............Und da gibt es immer nur eine Möglichkeit. Wahrheit ist immer nur Wahrheit.............
Ganz so einfach ist es nun doch wieder nicht.
Sicher hast Du Recht, wenn es um unstrittige DInge oder Sachverhalte geht.
Wenn wir beide vor einem Baum stehen und einer von uns behauptet, ´wir stehen vor einem Baum´, werden wir wohl nicht in Streit geraten.
Das ist für uns beide Realität, man spricht auch von einer äußeren Wirklichkeit, die keiner Interpretation bedarf.
Schwieriger wird es, wenn wir nicht nur den Baum, sondern auch die Gegend, in Augenschein nehmen und einer behauptet: ˋDas ist eine wunderschöne Gegendˋ; der andere sagt: ˋFind ich gar nicht, das ist eine absolut trostlose Eckeˋ.
Jetzt gehen Meinungen und Empfindungen auseinander, Ärger und Abgrenzung entstehen, weil jeder denkt er habe Recht. Jetzt gibt es zwei Wahrheiten, jeder hat seine. Hier spricht man von der inneren Wirklichkeit und die ist natürlich sehr subjektiv.
Wenn sich diese subjektive Wirklichkeit verfestigt, wird sie zu einer eigenen Realität und von da an, ist die Möglichkeit mit Worten und Argumenten noch irgendetwas versöhnliches erreichen zu können, vertan.
Diese Dynamik hat schon oft zu Kriegen oder (etwas privater) zu dauerhaften Feindschaften geführt.
Bei unterschiedlichen "Wahrheiten" die durch unterschiedliche Interpretation (ein und derselben Sache) entstanden sind, schaltet der einfach "Gestrickte" auf Konfrontation, der etwas "Reifere" erwägt auch die Stichhaltigkeit entgegengesetzter Standpunkte.
Zum anderen ist es auch so, dass, in sehr komplexen Sachverhalten, viele Teilwahrheiten existieren, die mit vielen unterschiedlichen Interessen verbunden sind. Hier bedarf es oft der Hilfe eines Schlichters, der völlig unvoreingenommen (d. h. mit dem nötigen Abstand) versucht Kompromisse zu finden.
Also so ganz einfach ist es nicht immer mit der Wahrheit.
LG * Helmfried