Finde ich nicht gelungen, weil Du hier die ärgsten Vertreter der Skeptikerszene mit ihren an sich schon wenig überzeugenden Argumenten, mit recht pauschalen Aussagen Deiner Erfahrungswelt verbindest.
Sicher war mein Beitrag polariserend, wenn nicht polemisch. Mir ging es, formelhaft geschruben, darum, zu zeigen: Der Beweis für übersinnliche Fähigkeiten konnte nicht erbracht werden, nicht einmal zum Preis von einer Million Dollar. Und in der Szene gibt es durchaus Mitstreiter, die dem Geld hinterher rennen - also, warum haben sie sich das Geld nicht abgeholt? Ganz einfach: Weil sie das nicht konnten, was sie von sich behaupten, zu können.
Starke Behauptungen erfordern starke Beweise. Und Steiner lehnt sich weit zum Fenster hinaus. Die Beweise für seine Behauptungen blieb er seinen Zeitgenossen und der Nachwelt aber schuldig.
Auch Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie (ART) hatte bei ihrer Einführung im Jahr 1914 keine empirische Grundlage; vielmehr handelte es sich um eine rein mathematische Theorie, die mehr aus philosophischen Gründen sehr befriedigend war. Für die Kritiker der ART war auch dies der Stein des Anstosses: Reine Postulate Einsteins, eine fortschreitende und unzulässige Mathematisierung der Physik, Hirnfürze, sonst für nichts.
Dies änderte sich aber ab dem Jahr 1919, in dem durch Vermessung von Sternpositionen anlässlich einer Sonnenfinsternis die ART erstmalig bewiesen werden konnte (wenn auch zunächst nicht für jeden Fall, sondern vorerst nur für die Sonnenmasse).
Man mag einwänden: Das Nirvana lässt sich eben nicht beweisen, genauso wenig wie die Auferstehung oder das Fegefeuer. Geschenkt, es handelt sich eben um spirituelle Grundpositionen, man glaubt sie oder eben nicht. Sie lassen sich nicht beweisen und bedürfen auch keines Beweises.
Nur: Steiner belässt es nicht dabei, er verspricht eher
konkrete Fähigkeiten, Präkognition, Telepathie uvm. Man hat sie statistisch erforscht (Joesph Banks Rhine), möglicherweise gibt es das sogar. Aber die Effekte sind sehr klein und sehr nah am statistischen Rauschen.
Sicher findet man immer schlechte Interpreten einer Lehre, aber was besagt das?
Man kann sogar innerhalb des esoterischen Denksystems fragen, warum einem denn, wenn es stets nur ums eigene Karma geht, das Leid des anderen vor die Füße gespült wurde. Die Buddhisten haben umgedacht, schon vor über 1000 Jahren.
Befasst man sich mal mit den Grundlagen der jeweiligen Religionssysteme, dem Buddhismus, aber auch dem Christentum, dem, was ihre jeweiligen Begründer vertraten, dann stellt sich Einiges ganz anders dar. Man muss den Eindruck gewinnen: Die Erben der Bewegungen haben die ursprünglichen Lehren verwässert und nicht etwa weiter entwickelt. Es wären auch keine Weltreligionen aus diesen geworden, hätten sie es nicht getan. Wahrscheinlich wären sie längst wieder in Vergessenheit geraten.
Die Logik ist kalt; das rationale Denken ist ein wichtiges Instrument, aber es kann keine Herzen erwärmen. Wahres Glück ist keine Frage der Organisation, es ist die Folge einer gesunden Gefühlswelt, einer Rückbesinnung auf die Seele und dem Erlernen einer achtsamen Lebensweise.
Auch die Gefühle folgen der Logik, und nicht einmal einer anderen. Wer diese Logik durchschaut, der kann emotionale Empfindungen analysieren und die auf sie folgenden Reaktionen vorhersagen. Manche Menschen können genau das und sind dann in der Lage, eigenen Abstand und Disziplin vorausgesetzt, Menschen beliebig emotional zu manipulieren. Kennt man sich jedoch ein wenig mit solchen Techniken aus, dann sind sie allerdings auch leicht zu durchschauen und verlieren dadurch ihre Wirkung.
Das alles hat etwas mit Liebe zu tun.
Liebe braucht ein offenes Tor. Ein Tor, durch das sie mich erreicht und ein Tor, durch das sie - aus mir - herausströmen kann.
Ein Leben in Liebe zu leben, ist - in einer lieblosen Welt - nicht wirklich leicht und so kann es durchaus Sinn machen, sich mit Menschen zu umgeben, die diesen Weg auch suchen.
Der Begriff der "Liebe" ist seit Jahrtausenden thematisiert worden, gerade auch von christlichen Autoren, was die "wahre", "echte", "gottgefällige" Liebe ist. Was eine "eigensinnige", "sündige" Liebe ist, gar "erotische", man stelle sich nur vor! Neurophysiologen haben ganz andere Dinge herausgefunden, sind Menschen frisch verliebt, dann entsprechen ihre Botenstoffe im Gehirn denen von Manikern. Und genauso verrückte Dinge tun Verliebte dann ja auch. Nimmt man eine Droge wie MMDA, dann kann man leicht alle Menschen oder gleich die ganze Welt über alle Maßen lieben ... leider hört das aber auch wieder auf, lässt die Wirkung der Droge nach.
Es liegt mir fern, hier eine Diskussion über den Begriff "Liebe" als solchem anzustoßen. Darüber analysiert und diskutiert die Menschheit seit Jahrtausenden und weiß nicht mehr darüber als zu der Entstehungszeit des Gilgamesh-Epos. Es ging mir eher darum zu illustrieren, wie wenig greifbar eine so allgemeine Kategorie ist, und unter der ein jeder etwas anderes versteht.
Persönlich habe ich - durchaus ausgeglichene - Menschen gekannt, die gesagt haben: Liebe, das ist eine Illusion.
Noch dazu eine, von der gern gesagt wird, sie könne alle zwischenmenschlichen und sozialen Probleme lösen. Und das ist nach meiner Erfahrung nicht der Fall.