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Faschismus und Du

  • Ersteller Ersteller Robin
  • Erstellt am Erstellt am
Es lebe die Sozialpartnerschaft,
auch wenn es herrschsüchtige, zur offensiven Gewalt neigende
Unterdrücker nicht wollen.

Zeilinger, EU-Österreicher
 
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Zeilinger schrieb:
Es lebe die Sozialpartnerschaft,
auch wenn es herrschsüchtige, zur offensiven Gewalt neigende
Unterdrücker nicht wollen.

[...]

Ein Slogan, den wahrscheinlich jeder Faschist unterschreiben würde. Die Unterdrücker sind dann halt die Demokraten etc.
Zeili hat das Eingangszitat wieder auf wunderbare Weise bestätigt: Menschen, die sich im Besitz der einzigen Wahrheit meinen und die Schlechten, Bösen und Widerwilligen bekehren, verdrängen, deportieren.

Na danke.

Gegen die soziale Totalgleichschaltung des erstarkenden Gutmenschentums

Coeur Froid
 
fusselhirn schrieb:
@lilith51
Danke für den Wiki-Tip. Der Text hat mir gezeigt, das ich den Begriff so benutze wie anscheinend alle. Sehr schwammig!

Magst wirklich deswegen keine Großveranstaltungen oder magst du keine weil du deine "Entscheidungsfreiheit aufgeben " musst?
Das beides zu deiner Abneigung führt ist schon klar. Meine Frage ist was primär ist.

Ich bin sicherlich kein Faschist,aber ich gehe gerne auf Konzerte wo mir Ordner den Platz weisen und für Ordnung sorgen und wir alle auf Befehl klatschen und grölen. Nun man trägt dann vielleicht keine Armbinde aber vielleicht ein T-Shirt des Interpreten.
Ich möchte damit sagen: Es ist nicht die Massenveranstaltung, sondern es sind die Inhalte/Handlungen die zu Verurteilen sind.

Hallo fusselhirn!
Es ist das "Getue", das mich abstößt, die lächerliche Aufgeblasenheit der Veranstalter, die durch Werbemaßnahmen u.ä. vorher schon Aufmerksamkeit erregen wollen, um so viele Leute wie möglich anzulocken. Die grandiose Wichtigkeit des Events an sich wird noch mehr aufgebläht mit diesem Ordnungsgetue, als ob Menschen, nur weil sie in großer Zahl auftreten, ihr Hirn zu Hause lassen. Und diese Menschen werden auch noch ordentlich abgezockt, was sie als zusätzlichen Beweis der ganz besonderen Wichtigkeit des Events sehen.
Jedem das Seine, für die Veranstalter ist das jedoch Methode, die lachen sich ins Fäustchen, während sie das Geld zählen, das die Schafe so bereitwillig hingeblättert haben.
Der Anlass (eine tolle Band/ein wichtiger Guru/was auch immer) ist meistens viel mickriger, als alle Ankündigungen vorher weis machen wollen. Aber das wird dann nicht so wahrgenommen, weil die "Verpackung" ja zum Gesamtspektakel dazugekauft wird.
Es schaudert mich, weil das genau die Methoden der Faschisten waren: Etwas als grandios darzustellen, die Massen durch Propaganda zu begeistern um sie dazu zu bringen, die Dinge, die nicht so begeisterungswürdig waren (um es sehr milde auszudrücken), mit in Kauf zu nehmen.

Oder findest du es toll, dass du 2 Stunden vor Beginn einer Veranstaltung schon kaum mehr irgendwo frei stehen kannst, von Sitzen kann sowieso schon lang keine Rede mehr sein? Was machst du, wenn du dringend aufs Klo musst? Wenn du durstig bist, wurschtelst du dich eine halbe Stunde durch die Menge, wirst gestossen und getreten, wartest eine weitere halbe Stunde, bis du irgendein sauteures Getränk ergatterst und wurschtelst dich wieder zurück zu deinem Platz. Wenns anfängt zu regnen ist es noch ärger, aber du hast ja schließlich viel Geld bezahlt, also bleibst du doch da. :autsch:

Erschreckend ist es für mich auch, dass sich das viele Leute mit Begeisterung freiwillig antun (lassen).

Zum Schluß: ICH verurteile das alles ganz und gar nicht. Ich sehe nur mit einer leisen Unruhe zu, wie so manche Verhaltensweisen Ansätze in sich tragen, die bei passender Gelegenheit auch für andere Inhalte verwendet werden könnten. Darauf richtet sich meine Aufmerksamkeit.

herzlich
lilith
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi Lilith und Fussel,

also das ist schon interessant. Ich gehe nicht oft auf Großkonzerte, aber ein/zwei Mal hat es mir auch Spaß gemacht (die Frage ist natürlich, ob die B'52's oder Frank Zappa weniger hielten, als der Veranstalter versprach ;)).
Ich frage mich dann, ob im Umkehrschluss eine "persönliche Abneigung" gegen Massenveranstaltungen denjenigen dann vor faschistoider Verführung schützt? Oder ist es so, dass Faschismus schon in sich eine Zwei-Seiten-Differenz ist und man sich als Verführter nur entscheiden muss, auf welcher Seite man steht, auf der der Masse oder der der Führer...?
Ein weiterer Umkehrschluss wäre der, ob jemand, der sich besonders stark gegen Faschismus engangiert, auch eine besonders starke (verdeckte) Anziehungskraft zu ihm hin verspürt....? Das wäre ja eine ziemlich harte Beleidigung gegen Leute, die sich heutzutage speziell in diese Richtung engagieren...?!
Und ein dritter Punkt wäre der von mir (durch den link belegte) oft inflationäre gebrauch der Begriffe in z.B. Kulturdebatten. Was fasziniert diese Protagonisten an dem Begriff und was verstehen sie darunter?
 
Coeur Froid schrieb:
Ein Slogan, den wahrscheinlich jeder Faschist unterschreiben würde. Die Unterdrücker sind dann halt die Demokraten etc.
Zeili hat das Eingangszitat wieder auf wunderbare Weise bestätigt: Menschen, die sich im Besitz der einzigen Wahrheit meinen und die Schlechten, Bösen und Widerwilligen bekehren, verdrängen, deportieren.

Na danke.

Gegen die soziale Totalgleichschaltung des erstarkenden Gutmenschentums.
Coeur Froid, wie kommst Du darauf, dass ich mich im Besitz der einzigen Wahrheit wähne ?

Friedfertige Demokraten wollen niemanden unterdrücken - aber wenn es Dich tröstet, ich war bis zu meinem 27. Lebensjahr auch nicht friedfertig. Seit damals macht es mir aber nichts aus, als sozialer Mensch zu gelten, mit Verlaub.

Aber Du hast sicher gleich gute Chancen, ein sozialer Mensch zu werden - sofern Du es überhaupt willst.

Liebe Grüße
Zeili
 
@Lilith51
Ich sehe nur mit einer leisen Unruhe zu, wie so manche Verhaltensweisen Ansätze in sich tragen, die bei passender Gelegenheit auch für andere Inhalte verwendet werden könnten.
Es wird immer Schafe und Hirten geben.

Darauf richtet sich meine Aufmerksamkeit.
Wovor genau hast du Angst?

@robin
Was fasziniert diese Protagonisten an dem Begriff und was verstehen sie darunter?
Ich denke, er ist so beliebt, weil er von der Allgemeinheit als "Böse" anerkannt wird. Außerdem gruselt es allen Leser/Hörer ein bisschen und man kann damit nichts falsch machen. Das gleiche Phänomen gibt es bei anderen Wörter wie z.B. Terrorismus.

Ein weiterer Umkehrschluss wäre der, ob jemand, der sich besonders stark gegen Faschismus engangiert, auch eine besonders starke (verdeckte) Anziehungskraft zu ihm hin verspürt....?
SEHR intressanter Gedanke.
 
Als Trost für alle jene, die mit dem verwässerten Faschismusbegriff ein Problem haben,
möchte ich aus einem Essay von Karl Dietrich Bracher, veröffentlicht in den 80-er Jahren, zitieren.

Der Faschismus schrieb:
Historisch-politische Begriffe haben nicht selten das Schicksal, in ihrem ursprünglichen Inhalt und Sinn so
verändert, in der konreten Anwendung so unterschiedlich gehandhabt und in ihrer Benutzung als Kampfbegriff
so ausgeweitet zu werden, dass ihr Wert höchst problematisch erscheint.

Das trifft in besonderem Masse auf den Begriff des Faschismus zu.
[....]
Auf der politischen Ebene ist der Faschismus als Kampfbegriff von liberaler, konservativer, sozialistischer
und kommunistischer Seite jeweils höchst unterschiedlich verwendet worden.

Am weitesten ging die kommunistische Interpretation, die ihre politischen Gegner bis hin zur Sozialdemokratie
und mit ihnen die bürgerlich-kapitalistischen Systeme insgesamt als zumindest tendenziell faschistisch zu
denunzieren pflegte und dies auch nach dem Zusammenbruch der Diktaturen Mussolinis und Hitlers beibehielt.
[....]
Wurde schon vor mehr als 20 Jahren die starke zusätzliche Verwässerung und Ausfransung dieses ohnehin
von Anfang an schon nur unscharf umgrenzten Begriffes durch einen inflationären Gebrauch beklagt,
so hat sich diese Problematik in der Zwischenzeit noch weiter verschärft.

Inzwischen ist "Faschismus" zu einem Allerwelts-Schimpfwort verkommen, zu einer Worthülse,
bei der man sich nur mehr darüber einig ist, dass darin nichts Positives enthalten ist.

Entsprechend trennscharf ist dann natürlich auch der Begriff "Anti-Faschismus".


Das musste auch einmal gesagt werden.
 
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Guten Tag, Robin!

Mir fällt auf, dass ich eigentlich keine befriedigende Definition von Faschismus habe. Mein Bild ist so ungefähr: einer hat die Uniform an, die Masse hebt den Arm. (Tatsächlich geben auch Lexika-Defintionen nicht viel her

das geht mir genauso!

aus diesem Grund habe ich im Januar in einem anderen Forum einen thread (Philosophie des Faschismus) gestartet,
ohne zu ahnen, was sich daraus entwickeln könnte
(zur Zeit auf 31 Seiten)

die meisten Beiträge haben NICHTS zum Thema beigetragen,
sondern schlugen sich die historischen Fakten um die Ohren
(ich habe mich zurückgehalten)
 
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