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faschistische Schwärmer

AW: faschistische Schwärmer

Aufgrund welcher Beobachtungen wird die Autoritätsgläubigkeit einmal eher den Österreichern und dann eher den Deutschen zugeschrieben?

Ich bin der Meinung, dass es in beiden Ländern damals ein Erziehungsprinzip war, absoluten Gehorsam (von Kindern) zu verlangen. Wenn ich daran erinnern darf, dass die körperliche Gewalt als Erziehungsmittel sogar noch bis zum Ende des 20. Jahrhunderts (in Ö bis 1989, in D bis 2000) erlaubt war, dann spricht das doch Bände.
Wenn man dann noch die Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie hernimmt, die herausgefunden hat, wie tief die Erfahrungen der frühen Kindheit unsere Verhaltensmuster prägen und dass das Handeln gegen diese tief verankerten Glaubenssätze schwere Schuldgefühle und Angst vor Bestrafung auslösen kann, dann wundert einen gar nichts mehr.

Den "Autoritäten" war es erlaubt, die Einhaltung ihrer Anordnungen durch körperliche Züchtigung einzufordern. Beim Militär ebenso wie als Haushaltsvorstand den Dienstboten und den Familienmitgliedern gegenüber. Von den Kindern sowieso.

:blume1:
 
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AW: faschistische Schwärmer

Hallo !

Die Annahme, dass man gegen den Faschismus immun ist, ist - wie schon angedacht - gefährlich. Etwas Selbstkritik schadet nie.

Der psychologische Hintergrund für diese Anfälligkeit ist meiner Meinung nach die menschliche Faulheit und/oder Feigheit, Verantwortung (und darunter vor allem für sein eigenes Leben) zu übernehmen. Herrschsüchtige Menschen wie Napoleon, Hitler oder Stalin merken das - leider - sehr schnell und nutzen diesen Umstand beinhart aus, anderen Menschen ihren Willen aufzudrängen.

Diese Verantwortung könnten wir bereits den Kleinkindern - genau dosiert und behutsam - lehren, indem wir sie, natürlich gewaltlos, anhalten, nach und nach kleine Aufgaben zu übernehmen; sehr wertvoll mMn die Pflege eines Haustiers (von dem das Kind selbst begeistert war, nicht nur die Eltern).

Mit anderen Worten: wir wissen entweder sobald wie möglich selbst, was wir wollen oder es sind sofort ein paar andere da, die uns ihren Willen aufdrängen. Das scheint nur vordergründig die Gesellschaft zu spalten: unsere Grundbedürfnisse wie Nahrung, Schutz vor extremen klimatischen Verhältnissen (wohnen) und medizinische Versorgung bleiben global die gleichen und in der Deckung von ihnen haben wir samt und sonders Grund genug, zusammenzuarbeiten.

Liebe Grüße

Zeili
 
AW: faschistische Schwärmer

Da aber diese Obrigkeit Hitler war, wurden SEINE
Befehlungen von den Massen willfährig befolgt
und die Rebellen hatten keine Chance. . .

die Krawallmacher bei den Demos
sind genauso organisiert wie die Neonazis

Mit hitler und seinen Befehlen änderte sich Alles.

so doof waren die Deutschen nicht

Hitler hat etwas ausgesprochen,
wofür es eine politische Marktlücke gab
und deshalb sind sie 'ihm' gefolgt

Hitlers Autorität war inhaltlich begründet

wenn Nelson Mandela befehlen würde,
die Weißen aus Südafrika zu vertreiben,
dann würde dies das am nächsten Tag geschehen
(und man könnte dann natürlich die geschundene afrikanische Seele hierfür verantwortlich machen,
aber es würde den Sachverhalt nicht erklären)
 
AW: faschistische Schwärmer

Zur Autoritätsgläubigkeit, Diktatorenverehrung, Machthunger:
Bei der "Historischen Wahl 2008" in Russland bestimmen die Bürger via Internet derzeit den größten Helden aller Zeiten.

Lange Zeit hat Stalin ganz überlegen geführt, jetzt führt knapp Zar Nikolai II, weil ganz plötzlich stundenweise tausende Stimmen für ihn eingingen, für Stalin dagegen nur wenige. Westeuropäische Medien vermuten Manipulation, das staatliche Fernsehen dürfte ein schlechtes Gewissen haben.

Stalin sei "ein großer Kriegsherr", der "Retter Russlands, der das Land zu einer Atomweltmacht führte", wird als Begründung angeführt.
Menschenrechtler meinen dazu, dass in Russland viel zuwenig Aufklärungsarbeit über die Massenmorde und Verbrechen Stalins betrieben wird.
Dabei wird bei uns, in Ö und D, immer wieder gefordert, dass man alte Zeiten ruhen lassen sollte und nicht immer in der Geschichte wühlen soll.

Gruß
Andreas
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: faschistische Schwärmer

*¿*

zum Gruße oh Scilla,

die Krawallmacher bei den Demos
sind genauso organisiert wie die Neonazis

na überleg mal "Krawallmacher" bei Demos gegen Hitler nach 33. . .

so doof waren die Deutschen nicht
wohl weniger 'doof' als vom Untertanengeist behunzt

Hitler hat etwas ausgesprochen,
wofür es eine politische Marktlücke gab
und deshalb sind sie 'ihm' gefolgt
Politische Marktlücken gabs für jeden Scheiß,
das allein reichte nicht.
"Bessere Zeiten" versprachen alle.

Hitlers Autorität war inhaltlich begründet
Hitlers Autorität war sehr inhaltvoll durch seinen eisernen Machtapparat
und die Göbblssche Propagandaschnauze begründet.

wenn Nelson Mandela befehlen würde,
die Weißen aus Südafrika zu vertreiben,
Der Vergleich gefällt mir nicht!

Andreas61 schrieb:
Stalin sei "ein großer Kriegsherr", der "Retter Russlands, der das Land zu einer Atomweltmacht führte", wird als Begründung angeführt.
Menschenrechtler meinen dazu, dass in Russland viel zuwenig Aufklärungsarbeit über die Massenmorde und Verbrechen Stalins betrieben wird.

Hier ist der Begriff faschistische Schwärmerei angebracht.
Schließlich stand stalin für den Aufstieg der SU zur Weltmacht.
Diese Weltmachtmentalität bestimmt vor allem die ältere
Generation Russlands.
Bittererweise wurde Stalins Macht- + Kontrollwahn
nachträglich durch den hittlerüberfall gerechtfertigt.

D
 
AW: faschistische Schwärmer

Autorität bedeutet nicht Erfolg

Hitlers Autorität war sehr inhaltvoll durch seinen eisernen Machtapparat
und die Göbblssche Propagandaschnauze begründet.

Hitlers ERFOLG war sehr inhaltvoll durch seinen eisernen Machtapparat
und die Göbblssche Propagandaschnauze begründet.

wenn schon Psychologie,
dann

wikipedia
In seinem Buch Psychologie der Massen vertritt Le Bon die Thesen, dass
die Masse im Gegensatz zum dazugehörigen Individuum ihre Kritikfähigkeit einbüßt.
die Masse uneigennützig handelt.
die Masse nicht durch Argumente überzeugt werden kann.
die Masse gegen Veränderungen ist.
die Masse leicht erregbar ist.
sich die Grundüberzeugungen der Masse nur sehr langsam verändern.
die moralischen Urteile einer Masse (Geschworene) unabhängig von der Herkunft oder dem Intellekt ihrer Mitglieder sind.

Le Bon begründet seine Thesen mit vielerlei historischen Fallbeispielen, vor allem aus der Zeit der Französischen Revolution.
 
AW: faschistische Schwärmer

Autorität bedeutet nicht Erfolg



Hitlers ERFOLG war sehr inhaltvoll durch seinen eisernen Machtapparat
und die Göbblssche Propagandaschnauze begründet.

wenn schon Psychologie,
dann

zum Gruße,

naja im Falle hitlers war seine unbedingte Autorität
erst die Voraussetzung für seinen 'Erfolg',
den er dann durch seine rabiate Aggressivität
und seine Bereitschaft alles zu riskieren, erzwang.

Zu diesen Zusammenhängen hat der Le Bon ja nix zu sagen.
Psychologie befasst sich nämlich mit den (unbewussten) Triebkräften.

Aber was Psychologie von Massen angeht, lies doch mal
W. Reich 'Massenpsychologie des Faschismus' von 1933,
oder E. Fromms Studie über den 'autoritären Charakter'.

Übrigens meine Erklärung des NaSo:
Die Massenpsychose Hitlerismus ist eine Ausgeburt
des kollektiven deutschen Minderwertigkeitskomplexes
und die selbstbetrügerische Verdrängung desselben.

diskurz

D
 
AW: faschistische Schwärmer

^v^

und wenn wir schon mal bei der Psychologie sind,

Als Person wird Hitler in seiner individuellen 'Kraft'
weit überschätzt! Seine Massenwirkung entsprang
weniger seiner Energie, als seinem Gespür für die
unbewusste Aggressivität der Massen. Diese
unterschwellige Streitbereitschaft des Massen-
Deutschen wusste er durch bestimmte Schlüsselreize
zu stimulieren und kollektive Wutausbrüche zu
entfesseln. Schlüsselreize, die im Deutschmenschen
arttypische Adrenalinschübe auslösen und kollektive
Gefühlswallungen freisetzen. H war gewissermaßen der
Trigger für massenpsychologische Gefühlsausbrüche.
ZB Rachegelüste; "Wir sind verraten worden!" oder
Lynchbegierden: "Der Feind steht mitten unter uns!" und
Aggressionsangebote:" Wir sind stärker als die anderen!"
Mit solchem Gebräu konnte er damals fast Jeden
besoffen machen, und hat das auch ausgiebig getan.
Indem er und seine NS-Gefolgschaft der Öffentlichkeit
Hass und Aggressivität vorlebte und zugleich als
die moderne Strategie anbot, die den Sieg
im Überlebenskampf versprach,
vermochte er+göbbls+himmler+goering
der Deutschen Aggrsssionspotenzial zu
mobilisieren und zu bündeln.

so nahm die Scheize denn ihren bösen Lauf. . .

diskuscheiz
D
 
AW: faschistische Schwärmer

die Menschen haben Hitlers Reden gebannt gelauscht
(sie haben nicht stillschweigend gelacht
und sie haben sich auch nicht gefürchtet)
und das heißt für mich nichts anderes,
als daß Hitler beim Volk als Autoriät anerkannt war

daß ist auch der Grund,
warum Hitler-Reden heute nicht frei verfügbar sind
(und warum man mir mein Faschismus-Referat übel genommen hat)
nämlich die Angst vor der Autorität
(Julius Evola ist einer der 10 wichtigsten Philosophen des 20. Jahrhunderts,
das muss man erst mal akzeptieren)

Deutschen wusste er durch bestimmte Schlüsselreize
zu stimulieren

die Schlüsselreize von damals
werden heute nicht mehr verstanden
(wer verbindet noch Emotionen mit dem 1. oder 2. WK?)

Schlüsselreize, die im Deutschmenschen
arttypische Adrenalinschübe auslösen und kollektive
Gefühlswallungen freisetzen. H war gewissermaßen der
Trigger für massenpsychologische Gefühlsausbrüche.

arttypisch?
menschtypisch! (da gibt es schöne Beispiel aus Afrika)

den Verweis auf die Massenpsychologie habe ich eben deshalb gewählt!
(Psychologie hat im Gegensatz zur Verhaltensforschung mit Manipulation zu tun)
 
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AW: faschistische Schwärmer

das mit der Psyche möchte ich nicht auschließen,
ich bin da aber eher skeptisch

1) ohne Wirtschaftskrise wäre Hitler nicht gewählt worden
2) das VOLK als politisches Schlagwort machte es schwierig,
Distanz gegenüber den Nationalisten zu wahren

inwiefern der Versailler Vertrag (1. Weltkrieg)
damals noch als ungerecht empfunden wurde,
weiss ich nicht​

1) ist zweifellos richtig;
2) anders: das "Volk" als politisches Schlagwort einte alle Parteien

@Versailles: Soweit ich weiß (und es so sogar der Schule gelernt habe, Abi Schleswig-Holstein 1986), war die SPD die einzige politische Kraft in der Weimarer Republik, die wenigstens versuchte, eine nicht-revanchistische Politik zu betreiben. Die Idee einer "Schmach von Versailles" griff noch um so stärker um sich, als die SPD sich ab 1929 gezwungen sah, mit der Opposition zusammenzuarbeiten, wovon sie sofort aufgefressen wurde.

Ein starker Vorwurf, den man der "Weimarer" SPD machen kann, ist natürlich der, daß sie die Wehrmacht nicht hinter sich gebracht hat.

Ergo siegte der Revanchismus.
 
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