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Geisteswissenschaft (Rudolf Steiners Anthroposophie)

Das Buch beginnt mit den folgenden Worten:

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Es schlummern in jedem Menschen Fähigkeiten, durch die er sich Erkenntnisse über höhere Welten erwerben kann. Der Mystiker, der Gnostiker, der Theosoph sprachen stets von einer Seelen- und einer Geisterwelt, die für sie ebenso vorhanden sind wie diejenige, die man mit physischen Augen sehen, mit physischen Händen betasten kann. Der Zuhörer darf sich in jedem Augenblicke sagen: wovon dieser spricht, kann ich auch erfahren, wenn ich gewisse Kräfte in mir entwickele, die heute noch in mir schlummern. Es kann sich nur darum handeln, wie man es anzufangen hat, um solche Fähigkeiten in sich zu entwickeln. Dazu können nur diejenigen Anleitung geben, die schon in sich solche Kräfte haben.
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An dem Punkt muss man sich gleich entscheiden, ob man der Idee, dass es geistige Seher gibt, eine Chance gibt, oder nicht. Wenn nicht, kann man da gleich aufhören, mit diesem und auch allen anderen Büchern von Steiner.

Also ich würde, falls ich denn überhaupt Interesse an den Texten von Steiner hätte, auch schon nach dem ersten Satz aus diesem Zitat aufhören, sie zu lesen, weil seine Behauptung, dass diese Fähigkeiten in jedem schlummern, definitiv nicht stimmt. Solche Aussagen dienen nur dazu, irgendwelche gutgläubigen und labilen Menschen dazu anzuhalten, seine Bücher zu kaufen und/oder seine Vorträge zu besuchen, also ihr Geld dafür auszugeben und sind nichts weiter als ein profitables Geschäftsmodell. Das wird jeder "echte Seher" sofort erkennen und sich garantiert nicht von sowas beeinflussen lassen.

Und wenn die Anhänger solcher, wie ich meine, total unseriösen Geschäftsmodelle, auch noch anfangen, selbst missionieren zu wollen, wird es wirklich skurril und teilweise auch nervig, wie auch @Aporie geschrieben hat.

Was sagen denn die Experten im Esoterik-Forum dazu? Hast du sie
mal danach gefragt, was sie von Steiner und seinen Lehren halten?
Oder bist du in dem "Eso-Forum" gar nicht angemeldet und aktiv?
Diese Themen passen dort nämlich wesentlich besser hin, als hier.
 
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Warum ich schon wieder so klugscheißrig daherschreibe, weil ich im Grunde meinen Weg beschreibe.

Nein, das fand ich nun gar nicht klugscheisserig. Da kann ich eigentlich jedem Satz zustimmen. Du schreibst von Gefühlen, von Gemeinschaft, Achtsamkeit und Liebe: - alles höchst wichtige Dinge. Solange du nicht irgendwelchen feinstofflichen Klimbim dazu fantasierst, sondern bei dem bleibst, was ist, bin ich ganz bei dir.
 
Sie erklären Freud wie Leid zu einer individuellen Angelegenheit, ebenso Krankheit und Tod. Und wenn sich vordergründig keine spirituellen Verfehlungen finden lassen, dann müssen eben vorherige Leben dafür herhalten. Ein jeder ist eben selbst an seinem Glück oder Unglück schuld, und seien es seine vorherigen Leben.
Von den "vorherigen Leben" abgesehen, was aber soll denn wie falsch, auch und gerade unlogisch, daran sein können, dass jede*r für sich und ihr*sein 'Leben' selbst verantwortlich ist?
 
Was mich nur immer wieder erstaunt, ist, dass so viele Menschen ein starkes Bedürfnis haben, einem Glaubenslehrer zu folgen, und sich freiwillig in geistige Sklaverei begeben. Sie erhoffen sich Sinn und Glück und opfern dafür ihre Freiheit. Solange sie sich in Gefangenschaft befinden, wähnen sie sich dennoch als Auserwählte.
Da bin ich mir auch nicht sicher, ob das nun bei Esoterikern häufiger als bei Bayern München Fans, SPD Wählern oder Automechatronikern ist.
@Giacomo_S betont den Egozentrik, Du die Unfreiheit, beides wird man finden, der prominenteste deutsche Esoteriker der letzten Jahrzehnte, Dethlefsen, hat ins Zentruim die Freiheit gestellt.
Seinen Freiheits- und Schuldbegriff finde ich durchaus diskutabel.

Sowohl den Egozentrismus, auch den, der sich aus Unsicherheit oder Kälte nicht um den anderen kümmert, gibt es, auch die Bereitschaft sich in die Unfreiheit zu begeben, aber das Gurutum hat im Westen nie so richtig gezündet, der Egozentrismus ist eine Spielart eine naiven und mild narzisstischen Pluralismus. Mit Dethlefsens Lehren hat das aber nie so richtig viel zu tun gehabt.

Aber gut, wir sind hier bei Steiner, den finde ich im Großen und Ganzen okay, wirklich gut zerlegt wird er im dritten Band der Kafka Biographie von Reiner Stach.
 
Finde ich nicht gelungen, weil Du hier die ärgsten Vertreter der Skeptikerszene mit ihren an sich schon wenig überzeugenden Argumenten, mit recht pauschalen Aussagen Deiner Erfahrungswelt verbindest.

Sicher war mein Beitrag polariserend, wenn nicht polemisch. Mir ging es, formelhaft geschruben, darum, zu zeigen: Der Beweis für übersinnliche Fähigkeiten konnte nicht erbracht werden, nicht einmal zum Preis von einer Million Dollar. Und in der Szene gibt es durchaus Mitstreiter, die dem Geld hinterher rennen - also, warum haben sie sich das Geld nicht abgeholt? Ganz einfach: Weil sie das nicht konnten, was sie von sich behaupten, zu können.

Starke Behauptungen erfordern starke Beweise. Und Steiner lehnt sich weit zum Fenster hinaus. Die Beweise für seine Behauptungen blieb er seinen Zeitgenossen und der Nachwelt aber schuldig.
Auch Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie (ART) hatte bei ihrer Einführung im Jahr 1914 keine empirische Grundlage; vielmehr handelte es sich um eine rein mathematische Theorie, die mehr aus philosophischen Gründen sehr befriedigend war. Für die Kritiker der ART war auch dies der Stein des Anstosses: Reine Postulate Einsteins, eine fortschreitende und unzulässige Mathematisierung der Physik, Hirnfürze, sonst für nichts.
Dies änderte sich aber ab dem Jahr 1919, in dem durch Vermessung von Sternpositionen anlässlich einer Sonnenfinsternis die ART erstmalig bewiesen werden konnte (wenn auch zunächst nicht für jeden Fall, sondern vorerst nur für die Sonnenmasse).

Man mag einwänden: Das Nirvana lässt sich eben nicht beweisen, genauso wenig wie die Auferstehung oder das Fegefeuer. Geschenkt, es handelt sich eben um spirituelle Grundpositionen, man glaubt sie oder eben nicht. Sie lassen sich nicht beweisen und bedürfen auch keines Beweises.
Nur: Steiner belässt es nicht dabei, er verspricht eher konkrete Fähigkeiten, Präkognition, Telepathie uvm. Man hat sie statistisch erforscht (Joesph Banks Rhine), möglicherweise gibt es das sogar. Aber die Effekte sind sehr klein und sehr nah am statistischen Rauschen.

Sicher findet man immer schlechte Interpreten einer Lehre, aber was besagt das?
Man kann sogar innerhalb des esoterischen Denksystems fragen, warum einem denn, wenn es stets nur ums eigene Karma geht, das Leid des anderen vor die Füße gespült wurde. Die Buddhisten haben umgedacht, schon vor über 1000 Jahren.

Befasst man sich mal mit den Grundlagen der jeweiligen Religionssysteme, dem Buddhismus, aber auch dem Christentum, dem, was ihre jeweiligen Begründer vertraten, dann stellt sich Einiges ganz anders dar. Man muss den Eindruck gewinnen: Die Erben der Bewegungen haben die ursprünglichen Lehren verwässert und nicht etwa weiter entwickelt. Es wären auch keine Weltreligionen aus diesen geworden, hätten sie es nicht getan. Wahrscheinlich wären sie längst wieder in Vergessenheit geraten.

Die Logik ist kalt; das rationale Denken ist ein wichtiges Instrument, aber es kann keine Herzen erwärmen. Wahres Glück ist keine Frage der Organisation, es ist die Folge einer gesunden Gefühlswelt, einer Rückbesinnung auf die Seele und dem Erlernen einer achtsamen Lebensweise.

Auch die Gefühle folgen der Logik, und nicht einmal einer anderen. Wer diese Logik durchschaut, der kann emotionale Empfindungen analysieren und die auf sie folgenden Reaktionen vorhersagen. Manche Menschen können genau das und sind dann in der Lage, eigenen Abstand und Disziplin vorausgesetzt, Menschen beliebig emotional zu manipulieren. Kennt man sich jedoch ein wenig mit solchen Techniken aus, dann sind sie allerdings auch leicht zu durchschauen und verlieren dadurch ihre Wirkung.

Das alles hat etwas mit Liebe zu tun.
Liebe braucht ein offenes Tor. Ein Tor, durch das sie mich erreicht und ein Tor, durch das sie - aus mir - herausströmen kann.
Ein Leben in Liebe zu leben, ist - in einer lieblosen Welt - nicht wirklich leicht und so kann es durchaus Sinn machen, sich mit Menschen zu umgeben, die diesen Weg auch suchen.

Der Begriff der "Liebe" ist seit Jahrtausenden thematisiert worden, gerade auch von christlichen Autoren, was die "wahre", "echte", "gottgefällige" Liebe ist. Was eine "eigensinnige", "sündige" Liebe ist, gar "erotische", man stelle sich nur vor! Neurophysiologen haben ganz andere Dinge herausgefunden, sind Menschen frisch verliebt, dann entsprechen ihre Botenstoffe im Gehirn denen von Manikern. Und genauso verrückte Dinge tun Verliebte dann ja auch. Nimmt man eine Droge wie MMDA, dann kann man leicht alle Menschen oder gleich die ganze Welt über alle Maßen lieben ... leider hört das aber auch wieder auf, lässt die Wirkung der Droge nach.

Es liegt mir fern, hier eine Diskussion über den Begriff "Liebe" als solchem anzustoßen. Darüber analysiert und diskutiert die Menschheit seit Jahrtausenden und weiß nicht mehr darüber als zu der Entstehungszeit des Gilgamesh-Epos. Es ging mir eher darum zu illustrieren, wie wenig greifbar eine so allgemeine Kategorie ist, und unter der ein jeder etwas anderes versteht.
Persönlich habe ich - durchaus ausgeglichene - Menschen gekannt, die gesagt haben: Liebe, das ist eine Illusion.

Noch dazu eine, von der gern gesagt wird, sie könne alle zwischenmenschlichen und sozialen Probleme lösen. Und das ist nach meiner Erfahrung nicht der Fall.
 
Nein, das fand ich nun gar nicht klugscheisserig. Da kann ich eigentlich jedem Satz zustimmen. Du schreibst von Gefühlen, von Gemeinschaft, Achtsamkeit und Liebe: - alles höchst wichtige Dinge. Solange du nicht irgendwelchen feinstofflichen Klimbim dazu fantasierst, sondern bei dem bleibst, was ist, bin ich ganz bei dir.
Das klingt fast wie ein Lob. Wir wissen beide, dass es keins ist. Und das wiederum ist kein Vorwurf, denn ich kann dir versichern, ich bin nicht auf Lob aus, sonst müsste ich mich hier anders positionieren.
Du schreibst ´du kannst eigentlich jeden Satz zustimmenˋ, mag sein, verstanden hast du die Sätze nicht.
Das, was du als feinstofflichen Klimbim bezeichnest, ist - und das wirst du möglicherweise nie verstehen - genau das, was ich als erstrebenswerteste aller Errungenschaften betrachte, einen Grad der Wahrnehmung, der die Liebe zur Natur, das Verhältnis zu anderen Menschen und die Sicht auf das Selbst auf eine ander Stufe stellt.
Ich kenne deine Sicht (es war mal meine) und ich sage dir, es ist eine schmale Sicht.
Du schreibst, wenn ich einiges weglasse (was dir nicht gefällt), bist du ganz bei mir.
Um ganz bei mir sein zu dürfen, hast du noch ein Stück Weg vor dir, aber ich reserviere dir einen Platz.
LG * Helmfried
 
Man mag einwänden: Das Nirvana lässt sich eben nicht beweisen, genauso wenig wie die Auferstehung oder das Fegefeuer. Geschenkt, es handelt sich eben um spirituelle Grundpositionen, man glaubt sie oder eben nicht. Sie lassen sich nicht beweisen und bedürfen auch keines Beweises.
Nur: Steiner belässt es nicht dabei, er verspricht eher konkrete Fähigkeiten, Präkognition, Telepathie uvm. Man hat sie statistisch erforscht (Joesph Banks Rhine), möglicherweise gibt es das sogar. Aber die Effekte sind sehr klein und sehr nah am statistischen Rauschen.
Ich sehe das Grundproblem woanders. Warum ist man so scharf darauf, die Welt zu entzaubern, um dann nachher festzustellen, dass eine entzauberte Welt eine ist, in der keiner leben will? Die höchste Auszeichnung ist dann, dass man es eben aushält, in einer sinnleere Wüste zu leben, aber das sei dann nun mal wahr. Naja.
Man muss den Eindruck gewinnen: Die Erben der Bewegungen haben die ursprünglichen Lehren verwässert und nicht etwa weiter entwickelt.
Woran machst Du den Unterschied fest? Ich finde die Mahayana Lehre schon gut, sie stellt den Ausweg aus der Egozentriertheit dar, die Du eben noch kritisiert hast. Wäre Dir ein egozentrischer Fundamentalist wirklich lieber? Als Kritik finde ich das inkonsistent.
 
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