmerz. Ihnen geht es darum, gefühlte Enge und gefühlten Mangel zu überwinden.
Die Logik ist kalt; das rationale Denken ist ein wichtiges Instrument, aber es kann keine Herzen erwärmen. Wahres Glück ist keine Frage der Organisation, es ist die Folge einer gesunden Gefühlswelt, einer Rückbesinnung auf die Seele und dem Erlernen einer achtsamen Lebensweise.
Das alles hat etwas mit Liebe zu tun.
Liebe braucht ein offenes Tor. Ein Tor, durch das sie mich erreicht und ein Tor, durch das sie - aus mir - herausströmen kann.
Ein Leben in Liebe zu leben, ist - in einer lieblosen Welt - nicht wirklich leicht und so kann es durchaus Sinn machen, sich mit Menschen zu umgeben, die diesen Weg auch suchen.
Das alles hat erst einmal gar nichts mit den von Giacomo´S beschriebenen Auswüchsen zu tun, die es natürlich auch gibt.
Aber es gibt reichlich seriöse Angebote für Vorträge, Seminare und natürlich Bücher. Oft ist es nicht kostenfrei zu haben, aber die Investition kann sich durchaus lohnen.
Erfahrung ist natürlich recht hilfreich, die baut sich allerdings nur schrittweise auf; d. h. am Anfang werde ich auch mal den einen oder anderen Fehler machen.
Du sagst: "Sie opfern ihre Freiheit", ´sie´ sehen es gerade anders herum. Sie wollen aus der Beschränkung heraus und sich eine neue Freiheit erobern. Die meisten der Menschen leben unbewusst in einem Käfig (ob auferlegt oder selbst gebaut).
Oftmals ist es eigenes Erleben, das an einen Punkt führt, an dem die gängigen Erklärungen nicht mehr weiterhelfen und Sinnkrisen mit den üblichen Floskeln (´Kopf hoch´, ˋWird schon wiederˋ, ˋAlles wird gutˋ, ˋNimm dir ein Beispiel an...ˋ auch nicht zu vertreiben sind.
Warum ich schon wieder so klugscheißrig daherschreibe, weil ich im Grunde meinen Weg beschreibe.
Vom knochenharten Materialisten, der durch Beobachtungen und Erlebnisse ins Zweifeln kam und von Neugier und Forscherdrang getrieben, über einen durchaus steinigen Weg, an den Punkt kam, an dem ich mich öffnen konnte und von dem aus so viel "Unmögliches" möglich wurde.
LG * Helmfried
 
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